Die Initiative ergreifen

Im vorigen Beitrag hielten wir fest, dass Gott Satan nicht nur besiegt, sondern ihm auch all seine Waffen weggenommen hat. Gott gab uns geistliche Waffen, mit denen wir den Sieg Jesu über Satan praktisch umsetzen können.


In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit einem Prinzip des geistlichen Kampfes, das uns einige Verzögerungen und Herausforderungen erklären wird, mit denen wir in unserem Glaubensleben konfrontiert sind. Wenn wir dieses Prinzip verstehen, werden wir unserer Verantwortung, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, besser gerecht werden können.

Im Buch des Propheten Daniel wird einmal von einer Situation berichtet, in der der Prophet auf geistlichen Widerstand stieß – und in diesem Zusammenhang begegnet uns auch besagtes Prinzip. Zu Beginn des Berichts sagt Daniel schlicht: "In jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen" (Dan 10,2). Der Prophet hatte drei Wochen für Fasten und Gebet reserviert, um Gott besonders intensiv suchen zu können. Am Ende dieser Periode bekam Daniel seine Gebetserhörung – und zwar in Form einer Heimsuchung durch den Erzengel Gabriel.

"Und er [Gabriel] sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tag an, als du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden. Und um deiner Worte willen bin ich gekommen" (Dan 10,12).

Daniels Gebete waren also schon am ersten Tag erhört worden, doch die eigentliche Antwort kam erst am 21. Tag. Warum musste er drei Wochen darauf warten? Gabriel nennt ihm den Grund:

"Aber der Fürst des Königreichs Persien widerstand mir 21 Tage lang; und siehe, Michael, einer der obersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, denn ich war dort mit den Königen von Persien alleingelassen worden." (Dan 10,13)

Beachte, dass der "Fürst des Königreichs Persien" kein menschliches Wesen war, sondern der geistliche Herrscher, der hinter dem irdischen Königreich Persien stand. Als Daniel zu beten anfing, dass Israel aus seiner Gefangenschaft (bei der das persische Reich eine Schlüsselrolle spielte) zurückgeholt werden möge und Gott augenblicklich auf dieses Gebet reagierte, indem er den Engel Gabriel zu Daniel schickte, trat diese unsichtbare böse Macht auf den Plan und widerstand Gabriel in der Himmelswelt 21 Tage lang.

Die Initiative liegt bei uns

Vielleicht erklärt uns das, warum Gebetserhörungen manchmal dauern. Ist uns bewusst, dass wir, wie Daniel, in einer geistlichen Auseinandersetzung stehen? Dieser Bericht aus dem Buch Daniel macht eins sehr deutlich: Daniels Gebet auf Erden setzte die Engel im Himmel in Bewegung.

Die Initiative liegt bei der Gemeinde Jesu; sie liegt nicht bei den Engeln. Das Resultat hängt davon ab, was wir tun. Die Engel sind "…dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil erben sollen" (Hebr 1,14). Nicht wir warten auf die Engel, sondern die Engel warten auf uns.

Wenn man zu beten beginnt, setzt man die Engel in Bewegung – aber nicht nur die guten Engel, sondern auch die bösen Engel, weil Sie ihre Kreise stören. Vielleicht hat man selbst schon mal bemerkt, wie wahr das ist! Aber das müssen wir festhalten: Es waren Daniels Gebete, die dem Engel Gabriel dem Weg bahnten, damit er kommen konnte.

Verstehen wir, was unsere Aufgabe ist?
Wenn es um geistlichen Kampf geht, sehen sich die meisten Christen als kleine Mäuschen – arme, schwache, furchtsame, zaghafte, verschlafene Mäuschen, die man aus ihrem Nest wirft und die hoffen, möglichst schnell wieder dorthin zurückkehren zu können. Geschwister – wir regieren! Wir sind es, die die Initiative ergreifen! Die Welt wartet auf uns – sowohl die unsichtbare als auch die sichtbare. Wir sind es, die letztendlich über das Schicksal von Nationen bestimmen. Wir sind das Salz der Erde! Wir sind das Licht der Welt!

Wir müssen begreifen, dass wir nicht klein und unbedeutend sind. Wir sind heute die wichtigsten Menschen auf Erden. Wenn Du Christ bist, bist Du wichtig. Du machst einen Unterschied. Wo sich die Dinge hinbewegen, hängt von Dir ab. Wir warten schon viel zu lange darauf, dass jemand anderer irgendetwas gegen die Probleme in der Welt unternimmt!

Die Gemeinde Jesu hat schon seit Jahrhunderten die Einstellung: "Hoffentlich kann ich standhalten, wenn Satan angreift". Es ist allerhöchste Zeit, dass wir endlich aufhören, darauf zu warten, dass Satan die Initiative ergreift, und wir stattdessen die Initiative gegen ihn ergreifen. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir Satan den Eindruck vermitteln, dass er nicht wird standhalten können, wenn die Gemeinde Jesu angreift. Wir müssen aktiv werden und solange wir das nicht tun, wird dieses Zeitalter nicht zu Ende gehen. Es liegt an uns.

Hinter den Kulissen

Die Geschichte von Daniel weist noch einen anderen Gesichtspunkt auf, den wir verstehen müssen. Als der Engel Daniel verließ, sagte er: "Hast du erkannt, warum ich zu dir gekommen bin? Nun aber kehre ich zurück, um gegen den Fürsten von Persien zu kämpfen. Und wenn ich mit ihm fertig geworden bin, siehe, dann wird der Fürst von Griechenland kommen" (Dan 10,20). Das nächste große Weltreich nach Persien war Griechenland. Hinter jedem dieser Weltreiche stand eine unsichtbare geistliche Persönlichkeit, die als "Fürst" bezeichnet wird – der "Fürst" des persischen Weltreichs und der "Fürst" des griechischen Weltreichs.

Es gab einen Krieg in der Himmelswelt, um Israel, dem ins Exil zerstreuten Volk Gottes, die Rückkehr in sein Erbteil zu bahnen. Sowohl das persische als auch das griechische Reich waren darin verwickelt. Hinter allem, was sich im historischen und politischen Bereich abspielte, steckte dieser unsichtbare Konflikt in der geistlichen Welt. In diesem Konflikt spielten die Gebete des Volkes Gottes auf Erden eine entscheidende Rolle.

Dasselbe gilt noch heute: Die unsichtbare geistliche Welt bestimmt den Lauf der Geschichte; sie entscheidet über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ergebnisse. In der geistlichen Welt werden die Dinge entschieden – und Dreh- und Angelpunkt dieser Entscheidungen ist die Gemeinde Jesu Christi auf Erden.

Christus wirkt durch seinen Leib

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund, warum wir das Salz der Erde und das Licht der Welt sind. Die Bibel sagt klar und deutlich, dass wir der Leib Jesu Christi sind (Eph 1,22-23) und Jesus Christus durch seinen Leib wirkt. Gott wird sich nicht über seinen Sohn Jesus Christus hinwegsetzen, weil ihm das zur Unehre gereichen würde; er wird sich auch nicht über die Gemeinde hinwegsetzen, weil diese ja der Leib seines Sohnes ist. In seiner Souveränität hat Gott sich dahingehend festgelegt, dass er die wichtigsten Dinge, die getan werden müssen, durch seine Gemeinde tut – und "die Gemeinde", das bist Du und ich!

Da gibt es etwas, das uns immer klarer wird: Wir sind wichtig! Wir spielen eine entscheidende Rolle! Es bereitet Kummer, wenn man immer wieder mit anhört, wie Christen über sich selbst so reden, als wären sie unwichtige und unbedeutsame Menschen. Alles steht und fällt mit uns! Unsere Nation hängt von uns ab. Unsere Spitzenpolitiker sind von uns abhängig. Der Lauf der Geschichte steht und fällt mit uns. Es wird allerhöchste Zeit, dass uns das mehr und mehr bewusst wird.

Einen weiteren Einblick in die Aktivitäten der geistlichen Welt schenkt uns Jesaja 24. Diese Passage schildert ein finales Gericht durch gewaltige klimatische Veränderungen, mit denen dieses Zeitalter zu Ende gehen wird, eine Zeit, in der die ganze Welt hin- und herwanken und regelrecht aus den Angeln gehoben und wie eine kleine Holzhütte in einem Erdbeben erschüttert werden wird. Es heißt, dass der Herr am Ende dieser Phase in Herrlichkeit wiederkommen wird. Und so lesen wir in Jesaja 24,21: "Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde".

Auch hier werden wieder dieselben beiden Welten beschrieben: "die Könige der Erde" und "das Heer der Höhe" (d.h. in der Himmelswelt), die beide vom Herrn bestraft werden. Es bleibt dabei: Hinter dem Sichtbaren steht das Unsichtbare; hinter dem Natürlichen steht das Geistliche. Aber ausschlaggebend ist immer, was in der geistlichen Welt geschieht.

Wenn wir den Sieg in der geistlichen Welt haben, dann haben wir ihn wirklich! Alles, was auf der natürlichen, sozialen oder historischen Ebene folgt, ist Auswirkung dessen, was im geistlichen Bereich errungen wurde. Deshalb ist die Gemeinde absolut fähig, den natürlichen Lauf der Dinge wie auch die Historie zu verändern. Wir brauchen uns dazu nur den Sieg in der geistlichen Welt zu sichern.

Gott gibt uns geistliche Waffen

Zum Abschluss dieses Beitrags möchten wir die Aufmerksamkeit auf eine weitere Bibelstelle lenken. Wir stehen, wie gesagt, in einem geistlichen Kampf. Welche Waffen brauchen wir dazu? Geistliche Waffen, und genau die stehen uns zur Verfügung:

"3 Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; 4 denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir überspitzte Gedankengebäude 5 und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi" (2Kor 10,3-5)

Wir leben auf der Erde; wir leben in einem Körper aus Fleisch und Blut in einer an Raum und Zeit gebundenen Welt. Aber unser Kampf findet nicht in diesem Bereich statt. Unser Kampf spielt sich im geistlichen Bereich ab. Deshalb hat uns Gott Waffen entsprechend dem Bereich gegeben, in dem wir kämpfen müssen. Mit Gewehren, Panzern oder Raketen können wir nicht gewinnen, weil sie den Feind, mit dem wir es zu tun haben, gar nicht erreichen.

Die Machthaber in unserer Zeit sind frustriert, weil sie nicht über die Mittel verfügen, um dort intervenieren zu können, wo die Dinge wirklich entschieden werden. Aber Du und ich – wir verfügen über diese Mittel: "Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung…" "…der Festungen Satans in der unsichtbaren Welt".

Beachte, wie laut 2. Korinther 10,5 unsere Waffen auf die Menschheit wirken: "…so zerstören wir überspitzte Gedankengebäude [bzw. "Argumentationen" oder "Vernünfteleien"] und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi". Festungen, Gedankengebäude, Erkenntnis und Gedanken – all das befindet sich in der unsichtbaren Welt. Dieser Bereich kontrolliert und steuert das Denken, die Argumentation und die Erkenntnis eines Menschen. Und genau in diesem Bereich spielt sich der Kampf der Gemeinde Jesu ab und Gott hat uns geistliche Waffen gegeben, die uns – sofern wir sie gebrauchen – einen geistlichen Sieg sichern werden.

Vielleicht fragt man sich: Wie soll man diese geistlichen Waffen einsetzen? Mit dieser Frage werden wir uns in den folgenden Beiträgen beschäftigen, in denen es darum geht, wie wir den Sieg, den Jesus Christus am Kreuz errungen hat, in der unsichtbaren Welt praktisch anwenden und umsetzen können.

Am Ende möchten wir Dich dazu auffordern, für etwas ganz Konkretes zu beten, nämlich dass Gott Dich ausrüsten und dazu befähigen möge, auf Erden die Funktion zu übernehmen, die er von Dir erwartet. Vielleicht hast Du das Gefühl, dass Du bislang Deine Rolle noch nicht wirklich so eingenommen hast, wie Du sie einnehmen solltest. Vielleicht ist Dir noch gar nicht bewusst gewesen, dass Gott Dich in eine geistliche Auseinandersetzung hineingerufen hat. Doch jetzt hast Du anhand des Wortes Gottes erkannt, dass Du gerufen bist; Du bist ein "williger Freiwilliger".

Wenn dies der Fall ist, möchten wir Ihnen vorschlagen, jetzt, in diesem Augenblick der Wahrheit, vor Gott zu treten und Ihm zu sagen, dass Du bereit bist. Biete Dich Gott als Freiwilliger für die geistliche Auseinandersetzung dar – insbesondere als Freiwilliger in der geistlichen Auseinandersetzung, die über das Schicksal Deiner Nation entscheiden wird.

Vater im Himmel, ich biete mich dir als Freiwilliger/Freiwillige für die geistliche Auseinandersetzung dar, in die du mich hineingerufen hast. Ich bitte dich ganz besonders, mich in jenen geistlichen Auseinandersetzungen zu gebrauchen, die gerade jetzt in der Himmelswelt über meiner Nation geführt werden.

Bitte gebrauche mich wie Daniel, um deine Absichten auf Erden durch Gebet und geistlichen Kampf zu verwirklichen. Rüste mich aus, damit ich auf Erden die Funktion wahrnehmen kann, die du für mich vorgesehen hast. Dabei verlasse ich mich voll und ganz auf dich und deine Kraft. Im Namen Jesu. Amen


Gottes Segen Euch allen!

1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

Amen