Die zeitgemäße Botschaft von Tu bi-Schebat


Jesaja 11,1

Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln


Tu bi-Schebat ist Israels „Neujahrsfest der Bäume“. Das Fest hat eine Botschaft für uns alle, besonders in dieser Zeit.

 

Was bedeutet Tu bi-Schebat?

Tu bi-Schebat (auch Schwat) bedeutet wörtlich „der 15. Schebat“.

 

Der Name des Festes bezieht sich also auf das Datum im biblischen Kalender (Anm.: Schebat ist der 11. Monat im biblischen Kalender) und leitet sich von der hebräischen Schreibweise für „15“ ab. Das hebräische Wort „Tu“ wird aus den Buchstaben „Teth“ und „Waw“ gebildet, die den nummerischen Wert von 9 und 6 entsprechen und zusammen 15 ergeben. Normalerweise würde man die Zahl 15 aus 10+5 zusammensetzen. Wenn man dies ausspricht, ergibt es den Anfang des Gottesnamens „JHWH“ (Tetragramm), den Juden aus Ehrfurcht nicht aussprechen. Deshalb weicht man auf 9+6 aus. „Bi“ meint übersetzt „im“; deshalb bedeutet „Tu bi-Schebat“ der 15. (Tag) im Monat Schebat.

 

Der Grund, warum der Tag des Baumes im Monat Schebat begangen wird, der normalerweise in den Januar fällt, ist, dass Israel zu dieser Zeit gerade beginnt, den Winter zu überwinden. Am bekanntesten sind die üppig blühenden Mandelbäume, die als erste blühen und als erste Früchte tragen, ganz im Sinne des hebräischen Wortes für Mandel (shaqed), das von ernsthaftem Fleiß zeugt. Die blühenden weißen und rosafarbenen Bäume, welche die Berghänge in Israel bedecken, weisen darauf hin, dass der Winter bald vorüber ist und der Frühling vor der Tür steht.

 

In der Bibel wird der Mandelbaum auf verschiedene Weise metaphorisch verwendet. Im Buch 2. Mose finden sich Mandelblüten an der Menora in der Stiftshütte, und die rasch knospende, blühende und fruchtbare Mandelrute ist ein Beweis dafür, dass Gott Aarons Führungsqualitäten anerkannt hat. Im Predigerbuch stehen die weißen Blüten für das weiße Haar derer, die sich dem Ende ihres irdischen Lebens nähern.

 

Bäume im Allgemeinen stehen in der Bibel stellvertretend für die Menschen, von denen es viele verschiedene Arten gibt, so wie es auch verschiedene Arten von Menschen gibt. Im Gegensatz zum Gold, das Bestand hat, sind Holz und Bäume zerbrechlich, vergänglich, sterblich und zeitlich begrenzt.

 

Ein neues Jahr und ein neues Leben

Tu bi-Schebat war eine rabbinische Art, ein neues Jahr für Bäume zu feiern. Kurz nach der Zeit Jesu hielten die Rabbiner ihre Diskussionen und Entscheidungen in der Mischna fest. Darin diskutieren sie vier „neue Jahre“, die zu unterschiedlichen Zeiten im hebräischen Kalender beginnen:

 

Es sind vier Tage im Jahr, die als Neujahr dienen, jeder für einen anderen Zweck: Am 1. Nissan ist das neue Jahr für Könige ... der 1. Nissan ist auch das neue Jahr für die Ordnung der Feste ... Am 1. Tischri ist das neue Jahr für die Jahreszählung ... für die Berechnung der Schabbatjahre und der Jubeljahre, d.h., ab dem 1. Tischri gibt es ein biblisches Verbot, das Land während dieser Jahre zu bearbeiten; für das Pflanzen, für die Bestimmung der Orla-Jahre, der dreijährigen Periode, in der ein Baum gepflanzt wurde und in der seine Früchte verboten sind; und für die Abgabe von Gemüse, da Gemüse, das vor diesem Datum geerntet wurde, nicht zusammen mit Gemüse, das nach diesem Datum geerntet wurde, abgegeben werden kann. Am 1. Schebat ist das neue Jahr für den Baum; die Früchte eines Baumes, die vor diesem Datum gepflanzt wurden, gehören zum vorhergehenden Zehntenjahr und können nicht zusammen mit den Früchten, die nach diesem Datum gepflanzt wurden, verzehntet werden; diese Regelung steht im Einklang mit der Aussage von Beit Schammai. Aber Beit Hillel sagt: Das neue Jahr für Bäume ist am 15. Schebat." (Mischna Rosh Hashanah 1:1)

 

Wie man sehen kann, gab es eine Debatte zwischen Hillel und Schammai darüber, ob das neue Jahr für den Baum am 1. oder am 15. Schebat sein soll. Es handelt sich zwar hierbei nicht um einen biblischen Feiertag, aber jedes Jahr pflanzen viele Israelis an Tu bi-Schebat Bäume.

 

Der Jüdische Nationalfonds hat seit 1901 über 240 Millionen Bäume gepflanzt, die im Nahen Osten heimisch sind, wie einheimische Eichen, Johannisbrotbäume, Mammutbäume, Mandelbäume, Birnenbäume, Weißdornbäume, Zypressen und die exotische Atlantikzeder. Viele von ihnen werden in der Bibel erwähnt, und es ist Tradition, getrocknete Früchte und Nüsse zu essen, vor allem solche von den sieben Arten, von denen Gott in 5. Mose 8,8 sagt, dass sie im verheißenen Land vorkommen werden – Trauben (Rosinen), Feigen, Granatäpfel, Datteln, Oliven, Weizen und Gerste. Die Israelis lieben ihre Bäume, und tatsächlich war Israel eines von nur zwei Ländern, die das neue Jahrhundert mit einem Nettozuwachs an Bäumen begannen.

 

Tod und Auferstehung

Die Metapher der Bäume wird auch verwendet, um das Volk Israel als Ganzes zu beschreiben, und die Vorstellung, dass ein Baum gefällt werden kann und aus dem Stumpf wieder nachwächst, erscheint als Symbol der Hoffnung. Hiob, der sich mit Leiden auskannte, drückte es so aus:

 

Hiob 14,7-9

7 Denn für einen Baum gibt es Hoffnung: Wird er abgehauen, so sprosst er wieder, und seine Schösslinge bleiben nicht aus. 8 Wenn seine Wurzel in der Erde auch alt wird und sein Stumpf im Staub abstirbt, 9 so sprosst er doch wieder vom Duft des Wassers und treibt Zweige, als wäre er neu gepflanzt.

 

Solange die Wurzeln an Ort und Stelle und mit Wasser verbunden sind, können Bäume nach dem Abholzen wieder wachsen. Das Volk Israel hat im Laufe der Jahrtausende mehrere Wellen der Verfolgung, des Grauens und des Todes erlebt, aber Gott bewahrt immer einen Überrest. „Am Israel Chai“ – „Das Volk Israel lebt“, scheinbar trotz aller Widrigkeiten. Das Konzept der Wiederherstellung des Überrestes nach großer Verwüstung taucht mehrmals im Buch Jesaja auf:

 

Jesaja 6,13

Und bleibt noch ein Zehntel darin, so fällt auch dieses wiederum der Vertilgung anheim. Aber wie die Terebinthe und die Eiche beim Fällen doch noch ihren Wurzelstock behalten, so bleibt ein heiliger Same als Wurzelstock!

 

In der Tat wird das Bild des Messias in demselben Zusammenhang auch bei Jesaja erwähnt. Das Wort für Zweig (hebr. netzer) steht im Zusammenhang mit der Stadt Nazareth, der Heimatstadt des Messias: Jesus, der Nazarener:

 

Jesaja 11,1

Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln.“

 

Als treffende Metapher für die menschliche Existenz verlieren viele Bäume ihr Laub, ihre schönen Blüten, und die Früchte fallen zu Boden, so dass sie im Winter tot und kahl aussehen. Doch der Zyklus der Jahreszeiten bringt neues Leben, wo alles kahl und unfruchtbar schien. Einige jedoch bleiben das ganze Jahr über grün. Bäume wie die Zypresse sind immergrün und symbolisieren in der Bibel das ewige Leben, denn das Leben ist nicht kurz und endlich, sondern ewig.


Falls Sie durch unseren Dienst und diesen Beitrag gesegnet wurden, oder uns einfach unterstützen möchten, können Sie Ihre Dankbarkeit und Wertschätzung in Form einer finanziellen Segnung ausdrücken, worüber wir uns sehr freuen und äußerst dankbar sind.

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen