Das neue Leben (Teil 6)

Fassen wir den Vorgang der Wiedergeburt noch einmal kurz zusammen: Eine Person nimmt durch Glauben den unvergänglichen Samen des gepredigten oder gelesenen Wort Gottes, der Schrift, in ihr Herz auf. Dann bringt der Heilige Geist auf übernatürliche und souveräne Art und Weise diesen Samen zum Keimen und aus diesem Samen heraus entsteht eine Natur, die von ihrem Wesen her dem Samen entspricht: Der Same ist göttlich, also ist auch diese Natur göttlich; der Same ist ewig, also ist auch diese Natur ewig.

 

Und dieser Same ist außerdem das Wort Gottes in Person. Jesus ist das Wort in Person; die Bibel ist das geschriebene Wort und sie sind immer im Einklang miteinander. Also bringt der Heilige Geist aus dem gepredigten Wort heraus durch ein Wunder ein neues Leben hervor. Und dieses Leben ist das Leben des Person gewordenen Wortes, das Leben Jesu selbst.

 

Ich möchte nun noch eingehender auf dieses neue Leben zu sprechen kommen, das durch diese Wiedergeburt entsteht. Zunächst möchte ich noch einmal dieses absolut entscheidende und wichtige Prinzip betonen, dass im ganzen Universum die Wesenseigenart des Samens die Wesenseigenart des Lebens bestimmt, das aus diesem Samen hervor kommt. Paulus sagt im 6. Kapitel des Galaterbriefs, dass ein Mensch erntet, was er sät. Wir wissen dass dies im natürlichen Bereich stimmt. Wenn du einen Orangenkern säst, dann bekommst du keinen Apfelbaum. Wenn du Gerste säst, wirst du keinen Weizen ernten. Du weißt, dass die Wesenseigenart des Samens die Wesenseigenart des Lebens bestimmt, das aus dem Samen hervor kommt.

 

Genau dasselbe gilt uneingeschränkt und absolut auch für den geistlichen Bereich. Die Wesenseigenart des Samens bestimmt über die Wesenseigenart des Lebens, das aus dem Samen hervor kommt. Wir sprechen jetzt wieder davon, dass jemand durch den unvergänglichen Samen des Wortes Gottes von neuem geboren wird. Ich glaube, dass viele Menschen, die wirklich wieder geboren sind, nicht wirklich zu schätzen wissen, was Gott in sie hineingelegt hat, weil sie nicht lange genug in den Spiegel des Wortes Gottes schauen, um zu sehen, wie diese neue innere Natur, diese neue Persönlichkeit beschaffen ist. Das Wunder des Wortes Gottes besteht zunächst einmal darin, dass es uns unseren verlorenen und sündhaften und korrumpierten Zustand aufzeigt, wenn wir hineinschauen. Wenn wir aber dann Gottes Gegenmittel akzeptieren und annehmen und dann wieder hineinschauen, zeigt uns das Wort Gottes die Wesenseigenart der neuen Persönlichkeit, die Gott in uns geboren hat.

 

Vertiefen wir diesen Gedanken nun anhand der folgenden Schriftstelle:

 

1. Johannes 3,9-10

"Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same [d.h. Gottes Same] bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels: Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt."

 

Es gibt also zwei Arten von Kindern, zwei Arten von Nachkommen. Die Kinder, die von Gott abstammen und die Kinder, die vom Teufel abstammen. Und Johannes sagt, dass man an ihrem Verhalten ganz offensichtlich erkennt, wessen Kinder sie sind. Und dann sagt er über jene, die von Gott geboren, die wiedergeboren sind: "Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn Gottes Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." Ich möchte dazu eines sagen: Ich glaube nicht, dass diese Stelle bedeutet, dass ein wiedergeborenen Gläubiger nicht mehr sündigen kann. Ich verstehe diese Passage folgendermaßen: In dem wiedergeborenen Gläubigen wird eine neue Natur geboren, ein neues Leben, das absolut unvergänglich ist. Der Same ist unvergänglich, also ist auch das Leben unvergänglich. Und diese neue Natur ist zur Sünde nicht fähig. Niemand, der von Gott geboren ist, praktiziert Sünde. Warum? Weil Gottes Same, der unvergängliche Same, in ihm bleibt und das Leben aus diesem Samen kann nicht dem Verderben zum Opfer fallen. Es ist unverderblich.

 

Und deshalb bringt Johannes hier diese überaus heftige Aussage: "Er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." Ich möchte noch einmal sagen, dass ich nicht glaube, dass sich dies einfach nur pauschal auf die wiedergeborene Person bezieht; es bezieht sich vielmehr auf die Natur, die in der wiedergeborenen Person geboren wird. Es ist sehr wichtig, diesen Unterschied zu begreifen.

 

Sehen wir uns nun noch an, was die Schrift über diese neue Natur, die in einer solchen Person geboren wird, zu sagen hat. Dieses Leben ist unbesiegbar; diese Natur ist unbesiegbar.

 

1. Johannes 5,4

"Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube"

 

Vergiss das nie: Wenn du wiedergeboren bist, dann hast du ein Leben, das nicht überwunden und besiegt werden kann, sondern das die Welt überwindet. Aber es wird nur dadurch effektiv, dass wir es im Glauben leben. "Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube." In der Wiedergeburt liegt das Potenzial des Sieges, aber im Glauben ist die tatsächliche Realisierung dieses Sieges.

 

Noch etwas anderes über dieses neue Leben, das in uns geboren wird: Der Teufel kann es nicht antasten:

 

1. Johannes 5,18 

"Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt [hier sehen wir wiederum, dass eine nicht korrumpierbare Natur ein nicht korrumpierbares Leben hervorbringt]; sondern der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an"

 

Wir werden von Jesus bewahrt, dem Erstgeborenen aus den Toten, dem ältesten Bruder. Der Böse, Satan, kann diese neue, wiedergeborene Natur nicht antasten; sie liegt außerhalb des Territoriums, das er erreichen kann. Er kann die Seele des Menschen antasten, er kann den Körper des Menschen antasten, aber er kann den wiedergeborenen Geist nicht antasten.

 

Als nächstes wollen wir noch festhalten, dass Gott bereits für jede Not in diesem neuen Leben voll und ganz Vorsorge getroffen hat:

 

2. Petrus 1,3-4

"Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde [oder „Lüste“] in der Welt ist, entflohen seid"

 

Das neue Leben wird aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes geboren und es ernährt sich vom unvergänglichen Wort Gottes. Und indem es sich von diesem unvergänglichen Wort Gottes ernährt, hat es mehr und mehr Anteil an der göttlichen Natur; und in dem Maße, wie es Anteil hat an der göttlichen Natur, wird es vor dem Verderben gerettet, das durch die Lust in der Welt ist.

 

Ich sagte schon einmal, dass "Verfall" bzw. "korrumpiert" Schlüsselworte sind, die die alte, fleischliche Natur bzw. "das Fleisch" beschreiben. Es ist von seinem Wesen her korrumpiert („verdorben“ sowie „verführt“). Das Schlüsselwort, das die neue Natur beschreibt, die in unserem Inneren vom Heiligen Geist durch den Samen des Wortes Gottes wiedergeboren wird, ist unvergänglich. Diese beiden Naturen stehen im absoluten Widerspruch zueinander. Die eine Natur, die göttliche Natur, die in uns geboren wird, ist unvergänglich, aber die alte fleischliche Natur ist vergänglich. Und keine der beiden Naturen kann verändert werden. Gottes Natur kann niemals vergänglich werden und die alte Natur kann niemals unvergänglich werden. Und wie wir leben, wird davon abhängen, welche Natur uns kontrolliert.

 

Zum Abschluss möchte ich deine Aufmerksamkeit auf etwas lenken, das schon kurz angesprochen wurde. Die neue Natur, die in uns aus dem Samen des Wortes Gottes vom Heiligen Geist wieder geboren wird, ist die ureigenste Natur Jesu, des Wortes in Person. Mit anderen Worten: Das Person gewordene Wort kommt aus dem gepredigten oder geschriebenen Wort. Die beiden sind im Einklang miteinander. Paulus formuliert dies sehr anschaulich:

 

Galater 2,20

"Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat."

 

Paulus sagt: "Als ich mich Christus zuwandte und ihm mein Leben auslieferte, starb mein altes Leben. Ihm war durch den Tod Jesu am Kreuz der Todesstoß versetzt worden. Ich wurde mit Jesus in seinem Tod am Kreuz identifiziert. Aber ein neues Leben entstand in mir und das ist Christus, der in mir lebt." Beachte noch einmal: Paulus betont immer wieder, wie wichtig der Glaube ist. Dieses Leben wird durch Glauben an den Sohn Gottes effektiv. Das Potenzial ist in der Wiedergeburt vorhanden, aber die tatsächliche Realisation dieses Potenzials im täglichen Leben als Christ hängt davon ab, dass wir kontinuierlich einen aktiven Glauben praktizieren: "Christus lebt in mir, das Leben, das ich in diesem Körper lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes." Hier sehen wir, dass dieses Potenzial zur Geltung kommt, wenn die Wiedergeburt und der Glaube zusammenwirken. Auf diese Weise wird auch Gottes Absicht erfüllt, dass Jesus der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.

 

Römer 8,29

"Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern"

 

Durch die Wiedergeburt, durch das neue Leben, das in uns entsteht, werden wir Söhne Gottes und jüngere Geschwister Jesu Christi. Dieselbe Natur, die in Jesus ist, wird in uns reproduziert.

 

Kolosser 1,27
"Ihnen wollte Gott bekannt machen, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit."


Quellen:

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen