Ajin ע

Kurzinfo:

Ajin ע - | Aussprache: /‘ajin/, /‘a.in/ | Lautwert: stumm | Position: 16 | Zahlenwert: 70

Piktographische Darstellung: Auge(n), Quelle

Bedeutung: sehen, Quelle, Erleuchtung, verstehen, die Gesamtheit dieser Welt, Wiederherstellung

Weiterführende Bedeutung: Inneres Auge, Wahrnehmung


Moderne und frühere Darstellung von Ajin
Moderne und frühere Darstellung von Ajin

Ajin (עַיִן), auch Ayn, ist der sechzehnte Buchstabe im Hebräischen Alphabet mit dem Zahlenwert 70 und hat die piktographische Darstellung eines Auges. Ajin heißt wörtlich "Auge" oder "Quelle".

 

Im Althebräischen steht das Ajin für einen ganz tief in der Kehle gesprochenen Laut, der in europäischen Sprachen nicht vorkommt. In der neuhebräischen Standardaussprache wird der Buchstabe für den gleichen Knacklaut wie das Aleph verwendet, ist wie Aleph stumm und lässt sich nur zusammen mit Vokalen aussprechen. Die Zahl siebzig (70) ist Ausdruck der "Gesamtsumme dieser Welt", eine Zahl der Vollständigkeit in Gnade und Gericht

 

Alte hebräische Überlieferungen besagen, dass es auf der Erde siebzig Nationen, siebzig Sprachen, siebzig Wörter für Weisheit und siebzig Älteste gibt, um das Volk zu führen. Damit ist keine ganz wörtlich zu nehmende Anzahl gemeint, vielmehr drückt sich darin auch die Vorstellung von etwas Vollständigem aus.

 

Das innere Auge erblickt die Welt an ihrem richtigen Ort. Wenn wir ein Problem erkennen, sagen wir gerne "Ich seh's schon kommen" und meinen damit, dass unser inneres Auge sieht, was noch verborgen ist. Der Entwurf des göttlichen Plans für diese Erde lässt sich "nur" durch die Augen von Ajin erkennen.

 

Die zweite Bedeutung von Ajin bezieht sich auf Quellwasser, das aus einem Fels hervorsprudelt. 

Beides, Quellwasser sowie Fels symbolisiert den Herrn Jesus Christus.

 

Geschichte

Das hebräische Ajin hat den gleichen historischen Hintergrund wie das phönizische Ajin, das ursprünglich die bildliche Darstellung eines Auges mit einem Punkt in der Mitte war. Aus dem semitischen Konsonanten wurde im Griechischen der Vokal Omikron, aus dem sich das griechische Omega und das lateinische O entwickelten.

 

Sha’atnezgets
Sha’atnezgets

Gekrönter Buchstabe

In der Tora erhalten acht hebräische Buchstaben eine besondere Verzierung, indem sie mit drei Markierungen oder einem kleinen Krönchen (Tagin) versehen werden. Zusammen werden diese Buchstaben manchmal als "Sha’atnezgets" bezeichnet. Dazu gehören: Schin ש, Ajin ע, Teth ט, Nun נ, Sajin ז, Gimel ג und Tzade צ.

 

Manchmal wird gefragt, ob dieses Krönchen das "Strichlein" meint, welches Jesus in Matthäus 5,18 erwähnt, obwohl unklar ist, ob das Targin zu dieser Zeit in Gebrauch war. Es ist wahrscheinlicher, dass sich das "Strichlein" auf ein "Kots" bezieht, eine kleine Serife am unteren Rand, welches von einem Buchstaben absteht.

 

Die Bedeutung von Ajin

Das Wort Ajin bedeutet "Auge" oder "sehen" und ist so zu verstehen (vgl. Jer 5,21; Jes 6,10, Mt 13,15). Ajin repräsentiert ferner das Urlicht, d.h. das geistige Licht Gottes, das in 1. Mose 1,3 erwähnt wird (im Unterschied zu den Himmelslichtern, die in 1. Mose 1,14-18 erwähnt werden).

 

Jesus schauen

Matthäus 21,42: "Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.“"

 

Ajin und die Zahl 70

Der Buchstabe Ajin wird als die Zahl 16 (von seiner Ordnungsposition innerhalb des Alphabets), ebenfalls aber auch als 17 (von seinen Komponentenwerten von Jod = 10 und Sajin = 7) dargestellt werden; als 70 (nach dem Zahlenwert), als 130 (nach der tatsächlichen Schreibweise des Wortes Ajin = 70, Jod = 10 und Nun = 50).

 

Von besonderem Interesse ist jedoch die Zahl 70, da sie häufig in der Schrift und in der jüdischen Tradition vorkommt:

 

• Jakobs 66 Seelen wurden in Ägypten auf 70 vervollständigt - 1Mo 46,27

• 70 Nachkommen Noahs - 1Mo 10,31

• 70 Palmbäume Elims - 2Mo 15,27

• 70 Älteste Israels - 2Mo 24,1

• 70 Jahre Lebensalter - Ps 90,10

• 70 Jahre Verbannung Judas - Jer 25,11

• 70 Jahrwochen Daniels - Dan 9,2

• 70 Gesandte - Lk 10,1

• 70*7 Vergebungsgnade - Mt 18,22

• 70 n.Chr. war die Zerstörung Jerusalems

 

Sinnbilder von Ajin

Ajin wird manchmal mit zwei Augen beschrieben, die mit einem gemeinsamen "Sehnerv" verbunden sind, der zum Hirn führt. Die beiden Augen stehen für die Wahl oder die Handlungen des Willens (d.h. des Herzens). Wir können wählen, ob wir das Gute oder das Böse Auge benutzen, um Dinge wahrzunehmen.

 

Ajin ist (wie der Buchstabe Aleph) ein stiller Buchstabe. Es wird gesagt, dass Ajin "sieht", aber nicht "spricht", und daher die Haltung der Demut (hebr. anavah) darstellt. Anavah beginnt mit einem Ajin, ebenso wie das Wort für Dienst (abodah) und Joch (ol). Auf der anderen Seite kann Ajin Götzendienst (avodah zara) sowie Sklaverei (avedut) darstellen; beide sind aus dem Herzen des Neides geboren. Wenn das Auge böse ist (ajin ra), wird es ein Sklave für die Zwecke der Sünde und des bösen Impulses. Man sagt, dass das Herz und die Augen die Kundschafter des Körpers sind. Sie verführen einen Menschen zum sündigen; die Augen sehen, das Herz begehrt und der Körper sündigt (4Mo 15,39).

 

Ferner heißt es, dass ein Mensch ein "olam katan" sei, eine Miniaturwelt. Das Auge reflektiert die Außenwelt und offenbart die Innenwelt. Die Einstellung eines Menschen offenbart seinen inneren Charakter. Dies ist ein Teil dessen, was Jesus meinte, als er sagte: "22 Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; 23 wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis!" (Mt 6,22-23).

 

Das (die) Auge (n) des HERRN

In den heiligen Schriften wird Gottes inniges Wissen über unser Leben manchmal als "Auge des HERRN" bezeichnet. Adonais Augen sind überall und beobachten sowohl das Gute als auch das Böse (Spr 15,3). Die Augen des HERRN richten sich auf die ganze Erde, um den Gerechten beizustehen (2Chr 16,9) um diejenigen zu unterstützen und zu segnen, die auf seine treue Barmherzigkeit hoffen.

 

Ajin und Freigebigkeit 

Ajin bedeutet "Auge" und zugleich "Quelle".

Die hebräische Bedeutung von Auge ist "Freigebigkeit". Die Leuchte deines Leibes ist das Auge – es ist deine Freigebigkeit. Wenn dein Auge freigebig ist, dann ist dein ganzer Körper voller Licht. Wenn dein Auge nicht freigebig sondern geizig ist, dann ist dein ganzer Körper voller Dunkelheit. Wenn du an dem festhältst, was du hast, ist es eine grosse Dunkelheit in deinem ganzen Körper. Diese Bibelstelle befindet sich inmitten von Geldangelegenheiten (Mt 6,19ff). Freigebige Menschen sind gesünder als geizige Menschen. Ein gutes Auge zu haben bedeutet also "grosszügig und freigebig" zu sein. Das macht das Auge zum Eingangstor für unsere Seele. Sehr wichtig im Judentum: Wenn du nicht freigiebig bist, siehst du nicht richtig!


Quellen:

• hebrew4christians.com/Grammar/Unit_One/Aleph-Bet/aleph-bet.html

• de.m.wikipedia.org/wiki/Ajin

• en.m.wikipedia.org/wiki/Ayin

• de.m.wikipedia.org/wiki/Hebräisches_Alphabet

• en.m.wikipedia.org/wiki/Hebrew_alphabet

• Willy Jack Pasedag - Bibelzahlenkunde

• eigene Anmerkungen


 

Gottes Segen Euch allen!

1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

Amen