Der Chanukka-Leuchter der Familie Posner


Johannes 1,5

Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen


Der Chanukka-Leuchter der Familie Posner aus Kiel ist ein bedeutendes Symbol jüdischen Widerstands und Glaubens während der aufkommenden nationalsozialistischen Bedrohung in Deutschland. Im Dezember 1931 fotografierte Rahel Posner, Ehefrau des damaligen Kieler Rabbiners Dr. Akiba Posner, die brennende Chanukkia auf der Fensterbank ihrer Wohnung am Sophienblatt 60. Im Hintergrund des Bildes ist deutlich eine Hakenkreuzfahne zu erkennen, die am gegenüberliegenden Gebäude der NSDAP-Kreisleitung hing.

 

Auf die Rückseite des Fotos schrieb Rahel Posner:

 

Chanukkah 5692 (1932)

 

„Juda verrecke“

Die Fahne spricht –

„Juda lebt ewig“

Erwidert das Licht.

 

Diese Zeilen unterstreichen den unerschütterlichen Glauben der Familie an das Fortbestehen des Judentums trotz der drohenden Gefahr. Unten in der Quellenangabe gibt es sehr eindrucksvolle Bilder.

 

Die Zahl 5692 entspricht dem jüdischen Jahr. Chanukka im Jahr 5692 begann am Abend des 6. Dezember 1931 und endete am Abend des 13. Dezember 1931. Die Jahreszahl 1932 bezieht sich höchstwahrscheinlich auf das Jahr, in dem das Bild entwickelt wurde.

 

Dr. Akiba Posner, promoviert an der Universität Halle-Wittenberg, war von 1924 bis 1933 der letzte Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Kiel. Angesichts der zunehmenden antisemitischen Repressionen entschloss sich die Familie 1933 zur Emigration in das vorstaatliche Israel. Den Chanukka-Leuchter nahmen sie mit und entzündeten ihn fortan jährlich während des Chanukka-Festes.

 

Der Leuchter wurde später der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als Dauerleihgabe übergeben. Allerdings kehrt er jedes Jahr zu Chanukka in die Familie zurück, um die Tradition des Lichterzündens fortzuführen.

 

Im Dezember 2022, mehr als 90 Jahre nach der Entstehung des ikonischen Fotos, besuchten Nachfahren der Familie Posner erstmals Kiel und brachten den Chanukka-Leuchter mit. Dieser Besuch war von großer symbolischer Bedeutung und erinnerte an die Geschichte der Familie sowie an die jüdische Präsenz in Kiel.

 

Das Foto von 1931 hat weltweit Beachtung gefunden und wurde in verschiedenen Ausstellungen präsentiert, darunter im Stadtmuseum Warleberger Hof in Kiel. Es steht als eindrucksvolles Zeugnis für den Mut und die Hoffnung der Familie Posner in einer Zeit des aufkommenden Terrors.

 

Der Chanukka-Leuchter der Familie Posner symbolisiert nicht nur die Bewahrung jüdischer Traditionen, sondern auch den Widerstand gegen Unterdrückung und die Zuversicht auf das Fortbestehen des jüdischen Volkes.

 

Wissenswertes: Kislew ist der jüdische/biblische Monat, in dem Chanukka beginnt. Chanukka ist das einzige Fest im jüdischen/biblischen Kalender, das zwei Monate verbindet: Es beginnt im Monat Kislew und endet im Monat Tewet. 

 

Die Botschaft von Chanukka ist, dass es inmitten von Zerstörung Erbarmen gibt. Die Herausforderung an Chanukka war, dass das Licht nicht erlöschen sollte. Inmitten jeglicher Zerstörung wird Gott einen Weg finden, Barmherzigkeit zu zeigen. Ganz gleich, welcher Art die Zerstörung ist, mit der man zu tun hat – äußerlich, innerlich, körperlich oder geistlich – Gott hat einen Weg, sich über dich zu erbarmen, um deine Zukunft zu gestalten. Seine Gnade genügt und Seine Liebe währt ewig.


Quellen:

Yad Vashem: Der Chanukkah-Leuchter der Kieler Familie Posner (inkl. Bilder)

 

Falls Sie durch unseren Dienst und diesen Beitrag gesegnet wurden, oder uns einfach unterstützen möchten, können Sie Ihre Dankbarkeit und Wertschätzung in Form einer finanziellen Segnung ausdrücken, worüber wir uns sehr freuen und äußerst dankbar sind.

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen