Funktionen des Geistes (Teil 7)

Konzentrieren wir uns nun auf das Programm Gottes für den wiedergeborenen Menschen, insbesondere auf die verschiedenen Funktionen von Geist, Seele und Leib und welche Beziehung sie zueinander haben sollten. Dies ist ein Punkt, der für jeden wiedergeborenen Gläubigen in der Praxis von außerordentlicher Bedeutung ist, nämlich die Frage, wie Gott möchte, dass wir dieses neue Leben leben.

 

Beginnen wir unsere Betrachtung mit dem höchsten Element im Menschen, nämlich seinem Geist. Die wesentliche Auswirkung der Wiedergeburt ist, dass der Geist des Menschen mit Gott wiedervereinigt und auf diese Weise wieder lebendig gemacht wird; dadurch ist er in der Lage, erneut das geistliche Leben zu empfangen, dessen einzige Quelle Gott ist. Paulus beschreibt diese Vereinigung des Geistes des Menschen mit Gott durch den Glauben:

 

1. Korinther 6,17

"Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm"

 

Das ist eine jener Stellen, in denen es so wichtig ist, den Unterschied zwischen Geist und Seele zu verstehen. Es ist nicht die Seele, die mit Gott vereinigt wird, sondern der Geist, denn der Geist wurde zur Einheit mit Gott geschaffen und kann außerhalb der Einheit mit Gott nicht leben. Und durch die Wiedergeburt ist der Geist des wiedergeborenen Gläubigen in der Lage, mit Gott vereinigt zu werden.

 

Ich möchte euch drei ganz einfache Definitionen der Funktionen von Geist, Seele und Leib in ganz einfacher Begrifflichkeit geben, vielleicht ein bisschen zu sehr vereinfacht, aber dennoch hilfreich: 

  • Der Geist ist Gott-bewusst
  • Die Seele ist Ich-bewusst
  • Der Leib ist Welt-bewusst

Durch den Geist haben wir ein Bewusstsein Gottes. In unserer Seele sind wir uns unserer selbst bewusst. Und durch unseren Körper und seine Sinne treten wir in Beziehung mit unserer Umwelt.

 

Wenn der Geist eines Menschen mit Gott wiedervereinigt wird, wird dieser neu entfachte Geist zu einer Lampe. Voll des Heiligen Geistes erleuchtet er das innere Wesen des Menschen, das bis dahin finster und von Gott entfremdet gewesen war. Wir müssen dabei daran denken, dass zur Zeit der Bibel der Brennstoff aller Lampen Olivenöl war und Olivenöl war immer ein Sinnbild für den Heiligen Geist.

 

In Sprüche 20,27 sagt der Autor:

 

"Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des HERRN, durchforscht alle Kammern des Leibes"

 

Wenn also der Geist des Menschen wieder in seine Einheit mit Gott zurückgeführt wird und der Heilige Geist Einzug hält und diese Lampe auffüllt, dann wird diese Lampe im Inneren des Menschen angezündet und wirft ihr Licht auf sein gesamtes inneres Wesen. Er ist dann nicht länger in der Finsternis. 

Darüber hinaus wird der wiedergeborene Geist zu einem Kanal, durch den der Heilige Geist in diese Welt hinausfließen kann. Jesus sagt:

 

Johannes 7,38-39

"Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist [dem Heiligen Geist], den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war"

 

Nachdem an Pfingsten der Heilige Geist gegeben worden war, wird der wiedergeborene Geist des Menschen ein Kanal, ein Flussbett, durch das Ströme des geistlichen Lebens in diese Welt hinaus fließen können. Das ist eine wunderbare Umgestaltung, denn zuvor hatte Jesus ja noch gesagt: "Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke!" Diese Umgestaltung der Wiedergeburt und der Erfüllung mit dem Heiligen Geist bewirkt also diese herrliche Veränderung, dass ein Mensch, der durstig war und nicht einmal genug für sich selbst hatte, dadurch zu einem Kanal wird, durch den Wasser des geistlichen Lebens in die bedürftige Welt um uns herum hinausfließen kann.

 

Drei charakteristischen Funktionen des wiedergeborenen Geistes

Als nächstes möchte ich die drei charakteristischen Funktionen des wiedergeborenen Geistes beschreiben.

 

1. ANBETUNG

 

Johannes 4,23-24

"Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten"

 

Anbetung ist eine Funktion des wiedergeborenen Geistes. Lobpreis ist eine Funktion der Seele. Darauf werden wir später noch zu sprechen kommen. Aber der Geist tritt in der Anbetung mit Gott in Beziehung. Anbetung ist die Haltung des wiedergeborenen Geistes in der unmittelbaren Gegenwart Gottes und Gott sucht Leute, die ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Solange der Geist des Menschen nicht wiedergeboren ist, weiß er eigentlich nicht, was Anbetung ist. Anbetung ist die innigste, schönste, ehrfürchtigste Haltung und Beziehung zum lebendigen Gott. Anbetung ist die Reaktion des Geists des Menschen auf das Vorrecht, mit Gott vereinigt zu sein und ihn zu kennen.

 

2. GEMEINSCHAFT MIT GOTT

Die zweite Funktion des wiedergeborenen Geistes ist Gemeinschaft mit Gott, d.h. Dinge mit Gott zu teilen, insbesondere Gottes Geheimnisse mit ihm zu teilen. Dies ist etwas ausgesprochen Kostbares. Eine Möglichkeit, durch die der wiedergeborene und mit dem Heiligen Geist erfüllte Gläubige die Möglichkeit bekommt, mit Gott dessen Geheimnisse zu teilen, ist die Anbetung in einer unbekannten Sprache, die der Geist schenkt, was zum ersten Mal an Pfingsten geschah und sich durch den gesamten neutestamentlichen Bericht hindurchzieht.

 

Und in 1. Korinther 14 sagt Paulus bestimmte Dinge über die Funktion des Geistes, wenn er mit Gott in einer unbekannten Sprache bzw. Zunge kommuniziert:

 

1. Korinther 14,2

"Denn wer in einer Sprache [d.h in einer unbekannten Sprache] redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse."

 

Was für ein wunderbarer Gedanke. Der Verstand ist inaktiv, aber der Geist hat in dieser wunderbaren Gemeinschaft mit Gott Anteil an Gottes Geheimnissen.

 

Es ist eine sehr interessante psychologische Tatsache, dass eine Person ihre Geheimnisse niemals ihren Feinden mitteilt, sondern nur ihren engsten Freunden. Und wenn es uns auf diese Weise, durch diese Form der Gemeinschaft mit Gott, in einer unbekannten Sprache gestattet wird, Anteil an Gottes Geheimnissen zu haben, dann kommen wir dadurch in den Genuss der höchsten Ausdrucksform von Freundschaft mit Gott.

 

Etwas weiter unten, in 1. Korinther 14,14, spricht Paulus erneut über dieses Thema und sagt:

 

"Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer"

 

Deshalb ist es so wichtig, zwischen dem Geist und der Seele zu unterscheiden. Der Verstand ist eine Funktion der Seele. Es gibt Zeiten, in denen der Verstand gewissermaßen in den Leerlauf geschalten wird, aber der Geist eine direkte, lebendige Gemeinschaft mit Gott pflegt. Dies geschieht, wenn der Geist betet und der Verstand fruchtleer ist. Wir beten natürlich nicht immer auf diese Art und Weise, denn sehr oft beten wir natürlich auch mit unserem Verstand.

 

3. OFFENBARUNG VON GOTT EMPFANGEN

Die dritte Funktion des wiedergeborenen Geistes besteht darin, Offenbarung von Gott zu empfangen. Hören wir uns noch einmal an, was Paulus zu sagen hat:

 

1. Korinther 2,9-12 

"...sondern wie geschrieben steht: "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." [d.h. man kann diese Offenbarung nicht durch den Verstand oder durch die fünf Sinne empfangen, sondern nur durch den Geist. Dann sagt Paulus:] Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist [durch den Heiligen Geist], denn der Geist [der Heilige Geist] erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? [Das ist also der tiefste, innerste Teil von uns; der geheimste Teil von uns.] So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind."

 

Gottes Geist schenkt uns also Offenbarung, indem er direkt mit unserem Geist kommuniziert. Wir bekommen ein Verständnis von Dingen, die wir nicht mit dem Verstand, mit der Seele, begreifen können, die wir nicht mit unseren Sinnen erfassen können.


Quellen:

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen