Der Davidstern (Magen David)

Psalm 18,3

"Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Retter, mein Gott ist mein Hort, bei dem ich mich berge, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste"

 

Psalm 18,31

"Gott - sein Weg ist untadelig; des HERRN Wort ist lauter; ein Schild ist er allen, die sich bei ihm bergen"

 

2. Samuel 22,36

"Und du gabst mir den Schild deines Heils, und dein Zuspruch machte mich groß"


Der Davidstern ist auf Hebräisch als "Magen David" (Schild Davids) bekannt. Die Bedeutung dahinter ist einfach, dass Gott der Beschützer (Schild) Davids ist.

 

Der Stern besteht aus zwei ineinander verwobenen gleichschenkligen Dreiecken, welche die Form eines Hexagramms (Sechseck) bilden und ist heute das häufigste Symbol für den Ausdruck jüdischer Identität, aber das war nicht immer so.

 

Geschichte des Davidsterns

Sechszackiger Stern auf einem Stein aus der Synagoge in Kafarnaum (Kapernaum)
Sechszackiger Stern auf einem Stein aus der Synagoge in Kafarnaum (Kapernaum)

Erst im Laufe der Geschichte ist der Davidstern zu einem jüdischen Zeichen geworden, der weder in der Bibel (Tenach) noch im Talmud erwähnt wird. Es gibt mehrere rabbinische Quellen über den Ursprung des Davidsterns.

 

Detlef David Kauschke (Chefredakteur "Jüdische Allgemeine") äußert sich in der Jüdischen Allgemeinen (8. Mai 2008) über den Gebrauch und die Geschichte des Davidsterns in Israel:

 

"Rabbinische Quellen verweisen darauf, dass es ein Symbol des Stammes Juda gewesen sein könnte. Zudem habe David mit einem Schild gekämpft, das vielleicht die Form des Sterns hatte oder es als Emblem trug. Im 18. Psalm und auch im 2. Buch Samuel (22,36) ist der „Schild deines Heils“ erwähnt, der David schützte. Als Symbol taucht der sechszackige Stern im jüdischen Kontext erstmals mit einem archäologischen Fund – dem Siegel eines Joshua ben Asayahu – aus der Zeit des Zweiten Tempels auf. Auch wurde das Hexagramm auf einem Fries einer vermutlich aus dem 4. Jahrhundert stammenden Synagoge in Kfar Nachum (Kafarnaum) am See Genezareth entdeckt. […] Erst später wurde es eindeutig zum jüdischen Symbol, wohl auch, um im Mittelalter der christlichen Symbolik etwas entgegenzusetzen. So taucht das Davidschild auf einem jüdischen Grabstein aus dem 3. Jahrhundert in Süditalien auf […]"

 

Die Verwendung des Davidsterns als jüdisches Symbol wurde erst im Europa des 17. Jahrhunderts als Teil der Synagogenarchitektur verbreitet. Die jüdische Gemeinde in Prag war die erste, die den Davidstern als offizielles Symbol verwendete. In der Antike war das am häufigsten verwendete Symbol des Judentums die Menora, der siebenarmige Leuchter, welcher im Tempel in Jerusalem stand, bevor er 70 n.Chr. von den Römern zerstört wurde.

 

Ende des 19. Jahrhundert nahm die zionistische Bewegung den Davidstern als Emblem an. Indem die erste, von Theodor Herzl herausgegebene zionistische Zeitschrift „Welt“ 1897 das Emblem des Davidschilds trug, wurde es bald – schon auf dem ersten Zionistenkongress in Basel – zum Wahrzeichen dieser Bewegung.

 

Im 20. Jahrhundert hatte das natio­nal­sozialistische Regime – als In­begriff des damaligen Antisemitismus – alle Juden gezwungen, den Davidstern als Erkennungszeichen an der Kleidung zu tragen. Das ist mit einer der wesentlichen Gründe, warum der Davidstern bis heute auf der israelischen Flagge zu sehen ist. Man wollte sich der eigenen jüdischen Tradition nicht länger schämen, sondern das Symbol der jahrelangen Unterdrückung mit Stolz benutzen.

 

Dies war jedoch nicht das erste Mal, dass der Davidstern die Kinder Abrahams auseinander setzte. 1354 befahl König Karl IV. den Prager Juden, eine rote Fahne mit einem Davidstern und einem fünfzackigen Stern zu tragen. Aber der Stern, der im Prag des 14. Jahrhunderts und während der Holocaust-Jahre als Symbol der Schande an Mäntel und Jacken genäht wurde, wird seit 1948 stolz als Symbol der Hoffnung auf der Flagge der Nation Israel dargestellt.

 

Die Flagge Israels

Die Flagge Israels
Die Flagge Israels

Bei der Deutung der Flagge des Staates Israel sollte man nicht spekulieren, sondern besser auf die Aussagen der Urheber hören. Absicht war es, in dem neugegründeten Staat Israel allen weltweit verfolgten und unterdrückten Juden eine Heimstätte zu geben.

 

Abgesehen von aller Spekulation über die "wahre" Bedeutung des Davidsterns sollte nicht vergessen werden, dass auch die blau weiße Fahne Israels eine symbolische Bedeutung hat. Der weiße Stoff mit den zwei blauen Streifen symbolisiert den jüdischen Gebetsmantel "Tallit". Auf dem offiziellen israelischen Wappen sind eine Menora (siebenarmiger Leuchter aus dem Jerusalemer Tempel, 2Mo 25,31-39) und zwei Ölzweige als Zeichen des Segens und Friedens Gottes abgebildet, eine direkte Referenz an die alttestamentliche Erwählung Israels durch Gott (Jer 11,16). Ganz häufig tauchen in Israel auch die stilisierten Kundschafter unter Josua auf (vgl. 4Mo 13-14); an fast allen Sehens­würdigkeiten und auch als Zeichen des Tourismus­mi­nis­teriums. Eine Vielzahl der heute in Israel benutzten Symbole verweisen deutlich auf einen geistlichen oder biblischen Zusammenhang.

 

Die Ursprünge des Sterns als jüdisches Symbol

Die weiße Lilie "Lilium candidum"
Die weiße Lilie "Lilium candidum"

Obwohl die Ursprünge des Davidsterns als jüdisches Symbol weitesgehend unbekannt sind, vermutet der Forscher jüdischer Symbole, Uri Ophir, dass der Ursprung des Davidstern mit dem Tempel und der Menora verbunden ist. So befand sich unter jedem der sieben Menora-Arme eine Blüte: „Und du sollst einen Leuchter aus reinem Gold machen. In getriebener Arbeit soll der Leuchter gemacht werden, sein Fuß und seine Schaftröhre. Seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück mit ihm sein“ (2Mo 25,31). Uri Ophir glaubt, dass es eine weiße Lilienblume war, die in ihrer Form dem Magen David ähnelt. Zur Unterstützung dieser Theorie zitiert er eine alte Übersetzung der Onkelos-Bibel ins Aramäische, wo das Wort "Blume" als "Lilie" übersetzt wird. Das Wort "Lilie" besitzt außerdem auf Hebräisch die gleiche Wurzel wie die Zahl 6.

 

Hohelied 2,1-2

"1 Ich bin eine Narzisse von Scharon, eine Lilie der Täler. 2 "Wie eine Lilie unter Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern"

 

Professor Yehuda Felix identifiziert in dem Buch „Natur und das Land Israel in der Bibel“ die biblische Lilie mit der weißen Lilie (Lilium candidum) - der einzigen Lilienart, die an diesen Orten in freier Wildbahn wächst. Die Blütenblätter einer weißen Lilie sind, wie Ophir zeigt, symmetrisch angeordnet und bilden in offener Form einen regelmäßigen sechszackigen Stern, der eben als Davidstern bekannt ist.

 

Geistliche Interpretation

Geistlich interpretiert wird der Davidstern oft folgendermaßen:

 

Die zwölf Ecken des Sterns sollen die Zwölf Stämme Israels symbolisieren.

 

Auch stehen die sechs Dreiecke für die sechs Schöpfungstage und das große Sechseck in der Mitte steht für den siebenten Tag, den Ruhetag.

 

Eine andere Interpretation meint, dass die sechs Punkte des Davidsterns Gottes Herrschaft über das Universum in alle sechs Richtungen symbolisieren; Norden, Süden, Osten, Westen, oben und unten.

 

Auch stellen die zwei ineinander verwobenen gleichmäßigen Dreiecke ein Zeichen der Juden für ihre Verbundenheit mit Gott dar:

 

Das obere Dreieck steht für Gott. Die drei Ecken erinnern...

• an seine Schöpfung,

• an seine Offenbarung

• und an seine Erlösung

 

Das untere Dreieck steht für den Menschen. Die Ecken dieses Dreiecks sind die Zeichen...

• für die Vergangenheit des Menschen, in der die Schöpfung stattfand,

• für die Gegenwart des Menschen, in der sich Gott ihnen immer wieder zeigt

• und für die Zukunft des Menschen, die ihn von allen schlimmen Dingen, auch seiner eigenen Schuld, erlöst.

 

Eine weitere Interpretation sagt folgendes aus: Obwohl es keinen Beweis dafür gibt, dass das Symbol mit dem biblischen König David in Verbindung gebracht wurde, wird von einigen Quellen vorgeschlagen, dass die beiden gleichseitigen Dreiecke für die beiden D's in Davids Namen stehen.

 

Fehlinterpretation des Davidsterns

Auch heute noch, wird der Davidstern oft als ein böses oder okkultes Symbol bezeichnet – insbesondere von Mystikern seit dem Mittelalter – und unter anderem als magisches Zeichen des mystischen Judentums betrachtet. Damit will man suggerieren, dass das Judentum mit bösen Dingen wie Okkultismus in Verbindung steht. Indem man aber den historischen Ursprung des sechszackigen Sterns untersucht, kommt man jedoch nicht zu diesem Ergebnis.

 

Der Davidstern ist schon relativ früh als jüdisches Symbol nachweisbar, deutlich vor dem offiziellen Aufkommen der Kabbala (12. Jahrhundert). Die Kabbala kann auch nicht einfach als "okkult" bezeichnet werden, es ist eine mystische und symbolverliebte Interpretation des Judentums. Viele der von ihr benutzten Symbole kommen auch in anderem religiösen Kontext vor.

 

Antisemiten und Islamisten bietet die israelische Flagge Anlass zu paranoiden Vermutungen.

 

In spekulativen Internet­veröffent­lichungen finden sich allerlei mysteriöse Ableitungen christlicher und jüdischer Symbole, die deren vorgeblich heidnischen Hintergrund belegen sollen, womit man verunsichern will. Vertraut man hier den jeweiligen Autoren, dann befindet man sich inmitten einer weltweiten "satanischen Verschwörung", deren vorgeblich eindeutige Symbole man überall zu erkennen meint. Zumeist wird man hier mit großer Sicherheit eine Mischung aus Halbwahrheiten und sehr spekulativen Interpretationen vorfinden.

 

Nur allein zu zeigen, dass ähnliche Symbole in unterschiedlichem historischem und kulturellem Zusammenhang benutzt worden sind, sagt gar nichts über deren inhaltliche Verwandtschaft aus. Weil die alten Hindus das Hakenkreuz (Swastika) als Sonnen- und Lebenssymbol benutzt haben, müssen die Nationalsozialisten, die ein ganz ähnliches Zeichen gebrauchten (eine abgewandelte Form der Swastika), eben keine Hindus sein. Eine oberflächliche Ähnlichkeit darf ohne wirklich triftige Gründe nicht als genetische Ähnlichkeit gedeutet werden.

 

Zum einen können Menschen unabhängig voneinander ähnliche Zeichen erfinden und mit Inhalten verbinden, die ihnen wichtig sind. Das trifft beispielsweise auf den weltweiten symbolischen Gebrauch von Wasser, Brot, Wein usw. zu. Zum anderen können Menschen Symbole von anderen übernehmen und vollkommen neu interpretieren, ohne dass deren frühere Bedeutung notwendig erhalten bleibt. Symbole müssen immer durch den Kontext, in dem sie angetroffen werden, gedeutet werden.

 

Das Zeichen des Fisches kann ebenso auf einen Fischer hinweisen als auch auf ein Geschäft für Anglerbedarf oder auf eine christliche Gruppe oder auf einen Tempel des sumerischen Gottes Dagan oder des assyrischen Kulullu (Gott für Meer und Fische). Entscheidend für die sinnige Deutung eines Symbols ist immer der jeweilige Zusammenhang.

 

Nachdem der Davidstern in Europa bereits seit längerem als Zeichen des Judentums etabliert war, wurde er im 18. Jahrhundert auch von Freimaurern und einzelnen okkulten Zirkeln übernommen und uminterpretiert. Ebenso eigneten sich diese Gruppen christliche Symbole wie das Kreuz und das Abendmahl an. Deren nachträg­liche Um­deu­tungen lassen aber keinen zuverlässigen Schluss auf den ursprünglichen Gebrauch dieser Symbole im christlichen und jüdischen Umfeld zu.

 

Egal, ob es sich um einen blauen Stern handelt, der stolz auf einer Flagge weht, oder um einen goldenen Stern, der den Eingang einer Synagoge schmückt, der Davidstern ist ein Zeichen der nationalen Einheit Israels und soll daran erinnern, dass das jüdische Volk auf Gott vertraut.


Quellen:

  • israelnetz.com/kommentar-analyse/2009/12/01/magen-david-der-davidstern/
  • bibelbund.de/2018/12/der-davidstern-ein-okkultes-symbol/
  • zentralratderjuden.de/judentum/symbole/
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen