3800 Jahre jüdische Geschichte in Eretz Israel

1. Mose 17,8

Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein


Die Heimat des jüdischen Volkes ist das Land Israel (hebr. Eretz Israel). „Eretz Israel“ ist eine traditionelle, historische hebräische Bezeichnung für das Verheißene Land, das in der Bibel meist „Land Kanaan“ und oft fälschlicherweise „Palästina“ genannt wird. 

 

Hinweis: Wir möchten darauf hinweisen, dass es biblischer Wahrheit absolut widerspricht, das Land „Palästina“ zu nennen. Der Name oder der Begriff „Palästina“ kommt in der Bibel nicht vor.

 

Eine Geschichte des Überlebens und Wiederaufbaus in Epochen

Im Land Israel ereignete sich ein großer und entscheidender Teil seiner langen Geschichte, von der die Bibel Tausende Jahre aufzeichnet. Hier bildete sich seine kulturelle, geistliche und nationale Identität; und hier behielt das jüdische Volk eine ununterbrochene Präsenz. Auch in den langen Jahrhunderten, als die Mehrheit des Volkes im Exil leben musste, weil es zu Fremdherrschaften und auch zu Umbenennungen wie beispielsweise „Palästina“ kam, hat das jüdische Volk die tiefe Verbindung zu seinem Land immer aufrechterhalten.

 

Die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart dieses Landes wird durch die etwa 20.000 anerkannten und gesetzlich geschützten antiken Stätten Israels belegt, die Tausende von Jahren Geschichte darstellen. In jedem Jahr werden Dutzende von Ausgrabungen aus jeder Periode der Geschichte und in allen Teilen des Landes vorgenommen. Die Funde zeugen von der langen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Land Israel und umfassen u.a. die Pferdeställe König Salomos in Megiddo, Häuser aus biblischer Zeit in der Davidstadt (Jerusalem), rituelle Bäder in Masada, zahlreiche Synagogen im gesamten Land und die Schriftrollen von Qumran am Toten Meer, welche die frühesten Handschriften des Buches Jesaja in heute noch lesbarer hebraischer Schriftform enthalten. Ausgrabungen haben auch Überreste anderer Zivilisationen aufgedeckt, die im Laufe derJahrhunderte ihre Spuren in diesem Land hinterlassen haben. Alle Funde werden festgehalten; die historischen Stätten werden sowohl für Forscher, als auch für Besucher sorgfältig erhalten und markiert.

 

Israel und seine Bevölkerung befinden sich seit der Staatsgründung 1948 in einem dynamischen Entwicklungsprozess. Gesellschaftliche Selbstfindung und staatliche Selbstbehauptung gehen dabei Hand in Hand. In den vergangenen sieben Jahrzehnten hat Israel Millionen Einwanderer aus der ganzen Welt integriert und seine Bevölkerungszahl verzehnfacht.

 

Israel – Eine vielfältige Gesellschaft

Die Israelis sind eine vielfältige Gesellschaft. In dem kleinen Land am Mittelmeer leben Juden unterschiedlicher kultureller Herkunft sowie Araber, Drusen und weitere Bevölkerungsgruppen zumeist friedlich Seite an Seite. Was Israel trotz enormer Herausforderungen von innen und außen in Sachen Koexistenz bereits erreicht hat, ist bemerkenswert.

 

Heute leben in Israel rund 9,4 Millionen Menschen. Juden stellen mit 6,9 Mio. (73,9%) die Bevölkerungsmehrheit im einzigen jüdischen Staat der Welt und leben Seite an Seite mit 1,9 Millionen Arabern (21,1% – darunter Muslime, Christen weitere Minderheiten) und 472.000 (5%) anderen, z.B. nicht-arabische Christen. Anfang 2022 leben noch rund 165.800 Holocaustüberlebende in Israel.

 

Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten. Es gibt viele Parteien, darunter konservative, nationalreligiöse, ultraorthodoxe, sozialistische, zentrische, linksliberale und arabische.

 

▪︎ Jüdische Israelis

Etwa 78,7% der jüdischen Israelis sind „Sabras“ (im Land geboren). Herkunft: 44,9% sind Sephardim/Misrachim (Nordafrika/Nahost), 31,8% Aschkenasim (Zentral-/Osteuropa), 12,4% aus der Sowjetunion, 3% aus Äthiopien, 7,9% gemischter Herkunft. Religiosität (über 20-Jährige): 44,8% säkular, 33% traditionell, 11,7% nationalreligiös, 10% ultraorthodox. Es gibt etwa 20-30.000 messianische Juden. Wehrdienst: Pflicht (m/w), ausgenommen Haredim. Frauen stellen 40% der Wehrdienstleistenden, 25% der Offiziere. 98% der jüdischen lsraelis befürworten das Rückkehrrecht aller Juden nach Israel. 91% der jüdischen Israelis sehen Israel als notwendig für das langfristige Überleben des jüdischen Volkes an.

 

▪︎ Orthodoxe Juden

Ca. 1,23 Millionen (13%) Israelis sind ultraorthodoxe Juden (Eigenbezeichnung,„Haredim“ – „die Erzitternden“ vgl. Jes 66,5). Es gibt Dutzende verschiedene Gruppen, geeint durch die strenge Einhaltung des Religionsgesetzes. Familien: Männer studieren den Talmud, Frauen bestreiten den Lebensunterhalt. Abitur: 9% (vgl. 71,4% nicht-haredische Juden) Wehrdienst: freigestellt (<2.000 jährlich). Herausforderungen: Schwierige Beziehung zum Staat Israel. Männer: Niedrige Beschäftigungsquote (50%), wenig säkulare Bildung. Frauen: Zuletzt deutliche Verbesserungen in Bildung und qualifizierter Beschäfigung. Nationalreligiöse Israelis verbinden modern-orthodoxen Glauben mit zionistischen Idealen. Sie sind in die Gesellschaft integriert und leisten Wehrdienst. 36% der Israelis in Judäa/Samaria sind Haredim, 35% nationalreligiös, 29% säkular.

 

▪︎ Christliche Araber

Rund 178.000 Israelis sind Christen (1,5%). In Israel gibt es zehn anerkannte Denominationen, darunter Melkitisch (60%), Griechisch-Orthodox (30%), Armenisch (5-10.000), Koptisch (1.000), Protestantisch (<1%). Christliche Araber: ca. 77,5% der israelischen Christen. Abitur: 71,2%. Wehrdienst: freiwillig (Dutzende jährlich). Herausforderungen: Geringes Arbeitsplatzangebot an Wohnorten. Persönlichkeiten: Salim Joubran, Richter am Obersten Gerichtshof; Joseph Haddad, Nachrichtenmoderator und Aktivist. Elinor Joseph erste christlich-arabische Kombattantin in der israelischen Armee.

75,2% der christlichen Frauen beginnen ein Zweitstudium (vgl. 62,7% aller israelischen Frauen).

 

▪︎ Muslimische Araber

In Israel leben ca. 1,65 Millionen (18%) muslimische Araber, davon sind rund 250.000 Beduinen. Abitur: 45,1%. Wehrdienst:

freiwillig (Hunderte jährlich, v.a. Beduinen). Herausforderungen: Geringes Arbeitsplatzangebot an Wohnorten. Hohe Gewaltkriminalität. Negev-Beduinen: Streit um Grundbesitzansprüche. Persönlichkeiten: Lucy Aharisch, Nachrichtensprecherin. Ismail Khaldi, erster beduinischer Botschafter Israels. Rana Raslan, Miss Israel. Khaled Kabub, Richter am Obersten Gerichtshof. Esawi Frej, Minister und Kabinettsmitglied. Religion sehr wichtig: Muslime: 66%, Christen: 57%, Drusen: 49%, Juden: 30%. Fühlen sich als Teil des Staates: 40% der muslimischen Araber, 66% Drusen, 61% christliche Araber.

 

▪︎ Minderheiten in Israel

• Äthiopische Juden: ca. 160.000. Herkunft vermutich Königin von Saba (1Kön 10,1-13). Abitur: 48% (+100% seit 2010). Herausforderungen: Sozio-kulturelle Unterschiede zur Mehrheitsbevölkerung erschweren die Integration. Dank verbesserter Bildungsangebote u.ä. mehren sich äthiopisch-israelische Erfolgsgeschichten.

 

• Indische Juden: Ca. 80.000 Israelis sind indischer Herkunft.

• Bene Israel (seit 100 v. Chr. in Indien).

• Cochin-Juden (900 v. Chr.).

• Paradesi-Juden (15.–18. Jh.).

• Bnei Menasche (nach 721 v. Chr.).

• Heute leben ca. 20 Kaifeng-Juden in lsrael (in China: 500-1000, seit dem 10./11. Jh.).

• Drusen: ca. 147.000 (1,5%). Religion: Geheimreligion mit schiitisch-islamischen.Wurzeln. Abitur: 64,5% Wehrdienst: 83% der drusischen Männer, davon 39% in Eliteeinheiten. Herausforderungen: Bildungschancen und Arbeitsplatzangebot.

Persönlichkeiten: Karawan Halabi, Biomedizintechnikerin und Israels 1000m-Lauf-Rekordhalterin. Ayoub Kara, Politiker.

Toufik Mansour, Mathematiker. 

• Tscherkessen: ca. 4.000 Herkunft: Kaukasus, seit 1864 staatenlos. Religion: Sunnitischer Islam Wehrdienst: Pflicht (m). Persönlichkeiten: Bibras Natkho, Kapitän der israelischen Fußballnationalmannschaft. 

• Samaritaner: ca. 820. Herkunft: Ephraim und Manasse (eigene Überlieferung; bzw. 2Kön 17, jüdische Überlieferung). Religion: Akzeptieren nur die Tora, Berg Garizim. Herausforderung: Fortbestand der Gemeinschaft.

 

Die israelische Gesellschaft ist voll Schwung und Tatendrang, die Menschen sind kreativ und kulturell aktiv; Israels Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie entsprechen höchsten westlichen Standards. Und auch das wichtigste Ziel versucht Israel weiterhin zu erreichen: Frieden mit allen seinen Nachbarn!

 

Wie steht es um Israels Sicherheit heute?

Israel steht existenziellen Bedrohungen gegenüber, die insbesondere vom Iran, der Hamas, der Hisbollah und Dutzenden weiterer radikal-islamischer Gruppierungen ausgehen. Sie alle stehen an Israels Grenzen, wollen Israel vernichten und warten auf ihre „Chance“.

 

Die anhaltenden Herausforderungen durch Terroranschläge machen Israel zu schaffen. Zu erwähnen sind der alltägliche Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, der Tunnelbau mit dem Ziel grenzüberschreitender Terrorattacken, Mordversuche, Messerattacken und Geiselnahmen sowie das Nuklearprogramm des Iran – ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht.

 

In der öffentlichen Debatte wird oft argumentiert, Israel würde die Palästinenser unterdrücken und der Terror sei die Folge davon. Dieser Gedanke greift zu kurz und entlässt die palästinensische Seite aus der Verantwortung. Deutlich ist: Auch wenn man Israels Politik für kritikwürdig hält, so ist doch Terror keine Lösung. Der Terror kann nicht gerechtfertigt werden, auf keinen Fall. Und er ist kontraproduktiv, denn gegen Terror muss Israel vorgehen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Wenn ein friedliches Miteinander wirklich das Ziel ist, dann ist Terror das falsche Mittel.

 

Die Geschichte des Landes Israel in Zeitperioden

Die Chronologie der wichtigsten Daten in der langen Geschichte Israels vor und nach seiner Widerherstellung dokumentieren mit wenigen Erläuterungen recht eindrucksvoll, wem das Land gehört und dass kein Land in der Geschichte dieser Welt so umkämpft war oder ist, wie das Land Israel. Dieses Volk ist vollkommen anders als alle anderen Völker und ihr unglaublicher Überlebenskampf mit dem keines anderen Volkes vergleichbar. Auch die heutige enge Einbettung Israels in eine große Zahl umliegender muslimischer Länder und die Kleinheit Israels, im Vergleich zu diesen Ländern, zeigt deutlich, dass die Unabhängigkeit Israels weiterhin umkämpft und ständigen Bedrohungen ausgesetzt sein wird.

 

 

Das jüdische Volk hat während den letzten 4000 Jahren, seit den Tagen Abrahams, eine untrennbare Beziehung zum Land Israel gehabt, und auch in den langen Jahrhunderten, als die Mehrheit des jüdischen Volkes im Exil leben musste, hat es, seit den Tagen Josuas, niemals eine Zeit gegeben, zu der alle Juden aus dem Land vertrieben worden waren. Das jüdische Volk erhielt in all den Jahren seiner Zerstreuung eine ununterbrochene Präsenz in Eretz Israel aufrecht. Mit der Errichtung des Staates Israel, im Jahre 1948, wurde nach 2 Jahrtausenden die jüdische Unabhängigkeit wieder hergestellt.


 

• ca. 17.–6. Jh. v. Chr. – Das Zeitalter der hebräischen Bibel

 

• ca. 17. Jh. v. Chr. – Die Patriarchen (Erzväter) in Kanaan

Die Geschichte Israels beginnt mit der Person Abrahams. Er wurde von Gott berufen, seine Heimat zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen werde. Ihm wurde die Verheißung einer großen Nachkommenschaft gegeben, aus der ein Volk werde, dem dieses Land, in das Gott Abraham geführt hat, zum ewigen Besitz gegeben werde (1Mo 17,8).

 

Kanaan:

Das ist der Name für das westlich des Jordan gelegenen Gebietes vor der Einwanderung der Israeliten. In diesem Land wohnten verschiedene Völkerschaften, die ihrer Abstammung nach den Hamiten (Ham ist einer der drei Söhne Noahs) zugeordnet werden. Diese kleinen Völker bildeten in Kanaan nie eine politische oder staatliche Einheit, sondern bildeten zumeist voneinander unabhängige Stadtstaaten.

 

Abraham: Stammvater des Volkes Israel

Abraham wurde in der südmesopotamischen Stadt Ur in Chaldäa geboren und zog mit seinem Vater Terach (mit Familie) nach Haran (Nordmesopotamien). Das ist die Heimat der Vorfahren Abrahams. Dort wurde er von Gott „berufen“, in das Land der „Verheißung“ (Kanaan) zu ziehen.

 

Hinweis: Die heute in Israel lebenden Araber – fälschlich „Palästinenser“ genannt – haben mit den Ureinwohnern Kanaans nichts zu tun. Bis zur muslimischen Eroberung Israels im 7. Jahrhundert n. Chr. lebten keine Araber im Land Israel. Erst dann kamen sie ins Land, waren immer nur ein Teil der Bevölkerung und hatten auf dem Gebiet Israels nie einen eigenen Staat. Der historische Anspruch der Araber, auf dem Boden Israel einen eigenen arabischen Staat zu errichten, hat demnach für keinen Zeitpunkt der Geschichte eine historische Berechtigung.

 

Die Geschichte der Patriarchen umfasst die Geschichte Abrahams, Isaaks und Jakobs mit seinen zwölf Söhnen, die dann zu den Stammvätern der 12 Stämme Israels wurden.

 

Abraham, Isaak und Jakob, die Erzväter des jüdischen Volkes, lassen sich, entsprechend der Weisung Gottes, im Land Israel (Eretz Israel) nieder. Eine Hungersnot zwingt die Israeliten zur Auswanderung nach Ägypten.

 

• ca. 13. Jh. v. Chr. – Der Auszug aus Ägypten

Mose führt die Israeliten aus Ägypten, danach 40 Jahre Wüstenwanderung.

Als in Kanaan eine Hungersnot ausbrach, zogen Jakob, seine 12 Söhne und deren Familien nach Ägypten, ließen sich dort nieder, wo ihre Nachkommen dann für 400 Jahre in Sklaverei gerieten. Nach 400 Jahren der Sklaverei wurde Mose von Gott berufen, die Israeliten, die inzwischen zu einem großen Volk gewachsen waren, aus der Sklaverei in Ägypten herauszuführen. Der Auszug aus Ägypten und die Gesetzgebung am Berg Sinai bilden die Geburt Israels als Volk.

 

• ca. 1272 v. Chr. – Besiedelung des Landes Israel durch die Israeliten

Josua führt das Volk Israel in das verheißene Land. Nach einer 40-jährigen Wüstenwanderung eroberte Israel unter Josua, dem Nachfolger Moses, das Land Kanaan – gemäß der Verheißung, die Gott schon Abraham gegeben hatte. Nachdem Gott jedem Stamm sein Gebiet zugewiesen hatte, begann Israel als Volk und Staat zunächst in Gestalt eines Zwölfstämmeverbandes zu leben (Richterzeit).

 

• ca. 1020 v. Chr. – Beginn der Monarchie; erster König: Saul

Mit der Einsetzung Sauls zum König (auf Wunsch des Volkes) wurde Israel aus einem Stämmeverband zu einer Monarchie. Saul, David und Salomo waren die einzigen Könige, die über ganz Israel als ungeteiltes Reich regierten.

 

• ca. 1011 v. Chr. – David wird zum König von Israel gesalbt

 

• ca. 1000 v. Chr. – König David erklärt Jerusalem zur Hauptstadt Israels

 

• 967 v. Chr. – Der Sohn Davids, Salomo, wird in Jerusalem zum 3. König von Israel gesalbt

 

• ca. 960 v. Chr. – Bau des Ersten Tempels, des nationalen und geistlichen Zentrums des jüdischen Volkes in Jerusalem, durch König Salomo. Salomo war es, der in Jerusalem den Tempel baute, der zum Zentrum des nationalen und religiösen/geistlichen Lebens Israels wurde. Mit der Errichtung des Tempels beginnt für Israel die erste Tempelperiode.

 

• ca. 930 v. Chr. – Teilung des Reiches in ein Nordreich Israel und ein Südreich Judäa. Jerusalem bleibt die Hauptstadt Judäas.

Salomo war es, der in Jerusalem den Tempel baute, der zum Zentrum des nationalen und religiösen/geistlichen Lebens Israels wurde. Mit der Errichtung des Tempels beginnt für Israel die erste Tempelperiode.

 

• ca. 722–720 v. Chr. – Zerstörung Israels durch die Assyrer; Verschleppung der 10 Stämme

 

• ca. 586 v. Chr. – Eroberung Judas durch Babylon; Zerstörung Jerusalems und des Ersten Tempels; Beginn des babylonischen Exils, auch als Diaspora bezeichnet.

 

Die jüdische Diaspora begann mit der ersten babylonischen Eroberung des Reiches Juda im Anschluss an die Zerstörung des Ersten Tempels (586 v. Chr.), die für viele Juden das Exil bedeutete. Hier begann der Judaismus zu einem religiösen Gefüge und zu einer Lebensweise außerhalb des Landes Israel zu werden, was letztlich das nationale und spirituelle Überleben des Volkes sicherte und ihm so viel Lebenskraft vermittelte, dass seine Zukunft als Nation gewahrt blieb (vgl. Gal 3,22-24).

 

Nun beginnt die Zeit der Fremdherrschaft!

 

• ca. 537–142 v. Chr. – Persische und hellenistische Zeit

 

• ca. 537–333 v. Chr. – Persische Herrschaft

Der Perserkönig Kyros besiegte das babylonische Reich und brachte es unter seine Herrschaft. Im Jahr 537 erließ er ein Edikt, das die Rückkehr der Juden nach Juda und Jerusalem erlaubte, was zu mehreren Rückkehrwellen von Juden nach Juda und Jerusalem führte. Serubbabel, Esra und Nehemia waren die wichtigsten Führerpersönlichkeiten dieser Zeit. Mit dem Bau des zweiten Tempels, dem Wiederaufbau der Stadtmauern Jerusalems und der Errichtung einer obersten religiösen und richterlichen Instanz (der spätere Sanhedrin) begann das zweite jüdische Staatswesen. Von 537–333 v. Chr. war Juda innerhalb des persischen Reiches wieder eine „eigene“ Nation mit Jerusalem als Hauptstadt, aber mit begrenzter Autonomie.

 

• ca. 537 v. Chr. – Erste Rückkehr aus Babylon. Perserkönig Kyrus erlaubt den Juden die Rückkehr nach Israel. Nur ca. 5% kehren zurück (Esr 1,3)

 

• ca. 537–515 v. Chr. – Rückkehr vieler Juden aus Babylon; Wiederaufbau des Tempels; Beginn der Wiedererrichtung des Tempels unter Serubabel

 

• ca. 516 v. Chr. – Tempeleinweihung durch Nehemia in Jerusalem, genau 70 Jahre nach dem ersten babylonischen Exil, wie durch Jeremia vorausgesagt (Jer 25,9-12)

 

• ca. 452–445 v. Chr. – Zweite Rückkehrwelle aus Babylon. Nehemia und Esra kommen aus Babylon und bauen die Mauern Jerusalems wieder auf

 

• ca. 400 v. Chr. – Sieg der Juden in Persien durch Mordechai und Esther und König Ahasveros

 

• ca. 332–142 v. Chr. – Hellenistische Herrschaft

Nachdem Alexander der Große 333 v. Chr. die Perser besiegt hatte, eroberte er den ganzen vorderen Orient. Somit kam auch der Staat Juda unter seine Herrschaft. Nach seinem Tod zerfiel sein Reich in Teilstaaten. Juda kam dann zuerst unter den Herrschaftsbereich der Ptolemäer (von Alexandria aus regiert) und dann unter die Herrschaft der Seleukiden (von Antiochia aus regiert). Als die seleukidischen Herrscher mit Druck versuchten, das jüdische Volk mit der griechischen Kultur und ihrem Denken zu beeinflussen, ja sogar den jüdischen Glauben verboten und den Tempel entweihten, kam es 166 v. Chr. zu einem jüdischen Aufstand unter Judas Makkabäus. Es gelang ihm, den Tempel wieder einzuweihen (164 v. Chr.) und den griechischen Einfluss zurückzudrängen.

 

• ca. 312–198 v. Chr. – Herrschaft der Ptolemäer

 

• ca. 301 v. Chr. – Jerusalem kommt unter ptolemäische (ägyptische) Herrschaft

 

• ca. 198–167 v. Chr. – Herrschaft der Seleukiden

 

• ca. 198 v. Chr. – Jerusalem kommt unter seleukidische (syrische) Herrschaft

 

• ca. 169 v. Chr. – Epiphanes, Antiochus IV, plündert und schändet den Tempel

 

• 166–63 v. Chr. – Hasmonäerherrschaft (jüdisch-hohepriesterlichen Dynastie)

Die Hasmonäer waren eine jüdische Dynastie, die zu weiteren Siegen über die Seleukiden kamen. Die Folge davon war, dass Judäa letztlich als jüdischer Staat die Unabhängigkeit zurückerlangte und für etwa 80 Jahre in relativer Freiheit und Blüte existieren konnte.

 

• 166–160 v. Chr. – Aufstand der Makkabäer (Hasmonäer) gegen die Beeinträchtigungen der Ausübung der jüdischen Religion und die Entweihung des Tempels

 

• 165 v. Chr. – Judas Makkabäus erobert Jerusalem und läßt den entweihten Tempel reinigen. Neueinweihung des Tempels und Chanukka-Wunder

 

• 160–129 v. Chr. – Jüdische Autonomie (Unabhängigkeit) unter Hasmonäer-Dynastie

 

• 63 v. Chr.–313 n. Chr. – Römische Herrschaft

Vom Jahr 63 v. Chr. an kam Judäa unter römische Herrschaft und wurde schließlich Teil der römischen Provinz Syria, die von Damaskas aus regiert wurde. Der römische Feldherr Pompejus erobert Jerusalem und besetzt den Tempel.

 

37 v. Chr. wurde Herodes von den Römern zum König Judäas eingesetzt. Er erlangte in Judäa viel Einfluss und regierte innenpolitisch fast autonom. Im Jahr 66 n. Chr. brach ein jüdischer Aufstand los, der dann schließlich durch Titus im Jahre 70 n. Chr. niedergeschlagen wurde. Die römischen Streitkräfte machten Jerusalem dem Erdboden gleich, der Tempel wurde vollkommen zerstört, Hunderttausende wurden getötet. Diese nationale Katastrophe im Jahr 70 n. Chr. führte zur Zerstreuung des jüdischen Volkes in alle Welt (vor allem als römische Sklaven) und damit zum Beginn des 2. Exils. Damit endete auch die 2. Tempelperiode.

 

Das jüdische Volk überlebt auch diese Katasprophe: Noch im Jahr 70 n. Chr. konstituierte sich die oberste jüdische Behörde (Sanhedrin) in Javneh neu und die kleine jüdische Gemeinde, die im Land geblieben war, erholte sich, da mit der Zeit auch aus der Diaspora wieder Juden zurückkehrten. Das war nun die Zeit, wo an die Stelle der Priester die Rabbiner traten und anstelle des Tempels die Synagogen Zentren des geistlichen Lebens der Juden wurde.

 

• 40–37 v. Chr. – 2. Zeit der Hasmonäer. Hasmonäerkönig Mattathias Antigonus kann mit Hilfe der Parther die Römer für kurze Zeit vertreiben

 

• 37–4 v. Chr. – Herodes, römischer Vasallenkönig, regiert das Land Israel; Renovierung des Tempels in Jerusalem

 

• 37 v. Chr. – Herodes der Große wird König von Judäa

 

• 26–36 n. Chr. – Pontius Pilatus, römischer Prokurator, in Judäa

 

• 30 n. Chr. – Kreuzigung Jesu Christus unter Pontius Pilatus

 

• 41–44 n. Chr. – Agrippa, König von Judäa, baut die dritte Stadtmauer von Jerusalem

 

• 66 n. Chr. – Die große Revolte: Jüdischer Aufstand gegen die Römer

 

• 70 n. Chr. – Niederschlag des jüdischen Aufstandes, Eroberung Jerusalems und Zerstörung des 2. Tempels durch den römischen Feldherrn Titus

 

• 73 n. Chr. – Römische Eroberung Massadas, des letzten Bollwerkes des jüdischen Widerstandes

 

• 132–135 n. Chr. – Bar-Kochba-Aufstand gegen Rom (Freiheitskampf gegen Rom) – Jerusalem wird wieder jüdische Hauptstadt

Noch einmal kam es 132 n. Chr. unter Bar Kochba zu einem jüdischen Aufstand, der von dem Kaiser Hadrian niedergeschlagen wurde. Jetzt erst setzt die endgültige Zerstreuung der Juden unter alle Völker ein, die vor allem in zwei Hauptströmen verlief: Der eine Strom verlief über Antiochia in den Norden und wurde später zur Gruppe der nordeuropäischen Aschkenasen. Der andere Strom verlief über Alexandria nach Nordafrika und Spanien und wurde später zur Gruppe der orientalischen Sepharden.

 

• 135 n. Chr. – Kaiser Hadrian zerstört Jerusalem vollständig und errichtet mit neuen Mauern eine neue Stadt, die er Aelia Capitolina nennt. Die Provinz Judäa tauft er nach den Erzfeinden Israels (die Philister) auf den Namen Philistäa, was auf Griechisch und lateinisch Palästina heißt

 

• 313–636 n. Chr. – Byzantinische Herrschaft

Im Edikt von Mailand (Kaiser Konstantin) im Jahr 313 n. Chr. wurde das Christentum im römischen Reich geduldet und dann 380 n. Chr. unter Kaiser Theodosius zur Staatsreligion. Nach dem Tod von Theodosius brach das römische Reich in eine weströmische und oströmische (byzantinische) Hälfte auseinander. So fiel Judäa (von Römern „Palästina“ genannt) der oströmischen Hälfte, die von Konstantinopel aus regiert wurde, zu. Damit kam Judäa nun unter christliche Herrschaft. Auf den heiligen Stätten des Christentums wurden nun Kirchen und Klöster errichtet, während die Juden im Land keinen Einfluss hatten. Sie durften keine Ämter bekleiden und durften Jerusalem nur mehr einmal im Jahr betreten: Zur Beweinung des zerstörten Tempels (Klagemauer).

 

• 614 n. Chr. – Persische Invasion und Eroberung Jerusalems durch den Perser Chosroes II

 

• 636–1099 n. Chr. – Arabische Herrschaft

Nach einer kurzen persischen Invasion im Jahr 614 n. Chr., in der die Juden bloß für drei Jahre wieder etwas Oberhand gewannen, begann dann vier Jahre nach dem Tod Mohammeds die arabische Besetzung des Landes(von Damaskus, Bagdad und Ägypten aus regiert). Nach anfänglicher Duldung der Juden wurden ihnen im Laufe der Zeit immer mehr Beschränkungen auferlegt, die viele Juden schließlich zur Auswanderung zwangen.

 

Im Jahr 691 bis 692 n. Chr. errichteten die Moslems auf dem ehemaligen Tempelplatz den Felsendom (Omar-Moschee) mit der goldenen Kuppel, der eigentlich als Gedenkstätte für Mohammeds „Himmelfahrt“ gebaut wurde. 20 Jahre später wurde dann ebenfalls am Tempelplatz die sogenannte „Al-Aksa Moschee gebaut (Umwandlung einer Basilika). Der Name „Al-Aksa“ heißt die „entfernte Gebetsstätte“, womit der Erbauer der Moschee einen bestimmten Korantext interpretiert, nämlich Sure 17,1: „Gepriesen sei Allah, der seinen Diener bei Nacht vom nahen Ort der Anbetung zum weit entfernten Ort der Anbetung geführt hat...“

 

Mohammeds Entrückung: Nach einer Legende sei Mohammed in einer nächtlichen Reise an einen weit entfernten Ort von Allah entrückt worden. Dort sei er von einem Felsen aus auf einer Leiter in den Himmel gestiegen, wo ihm der Erzengel Gabriel das „Buch Gottes“ gezeigt habe. Danach sei er auf den Felsen zurückgekommen und wieder nach Hause zurückgekehrt. 80 Jahre nach dem Tod Mohammeds wurde nun der weit entfernte Ort dieser nächtlichen Reise auf Jerusalem bezogen und der Felsen, von dem er in den Himmel stieg auf den Tempelplatz gedeutet. So wurde die Al Aksa Moschee (weit entfernte Gebetsstätte) für die Moslems ein heiliger Ort. Islamforschern zufolge hat Mohammed mit der weit entfernten Gebetsstätte natürlich nicht die Al Aksa Moschee (80 Jahre nach Mohammeds Tod erbaut) in Jerusalem gemeint, sondern die Moschee in Medina.

 

• 636 n. Chr. – Mohammed erobert Palästina und Jerusalem

 

• 691 n. Chr. – Kalif Abd eI-Malik erbaut am Standort des Ersten und Zweiten Tempels in Jerusalem den Felsendom

 

• 1099–1291 n. Chr. – Kreuzfahrerzeit (lateinisches Königreich Jerusalem)

Papst Urban II. rief 1095 n. Chr. dazu auf, das Heilige Land von den „Ungläubigen“ zurückzuerobern. 1099 n. Chr. nahmen die Kreuzritter des 1. Kreuzzuges Jerusalem ein, wobei Moslems und Juden in großer Zahl ermordet wurden. 1187 n. Chr. stürzte ein muslimisches Heer unter Saladin die Kreuzritter, die aber nach dem Tod Saladins wieder die Oberhoheit erlangten.

 

• 1096–1099 n. Chr. – 1. Kreuzzug, bei dem unter König Gottfried Balduin Jerusalem erobert wird und Tausende Juden und Moslems durch Christen ermordet werden

 

• 1147–1149 n. Chr. – 2. Kreuzzug unter dem Franken König Ludwig VII

 

• 1187 n. Chr. – Saladin erobert Jerusalem und schlägt die Kreuzritter bei Hittin

 

• 1189–1192 n. Chr. – 3. Kreuzzug unter Führung von Kaiser Friedrich I. Barbarossa und nach dessen Tod unter Richard I. König Löwenherz

 

• 1202–1204 n. Chr. – 4. Kreuzzug unter Führung der Venezianer

 

• 1228–1229 n. Chr. – 5. Kreuzzug unter Kaiser Friedrich II

 

• 1229 n. Chr. – Kaiser Friedrich II. krönt sich zum König der Juden

 

• 1244 n. Chr. – Auf päpstlichen Befehl hin soll überall der Talmud verbrannt werden

 

• 1248–1252 n. Chr. – 6. Kreuzzug unter Ludwig IX, der Heilige, von Frankreich

 

• 1270 n. Chr. – 7. Kreuzzug und Tod von Ludwig IX

 

• 1291–1516 n. Chr. – Mameluckische Herrschaft

Nachdem die Mamelucken (aus Ägypten stammend) das Land eingenommen hatten, wurde es zu einer unbedeutenden Provinz, die von Damaskus aus regiert wurde.

 

• 1517–1917 n. Chr. – Osmanische Herrschaft

Die Osmanen (Türken) eroberten nun 1517 n. Chr. das Land und regierten es von Istanbul aus. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 1000 jüdische Familien im Land Israel und langsam stieg die Zahl der jüdischen Einwanderer an. Im 19. Jahrhundert verbesserte sich die Situation der Juden im Lande spürbar. 1856 erließ der Sultan ein Toleranzedikt, durch das jede Form von Diskriminierung abgeschafft und alle Religionen anerkannt wurden. Die Zahl der Juden stieg stetig an. Im ganzen Land erwarben Juden Ackerland und neue ländliche Siedlungen entstanden.

 

Zugleich wurde das Interesse vor allem westlicher Staaten an Israel größer. Archäologen kamen ins Land, um biblische Stätten zu erforschen, westliche Konsulate (auch von Österreich) wurden in Jerusalem eröffnet, der Reiseverkehr zwischen Israel und Europa nahm zu usw.

 

Durch das Aufkommen der „zionistischen Bewegung“ – Theodor Herzl berief 1897 den 1. zionistischen Weltkongress in Basel ein – wurde natürlich die Einwanderungsbewegung von Juden in Israel entscheidend verstärkt. Juden kamen, erwarben Land, um das Land ihrer Väter mit eigenen Händen wieder aufzubauen. Sie ließen sich trotz widriger Umstände (Willkür der osmanischen Verwaltung, Malaria, sumpfiges Gebiet) nicht entmutigen, ihr „altes“ Heimatland wieder zur Blüte zu bringen. So gab es beim Ausbruch des 1. Weltkrieges schon etwa 85.000 Juden im Lande.

 

• 1517 n. Chr. – Die Ottomanen erobern durch Sultan Selim I. Jerusalem

 

• 1538–1540 n. Chr. – Sultan Suleiman I. baut die Stadtmauern Jerusalems neu auf

 

• 1838 – Das erste (das britische) Konsulat in Jerusalem eröffnet

 

• 1860 – Bau des ersten jüdischen Viertels außerhalb der Stadtmauern Jerusalems

 

• 1878 – Am 3. November wird Petach Tikwa als erste jüdische Siedlerstadt gegründet

 

• 1882–1903 – Erste Alijah (jüdische Einwanderung), hauptsächlich aus Russland

 

• 1891 – Arabische Proteste gegen jüdische Siedler in Palästina

 

• 1897 – Theodor Herzl beruft den ersten Zionistenkongress in Basel ein, Gründung der zionistischen Weltorganisation

 

• 1904–1914 – Zweite Alijah, hauptsächlich aus Russland und Polen

 

• 1909 – Gründung des ersten Kibbuz, Degania, und Gründung von Tel Aviv durch 60 Juden 3 km nördlich der Hafenstadt Jaffa

 

• 1914–1918 – Erster Weltkrieg (Araber und Juden unterstützen die Briten, um die türkische Herrschaft über Palästina zu beseitigen)

 

• 1917 – Im März vertreiben Türken alle Juden aus Tel Aviv und aus Jaffa

 

• 1918–1948 – Britische Herrschaft (Britische Mandatszeit)

 

• 1919–1932 – 1. Masseneinwanderung (Alijah) aus Russland

 

• 1922 – Der Völkerbund überträgt Großbritannien das Mandat für Palästina

Als es im 1. Weltkrieg Ende 1917 dem englischen General Allenby gelang, die türkisch-deutschen Streitkräfte zurückzudrängen, kam Israel unter britische Herrschaft.

 

Balfour-Erklärung: Am 2. November 1917 erklärte England seine Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen in einer Erklärung des britischen Außenministers James Balfour: „Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Ziels zu erleichtern.......“

 

Diese Erklärung war von großer Bedeutung und führte in den Jahren 1919 bis 1939 zu mehreren Einwanderungswellen mit dem Ziel, am Aufbau einer nationalen Heimstätte für Juden in Israel mitzuhelfen.

 

Hinweis: Das ganze Gebiet, über das die Briten nun die Herrschaft erlangten, nannten sie Palästina (Palestine). Dieses bestand aus 1. Westjordanland (24%) 2. Ostjordanland (76%).

 

Im Juli 1922 übertrug der Völkerbund offiziell den Briten das sogenannte „Palästina-Mandat“ Die Balfour Erklärung von 1917 bildete dabei den wesentlichen Bestandteil dieses Völkerbundmandates. Damit war vom Völkerbund her die offizielle Grundlage geschaffen worden für die rechtmäßige Rückkehr des jüdischen Volkes in sein Land und für die Errichtung des Staates Israel auf dem Gebiet des Palästina-Mandats. Doch schon zwei Monate später (September 1922) beschloss der Völkerbund (mit Großbritannien), die Errichtung einer nationalen Heimstätte für die Juden ausschließlich auf das Westjordanland (ein Viertel des ganzen Mandatsgebietes) zu begrenzen.

 

Das Ostjordanland (drei Viertel des Mandatsgebietes) wurde dem hasemitischen König übergeben und wurde schließlich zum hasemitischen Königreich Jordanien.

 

▪︎Exkurs zu dem Begriff der „Palästinenser“

Durch die Übertragung des Palästina Mandates an die Briten wurde jeder rechtmäßige Bewohner dieses ganzen Gebietes (West- und Ostjordanland) Palästinenser genannt, egal ob Jude oder Araber, deutscher Templer oder griechisch- orthodoxer Christ. Es gab sogar eine jüdische Tageszeitung mit dem Namen „Palestine Post“.

 

Die Palästinenser sind historisch gesehen eine rein geographische Größe für alle Bewohner des britisch beherrschten Gebietes Palästina – egal welcher ethnischer, religiöser oder nationaler Herkunft. Daraus ergibt sich, dass es nie ein „palästinensisches Volk“ in dem Sinn gegeben hat, dass man darunter eine arabische eigene Volksgruppe versteht, die früher als eigene Nation mit eigener Identität auf dem Boden Israels existiert hätte. Die auf dem Boden des britischen Mandatsgebietes Palästina lebenden Araber waren selbst ein Gemisch aus eingesessenen Arabern und vielen, die Jahrzehnte davor etwa aus Algerien, Irak, Saudi-Arabien oder Ägypten ins staatenlose „Palästina“ flüchteten oder zwangsversetzt wurden (wegen ihres Widerstandes gegen die englischen oder französischen Kolonialherren). So ist es eine historische Fälschung, von einem eigenen arabischen palästinensischen Volk zu sprechen.

 

Der heute in der politischen Diskussion verwendet Begriff der „Palästinenser“ ist erst ab 1964 mit dem Entstehen der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) gebildet worden. Ihr gelang es, aus politischen und taktischen Gründen aus dem Begriff „Palästinenser“ einen Eigennamen zu machen für „Flüchtlinge“ und „Besetzte“ in dieser Region. Nur durch die PLO wurden diese hier genannten Araber zu einer eigenständigen politischen Größe, die nun zwischen zwei Stühlen sitzt: zwischen Israel und den arabischen Gastgeberländern. Was die sogenannten „Palästinenser“ als einziges von den anderen Arabern trennt, ist die PLO und nicht eine eigene nationale, kulturelle und religiöse Identität.

 

Nachdem die Briten in Palästina sowohl den Juden als auch den Arabern das Recht auf Selbstverwaltung einräumten, wurde 1922 die „Jewish Agency“ als offizielle Vertretung der jüdischen Bevölkerung gewählt.

 

In dem Maß, als die jüdische Bevölkerung den Aufbau des Landes vorantrieb (Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Landwirtschaft, Fabriken, Kulturleben, religiöses Leben usw.), wurde der Widerstand der im Land lebenden Araber (vor allem der extremen) immer stärker und entlud sich in vielerlei Gewaltakten und Angriffen auf die jüdische Bevölkerung und deren Einrichtungen und Felder. Diese explosive Situation hatte Folgen:

 

1. Im Jahr 1937 empfahlen die Briten eine Aufteilung des Landes in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die jüdische Führung akzeptierte grundsätzlich den Plan, die Araber lehnten diesen Vorschlag von vornherein ab.

 

2. Da sich die Situation weiter zuspitzte, gab Großbritannien im Mai 1939 ein sogenanntes Weißbuch heraus, in dem festgelegt wurde:

• eine drastische Einschränkung der jüdischen Einwanderung (bis 10.000 pro Jahr);

• die jüdische Bevölkerung darf jeweils nicht mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen.

 

Dieser Beschluss war natürlich vor allem für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden eine Katastrophe. Trotzdem wurden zwischen 1945 und 1948 etwa 85.000 Juden auf geheime und gefährliche Weise ins Land gebracht.

 

• 1924–1932 – Vierte Alijah, hauptsächlich aus Polen

 

• 1933–1939 – Fünfte Alijah, hauptsächlich aus Deutschland

 

• 1936 – Evakuierung aller Juden aus Hebron durch die Engländer und ein Generalverbot für Juden, sich weiterhin dort anzusiedeln, obwohl diese Stadt der älteste dokumentierte Landbesitz der Israelis ist. Abraham kaufte das Land (1Mo 23, 16-20)! Später wurde es unter Josua dem Stamm Juda zugesprochen (Jos 15,13). König David herrschte die ersten 7 ½ Jahre als König von Juda in Hebron.

 

• 1945 – Am 22. März wird die Arabische Liga in Kairo als Vereinigung gegen Israel gegründet.

 

• 1947 – Abstimmung der Palästina Frage in der UN (Vereinte Nationen)

Nachdem die britische Regierung im April 1917 die „Palästina-Frage“ auf die Tagesordnung der Vereinten Nationen gebracht hatte, fand am 29.11.1947 die offizielle Abstimmung in der Vollversammlung der UN statt. Es ging dabei um die Empfehlung, das Land nach einem ausgearbeiteten Teilungsplan in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Die Generalversammlung stimmte mit Mehrheitsbeschluss der Teilung zu (Resolution 181) 33 Stimmen: ja – 13 Stimmen: nein – 10 Stimmenthaltungen.

 

Die jüdische Führung akzeptierte diesen Teilungsplan sofort, die Araber lehnten ihn ab und erklären, dass sie sich mit dem jüdischen Staat nicht abfinden werden, sondern ganz Palästina mit Waffengewalt erobern wollen.

 

• 1948–1951 – Periode der Masseneinwanderung (Alija)

Wichtigste Punkte:

1. Die Knesset beschließt das Rückkehrer-Gesetzt: Jeder Jude hat das Recht, als Einwanderer nach Israel zu kommen. 2. Mit 684.000 neuen Einwanderern wird die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Aus Europa kommen die Überlebenden der Nazi-Verfolgung; Flüchtlinge kommen aus den islamischen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens; durch Luftbrücken kehren komplette jüdische Gemeinschaften zurück - aus dem Jemen 43.000 - aus dem Irak 113.000.

3. Menschen ganz verschiedener Kulturen kommen. Europäische Askenasi, orientalische Sephardim; Gewohnheiten, Tradition, Bildungsniveau und Kultur sind völlig unterschiedlich.

4. Die unmittelbar entstehenden Probleme: Wohnungen, Nahrung und Arbeit für die Einwanderer.

5. Israel stellt in diesen drei Jahren 78.000 neue Wohnungen her und errichtet 345 neue Siedlungen (zum Vergleich: in den vorhergehenden 70 Jahren waren es 293 Siedlungen).

6. Die Juden in den westlichen Ländern tragen durch große Geldspenden und Leihgelder zum Aufbau des Staates Israel bei. Doch aus diesen Ländern kommen während der Zeit nur wenige Einwanderer.

 

Im Mittelalter kehren Juden in kleinen Gruppen ins Heilige Land zurück. Im 19. Jahrhundert gibt es größere Einwanderungswellen, u.a. aus Russland, Kurdistan, dem Jemen und Marokko. 1933-36 ist das britische Mandatsgebiet Palästina wichtigster Zufluchtsort für Juden aus Deutschland. Ab 1945 kommen hunderttausende Holocaustüberlebende. Nach 1948 nimmt Israel rund 600.000 jüdische Flüchtlinge aus arabischen Staaten und dem Iran auf. 1984/1991 folgen tausende Juden aus Äthiopien. Ab 1991 kommen fast eine Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. 2021 leben 45,3% aller Juden weltweit in Israel.

 

• 1948 – Gründung des Staates Israel

14. Mai: Beendigung des Britischen Palästinamandats; Der Staat Israel proklamiert seine Unabhängigkeit. Ausrufung des Staates Israel. Eine provisorische Regierung wird ernannt;

15. Mai: Unabhängigkeitskrieg

Die Israel umgebenden arabischen Nationen – Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon, Irak – greifen Israel an. Der Unabhängigkeitskrieg dauert von Mai 1948 bis Juli 1949.

 

Bereits einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung erklärten diese arabischen Staaten den Krieg gegen Israel und begannen ihre Invasion.

 

Am 7. Januar 1949 wird der Unabhängigkeitskrieg durch einen Waffenstillstand mit den Arabern siegreich beendet. Das endgültige Waffenstillstandsabkommen wird im Juli 1949 unterzeichnet. Trotzdem schließt die Arabische Liga ihre Grenzen Israel gegenüber und erklärt sich „in fortwährendem Kriegszustand“ mit Israel.

 

Beginn der Flüchtlingstragödie:

Aus der festen Überzeugung heraus, die Juden zu besiegen und sie „ins Meer zu treiben“, forderten die arabischen Kriegsführer die arabischen Bewohner des neu gegründeten Staates Israel auf, für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen ihre Häuser zu verlassen und außerhalb der Grenzen auf den Sieg über Israel zu warten. In diesem Aufruf hieß es: „Arabische Brüder in Palästina! Wir werden die verbrecherischen Zionisten-Banden ins Meer werfen, so dass in Palästina kein einziger Jude mehr übrig bleibt. Aber damit unsere siegreichen Armeen ihre heilige Mission erfüllen können, ohne dass dabei arabische Brüder geopfert werden, müsst ihr vorläufig das Land verlassen, damit unsere Truppen ihr Vernichtungswerk ungestört verrichten können, denn Bomben können nicht zwischen Juden und Arabern unterscheiden.“

 

Etwa 600.000 Araber flohen aus den Grenzen Israels in die benachbarten Gebiete (die meisten deshalb, um die arabischen Truppen nicht zu „behindern“). Zur gleiche Zeit mussten hunderttausende Juden die arabischen Länder, in denen sie damals wohnten, verlassen und dabei ohne Entschädigung alles zurücklassen. Diese wurden in Israel aufgenommen. Als dann nach 15 Monaten Krieg wider Erwarten Israel siegte, waren die aus Israel geflüchteten Araber außerhalb Israels, konnten nicht mehr zurück, wurden aber auch von den arabischen Staaten (bis heute) nicht aufgenommen und integriert, sondern von diesen in Flüchtlingslagern gehalten. Jene Araber, die während des Krieges in Israel blieben, konnten auch weiterhin in Israel bleiben und lebten als arabischer Teil der Bevölkerung neben den Juden (bis heute).

 

• 17. Mai 1948 – Offizielle Anerkennung des Staates Israel durch die USA unter Präsident Truman.

 

• 1949 – Am 7. Januar wird der Unabhängigkeitskrieg durch einen Waffenstillstand mit den Arabern siegreich beendet. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen kamen Waffenstillstandsverträge mit Ägypten (24. Februar 1949), Libanon (23. März 1949), Jordanien (3. April 1949) und Syrien (20. Juli 1949) zustande. Trotzdem schließt die Arabische Liga ihre Grenzen Israel gegenüber und erklärt sich „in fortwährendem Kriegszustand“ mit Israel.

 

25. Januar: Die ersten regulären Wahlen werden in Israel abgehalten.

 

17. Februar: Die erste Knesset (Parlament) versammelt sich in Jerusalem. Chaim Weizmann wird zum ersten Präsidenten gewählt. Er beruft David Ben-Gurion am 25. Februar 1949 zum ersten Ministerpräsidenten, der seine Regierung zusammenstellt. Die provisorische Regierung tritt zurück.

 

3. April: Teilung Jerusalems. Waffenstillstandsabkommen mit Jordanien; wonach Jerusalem durch eine Waffenstillstandslinie (City Line) geteilt wird. Ostjerusalem ist nun Teil des Königreiches Jordanien (mitsamt der Klagemauer), Westjerusalem gehört zu Israel. Somit blieb den Juden der Besuch ihrer heiligsten Stätte über 19 Jahre verwehrt. Mit der Eroberung der Altstadt im Sechs-Tage-Krieg wurden Alt- und Neu-Jerusalem wiedervereinigt (1967).

 

11. Mai: Israel wird in die Vereinten Nationen als 59. Mitglied aufgenommen.

 

Juli 1949 – Waffenstillstandslinie

Unter der Aufsicht der UNO kam es zum Waffenstillstandsabkommen von 1949

 

1. Galiläa, die Küstenebene und der ganze Negev waren nun unter israelischer Herrschaft;

 

2. Judäa und Samaria (Westbank, Westjordanland) kam unter jordanische Herrschaft;

 

3. Der Gazastreifen kam unter ägyptische Oberhoheit;

 

4. Jerusalem wurde geteilt:

• Ostsektor mit Altstadt (von Jordanien kontrolliert);

• Westsektor (unter israelischer Herrschaft) 

 

In den nächsten zehn Jahren stieg nun die Einwohnerzahl Israels durch ständige Einwanderung auf etwa zwei Millionen.

 

• 1951 – Der Zionistische Weltkongress versammelt sich zum ersten Mal in Jerusalem.

 

• 1952–1956 – Fortwährende Feindseligkeiten der Araber:

1. Laufend Attentate durch arabische Terroristen. Mehr als 400 Israelis werden getötet, mehr als 900 verwundet.

2. In diesen Jahren gibt es mehr als 3000 Zusammenstöße zwischen bewaffneten Arabern und israelischen Soldaten.

3. Ägyptische Terroristen dringen wiederholt tief in israelisches Gebiet ein.

4. Israelische Vergeltungsmaßnahmen werden von der UNO missbilligt.

5. Ägypten schließt 1949 den Suez-Kanal für israelische Schiffe. Später verbietet es auch den Schiffen aller anderen Nationen, israelische Waren durch den Suez-Kanal zu transportieren und missachtet die Beschlüsse der UNO deshalb.

6. Ab 1951 beginnt Ägypten die israelische Schifffahrt vom Hafen Eilat (im Süden) aus zu stören, vor allem die Tankschiffe mit Öl.

7. 1955 schließen Ägypten und Syrien ein Militärbündnis, dem einige Zeit später auch Jordanien beitritt.

 

• 1952 – Die Bundesrepublik Deutschland schließt mit Israel das Wiedergutmachungsabkommen ab. Die Bundesrepublik will an Israel 715 Millionen US-Dollar für materielle Schäden der Juden, die durch das Nazi-Regime verursacht wurden, bezahlen, und 100 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für Schäden an jüdischen Menschen.

 

• Oktober 1956 – Der Sinai–Feldzug

Mit Unterstützung durch Großbritannien und Frankreich (diese beiden Staaten sorgten sich um die freie Schiffsdurchfahrt durch den Suez-Kanal) greift Israel Ägypten militärisch an. Der „Sinai-Krieg“.

 

Waffenstillstand am 5 . November.

 

Hier ging es vor allem um den Sinai, den Suez-Kanal und die Straße von Tiran (Rotes Meer). Die von Israel eroberten Gebiete im Sinai wurden aber wenige Wochen nach Ende des Krieges wieder zurückgegeben. 1957 wurde im Sinai eine UNO Friedenstruppe stationiert.

 

• März 1957 – Israel zieht sich aus dem Sinai zurück. Die UNO verhindert weitere ägyptische Infiltrationen nach Israel bis 1967

 

• 1958 – Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Staates

Große Fortschritte wurden auf folgenden Gebieten gemacht:

1. Die riesige Zahl der Einwanderer wurde aufgenommen. Alle lernten Hebräisch und fanden Arbeit.

 

2. Der Lebensstandard der orientalischen Juden (Sephardim), die sehr arm waren, stieg steil an. Viele von ihnen haben sich selbständig gemacht.

 

3. Israel kann sich nun selbst ernähren. Die bewässerten und wieder anbaufähig gemachten Flächen haben um 400% zugenommen. Ein großes Aufforstungsprogramm wird durchgeführt.

 

4. Die Zahl der jüdischen Einwohner erreicht 1,8 Millionen, bei einer Arbeitslosigkeit von 1,4%.

 

5. 150.000 neue Wohnungen werden fertiggestellt.

 

6. Nahezu 100% der zweiten Generation besucht die Schule. Die Schülerzahl ist von 130.000 auf 550.000 angestiegen. Auf den vier Universitäten studieren 10.000 Studenten, verglichen zu 1.500 im Jahre 1948.

 

7. Immer mehr Gewicht wird auf jüdische Kultur und das geistige Erbe der Nation gelegt; z.B. wird eine Welt-Bibel-Konferenz in Jerusalem abgehalten und von der Regierung unterstützt.

 

8. Arabische und drusische Bevölkerungsteile spüren ebenfalls den Fortschritt: Ihre landwirtschaftliche Produktion nimmt um 600% zu, ihre Kinder bekommen kostenlosen Schulunterricht, sie werden an der nationalen Rentenversicherung, sowie am Wohlfahrtssystem und der Gesundheitsfürsorge beteiligt; Straßen, Wasserleitungen, Versorgung mit Elektrizität, sanitäre Einrichtungen und Bewässerungsanlagen werden für sie errichtet; sie erhalten Sitze in der Knesset.

 

• 1958–1959 – Beziehungen zu unterentwickelten Staaten:

1. Israel beginnt den unterentwickelten Staaten Afrikas und Südamerikas technische und wissenschaftliche Hilfe zu geben, vor allem auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Schulausbildung.

2. Als Reaktion verlegen viele afrikanische und südamerikanische Staaten ihre Botschaften von Tel Aviv nach Jerusalem und unterstützen Israel in der UNO.

 

• 1964 – Die Syrer beginnen einen Damm zu bauen, der Israels Frischwasserzufuhr aus dem Norden abschneiden soll. Unter dem Kommando von Generalstabschef Jitzchak Rabin verhindern die Israelis das Bauvorhaben der Syrer gewaltsam

 

• 1964 – Gründung der PLO (Palestine Liberation Organisation) von der Arabischen Liga in Ägypten.

 

Das Anliegen der „Palästinenser“ vor allem Westbank/Westjordanland und Gazastreifen.

 

In ihrer PLO-Charta von 1968 heißt es unter anderem: §9. Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas. Das arabisch-palästinensische Volk besteht auf seiner unbedingten Entschlossenheit und seiner festen Entschiedenheit, diesen bewaffneten Kampf fortzusetzen... §15. Die Befreiung Palästinas ist aus arabischer Sicht nationale Pflicht. Die zionistische und imperialistische Aggression gegen die arabische Heimat muss zurückgeschlagen werden. Der Zionismus muss vernichtet werden. §19. Die Teilung Palästinas 1947 und Israels Staatsgründung sind vollkommen illegal. §20. Historische oder religiöse Ansprüche von Juden an Palästina sind nicht mit den Fakten der Geschichte und dem wirklichen Verständnis einer Nation vereinbar. Juden haben keine eigene nationale Identität. §22. Der Zionismus ist in seiner Natur rassistisch und fanatisch, aggressiv und kolonialistisch in seinen Zielen und faschistisch in seinen Methoden. Israel ist eine ständige Ursache der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und der gesamten Welt.“

 

Die PLO operierte anfangs aus Gaza und Jordanien, wurde aber 1970 aus Jordanien vertrieben und baute dann im Südlibanon ihre Stützpunkte auf, bis sie 1982 nach Tunesien evakuiert wurde und erst wieder 1994 nach Gaza und in die Westbank/Westjordanland zurückkehrte.

 

• 1965–1966 – Weiterer Fortschritt auf folgenden Gebieten:

1. Export von landwirtschaftlichen Produkten – vor allem Zitrusfrüchten – steigt auf 86 Millionen US-Dollar.

 

2. Eine große Wasserleitung wird fertiggestellt, die Wasser aus der oberen Hälfte des Jordans in die Negev-Wüste im Süden leitet.

 

3. Die wachsende Industrie beginnt mit der Herstellung vieler Erzeugnisse (Radios, Kühlschränke usw.) für die Bevölkerung. Auf der anderen Seite lässt die Einwanderung nach (1965 noch 30.000; 1966 nur noch 16.000), dadurch geht die Bauindustrie zurück.

 

• 1967 – Vorspiel zum Sechs-Tage-Krieg

1. Die Al-Fatah, eine palästinensische Terrororganisation, schickt immer mehr ausgebildete Terroristen zu Sabotage-Zwecken nach Israel.

 

2. Syrien beschießt israelische Siedlungen in Galiläa.

 

3. 14. Mai: Nasser lässt eine große Anzahl an ägyptischen Militär-Einheiten in das Sinai-Gebiet einrücken.

 

4. 16. Mai: Nasser vertreibt die UNO Beobachtertruppe aus dem Sinai.

 

5. 24. Mai: Nasser blockiert die Meerenge von Tiran am Golf von Aqaba, die der Eingang für alle israelischen Schiffe zum Hafen Eilat ist.

 

6. 26. Mai: Nasser gibt bekannt, Ägypten sei auf einen Krieg mit Israel vorbereitet.

 

7. 30. Mai: König Hussein stellt die jordanische Armee unter Nassers Befehl.

 

8. 4. Juni: Der Irak folgt dem Beispiel König Husseins.

 

• 1967 – Der Sechs-Tage-Krieg

4. Juni: Israel mobilisiert seine Armee. Ältere Männer, Frauen und Kinder halten die lebenswichtigen Versorgungen im Land aufrecht, bringen die Ernte ein und halten die Exportindustrie in Gang.

 

5. Juni: 1. Israel bombardiert Flughäfen in Ägypten, Syrien, Jordanien und dem Irak. Innerhalb von drei Stunden werden 452 Flugzeuge zerstört. 2. Im Sinai rücken Israelische Armee Einheiten von vier Punkten aus gegen die ägyptischen Truppen vor. 3. Israel sendet eine Botschaft an König Hussein, dass es Jordanien nicht angreifen wird, wenn dessen Truppen Frieden halten. Doch die jordanischen Truppen eröffnen das Feuer an der gesamten Waffenstillstandsgrenze und besetzen das UNO Hauptquartier in Jerusalem.

 

6. Juni: Israel erobert im Gegenangriff auf die jordanischen Truppen das gesamte Jerusalem außer der Altstadt.

 

7. Juni: Israel erobert die Altstadt Jerusalems. Zum ersten Mal seit 70 nach Christus ist sie damit wieder im Besitz der Juden.

 

9. Juni: Israel vertreibt die Syrer von den stark befestigten Golan-Höhen. Israel dringt im Sinai bis zum Suez-Kanal durch und nimmt den Gazastreifen ein. Israelische Marine Streitkräfte nehmen Sharm-el-Sheikh im Roten Meer gefangen.

 

10. Juni: Alle kriegführenden Staaten stimmen dem Waffenstillstand zu. In vielerlei Weise hat es im Sechs-Tage-Krieg ähnlich wunderbare Ereignisse gegeben wie im Unabhängigkeitskrieg.

 

• Der Golan, Judäa und Samaria kam unter israelische Herrschaft;

• Jerusalem wurde unter israelische Oberhoheit vereinigt und zur „Ewigen Hauptstadt des Staates Israel“ erklärt.

 

• 1967–1968 – Die Juden in den anderen Ländern begreifen in dieser Zeit in besonderer Weise, wie wichtig der Staat Israel für das gesamte Weltjudentum ist. Viele Einwanderer kommen aus den westlichen Ländern, vor allem junge Leute. Juden aus den anderen Ländern spenden dem Staat Israel in diesen beiden Jahren rund 400 Millionen US-Dollar.

 

• 1968–1973 – Zermürbungskrieg

1. Ägypten provoziert an der Grenze zum Sinai ständig Zwischenfälle.

 

2. Immer mehr zunehmende Unterstützung Ägyptens durch die Sowjetunion. Sowjetische Piloten fliegen sowjetische Maschinen, BodenLuft-Raketenbatterien werden von sowjetischen Soldaten bedient . 

 

3. Auch Syrien erhält sowjetische Unterstützung. Regelmäßig werden Israels nördliche Grenzgebiete von Syrien aus mit russischen Katjuscha-Raketen beschossen. 

 

4. Die Aktivitäten der palästinensischen Terroristen, die vom Libanon her in Israel eindringen, nehmen ständig zu. König Hussein hatte 1970 palästinensische Terroristenlager bombardiert und Terroristen aus Jordanien vertrieben; sie siedelten in den Südlibanon um, der als „Fatahland“ bekannt wurde).

 

5. Außerhalb Israels nimmt der arabische Terrorismus ebenfalls zu. Flugzeuge werden entführt; bei der Olympiade in München im Jahre 1972 werden israelische Sportler von militanten Palästinensern der Terrorgruppe „Black September Organization“ (Schwarzer September Organisation) entführt, dann getötet.

 

• 1973 – Vorspiel zum Jom-Kippur-Krieg

5. Oktober:

1. Ägyptische und syrische Truppenmassierungen an den Waffenstillstandslinien.

2. Israel beginnt am Vorabend von „Jom Kippur“ (dem großen Versöhnungstag) seine Reserven zu mobilisieren.

3. Ministerpräsidentin Golda Meir, der unmissverständliche Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs mitgeteilt werden, beschließt, den Arabern nicht durch einen eigenen Angriff zuvorzukommen, damit „eindeutig klar wird, wer für diesen Krieg verantwortlich ist“.

 

• Am 6. Oktober 1973 startete Ägypten und Syrien am Jom Kippur (Versöhnungstag) einen Überraschungsangriff auf Israel. Dieser Krieg dauerte 18 Tage und führte zu keinen wesentlichen Veränderungen.

 

1. Israels Regierung tritt am heiligsten Tag der Nation zu einer Sitzung zusammen und bestätigt Golda Meirs Entscheidung.

 

2. Die Araber greifen ab 14 Uhr, während Israels Regierung noch berät, an zwei Fronten an:

• Im Süden bombardieren ägyptische Flugzeuge und Artillerie israelische Einrichtungen im Sinai. 70.000 Soldaten mit 1.000 Panzern überqueren den Suez-Kanal.

• In Norden greifen 40.000 syrische Soldaten mit 800 Panzern die Golan-Höhen an.

 

7. – 25. Oktober

3. Israel kann die Angreifer an beiden Fronten innerhalb von zwei Tagen aufhalten, muss aber dabei schwere Verluste hinnehmen. Sowjetische Luftabwehrraketen und Panzerabwehrwaffen zerstören viele israelische Panzer und Flugzeuge.

 

4. Irak tritt an der Seite Syriens in den Krieg ein.

 

5. Nachdem am 10. Oktober die Sowjetunion begonnen hatte, mit einer Luftbrücke Kriegsmaterial nach Ägypten und Syrien zu schaffen, beginnt die USA am 14. Oktober ebenfalls durch eine Luftbrücke Israel mit Munition und Ersatzteilen sowie neuen Waffen zu versorgen.

 

6. Israelische Truppen durchbrechen die syrische Front und stehen etwa 40 Kilometer vor Damaskus.

 

7. Israelische Truppen überqueren den Suez-Kanal am 16. Oktober und dringen in Ägypten ein, zerstören hinter der ägyptischen Front viele Raketenstellungen und andere militärische Einrichtungen und nähern sich Kairo auf 100 Kilometer.

 

 

8. Arabische Niederlage steht bevor, deshalb drängt die Sowjetunion jetzt gemeinsam mit den USA auf Waffenstillstand, der für den 23. Oktober vereinbart wird.

 

9. Ägypter und Syrer setzen die Kampfhandlungen trotzdem fort. Die Israelis warten zwölf Stunden, ehe sie wieder zum Gegenangriff ansetzen.

 

10. Am 25. Oktober steht sowjetisches Militär in Alarmbereitschaft und ist bereit, in Ägypten einzugreifen. Das amerikanische Militär wird weltweit in Alarmbereitschaft versetzt.

 

11. Am 25. Oktober wird Waffenstillstand endgültig eingehalten. Zum ersten Mal werden bei einem Waffenstillstand zwischen Arabern und Israelis auch provisorische Abmachungen für Friedensverhandlungen getroffen.

 

• Oktober – November 1973 – Beginn des Ölkriegs

1. Die OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder), die eine Reduzierung der Ölförderung um 5% bis zum Rückzug Israels aus allen Gebieten angekündigt hatte, unterbricht nun die Öllieferungen an die USA und Holland.

 

2. Nachdem die Ölstaaten auch der Europäschen Wirtschaftsgemeinschaft und Japan die Öllieferungen um 25% kürzen, veröffentlichen diese Staaten pro-arabische Erklärungen.

 

3. Die meisten schwarzafrikanischen Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen der Abhängigkeit von arabischem Öl und im Interesse der afrikanischen Solidarität ab.

 

4. 28. November: Arabische Gipfelkonferenz ruft zu verstärktem Öldruck gegen Israel auf. 

 

5. Die OPEC erhöht den Ölpreis von 2,59 Dollar pro Fass im Januar 1973 auf 11,65 Dollar pro Fass im Dezember. (Die Ölkosten für die Länder der Dritten Welt steigen von 12 Milliarden Dollar im Jahr 1973 auf über 30 Milliarden Dollar in 1974 und auf 42 Milliarden Dollar in 1975).

 

• 1973–1979 Arabische Terroristen infiltrieren Israel, setzen Sprengsätze, töten Zivilisten.

Angeführt von Jassir Arafats Al Fatah, schließen sich ihnen weitere Gruppen an. Sie sind unter dem Sammelbegriff PLO (Palästinensische Autonomiebehörde) bekannt und werden von arabischen Ölförderländern finanziert. Zwischen 1973 und 1979 gab es innerhalb Israels 1.575 Terroranschläge; z.B:

1974: Ma‘alot: 16 Schulkinder auf Ausflug von Terroristen abgeschlachtet;

1975: Zionsplatz, Jerusalem: Bombe tötet 15 Passanten, verwundet 62;

1978: Autobahn von Tel Aviv: Busladung mit Wanderern explodierte mit einer Brandbombe; 34 Tote, darunter Frauen und Kinder.

 

Obwohl Israel das Hauptziel der PLO ist, sind Flughäfen, Fluggesellschaften und Botschaften in jedem Land, das als freundlich zu Israel gilt, Angriffen der PLO ausgesetzt. Zwischen 1967 und 1978 töteten arabische Terroristen außerhalb Israels 1.133 Menschen, verwundeten 2.498 und hielten 2.755 als Geiseln. Dazu gehörte ein Swiss-Air-Jet, der im Februar 1970 in der Luft explodierte und 47 Menschen tötete; ein Maschinengewehrangriff auf französische Passagiere auf dem Pariser Flughafen Orly im Mai 1978.

 

• 18. Januar 1974 – Ägypten und Israel unterzeichnen Rückzugsabkommen; von den USA als erster Schritt zu einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten begrüßt.

 

• Mai 1974 – Syrien und Israel unterzeichnen Rückzugsabkommen. Israel zieht sich etwas westlich der Waffenstillstandslinien von 1967 auf den Golanhöhen zurück.

 

• September 1975 – Israel zieht sich aus einem Teil des Sinai zurück. Ägypten öffnet den Suez-Kanal wieder für israelische Schiffe (seit 1951 geschlossen). Von dieser Zeit an nehmen die Terrorüberfälle palästinensischer Guerillas, die vom Libanon aus eindringen, in Israel immer mehr zu. 

 

• Januar 1976 – Syrien interveniert auf der Seite der PLO im libanesischen Bürgerkrieg. Der Südlibanon wird als Basis für umfangreiche Katjuscha-Raketenangriffe auf israelische Siedlungen genutzt.

 

• Juli 1976 – In einem kühnen Unternehmen befreien israelische Soldaten 103 Geißeln, die von arabischen Terroristen am Flughafen in Entebbe, Uganda, in einem Flugzeug festgehalten werden.

 

• Juli 1977 – Ministerpräsident Menachem Begin legt dem amerikanischen Präsidenten Carter einen Friedensplan für den Nahen Osten vor.

 

• November 1977 – Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel. Der ägyptische Präsident Anwar Sadat besucht auf Einladung des Premierministers Begin Jerusalem, um in der Knesset zu sprechen. 

 

• September 1978 – Ministerpräsident Begin, Präsident Sadat und Präsident Carter treffen sich in Camp David, Maryland, und handeln einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten aus.

 

• 26. März 1979 – Friede mit Ägypten

Am 26. März 1979 unterzeichnete Israel (Menachem Begin) und Ägypten (Anwar el Sadat) in Washington einen Friedensvertrag, in dessen Folge sich Israel aus dem Sinai zurückzog (1982). Sie kommen überein, das Recht des anderen auf ein Leben in Frieden innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen anzuerkennen und zu respektieren und regelmäßige diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Israel stimmt zudem zu folgendem zu:

 

1. Rückzug auf die Linie der ehemaligen Mandatsgrenze mit Ägypten;

2. Die Alma-Ölfelder, die Israel gefunden und erschlossen hatte, unversehrt an Ägypten zu übergeben;

3. Die im Sinai stationierten israelischen Verteidigungskräfte neu zu stationieren und intakte Straßen, Versorgungseinrichtungen, Wasserversorgungspunkte und andere Einrichtungen, darunter drei große Flugplätze, nach Ägypten zu verlegen (Ägypten erklärt sich bereit, diese nur für zivile Zwecke zu nutzen).

 

Ägypten stimmt zudem zu folgendem zu:

1. Israelische Schifffahrt durch den Suezkanal zu erlauben;

2. Öl zum Marktpreis an Israel zu verkaufen.

 

1979 – Die Überfälle der arabischen Terroristen, die aus dem Libanon kommen, nehmen immer mehr zu, deshalb rücken israelische Truppen im Südlibanon ein und zerstören eine Anzahl der Lager der Terroristen. Außerdem helfen sie christlichen libanesischen Streitkräften unter Major Saad Haddad einen Teil des Libanon von Terroristen völlig frei zu machen. Anschließend ziehen sich die israelischen Truppen wieder zurück.

 

• 1980 – Die Knesset erklärt das vereinte Jerusalem zur Hauptstadt Israels.

 

• 1980–1981 – Das nördliche Israel liegt weiter unter fortwährendem Beschuss der PLOTerroristen. Zerstörungen werden angerichtet und Menschen getötet und verletzt. Bewohner, darunter auch Kinder, verbringen Wochen in Notunterkünften. Einige Kinder wurden in sichere Gebiete evakuiert. Dörfer, Obstgärten, landwirtschaftliche Geräte, Ernten zerstört. Die israelische Luftwaffe antwortet 1981 mit schweren Bombenangriffen auf Lager der Terroristen sowie auf das PLO Hauptquartier in Beirut. Im Juli 1981 wird ein neuer Waffenstillstand abgeschlossen, der aber sehr unsicher bleibt.

 

• 7. Juni 1981 – In einem Blitzangriff bombardieren und zerstören israelische Kämpfer den fast fertiggestellten Atomreaktor Osiraq in der Nähe von Bagdad, Irak. Starke Beweise deuteten darauf hin, dass er zur Entwicklung von Atomwaffenfähigkeiten für Saddam Hussein genutzt werden sollte. 

 

• 1980–1981 – Das nördliche Israel liegt weiter unter fortwährendem Beschuss der PLO-Terroristen. Zerstörungen werden angerichtet und Menschen getötet und verletzt. Die israelische Luftwaffe antwortet 1981 mit schweren Bombenangriffen auf Lager der Terroristen sowie auf das PLO Hauptquartier in Beirut. Im Juli 1981 wird ein neuer Waffenstillstand abgeschlossen, der aber sehr unsicher bleibt.

 

• 1981 – Israel annektiert am 14. Dezember die Golanhöhen per Gesetzesbeschluß

 

• 1982 – Gründung der schiitischen Hisbollah, inspiriert und gefördert von iranischen Revolutionsgarden

 

• 25. April 1982 – Israel gibt den Sinai in einer besonderen Zeremonie offiziell an Ägypten zurück, nachdem es den in Camp David ausgehandelten dreistufigen Rückzug abgeschlossen hat.

 

• 1982 – Neue starke Angriffe der PLO-Terroristen auf Nordisrael. Ende Juni / Anfang Juli 1982 rücken israelische Truppen wieder in den Südlibanon ein und stoßen bis Beirut vor. Sie zerstören alle Terroristenlager und Waffenarsenale in Südlibanon und vertreiben die Terroristen von dort, damit es ihnen nicht mehr möglich ist, mit ihren Geschützen und Raketenwerfern den Norden Israels zu beschießen. Israel erklärt, so lange im Libanon bleiben zu wollen, bis die letzten Terroristen aus dem Lande vertrieben sind.

 

• 1982 – Feldzug „Friede für Galiläa“: Nach jahrelangem Beschuss der Städte und Dörfer in Nordisrael marschieren israelische Truppen im Libanon ein, treiben die PLO-Streitkräfte zurück und belagern Beirut.

 

• 1983 – Israelische Streitkräfte halten weiterhin die Südhälfte des Libanon besetzt. Vom Iran gefördert beginnt die “Hisbollah” (Partei Allahs) ihre Terroraktivitäten. Dutzende israelischer Soldaten und 241 US-Marinesoldaten finden durch Anschläge in Tyrus und Beirut den Tod.

 

• 1984 – Neuwahlen in Israel: Eine Einheitsregierung wird abwechselnd von Jitzchak Shamir (Likud) und Shimon Peres (Arbeiterpartei) geführt. Jitzchak Rabin ist Verteidigungsminister. Die israelische Armee zieht sich bis auf eine 8 bis 15 km breite Sicherheitszone aus dem Südlibanon zurück.

 

• 1985 – Die hohen Kosten des Libanonkrieges führen zu einer Hyperinflation von fast 1000%. Ministerpräsident Peres sucht durch harte Maßnahmen die Wirtschaft zu sanieren.

 

• 1986 – Die Wirtschaft erholt sich. Eine neue Währung (Neuer Israelischer Schekel) wird eingeführt. Shamir wird Regierungschef.

 

• 1987 – Heftige Unruhen im Gazastreifen. Bis zur Weihnachtszeit hat sich die „Intifada“ auch auf ganz Judäa und Samaria ausgebreitet.

 

Unter Intifada versteht man den palästinensischen Volksaufstand in Gaza, Judäa und Samaria (Westjordanland). Hier ging es nicht um bewaffnete Terrorgruppen, sondern um einen Volksaufstand, an dem sich Frauen, Kinder und Jugendliche beteiligten, die sich in Straßenschlachten mit Steinen und Molotowcocktails den israelischen Soldaten entgegenstellten. Die Intifada begann am 9. Dezember 1987, als ein israelischer Lastwagenfahrer im Gazastreifen einen Unfall verursachte, bei dem drei Palästinenser ums Leben kamen. Die Intifada wurde im Laufe der Jahre zur medienwirksamsten Waffe der Palästinenser und führte in der Weltöffentlichkeit zu einer dauerhaften einseitigen Verurteilung Israels. Das Bild des mächtigen und hoch bewaffneten „Goliath“ (Israel) im Kampf gegen den kleinen steinewerfenden „David“ (Palästinenser) wurde zu einem ständig gebrauchten Vergleich.

 

• 10. Dezember 1987 – Erste palästinensische Intifada („Abwerfen“). Angeblich ein „Volksaufstand“ mit Streiks, Demonstrationen, Unruhen und Gewalt aus Protest gegen die israelische „Besetzung“ des Gazastreifens und des Westjordanlandes. Symbolisiert durch die Medienberichterstattung über palästinensische Männer und Jungen, die Steine auf israelische Verteidigungskräfte und Zivilisten werfen.

 

• 1988 – Im Januar wird die Hamas gegründet. Ihre Charta beruft sich auf das alte antisemitische Pamphlet „Die Protokolle der Weisen von Zion“ und fordert Israels Zerstörung

 

• 1988 – Am 15. November ruft der palästinensische Nationalrat (PNC) in Algier Palästina als den Palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt aus.

 

• 1988 – Die „Intifada“ wird immer heftiger. Die weltweite Verurteilung Israels nimmt zu. Durch Neuwahlen kommt die Likud-Partei an die Macht. Ministerpräsident Shamir entscheidet sich für eine Neuauflage der Einheitsregierung. Shimon Peres wird Außenminister. Arafat erklärt auf einer PLO-Sitzung, dass er für eine Zweistaatenlösung eintrete und bereit sei, Israel als Staat anzuerkennen.

 

• 1989 – Der russische Staatschef Mikhail Gorbatschov gibt bekannt, dass die Juden aus der Sowjetunion ausreisen dürfen. Beginn einer massiven Einwanderung von sowjetischen Juden. Zwischen 1989 und 2002 kehrten etwa 800.000 sowjetische Juden nach Israel zurück – in ein Land, dessen Gesamtbevölkerung nur 6 Millionen beträgt. Ihre Absorption belastete die Ressourcen des jüdischen Staates bis an die Grenze des Möglichen, doch irgendwie wurden sie effektiv in das Gefüge der israelischen Gesellschaft integriert. Ein solches Phänomen hat keine Parallele in der Geschichte der modernen menschlichen Migrationen.

 

• 1990 – Die Einheitsregierung bricht auseinander. David Levy wird Außenminister und Benjamin Netanjahu sein Stellvertreter. Die „Intifada“ geht in unverminderter Härte weiter. Auf dem Tempelberg kommen 17 Palästinenser ums Leben. UNO, EU und USA verurteilen Israel. Die Einwanderungswelle aus der Sowjetunion schwillt stark an. Irak dringt in das benachbarte Kuwait ein. Die USA bilden eine Koalition von Streitkräften unter UN-Vereinbarung, um den Irak aus Kuwait zu vertreiben und die westlichen Interessen in der Golfregion zu schützen.

 

• Januar/Februar 1991 – Im Januar beginnt der Golfkrieg. Der Irak antwortet mit dem Abschuss von 39 Scud-Raketen auf israelische Bevölkerungszentren, obwohl Israel nicht direkt am Krieg beteiligt ist. Es gibt viele Verluste an Eigentum, aber in einem modernen Wunder werden nur zwei Menschen als direkte Folge der Raketen getötet. Irak von amerikanisch geführter Koalition besiegt. Israel stimmt zu, nicht in den Kampf einzusteigen, um die arabische Unterstützung für die Koalition aufrechtzuerhalten.

 

• 30. Mai 1991 – Operation Salomon: In einer beispiellosen Rettungsaktion werden 14.324 äthiopische Juden (fast die gesamte verbleibende jüdische Bevölkerung Äthiopiens) in weniger als zwei Tagen auf dem Luftweg nach Israel gebracht und umgesiedelt.

 

Oktober 1991 – Die Friedenskonferenz in Madrid beginnt.

Die Intifada von 1988 führte schlussendlich zur israelisch-arabischen Friedenskonferenz, bei der Israel mit einer palästinensischen Delegation aus den „besetzten Gebieten“ zu verhandeln begann, was aber zu keinem Fortschritt führte.

 

• 1992 – Neuwahlen in Israel. Jitzchak Rabin (Arbeiterpartei) wird Ministerpräsident.

 

• 1993 – Oslo-Abkommen = Grundsatzerklärung zur vorläufigen Selbstverwaltung der Palästinenser; Unterzeichnung von Vereinbarungen für die Palästinenser durch Israel und die PLO als Vertreterin des palästinensischen Volkes, gegenseitige Anerkennung Israel-PLO, Absage an Gewalt seitens der PLO, PLO Führung und J. Arafat kehren nach Gaza zurück, Einteilung der Palästinensergebiete in A, B und C-Zonen

 

Nach geheimen Verhandlungen in der Nähe von Oslo, Norwegen, wird eine Friedensinitiative, die Osloer Grundsatzerklärung, von Israel vorgeschlagen. Der Vorschlag führt das Konzept des „Friedens für Land“ ein, einschließlich der Errichtung der palästinensischen Selbstverwaltung bis 1999 als Gegenleistung für die Beendigung der Intifada, den Frieden mit den arabischen Nachbarstaaten und die schrittweise Übernahme der Regierungsverantwortung für die umstrittenen Gebiete durch die Palästinensische Autonomiebehörde. Israel bietet sich als Partner für eine internationale Lösung des arabischen Flüchtlingsproblems an. Dokumente, die den Vorschlag formalisieren, werden in Washington D.C., von Jitzchak Rabin und Jassir Arafat unterzeichnet und signalisieren Israels Anerkennung und Akzeptanz der PLO als offizieller Vertreter des palästinensischen Volkes.

 

Im Abkommen musste sich die PLO verpflichten, in der Zukunft auf Terrorakte zu verzichten und die PLO-Charta bezüglich jener Aussagen zu verändern, in denen das Existenzrecht Israels bestritten wird. Als Antwort darauf verpflichtete sich Israel, die PLO als Vertretung der Palästinenser anzuerkennen.

 

Für die schrittweise Durchführung dieses Abkommens wurde zunächst eine 5-jährige Übergangszeit festgelegt, in der es in vier aufeinanderfolgenden Stufen zur Einführung einer palästinensischen Selbstverwaltung kommen sollte.

 

In Ausführung der 1. Stufe unterzeichnete Israel und die PLO am 4. Mai 1994 das sogenannte „Gaza/Jericho zuerst“ Abkommen, in dem die Gebiete von Gaza und der Stadt Jericho der palästinensischen Selbstverwaltung übergeben wurde. Am 1. Juli 1994 kehrte Arafat nach 27-jährigem Exil (seit 1967) nach Gaza zurück. Von da an stand die PLO unter der Herausforderung, sich aus einer Terrororganisation in eine Verwaltungsbehörde mit Regierungsverantwortung zu verwandeln.

 

Im August 1994 lief die 2. Stufe an: Die Palästinenser bekamen in der übrigen Westbank/Westjordanland (Judäa und Samaria) fünf neue Verwaltungsämter übertragen.

 

In der 3. Stufe ging es um die Ermöglichung für die Palästinenser, eine eigene Selbstverwaltungsbehörde zu wählen, um ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln. So fanden am 20. Jänner 1996 die ersten palästinensischen Wahlen statt, bei dem der neue Autonomierat der Palästinenser und ihr Präsident gewählt wurde. 88,1% der palästinensischen Wähler stimmten für PLO Chef Jassir Arafat als ihren Präsidenten.

 

Die 4. Stufe begann im Mai 1996 mit Verhandlungen um den Endstatus der Palästinensergebiete und Jerusalem.

 

All die Fragen, die damit zusammenhängen, sollten bis Mai 1999 (Ende der 5 jährigen Übergangsfrist) geklärt und die Verhandlungen darüber abgeschlossen sein. Diese äußerst komplizierten und ungemein schwierigen Fragen wurden seither immer wieder verschoben. Die ständige Fortführung von Terrorakten und das Ausschlagen von israelischen Verhandlungsangeboten seitens der Palästinenser einerseits und der Wechsel von Regierungen in Israel und ihre jeweils andere Verhandlungstaktik andererseits, hat das Zustandekommen eines endgültigen Abkommens bis zur Gegenwart verhindert.

 

Die Terroranschläge auf Israelis nehmen dramatisch zu. Gleichzeitig beginnen neue Verhandlungen zwischen Israel und Syrien.

 

• 1994 – Die Terrorangriffe auf Israel nehmen weiter zu. Im Mai werden der Gazastreifen und die Stadt Jericho im Jordantal an die Palästinenserbehörden Arafats übergeben.

 

• 26. Oktober 1994 – Friedensvertrag zwischen Israel und dem Haschemitischen Königreich Jordanien unterzeichnet.

Am 26. Oktober 1994 unterzeichnete Israel (Jitzchak Rabin) und Jordanien (Magali) in Anwesenheit König Husseins einen Friedensvertrag. Nachdem Jordanien bereits 1988 nach Ausbruch der Intifada auf die Verwaltung der Westbank/Westjordanland (Judäa und Samaria) zugunsten der PLO verzichtet hatte, einigte man sich auf die Grenzlinie aus der Mandatszeit (Ostjordanland).

 

• 10. Dezember 1994 – Shimon Peres, Jitzchak Rabin und Jassir Arafat werden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

 

• 28. September 1995 – Das zweite Osloer Friedensabkommen wird unterzeichnet. 

Das Osloer Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gaza-Streifen wird unterzeichnet. Ein weiterer israelischer Rückzug aus Judäa und Samaria wird vollzogen. Dieser Landtransfer ermöglicht es 97% der Palästinenser außerhalb Jerusalems, ihr Leben selbst zu bestimmen. Trotz dieses Abkommens fordern weit verbreitete und beispiellose palästinensische Terroranschläge einen hohen Tribut. In den 5 Jahren nach dem Oslo-Abkommen werden mehr Israelis durch Terroranschläge getötet (278 Tote) als in den 15 Jahren davor (254 Tote).

 

• 4. November 1995 – Kurz nach einer Rede auf einer Friedenskundgebung in Tel Aviv wird Premierminister Jitzchak Rabin von dem jüdischen Rechtsextremisten Yigal Amir ermordet, der sich gegen einen Friedensvertrag mit den Palästinensern ausgesprochen hatte. Shimon Peres wird als Premierminister vereidigt.

 

• 1996–1997 – Hamas, PLO und islamischer Dschihad-Terror mit Selbstmordattentaten auf Busse und Einkaufszentren erschüttern Israel. Die Verhandlungen mit Syrien werden abgebrochen. Benjamin Netanyahu wird im Mai zum neuen israelischen Ministerpräsidenten gewählt. Im September kommt es zu heftigen Unruhen mit mehreren Dutzend Toten, weil Netanyahu die Öffnung eines Tunnels am Rande des Tempelbergs genehmigt.

 

• 1997 – Das „Hebron-Abkommen“ wird unterzeichnet und der größte Teil der Stadt wird von Israel an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) übergeben.

 

• 14. Mai 1998 – Israel feiert sein 50-jähriges Staatsjubiläum!

 

• 23. Oktober 1998 – Das Wye-River-Memorandum wird von Jassir Arafat und Benjamin Netanjahu unterzeichnet und umreißt die Umsetzung des im September 1995 unterzeichneten „Interimsabkommens über das Westjordanland und den Gazastreifen“. Damit erhalten die Palästinenser weitere 13% des israelisch kontrollierten Landes im Westjordanland. Der angeschlagene König Hussein von Jordanien und US-Präsident William Clinton nehmen an der Zeremonie teil. Das Abkommen von Wye Plantation sucht den „Friedensprozess“ neu zu beleben. Die Regierung Netanjahu geht darüber in die Brüche.

 

• Mai 1999 – Ehud Barak wird zum neuen Ministerpräsidenten Israels gewählt.

 

• Mai 2000: Israelische und christliche Milizen ziehen sich vom Süd-Libanon zurück und verlassen damit ihre „Sicherheits-Zone“, um die UN-Resolution 425 zu erfüllen. Trotzdem halten die Angriffe und Infiltrationsversuche der Terroristen weiter an.

Juli-August 2000: Arafat lehnt das Angebot von 94% der umstrittenen Gebiete einschließlich einem Teil von Ost-Jerusalem ab. Ein Teil dieses Angebots ist die Genehmigung für mehrere Zehntausend von Palästinensern wieder einzureisen, um mit ihren Familien wieder vereint zu sein.

September 2000: Am 13. September, dem 7. Jahrestag des Oslo-Abkommens, entgegnen die Palästinenser dem Angebot der Israelis, indem sie inhaftierte Terroristen freilassen, israelische Siedlungen, Militärstützpunkte und Patrolien angreifen und weitere Autobomben sprengen und Selbstmordattentate verüben.

9. Dezember 2000: Premierminister Barak tritt im Angesicht der eskalierenden Gewalt frustriert zurück.

 

• Januar/Februar 2001 – Der Palästinensischen Autonomiebehörde werden fast 100% der fraglichen Gebiete angeboten, darunter wiederum Ost-Jerusalem und ein Abkommen zur Rückführung palästinensischer Exilanten. Wieder wird das Angebot abgelehnt, was zu noch mehr Gewalt durch palästinensische Extremisten führt.

 

• Februar 2001 – Ariel Sharon wird zum Premierminister gewählt. Er ernennt Shimon Peres, Führer der wichtigsten Oppositionspartei und ein Architekt der Osloer Abkommen, zum Außenminister in einer nationalen Einheitsregierung.

 

• 11. September 2001 – Islamische Extremisten der Al-Qaida, die Verbindungen zu den palästinensischen Gruppen Hisbollah und Hamas haben, zerstören die „Twin Towers“ des World Trade Center in New York und beschädigen das Pentagon, wobei fast dreitausend Menschen bei Selbstmordanschlägen mit entführten Flugzeugen getötet werden. Im Gazastreifen und im Westjordanland tanzen die Palästinenser auf den Straßen und skandieren ihre Unterstützung für den Führer der Al-Qaida, Osama bin Laden.

 

• 3. Januar 2002 – Die Karine A, ein Schiff im Besitz der Palästinensischen Autonomiebehörde, das den Hafen von Gaza anläuft, wird von der israelischen Marine und den Verteidigungskräften abgefangen und mit Waffen beladen aufgefunden, die ein Oberleutnant Arafats von der iranischen Regierung gekauft hatte.

 

• 29. März 2002 – Die israelischen Verteidigungskräfte starten die Operation Defensive Shield und besetzen einen Großteil der Gebiete wieder, die zuvor an die PA übergeben worden waren. Dabei umzingeln sie Arafat in seinem Hauptquartier in Ramallah und decken zahlreiche Beweise auf, die auf seine aktive Mittäterschaft bei den Selbstmordattentaten und anderen Angriffen auf israelische Bürger und Streitkräfte hinweisen. Inmitten wiederholt widerlegter Anschuldigungen der Gewalt gegen palästinensische Zivilisten dringen die IDF in Flüchtlingslager in Dschenin, Nablus und anderswo ein und versuchen, die Fähigkeit der terroristischen Zellen von Hamas, Fatah und Hisbollah, Krieg gegen Israel zu führen, zu zerstören.

 

• Mai 2002 – Arafat, geschwächt durch Enthüllungen aus den Reihen der PA, dass er mehr als 1 Milliarde Dollar aus den Kassen der PA gestohlen und auf Schweizer Konten versteckt hatte, und unter wachsendem Druck für demokratische Reformen, unterzeichnet das Grundgesetz oder die Verfassung des palästinensischen Übergangsstaates. Es besagt, dass das palästinensische Recht auf den Prinzipien der Scharia (islamisches Recht) basieren wird.

 

• Juni 2002 – US-Präsident George W. Bush fordert das palästinensische Volk auf, „neue Führer zu wählen, die nicht durch Terror [und] offizielle Korruption kompromittiert sind“. Gleichzeitig drängt er Israel, auf „zwei Staaten hinzuarbeiten, die Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben“.

 

• Oktober 2002 – Die Arbeitspartei zieht sich aus der israelischen Einheitsregierung zurück. Premierminister Ariel Scharon ruft zur Durchführung von Wahlen im Januar auf, und die Likud-Partei erhält ein starkes Mandat zur Fortsetzung einer harten Politik gegen die Palästinenser.

 

• 2003 – Nach 1977 wurde der Ausbau der Siedlungen offizielle israelische Regierungspolitik. Bis 2003 hatten sich etwa 225.000 Israelis im Westjordanland und im Gazastreifen niedergelassen. Mindestens 200.000 weitere wurden in den 1967 eroberten Gebieten Jerusalems angesiedelt. Schätzungsweise 20.000 Siedler waren in die aus Syrien eroberten Teile des Golan gezogen.

 

• 20. März 2003 – US-amerikanische, britische und australische Streitkräfte marschieren im Irak ein. Die meisten Palästinenser unterstützen Saddam Hussein, der Zahlungen in Höhe von 25.000 US-Dollar an Familien von Selbstmordattentätern geleistet hatte.

 

• 9. April 2003 – Die US-Streitkräfte dringen in Bagdad ein, und am 1. Mai werden die primären Bodenoperationen für beendet erklärt. Die Schnelligkeit des Zusammenbruchs im Irak verblüfft den Nahen Osten. Arabische Regierungen, darunter die Palästinensische Autonomiebehörde, Syrien und Libyen, machen gegenüber den USA in aller Eile versöhnliche Gesten.

 

• 29. April 2003 – Mahmud Abbas, auch bekannt als Abu Mazen, wird mit Zustimmung von Arafat zum palästinensischen Premierminister gewählt, aber die Gewalt geht weiter.

 

• 4. Juni 2003 – Der israelische Premierminister Sharon und der neue palästinensische Premierminister Abbas verpflichten sich, die Bedingungen der neu gestalteten „Road Map for Peace“ zu erfüllen, und schütteln sich im Beisein von US-Präsident George W. Bush die Hände.

 

• September 2003 – Abbas tritt zurück, nachdem seine Versuche, mehrere bekannte palästinensische Terroristenführer zu verhaften, von Arafat vereitelt werden. Er wird durch den palästinensischen Hardliner Ahmed Qureia ersetzt. Der Sicherheitszaun, ursprünglich eine Idee der Arbeitspartei, die zu ihrer Niederlage bei den Wahlen im Januar 2003 beitrug, wird von Premierminister Ariel Sharon übernommen und angepasst. Er entwirft den Verlauf des Zauns neu, um mehrere zuvor ausgeschlossene Siedlungen einzubeziehen. Damit sollen Terroranschläge auf israelischem Boden nahezu unmöglich gemacht werden. Ein ähnlicher, zuvor in einem Teil des Gazastreifens errichteter Zaun hatte die Selbstmordinfiltrationen von diesem Ort aus erfolgreich auf Null reduziert.

 

• Ende 2003 – Premierminister Ariel Scharon überrascht alle mit der Ankündigung eines einseitigen Plans zum Abzug aller IDF-Kräfte und Siedler aus dem Gaza streifen und aus mehreren Teilen des Westjordanlandes. Sein Vorschlag stößt auf wütenden Widerstand aus seinem Kabinett, von Mitgliedern seiner eigenen Likud-Partei und betroffenen Siedlern.

 

• März 2004 – Während Hamas-Mitglieder mehrere Jahre lang „Ziele der Gelegenheit“ für die IDF waren, kam es 2003 und 2004 zu einer deutlichen Eskalation der Angriffe auf ihre lokalen und nationalen Führer. Am 22. März 2004 wird Scheich Ahmed Jassin, das geistige Oberhaupt der Hamas, bei einem Raketenangriff getötet. Obwohl blind und an den Rollstuhl gefesselt, war er für den Tod von Hunderten von Menschen verantwortlich und hatte wiederholt den Friedensprozess sabotiert. Sein Nachfolger, Dr. Abdel Aziz Rantissi, wird am 17. April von den israelischen Streitkräften eliminiert, so dass Dr. Mahmoud Zahar als letzter der sieben noch lebenden Gründer der Hamas übrig bleibt. Es wird keine off izielle Ankündigung darüber gemacht, wer die Hamas übernehmen wird.

 

• April 2004 – Der israelische Premierminister Ariel Sharon reist in die USA, um amerikanische Unterstützung für seinen Rückzugsplan zu gewinnen. Präsident Bush erklärt öffentlich seine Zustimmung zu dem Plan und erklärt, dass die „Road Map for Peace“ der einzige Friedensplan bleibt, der von den Vereinigten Staaten unterstützt wird. Um dem in Israel bedrängten Sharon zu helfen, schlägt Bush außerdem vor, dass palästinensische Flüchtlinge zukünftig in den neuen palästinensischen Staat und nicht nach Israel zurückgeführt werden sollten. Präsident Bush fügt auch hinzu, dass Israel sich nicht an die Grenzen von 1949 zurückziehen sollte und dass die USA sich dem Bau des israelischen Sicherheitszauns nicht widersetzen werden. Diese Ankündigung stößt auf allgemeinen Widerstand in der arabischen Welt, bei der UNO und den meisten führenden Politikern der Welt.

 

• 6. Juni 2004 – Rückzugsplan: Gaza-Ausweisung wird angenommen.

 

• 11. November 2004 – Palästinenserführer Jassir Arafat stirbt.

 

• 8. Februar 2005 – Vier führende Politiker des Nahen Ostens treffen sich zum Gipfel von Scharm-el-Scheich. Ihr Ziel ist es, auf die Beendigung der vierjährigen Al-Aqsa-Intifada (die im September 2000 begann) hinzuarbeiten. Bei den vier handelt es sich um den israelischen Premierminister Ariel Scharon, den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas, den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und König Abdullah II. von Jordanien. Sie versuchen, die Angriffe gegen Israel zu stoppen und eine Reduzierung der militärischen Aktivitäten Israels zu erreichen. Anmerkung: Die Al-Aqsa-Intifada forderte mehr als fünftausend palästinensische und israelische Opfer und einen hohen Tribut von Wirtschaft und Gesellschaft. Der Kreislauf der Gewalt hielt während dieses gesamten Zeitraums an, mit Ausnahme der kurzlebigen Hudna im Sommer 2003. Keine der beiden Seiten war zu Verhandlungen bereit, bis ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Schließlich starb im November 2004 Jassir Arafat, der Mann, von dem viele glaubten, er habe die Intifada inszeniert und vier Jahre lang am Leben erhalten. Palästinensische Wahlen am 9. Januar 2005 brachten Mahmud Abbas an die Macht. Seine anfänglichen Bemühungen, Ordnung in die Anarchie der palästinensischen Gebiete zu bringen und die Angriffe gegen Israel zu stoppen, veranlassten Ariel Scharon, seine Haltung gegenüber Verhandlungen zu ändern. Scharon ordnete die deutliche Reduzierung der israelischen militärischen Aktivitäten in den palästinensischen Gebieten an und schlug viele humanitäre Schritte vor, um der palästinensischen Zivilbevölkerung zu helfen. Diese vertrauensbildenden Schritte führten zusammen mit einer erneuten Sicherheitskoordination zwischen beiden Seiten und der Unterstützung der USA, Jordaniens und Ägyptens zu der Vereinbarung über die Durchführung des Gipfels.

 

• 15. August 2005 – Der von Premierminister Ariel Sharon vorgeschlagene einseitige Rückzugsplan Israels sieht die Umsiedlung aller Israelis aus dem Gazastreifen und vier Siedlungen im Westjordanland vor. Der Plan wurde von der israelischen Regierung am 6. Juni 2004 angenommen und wird im August 2005 in Kraft gesetzt. Diejenigen israelischen Staatsbürger, die sich weigern, Entschädigungspakete der Regierung zu akzeptieren und ihre Häuser freiwillig vor dem 15. August 2005 zu verlassen, werden von den israelischen Sicherheitskräften über einen Zeitraum von mehreren Tagen vertrieben. Die Räumung aller Bewohner, der Abriss der Wohngebäude und die Evakuierung des dazugehörigen Sicherheitspersonals aus dem Gazastreifen ist bis zum 12. September 2005 abgeschlossen. Die Räumung und Demontage der vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland ist zehn Tage später abgeschlossen.

 

• 4. Januar 2006 – Ariel Sharon erleidet einen zweiten Schlaganfall (seinen ersten am 18. Dezember 2005), der ihn in einen vegetativen Zustand versetzt.

 

• 25. Januar 2006 – Es werden Wahlen für den Palästinensischen Legislativrat (PLC), die Legislative der Palästinensischen Nationalbehörde (PNA), abgehalten. Ungeachtet der Kommunalwahlen 2005 und der Präsidentschaftswahlen vom 9. Januar 2005 ist dies die erste Wahl zum PLC seit 1996. (Die Wahlen waren wegen des anhaltenden israelisch-palästinensischen Konflikts wiederholt verschoben worden). Die Endergebnisse zeigen, dass die Hamas die Wahl gewonnen hat, indem sie 74 Sitze zu den 45 Sitzen der zuvor regierenden Fatah gewann, wodurch die Hamas die Mehrheit der 132 verfügbaren Sitze und damit die Möglichkeit erhält, aus eigener Kraft eine Mehrheitsregierung zu bilden.

 

• 28. März 2006 – Die Wahlen für die 17. Knesset finden statt. Das Wahlergebnis ist eine Mehrzahl von Sitzen für die neue Kadima-Partei und die Bestätigung von Ehud Olmert (Führer der Kadima und amtierender Premierminister in die Wahl gehend) als Premierminister.

 

• 25. Juni 2006 – Die Hamas führt eine grenzüberschreitende Razzia durch, indem sie einen unterirdischen Tunnel nutzt, um militärische Stellungen der Israelischen Streitkräfte (IDF) anzugreifen. Bei dem Angriff kommen zwei IDF-Soldaten und zwei palästinensische Militante ums Leben, drei IDFSoldaten werden verwundet und der IDF-Soldat Gilad Shalit wird gefangen genommen und nach Gaza gebracht. Er wird erst am 19 . Oktober 2011 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen. Dies führt zum Ausbruch der Operation Summer Rains (Sommerregen).

 

• 28. Juni 2006 – Als Folge der Gefangennahme von Gilad Shalit kommt es zu einer Reihe von Kämpfen zwischen palästinensischen Kämpfern und den israelischen Verteidigungskräften, die als Operation Sommerregen bezeichnet werden. Es handelt sich um die erste größere Bodenoperation Israels im Gaza streifen seit der Umsetzung des Rückzugsplans. Ihr Ziel ist es, den Abschuss von Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen in den westlichen Negev zu unterdrücken und die Freilassung des Gefreiten Shalit sicherzustellen. Statistiken geben an, dass zwischen dem Rückzug und Ende Juni 2006 757 Raketen aus Gaza auf Israel abgefeuert wurden. Die IDF reagieren mit Artilleriefeuer und Luftangriffen, wodurch das einzige Elektrizitätswerk des Gazastreifens zerstört wird. Die Hamas proklamiert, dass sie Shalit nur im Austausch gegen Tausende von palästinensischen Gefangenen durch Israel freilassen wird. Auf die Operation Sommerregen folgt die Operation Herbstwolken.

 

• 12. Juli 2006 – Der Libanonkrieg 2006 (auch Israel-Hizbollah-Krieg 2006 genannt und im Libanon als Juli-Krieg bekannt) beginnt damit, dass Militante der Hisbollah Panzerabwehrraketen auf zwei israelische gepanzerte Humvees abfeuern, die auf der israelischen Seite der Grenze patrouillieren, während sie zur Ablenkung auch Raketen auf Grenzstädte auf den Golanhöhen abfeuern. Drei israelische Soldaten werden getötet, zwei weitere werden von der Hisbollah in den Libanon gebracht. Bei einem Rettungsversuch werden fünf weitere Soldaten getötet. Israel antwortet mit Luftangriffen und Artilleriefeuer auf Infrastrukturziele im Libanon, darunter der internationale Flughafen von Beirut. Daraufhin schießt die Hisbollah weitere Raketen ab und verwickelt die IDF in einen Guerillakrieg.

 

• 1.–26. November 2006 – Die Operation Herbstwolken wird eingeleitet und endet mit dem israelischen Rückzug und einem Waffenstillstand zwischen Hamas und Israel. Shalit wird nicht freigelassen. Der Waffenstillstand bricht inmitten des eskalierenden Konflikts zwischen Hamas und Fatah im Jahr 2007 zusammen.

 

• 6. September 2007 – Die Operation Obstgarten leitet die Bombardierung eines syrischen Kernreaktors mittels Laserstrahltechnologie ein. Der amerikanische Geheimdienst hatte bestätigt, dass es sich bei dem Gelände um eine Nuklearanlage mit militärischer Zweckbestimmung handelte, was Syrien jedoch bestritt. Syrien versäumt es, bei einer Untersuchung der Internationalen Atomenergiebehörde, die später bestätigt, dass es sich bei dem Standort um einen Kernreaktor handelt, die notwendige Zusammenarbeit zu leisten.

 

• 27. November 2007 – Die Annapolis-Konferenz wird in der Marineakademie der Vereinigten Staaten einberufen und markiert das erste Mal, dass eine Zweistaatenlösung als ein einvernehmlich festgelegtes Schema für die Behandlung des israelisch-palästinensischen Konflikts formuliert wird. Präsident George W. Bush vermittelt die Konferenz, auf der Ehud Olmert bereit ist, Teile des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems als palästinensischen Staat zu übergeben. Jerusalem würde zu einer internationalen Stadt ernannt werden, die von der UNO verwaltet wird, um einen Konflikt um seinen Status zu vermeiden. Die jüdische Gemeinde akzeptiert den Plan, aber die Arabische Liga und das Arabische Höhere Komitee lehnen ihn ab.

 

• Juli 2008 – Die Hisbollah gibt die sterblichen Überreste zweier gefangener israelischer Soldaten im Austausch gegen den an der Palästinensischen Befreiungsfront militanten Samir Kuntar frei, der in Israel wegen Mordes verurteilt worden war. Israel lässt auch vier weitere im Libanonkrieg 2006 gefangen genommene Hisbollah-Kämpfer frei. Darüber hinaus gibt Israel die sterblichen Überreste von fast 200 libanesischen und palästinensischen Kämpfern zurück, die in Israel begraben worden waren, von denen acht Hisbollah-Kämpfer waren, die im jüngsten Krieg getötet wurden. Nur einen Monat zuvor übergab die Hisbollah eine Kiste mit den sterblichen Überresten von bis zu zwanzig israelischen Soldaten, die im Krieg von 2006 getötet worden waren.

 

• 27. Dezember 2008 – Als Reaktion auf die Raketenangriffe der Hamas auf den Süden Israels dringen israelische Streitkräfte in den Luftraum des Gazastreifens ein. Sie werfen mehr als hundert Bomben auf paramilitärische Hamas-Basen, Trainingslager und unterirdische Kassam-Raketenwerfer ab.

 

• 10. Februar 2009 – Es finden Wahlen zur 18. Knesset statt, wobei die Kadima-Partei unter Führung von Tzipi Livni die meisten Sitze gewinnt. Am 20. Februar verkündet Präsident Schimon Peres, dass Benjamin Netanjahu, der Vorsitzende der Likud-Partei, mit der Regierungsbildung beauftragt wird, weil Kadima keine Koalitionsregierung bilden konnte. Dies ist das erste Mal, dass der Präsident nicht den Vorsitzenden der größten Partei für diese Aufgabe ernannt hat.

 

• 17. August 2009 – Die schwedische Boulevardzeitung Aftonbladet veröffentlicht einen Artikel von Donald Boström, in dem behauptet wird, dass Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre viele junge Männer aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen von israelischen Streitkräften gefangengenommen wurden. Ferner wird behauptet, dass nach dem Tod dieser Männer in israelischer Haft ihre Leichen mit fehlenden Organen an ihre Familien zurückgegeben wurden. Dies schafft eine Kluft zwischen der schwedischen und der israelischen Regierung.

 

• 4. November 2009 – Die MV Francop ist ein in deutschem Besitz befindliches Handelsfrachtschiff unter der Flagge von Antigua und Barbuda. Im November 2009 bestieg die israelische Marine das Schiff im Mittelmeer mit der Vermutung, dass es für die Hisbollah bestimmte Waffen aus der Islamischen Republik Iran mit sich führt und damit gegen die Resolution 1701 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verstößt. Hunderte von Tonnen Waffen werden auf dem Schiff gefunden, das dann zum Liegeplatz in Israel geleitet wird.

 

• Dezember 2009 – Die Knesset verabschiedet das Gesetz über biometrische Datenbanken, das die Erfassung von Fingerabdrücken und Gesichtskonturen von allen israelischen Einwohnern zur Integration in digitale Personalausweise und Reisepässe vorschreibt. Es soll eine staatliche Datenbank geschaffen werden, die die Verwaltung der Zugangskontrolle und Hilfe bei der Identifizierung von Personen ermöglicht, die krimineller Aktivitäten verdächtigt werden. Die erste Phase dieses Gesetzes soll die freiwillige Sammlung von Daten sein. Die Gegner argumentieren, dass dies den bürgerlichen Freiheiten und der Staatssicherheit schaden könnte.

 

• 2010 – Während des ganzen Jahres 2010 koordiniert eine palästinensische Militanzkampagne (dreizehn militante palästinensische Gruppen unter der Führung der Hamas) die Bemühungen, die Friedensgespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde zum Scheitern zu bringen, und erklärt, dass „alle Optionen offen sind“. Der Hamas-Führer Mahmoud al-Zahar sagt laut CBS News, dass die Muslime eine moralische und religiöse Verpflichtung haben, das Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordanfluss zu befreien, und dass bewaffneter Widerstand der Weg dazu sei. Einige israelische und palästinensische Beamte und Analysten, die mit der Hamas vertraut sind, glauben, dass das wahre Angriffsziel der Kampagne die Palästinensische Autonomiebehörde ist, die von Mahmoud Abbas von der Fatah geführt wird.

 

• 31. Mai 2010 – Sechs Schiffe versuchen, die israelisch-ägyptische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, indem sie humanitäre Hilfe und Baumaterial heranschaffen. Bei der Razzia der Gaza-Flottille gehen dreizehn israelische Shayetet-Kommandos zur Inspektion an Bord eines der Schiffe und sehen sich sofort dem Widerstand der Aktivisten ausgesetzt, die sie mit Eisenstangen, Esstellern und Messern angreifen. Neun Aktivisten werden getötet und viele verwundet; zehn israelische Kommandos werden verwundet. Der Rest der Schiffe leistet passiven Widerstand, aber alle Passagiere werden festgenommen und deportiert.

 

• 3. August 2010 – Es kommt zu einem israelisch-libanesischen Grenzkonflikt zwischen den libanesischen Streitkräften (LAF) und den israelischen Verteidigungskräften. Er beginnt, als ein IDF-Team versucht, einen Baum auf der israelischen Seite der Blauen Linie, die die beiden Länder trennt, zu fällen. Scharfschützen der LAF eröffnen das Feuer auf IDF-Soldaten, die mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen auf libanesische Stellungen reagieren, wobei drei Menschen getötet und fünf verwundet werden. Dies ist der schwerste Grenzkonflikt seit dem Libanonkrieg 2006. Später wird bestätigt, dass sich die IDF-Männer auf israelischem Gebiet befanden.

 

• 2. Dezember 2010 – Auf dem Berg Karmel im Norden Israels, südlich von Haifa, beginnt ein tödlicher Waldbrand. Es breitet sich schnell aus und verzehrt einen Großteil des mediterranen Waldes in der Region. Das Feuer – das tödlichste in der israelischen Geschichte – fordert 44 Menschenleben. Mehr als siebzehntausend Menschen werden evakuiert, und es entstehen erhebliche Sach- und Umweltschäden.

 

• Januar 2011 – Der arabische Frühling beginnt. Die Palestine Papers, die die Veröffentlichung von Informationen darstellen, die vor öffentlichen Aufzeichnungen verborgen sind und einen Cache von fast 1.700 Dateien enthalten, werden von Al-Jazeera veröffentlicht. Darunter befinden sich Tausende von Seiten diplomatischer Korrespondenz, Memos, Karten, Protokolle privater Treffen, Strategien und PowerPoint-Präsentationen. Mahmoud Abbas bestreitet die Authentizität der Papiere.

 

• 7. April 2011 – Palästinensische Militante im Gaza-Streifen feuern eine lasergelenkte Panzerabwehrrakete über die Grenze auf einen gelben israelischen Schulbus ab. Der Bus hat seinen letzten Halt gemacht und hat nur einen Jungen an Bord, der an seinen Wunden stirbt. Der Fahrer ist leicht verletzt. Die palästinensische Gruppe behauptet, der Angriff sei eine Vergeltung für die Tötung einiger ihrer Führer in der vergangenen Woche.

 

• 15. Mai 2011 – Der 15 . Mai ist der Tag, den die Palästinenser als Nakba-Tag begehen, der Tag, an dem sie der Flucht der palästinensischen Bewohner aus Israel gedenken, nachdem der Staat Israel 1948 ausgerufen wurde. An diesem Tag im Jahr 2011 nähern sich verschiedene Gruppen aus dem Gaza-Streifen, dem Westjordanland, dem Libanon, Syrien, Ägypten und Jordanien den Grenzen Israels. Einige der Demonstranten werfen Steine. Mindestens zwölf Demonstranten werden getötet und Hunderte verwundet, als Sicherheitskräfte und IDF-Soldaten versuchen, sie zurückzuhalten. In Kairo, Ägypten, ist die ägyptische Armee gezwungen, Tränengas einzusetzen, um eine Menschenmenge zu zerstreuen, die sich vor der dortigen israelischen Botschaft versammelt hat. Diese Grenzmärsche werden durch die in der arabischen Welt stattfindenden Revolutionen und Aufstände angekurbelt. Es wird berichtet, dass die Märsche von der iranischen und der syrischen Regierung koordiniert wurden, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von innenpolitischen Unruhen abzulenken.

 

• Juli 2011 – „Willkommen in Palästina 2011“, von den israelischen Medien als „die Flytilla“ bezeichnet, ist eine Initiative der palästinensischen Organisationen der Zivilgesellschaft im Westjordanland, um Hunderte von internationalen Besuchern zur Teilnahme an einer Reihe von Solidaritätsaktivitäten mit dem palästinensischen Volk zu ermutigen. Da die Palästinenser keinen eigenen Flughafen haben und Israel alle Ein- und Ausgänge des Westjordanlandes kontrolliert, besteht eines der Ziele dieser Besucher darin, ihre Absicht zu erklären, in das Westjordanland einzureisen. Nach Angaben der Organisatoren geht es auch darum, die Aufmerksamkeit auf die israelische Grenzpolitik und das Leben unter israelischer Besatzung zu lenken. Israelische Beamte bezeichnen diese Teilnehmer als „Hooligans“ und „Provokateure“ und behaupten, Israel habe das Recht, den Aktivisten die Einreise zu verweigern. Vielen von ihnen wird bei der Landung die Einreise verweigert, einige wenige werden in ihr Herkunftsland zurückgeschickt. Vier Besuchern wird die Einreise gewährt, nachdem sie die erforderlichen Dokumente unterschrieben haben – die übrigen werden in zwei Gefängnissen festgehalten, bis ihre Ausweisung veranlasst werden kann.

 

• 3. August 2011 – Knesset-Mitglied Avi Dichter schlägt vor: „Das grundlegende Gesetz: Israel – der Nationalstaat des jüdischen Volkes“. Dieser Vorschlag definiert den Staat Israel als den Nationalstaat des jüdischen Volkes. Um zu verhindern, dass Israel zu einem bi-nationalen Staat wird, empfiehlt der Vorschlag außerdem, dass nur das jüdische Volk das Recht auf Selbstbestimmung hat, dass der Staat die Gründung jüdischer Gemeinden fördert und dass nur die hebräische Sprache, der hebräische Kalender und das hebräische Gesetz im Staat Israel anerkannt werden. Dieser Vorschlag ist noch nicht Gesetz geworden.

 

• 11. Oktober 2011 – Der Gefangenenaustausch von Gilad Shalit folgt einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, den israelischen Soldaten Gilad Shalit im Austausch gegen 1.027 von Israel festgehaltene Gefangene freizulassen. Diese Gefangenen waren gemeinsam für den Tod von 569 israelischen Zivilisten verantwortlich, und einige wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Abkommen wird an diesem Datum unterzeichnet, wobei der eigentliche Austausch in zwei Phasen erfolgt – die erste am 18. Oktober 2011 und die zweite im Dezember 2011. Dies ist eines der größten Gefangenenaustauschabkommen in der Geschichte Israels: 1.027 Gefangene für einen gefangenen israelischen Soldaten – der höchste Preis, den Israel je für einen einzelnen Soldaten bezahlt hat.

 

• 13. Februar 2012 – Angriffe auf israelische Diplomaten: Ein Sprengsatz wird im Auto eines israelischen Diplomaten in der Nähe der israelischen Botschaft in Neu-Delhi gezündet. Bei dem Anschlag in Neu-Delhi werden zwei Personen verletzt. Darüber hinaus wird in der Nähe des israelischen Botschaftsgebäudes in der georgischen Hauptstadt Tiflis Sprengstoff entdeckt und der Sprengsatz sicher neutralisiert. Israel beschuldigt den Iran, hinter den Anschlägen zu stehen.

 

• April 2012 – Die Teilnehmer des Projekts „Willkommen in Palästina 2012“ sagen, dass sie den Flughafen in Tel Aviv ohne Zwischenfälle passieren wollen, um direkt in die Westbank zu gelangen, wo sie an einem Projekt über das Recht auf Bildung für palästinensische Kinder teilnehmen sollen. Benjamin Netanjahu erklärt, dass ihnen der Zugang verwehrt werden soll, da sie eine „Provokation die von extremistischen islamischen und anti-israelischen Organisationen konzipiert wurde, die gegen den Frieden sind und zur Zerstörung Israels aufrufen“. Israel warnt die Fluggesellschaften, Flugverbot für persona non grata zu verhängen, da sie sonst die Rechnung für ihre Abschiebung bezahlen müssen und mit Geldstrafen und Einschränkungen im israelischen Luftraum rechnen müssen. Hunderte von Reservierungen werden von verschiedenen Fluggesellschaften storniert, und Israel verspricht, jeden abzuschieben, dem es gelingt, durchzukommen. Es werden Fehler gemacht, aber am Ende erreichen weniger als dreißig von schätzungsweise 1.500 Teilnehmern Bethlehem.

 

• 1. August 2012 – Das Tal-Gesetz, das der Mehrheit der israelischen ultra-orthodoxen Bevölkerung in Israel eine pauschale Befreiung vom Militärdienst gewährte, läuft aus. Daraufhin befiehlt Verteidigungsminister Ehud Barak den israelischen Streitkräften, innerhalb von dreißig Tagen einen universellen Einberufungsbefehl für ultra-orthodoxe jüdische Männer vorzubereiten.

 

• 21. September 2012 – Ägyptisch-israelischer Grenzangriff: Drei schwer bewaffnete ägyptische Kämpfer, die als Zivilisten gekleidet sind, Sprengstoffgürtel sowie Gewehre und raketengetriebene Granaten tragen, nähern sich der ägyptisch-israelischen Grenze in einem Gebiet, in dem die Trennmauer unvollständig ist, und eröffnen das Feuer auf eine Gruppe von Soldaten des israelischen Artilleriekorps. Bei den anschließenden Schießereien werden die drei Militanten und ein israelischer Soldat getötet.

 

• 21. Oktober 2012 – Die Vereinigten Staaten und Israel beginnen ihre größte gemeinsame Luft- und Raketenabwehrübung, die unter dem Namen „Austere Challenge 12“ bekannt ist und an der etwa 3.500 US-Soldaten in der Region zusammen mit 1.000 IDF-Mitarbeitern teilnehmen. Auch Deutschland und Großbritannien nehmen daran teil.

 

• 11.–12. November 2012 – Eine 120 mm Mörsergranate explodiert in der Nähe eines israelischen Postens in den Golanhöhen. Daraufhin feuern die israelischen Verteidigungskräfte eine Panzerabwehrrakete auf den Ursprung des Bombardements in Syrien ab. Am 12. November wird eine zweite Mörsergranate aus Syrien auf einen israelischen Militäraußenposten in den Golanhöhen abgefeuert. Die IDF antwortet mit Panzerfeuer auf den Ursprung des Bombardements in Syrien und erzielt mehrere direkte Treffer auf Artillerieeinheiten der syrischen Armee.

 

• 14.–21. November 2012 – Operation Wolkensäule: Hamas-Militärchef Ahmed Jabari wird bei einem gezielten Luftangriff der IDF und des Shin Bet getötet. Dann werden drei israelische Zivilisten in Kiryat Malachi in einem weiteren Sperrfeuer von Raketenangriffen der Palästinenser im Gaza-Streifen auf den Süden Israels getötet. Die Raketen treffen Wohnhäuser, Schulen und Privathäuser.

 

• 29. November 2012 – Die 67. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen billigt mit 138 Ja-Stimmen, 9 Gegenstimmen und 41 Enthaltungen die Aufwertung des Status Palästinas von einem „Beobachter“ zu einem „Beobachterstaat“.

 

• 8. Dezember 2012 – Hamas-Führer Khaled Mashal traf zum ersten Mal überhaupt in Gaza ein, um den Jahrestag der Organisation zu feiern. In einer Rede, die er auf einer Massenkundgebung hielt, erklärte Mashal, dass das palästinensische Volk niemals Kompromisse mit der Existenz Israels eingehen werde und entschlossen handeln werde, um sowohl Israel als auch die palästinensischen Gebiete zu erobern und zu kontrollieren, um einen einzigen islamischen Staat zu errichten.

 

• 2014 – 8. Juli: Israel startet eine Militäroffensive gegen den Gazastreifen, um Raketenbeschuss von dort zu unterbinden und Schmugglertunnel zu zerstören. 2251 Palästinenser und 74 Israelis sterben.

 

• 2015 – 14. Juli: UN-Sicherheitsrat (USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China) und Iran unterzeichnen in Wien den 

 

„Joint Comprehensive Plan of Action“ (JCPOA) Atomabkommen nach 13-jährigen Verhandlungen.

 

• 2017 – Am 6. Dezember bestätigte US-Präsident Donald Trump als erster westlicher Staatschef die politische Realität, indem er Jerusalem offiziell als Hauptstadt des Staates Israel anerkannt. Trump ordnete an, die US-Botschaft zum 14. Mai 2018, dem 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels, nach Jerusalem zu verlegen. Weitere Staaten wollen dem US-Beispiel folgen.

 

• 2018 – 8. Mai: Trump kündigt Atomabkommen mit Iran

 

14. Mai: 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels, Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.

 

Gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem protestieren Tausende Palästinenser bei denen, an der Grenze zum Gazastreifen, mindestens 40 Palästinenser sterben und Tausende verletzt werden.

 

13. Juli: Radikale Palästinensergruppen feuern 220 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen in Richtung Israel. Als Antwort fliegt die israelische Luftwaffe massive Luftangriffe auf Dutzende Ziele im von der radikal-islamischen Hamas beherrschten Gazastreifen. Es war eine der größten Operationen der vergangenen vier Jahre. Armeesprecher Jonathan Conricus sprach vom „größten Angriff bei Tageslicht“ seit dem Gaza-Krieg im Sommer 2014.

 

21. Dezember: Israel und die USA geben Austritt aus der UNESCO zum Anfang des Jahres 2019 bekannt.

 

26. Dezember: Die Knesset, Israels Parlament aufgelöst; Neuwahlen April 2019.

 

Auslöser dieser politischen Entwicklung ist der Rücktritt des Ex-Verteidigungsministers Avigdor Liebermann im November 2018 und der Rückzug seiner Partei „Israel Beitenu“ aus der Regierungskoalition. Am 09. April 2019 sollen vorgezogene Neuwahlen stattfinden.

 

• 2019 – 01. Januar Israel und die USA treten gemeinsam aus der UNESCO aus.

 

Wie Ende 2018 angekündigt, haben Israel und die USA ihre Mitgliedschaft in der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) zum neuen Jahr beendet. Beide Länder werfen der UNESCO eine systematische Diskriminierung Israels vor.

 

04. Mai: Bewaffnete palästinensische Gruppen, die Terrororganisation Hamas und der Islamische Jihad, feuern am ersten Wochenende im Mai binnen 48 Stunden über 700 Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels. Sie erreichten Städte wie Aschkelon, Aschdod und Beer Scheva. Israel verteidigt sich durch Luftangriffe. Es war der schwerste Gewaltausbruch zwischen den Palästinensern und Israel seit dem letzten Gazakrieg 2014.

 

• 2023 – Israel feiert sein 75-jähriges Staatsjubiläum.


Quellen:

  • Derek Prince - Biblische Prophetie und der Nahe Osten - Israel - Gottes Zeiger an der Weltenuhr
  • dbb-j.de/geschichte-israels
  • israel-spezialist.de/heiliges-land.htm
  • de.m.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Israels
  • PDF: Die Geschichte Israels in Perioden – Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt 
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen