Wenn Abgeordnete und Botschafter sich treffen und biblische Prophetie sich vor aller Augen und Ohren weiter erfüllt!
2. Mose 19,5-6
"5 Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir, 6 ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst."
5. Mose 7,6-8
"6 Denn ein heiliges Volk bist du für den HERRN, deinen Gott; dich hat der HERR, dein Gott, aus allen Völkern erwählt, die auf Erden sind, damit du ein Volk des Eigentums für ihn seist. 7 Nicht deshalb, weil ihr zahlreicher wärt als alle Völker, hat der HERR sein Herz euch zugewandt und euch erwählt — denn ihr seid das geringste unter allen Völkern—, 8 sondern weil der HERR euch liebte und weil er den Eid halten wollte, den er euren Vätern geschworen hatte, darum hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Haus der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten."
1. Petrus 2,9
"Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht"
Offenbarung 1,6
"und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen."
2. Petrus 1,19
"Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen."
2. Korinter 5,20
"So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!"
Vom 08.- bis 10. November fand der 3. Gemeinde-Israel-Kongress in Berlin statt. Unter dem Motto "Dein Reich komme" mit dem Untertitel "Israel und die Gemeinde als Licht für die Nationen" begegneten sich über 1400 Menschen, Juden wie Christen. Damit verbunden, sind zentrale Bibeltexte, welche sich an beide richten:
"Mache Dich auf, werde Licht! … Und es ziehen Nationen zu Deinem Licht hin und Könige zum Lichtglanz Deines Aufgangs." Aus dem Wort Gottes – an Israel (Jes 60).
"Ihr, ja Ihr seid das Licht der Welt! Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verbogen sein." Worte Jesu – an alle seine Jünger (Mt 5).
Israel und die Gemeinde sollen dem Reich Gottes als Licht für alle Nationen dienen. Das Reich Gottes bricht überall dort an, wo Gottes Licht die Finsternis vertreibt (vgl. Offb 21,25).
Als Gastsprecher war unter anderem der Jude Jehuda Joshua Glick, ein Volksvertreter Israels, geladen, der über das Reich Gottes, zur Gemeinde Jesu Christi sprach.
Zur Person
Jehuda Joshua Glick (52) ist ein israelischer orthodoxer Rabbiner (TeNaCh-Lehrer), Fremdenführer und Mitglied der Likud-Partei als Abgeordneter der Knesset.
Glick ist Vorsitzender der HALIBA, einer Israelischen Dachorganisation, die einen freien Zugang, eine freie Anbetung sowie eine freie Versammlung auf dem Tempelberg fordert. Als deren Vorsitzender vertritt Glick die Ansicht, dass es ein grundlegendes Recht der Juden wäre, auf dem Tempelberg anbeten zu dürfen.
Zudem ist er Direktor des Temple Institute, einer Gruppe, die den Bau des Dritten Tempels auf seinem ursprünglichen Platz auf dem Tempelberg wünscht und vorantreibt.
Anmerkungen:
•Jehuda (bed. Jude/von "Juda")
•Joshua (bed. von "Jehoschua" Gott ist Heil/Erlösung)
•Abgeordneter (gewählter Volksvertreter/Repräsentant)
•Likud (bed. Zusammenschluss, größte konservative Partei in Israel, der Partei Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels)
•Knesset (bed. Versammlung/Parlament Israels)
•HALIBA (HALIBA ist die Abkürzung für "HaMeizam L'Khofesh Yehudi B'Har HaBayit" zu deutsch "Das Projekt für jüdische Freiheit auf dem Tempelberg")
Bei seiner öffentlichen Arbeit wurde Glick regelmäßig beschimpft und bespuckt. Muslimische Passanten riefen hinter seinem Rücken auf dem Tempelberg „Tod den Juden“. Glick nahm dies alles mit seiner Kamera auf und legte es später der Polizei vor. Handgreiflichkeiten häuften sich. Nach einem Handgemenge im Sommer 2014 wurde ihm von der israelischen Polizei der Zugang zum Tempelberg verboten. Nach einem mehrtägigen Hungerstreik erlaubte ihm das Gericht, den Tempelberg wieder zu besuchen.
Ein palästinensischer Attentäter gab in Jerusalem auf offener Straße am Abend des 29. Oktober 2014 im Vorbeifahren von einem Motorrad aus vier Schüsse auf Glick ab. Es trafen ihn vier Kugeln in Hals, Brust, Bauch und Hand. Er wurde schwerverletzt ins Jerusalemer Schaare-Zedek-Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte gaben Ihm keine Überlebenschance. „Aber irgendwie haben Millionen Menschen für mich gebetet“, sagte Glick. Nicht, weil er besonders sei, sondern, weil der Mensch, der ihn erschoss, ihn zu einem Symbol für die Verbindung von Jerusalem gemacht habe. „Wir sind alle Instrumente in einem großen Konzert. Gott hat die Juden nicht ausgewählt, weil wir überlegen wären. Wir sind nur gesegnet, wenn wir die Nationen segnen“, sagte Glick. Gott habe dafür die Stadt des Schaloms gewählt.
Nach neun Operationen und zehn Tagen im Koma, sowie einer Amputation der Hälfte seiner Lunge, wurde Glick am 24. November 2014 aus dem Krankenhaus entlassen, um sich einer dreimonatigen Rehabilitation zu unterziehen. Der Attentäter, welcher Mitglied des islamischen Dschihad war, wurde am nächsten Tag bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Er hatte zuvor bereits elf Jahre in israelischen Gefängnissen verbracht.
Glick berichtet von Wunder auf dem 3. Gemeinde-Israel-Kongress
Auf der Reha erlebte Glick viele Wunder, wovon er eins besonders hervorhebt. Eineinhalb Monate nachdem er angeschossen wurde, gebar seine Tochter einen Sohn, den sie "Immadi / Gott ist mit mir" (aus Psalm 23,4) nannte. Als seine Tochter im Kreissaal lag, wurde sie von einer Krankenschwester angesprochen, welche ihr nach der Entbindung eine Geschichte erzählen wolle. Glicks Tochter hört gern Geschichten und so vergaß sie das Anliegen nicht und fragte später, um welche Geschichte es sich denn nun handle. Die Krankenschwester erzählte von einem Einsatz in ihrem Dienst. Eine Woche bevor ihr Vater Jehuda Glick angeschossen wurde, ereignete sich in Jerusalem ein Terroranschlag. Ein Terrorist fuhr mit einem Fahrzeug in eine Bushaltestelle voller Menschen. Die Polizei schoß den Attentäter an, der daraufhin schwerverletzt ins Krankenhaus musste. Die Ärzte versuchten alles menschenmögliche um sein Leben zu retten. Die Krankenschwester ging nach dem Noteinsatz zum Chefarzt und fragte, weshalb sie so sehr versucht haben, das Leben des Mannes zu retten, obwohl sie wussten, das er ein Terrorist war und er keine Chance hatte am Leben zu bleiben. Der Arzt antwortete, dass es ihr Job und ihre Pflicht sei.
Zwei Wochen später kam der Chefarzt in die Abteilung der Krankenschwester und sprach sie auf ihre Frage an. Er teilte ihr mit, dass nachdem es ihnen nicht gelungen war, dass Leben des Attentäters zu retten, sich alle Ärzte zu einer Nachbesprechung zusammengesetzt haben, um zu beraten was man hätte besser machen können, um das Leben des Terroristen zu retten. Eine Woche später kam Jehuda Glick angeschossen in dieses Krankenhaus. Es war so ziemlich dieselbe Situation, sagte der Chefarzt und wir machten keine Fehler!
Dank und Ermutigung des Volkes Israel an die Gemeinde Jesu Christi
Zum Ende seiner Rede auf dem 3. Gemeinde-Israel-Kongress, richtete Glick einen herzlichen Dank an Christen.
"Ich bin ganz speziell auf diesen Kongress gekommen, um Euch allen zu danken und um Euch zu sagen, wie besonders Euer Engagement ist. Die Liebe, die wir von Euch spüren, den Rückhalt und Support den Ihr Israel gebt, ist nicht selbstverständlich. Die Gebete für Israel sind nicht selbstverständlich und die Tatsache, dass Ihr wisst, dass Israel nicht das Problem im Nahen Osten ist, sondern dass, was Richtig im Nahen Osten ist!
Ich bin heute hierhergekommen, IM NAMEN DER MENSCHEN IN ISRAEL, um Euch zu sagen, wie besonders Eure Aktivitäten für uns sind. Es macht nichts aus wozu Ihr Euch entschieden habt Israel zu supporten. Sei es Holocaust-Überlebende zu unterstützen, sei es die Alija zu unterstützen, sei es Volontäre nach Israel zu senden, sei es "Keren Hayesod" zu unterstützen oder andere Hilfsorganisationen. Ihr seid alle ein Teil davon und ich möchte Euch heute sagen, dass es so besonders für uns ist. Im Namen der Menschen Israels, im Namen der Stadt Jerusalem, im Namen des Volkes von Abraham, Isaak und Jakob, im Namen des Gottes von Abraham, Isaak und Jakob: DANKE!"
Anmerkungen:
• Alija (Jes 11,12)
Alija bedeutet "hinaufziehen". Ursprünglich bezog es sich darauf, nach Jerusalem hinaufzuziehen, um die jüdischen Wallfahrtsfeste im Tempel zu feiern. Im heutigen Sprachgebrauch ist die Rückkehr der Juden ins Land Israel gemeint. Einfach gesagt bedeutet Alija, die im Exil lebenden Juden von den vier Enden der Erde zu sammeln – es ist die Einwanderung der Juden in das Land ihrer Vorfahren. Die Alija ist verwurzelt in der inbrünstigen Hoffnung des jüdischen Volkes, das Leben ihrer Nation in dem Land, aus dem sie vor fast 2.000 Jahren vertrieben wurden, wieder aufzubauen.
Eine zentrale Organisation der Spendensammlungen für Israel. In Zusammenarbeit mit der weltweiten jüdischen Gemeinschaft, hat Keren Hayesod sich zum Ziel gesetzt, die nationalen Prioritäten des Staates Israel und der israelischen Gesellschaft zu fördern. Dabei liegen die Schwerpunkte auf dem Aufbau von schwachen Gemeinden; Unterstützung von benachteiligten Jugendlichen aus Randgebieten; Verstärkung der Alija und der Durchführung von Rettungsaktionen. Hilfe zur Wahrung der Kontinuität des Volkes in Israel ohne Vorurteile der Herkunft.
Was wir Israel schuldig sind - Jesaja 40,1: "Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott"
Nach Aussage der Bibel sind die Juden das erwählte Volk Gottes und sein Eigentum. Diese Berufung steht fest (vgl. 5Mo 7,6-8; Röm 11,28f). Die Erwählung des jüdischen Volks hängt auch eng mit der Verheißung des Landes Israel "Eretz Israel" zusammen. Das gibt uns als Christen Anlass, den Juden und dem Staat Israel zur Seite zu stehen.
Im Johannes-Evangelium 4,22 heißt es:
"Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden".
Mit "ihr" bezog sich Jesus auf die Samariter; mit ,"wir" bezog er sich auf die Juden. Folglich identifizierte er sich selbst mit den Juden; er sprach als einer von ihnen. Im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 5,5, wird Jesus als "Löwe aus dem Stamm Juda" bezeichnet. Von dem Wort "Juda" leitet sich unser Wort "Jude" ab. Jeder von uns muss verstehen, dass sich Jesus ganz besonders mit den Juden identifizierte. Diese Identifikation hörte nach seinem Leben hier auf Erden nicht auf, sondern wird nach seinem Tod und seiner Auferstehung durch die Heilige Schrift hindurch bis in alle Ewigkeit aufrechterhalten.
So ist es für jeden von uns sehr wichtig, die Wahrheit dessen, was Jesus zu der Frau aus Samaria sagte, anzuerkennen: "Das Heil kommt von den Juden." Das ist eine unstrittige, historische Tatsache. Ohne die Juden hätten wir keine Patriarchen, keine Propheten, keine Apostel, keine Bibel und keinen Heiland! Wenn uns all das fehlen würde, was gäbe es dann noch, was uns das Heil bringen könnte? Nichts!
Alle anderen Nationen der Erde verdanken das Wertvollste an ihrem geistlichen Erbe den Juden. Das gilt für jeden von uns, ob wir nun Araber, Afrikaner, Asiaten oder Europäer sind, Russen, Amerikaner oder Chinesen. In geistlicher Hinsicht stehen wir alle sehr, sehr tief in der Schuld der Juden.
Die Bibel macht sehr deutlich, dass Gott von der Gemeinde Jesu Christi aller anderen Nationen verlangt, nämlich ihre Schuld gegenüber den Juden anzuerkennen und zu tun, was in ihrer Macht steht, um sie zurückzuzahlen. In Römer 11 schreibt Paulus in erster Linie an Christen nichtjüdischer Herkunft. In Vers 13 sagt er: "Euch Heidenchristen aber sage ich...". Er erinnert die Nichtjuden daran, was sie den Juden verdanken und warnt sie davor, Israel gegenüber eine hochmütige oder undankbare Haltung einzunehmen.
Römer 11,17-18
"17 Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, 18 so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, [so bedenke]: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!"
Eine Analyse dieses Kapitels wird zeigen, dass Paulus den Namen "Israel" für jene verwendet, die von ihrer natürlichen Abstammung her Juden sind, im Gegensatz zu Christen, die nichtjüdischer Herkunft sind. Mit anderen Worten: Er verwendet "Israel" nicht gleichbedeutend mit "Leib Christi".
In Römer 11,30-31 fasst Paulus zusammen, was er über die Schuldigkeit und Verantwortung der Heidenchristen gegenüber Israel gesagt hat (zur Verdeutlichung habe ich die jeweiligen Worte - entweder "Israel" oder "Heiden" - in Klammern neben die Fürwörter gesetzt):
"30 Denn wie ihr (Heiden) in der Vergangenheit Gott nicht geglaubt habt und dennoch jetzt durch deren (Israels) Unglauben Gnade empfangen habt, 31 so haben jene (Israel) jetzt auch Gott nicht geglaubt, damit sie (Israel) durch eure (der Heiden) Gnade auch Gnade empfangen mögen."
Mit anderen Worten: Aufgrund der Gnade Gottes, die uns Heidenchristen durch Israel zuteil geworden ist, möchte Gott, dass wir unsererseits Israel Gnade erweisen. Wie sollen wir dieser Verpflichtung gerecht werden? Im folgenden werden vier praktische Wege in dieser Richtung aufgezeigt.
Erstens:
Wir können dem jüdischen Volk unsere aufrichtige und dauerhafte Liebe erweisen. Die meisten gängigen Formen des "Zeugnisgebens" oder "Predigens", wie sie von Christen praktiziert werden, erreichen das Herz der Juden nicht. Im Gegenteil, häufig werden jene dadurch nur verärgert oder entfremdet. Aber es ist erstaunlich, wie die vermeintlich harte Schale eines Juden schmilzt, wenn er mit herzlicher, ungeheuchelter Liebe konfrontiert wird. In den neunzehn Jahrhunderten ihrer Zerstreuung unter andere Nationen haben die Juden eins nur sehr selten bekommen Liebe! Hören wir auf damit, das jüdische Volk immer nur "bekehren" zu wollen und fangen wir an, ihm die Liebe zu geben, die wir ihm seit so vielen Jahrhunderten schuldig sind.
Zweitens:
Paulus sagt in Römer 11,11: "Den Nationen (ist) das Heil geworden, um sie (Israel) zur Eifersucht zu reizen." Das ist eine weitere hervorragende Möglichkeit, wie wir den Juden unsere Schuld zurückzahlen können indem wir uns so am Überfluss des Segens Gottes in Christus erfreuen und dies demonstrieren, dass die Juden darauf eifersüchtig werden und das, was sie an uns sehen, auch haben möchten. Dieser Segen sollte überall in unserem Leben, im geistlichen, körperlichen, finanziellen und materiellen Bereich sichtbar sein. Vor allem aber soll er sich in unserem Zusammenleben als Christen erweisen, in einem Leben der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist.
Doch leider haben die Juden im Lauf der Jahrhunderte an den Christen nur wenig gefunden, was ihre Eifersucht erweckt hätte. In erster Linie haben sie unzählige Splittergruppen gesehen, die allesamt den Titel "Christen" für sich beanspruchen, die einander kritisieren, ja sogar umbringen und das alles im Namen des Christentums. Nirgends ist die Zwietracht unter Christen offensichtlicher als in der Stadt, die Christen und Juden gleichermaßen heilig ist, in Jerusalem. An den sogenannten "heiligen Stätten" sind die Mitglieder verschiedener christlicher Strömungen schon häufig zusammengestoßen und haben das Blut der anderen vergossen um ihren rechten Glauben zu beweisen und ihre Schreine und Privilegien zu verteidigen. Seit der Staatsgründung Israels haben sich mehr als einmal Missionare einer christlichen Gruppe beim jüdischen Minister für Religionsangelegenheiten über die Vertreter einer anderen christlichen Gruppe beschwert und um deren Abschiebung gebeten. All das wird die Juden wohl kaum dazu hinreißen zu sagen: "Seht nur, welche Liebe diese Christen untereinander haben!"
Drittens:
Die Bibel ermahnt uns, im Gebet das Beste für Israel zu suchen: "Bittet um Frieden für Jerusalem: ‚Heil denen, die dich lieben!" (Ps 122,6) Um effektiv in diese Richtung beten zu können, müssen wir in der Heiligen Schrift nach den Zielen Gottes für Israel und für Jerusalem forschen und anschließend beginnen, intelligent und beharrlich für die Umsetzung und Erfüllung dieser Ziele zu beten. Im Laufe dieser bibelorientierten Betrachtung werden wir eines feststellen: Es ist festgesetzt, das letztendlich Gerechtigkeit und Friede für alle Nationen der Erde von Jerusalem ausgehen soll; somit ist das Wohlergehen aller Nationen in diesem Gebet für Jerusalem mit eingeschlossen und hängt von dessen Erfüllung ab.
Ein ermutigendes biblisches Vorbild für diese Art von Gebet ist Daniel, der sich vorgenommen hatte, dreimal täglich am Fenster, das in Richtung Jerusalem geöffnet ist, zu beten. Daniels Gebete haben Satan so sehr gestört und sein Reich so sehr bedroht, dass dieser sich die Eifersucht böser Menschen zunutze machte, um die Gesetze des persischen Reiches zu ändern und somit Daniels Gebet für illegal zu erklären. Andererseits bedeuteten Daniel seine Gebete für Jerusalem so viel, dass er sich lieber in die Löwengrube werfen ließ, als mit dem Beten aufzuhören. Letztlich überwanden Daniels Glaube und Mut den satanischen Widerstand, und er kam siegreich wieder aus der Löwengrube heraus um weiter für Jerusalem zu beten (vgl. Daniel 6).
Eine solche Verpflichtung, für Jerusalem und Israel zu beten, wird ganz sicher ein gewisses Maß an Widerstand von Mächten auf den Plan rufen, die von Satan gelenkt werden. Andererseits wird man herausfinden, dass sich Gottes Verheißung "Wohl denen, die dich lieben!" für alle, die so beten, bewahrheiten wird. Das ist ein biblischer Weg zu Wohlstand, nicht nur in finanzieller oder materieller Hinsicht, sondern in Form einer dauerhaften Zusicherung der Gunst, Fürsorge und Bewahrung Gottes.
Viertens:
Wir können unsere Schuld gegenüber Israel zurückzahlen, indem wir praktische Zeichen der Freundlichkeit und Gnade setzen. In Römer 12,6 führt Paulus sieben verschiedene Gaben (charismata) auf, die Christen pflegen und ausüben sollten. Als letztes erwähnt er "Barmherzigkeit üben". Ich glaube, es ist angemessen, dass wir Christen diese Gabe nicht nur in Bezug auf einzelne Juden ausüben, sondern in Bezug auf Israel als Nation. Auf diese Weise können wir in gewissem Maße die zahllosen Ungerechtigkeiten, Grausamkeiten und die Barbarei sühnen, die im Lauf der Jahrhunderte an den Juden verübt worden ist, oftmals im Namen des Christentums.
Nur wenige nichtjüdische Christen sind sich dessen bewusst, welche tief verwurzelte, wenngleich auch selten offen ausgesprochene Haltung die Juden ihnen gegenüber haben. Die Juden haben unter vielen verschiedenen Formen der Verfolgung durch viele verschiedene Völker gelitten, doch ihrer Sichtweise der Geschichte zufolge waren es die Christen, die sie am grausamsten und unnachgiebigsten verfolgt haben. Bevor wir diese Auffassung als unwahr oder unfair abtun, sollten wir einen kurzen Blick auf die geschichtlichen Tatsachen werfen, auf denen sie basiert:
Im Mittelalter rotteten die Kreuzfahrer, die sich aufgemacht hatten, das Heilige Land zu "befreien", auf ihrem Weg durch Europa ganze jüdische Gemeinden aus, viele hundert Männer, Frauen und Kinder. Später, als sie schließlich Jerusalem erfolgreich eingenommen hatten, vergossen sie mehr Blut und legten mehr Grausamkeit an den Tag als die vielen anderen Eroberer Jerusalems vor ihnen, vielleicht mit Ausnahme der Römer unter Titus. All das taten sie im Namen Christi und unter dem heiligen Wahrzeichen des Kreuzes (aus diesem Grund ist es wahrscheinlich nie glücklich oder weise, wenn man, wie es in der englischsprachigen Welt oft der Fall ist, eine gute Evangelisation als "Crusade / Kreuzzug" bezeichnet).
Später, in den europäischen und russischen Ghettos, waren es christliche Priester, die Kruzifixe trugen und den Mob gegen die jüdischen Gemeinden aufhetzten ihre Häuser und Synagogen wurden geplündert und angezündet, ihre Frauen wurden vergewaltigt und jene, die sich verteidigen wollten, wurden umgebracht. Das wurde damit gerechtfertigt, dass es die Juden waren, die "Christus getötet haben".
Die Erinnerung an die Nazis ist noch relativ frisch; in ihrer systematischen Vernichtung von sechs Millionen Juden in Europa benutzten sie bekennende Christen hauptsächlich Lutheraner oder Katholiken als ihre Werkzeuge. Darüber hinaus erhob keine größere christliche Gruppe in Europa oder anderswo ihre Stimme, um gegen die Politik der Nazis gegenüber den Juden zu protestieren oder zu sie verurteilen. In den Augen der Juden haben sich unzählige Christen allein durch ihr Schweigen schuldig gemacht.
Um die Auswirkungen dieser und zahlloser anderer vergleichbarer Erfahrungen auf das jüdische Volk ungeschehen zu machen, bedarf es mehr als Traktate und Predigten. Individuelles und kollektives Handeln ist notwendig, Taten, die ganz offensichtlich genauso liebevoll und barmherzig sind, wie die früheren Taten ungerecht und grausam waren.
Schließlich dürfen wir nie vergessen, dass das Gericht Gottes über allen anderen Nationen entscheidend davon bestimmt werden wird, wie sich jene gegenüber den Juden verhalten haben. In Matthäus 25,31-46 sehen wir Christus, der am Ende der Zeit als König auf seinem Thron sitzt und vor dem alle Nationen zum Gericht erscheinen. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt, in "Schafe", die in das Reich Christi eingelassen werden und in "Böcke", die aus seinem Reich hinausgestoßen werden. In beiden Fällen nennt Christus folgende Begründung: "Was ihr getan oder nicht getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern...". Die Nationen, die den Juden Barmherzigkeit erweisen, werden von Gott Barmherzigkeit empfangen; den Nationen, die den Juden die Barmherzigkeit verweigern, wird auch Gott die Barmherzigkeit verweigern.
In gewissem Maße hat sich dies schon oft in der Geschichte bewahrheitet. So war Spanien beispielsweise im 15. und 16. Jahrhundert die mächtigste Nation in Europa. Es hatte eine hoch entwickelte Kultur, mächtige Land- und Seestreitkräfte und ein Reich, das sich von der Alten bis zur Neuen Welt erstreckte. Doch innerhalb des einen Jahrhunderts, in dem es alle Juden aus seinen Gebieten vertrieb, erlebte Spanien seinen Niedergang und wurde zu einer zweitklassigen Macht mit immensen Schwierigkeiten.
Dasselbe widerfuhr auch Großbritannien. Großbritannien ging aus beiden Weltkriegen als Sieger hervor und hatte ein Empire, das vielleicht das größte in der Geschichte der Menschheit war. Doch in den Jahren 1947/48, als Großbritannien Palästina verwaltete, wollte es die Wiedergeburt Israels als souveräne Nation mit eigenem Staatsgebiet verhindern. Ab diesem geschichtlichen Zeitpunkt erlebte das britische Empire einen steten Niedergang und Zerfall, der so schnell und umfassend war, dass man ihn nicht allein mit politischen, militärischen oder wirtschaftlichen Faktoren erklären kann. Heute, nicht einmal eine Generation später, ist Großbritannien wie Spanien eine zweitklassige Macht, die mit gewaltigen Problemen zu kämpfen hat.
Das sind zumindest zum Teil die Auswirkungen eines göttlichen Prinzips, das in Jesaja 60,12 beschrieben wird:
"Denn welche Völker und Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen und die Völker verwüstet werden." Hier verheißt Gott Israel und warnt alle Heiden, dass er das Gericht über jede Nation bringen wird, die sich seinen Zielen der Erlösung und Wiederherstellung Israels widersetzt. Deshalb müssen sich nichtjüdische Christen, wenn sie das Beste für Israel suchen und erbitten, daran erinnern, dass sie nicht nur im Interesse Israels handeln, sondern sogar noch mehr im Interesse ihrer eigenen Nation.
Wenn wir Jesus lieben, werden wir auch die Juden lieben!
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen