Hat Satan Zugang zu Gott? - Der gegenwärtige Aufenthaltsort Satans

In der Bibel wird klar gelehrt, dass der Satan einen abwärtsführenden Entwicklungsprozess durchläuft. Sünde setzt immer eine Abwärtspirale in Gang. Sünde ist Trennung von Gott. Trennung von Gott als Lebensquelle führt ganz zwangsläufig in den Abgrund. Ein guter Weg, um die Entwicklung Satans nachzuvollziehen, ist, seine Aufenthaltsorte anzusehen – die, in denen er in der Vergangenheit gelebt hat, in dem er jetzt lebt und die, in denen er in der Zukunft leben wird. An dieser Stelle empfehlen wir den Beitrag "Wird Satan je mit Gott versöhnt werden?"

 

In diesem Beitrag soll es um den gegenwärtigen Aufenthaltsort Satans gehen und die Frage geklärt werden, ob Satan aktuell Zugang zu Gottes Gegenwart im Himmel hat.

 

Der gegenwärtige Aufenthaltsort Satans - Der atmosphärische Himmel

Heute, also gegenwärtig, hält sich Satan in seinem Wohnsitz, dem atmosphärischen Himmel auf. Dieser gegenwärtige Aufenthaltsort Satans wird im Epheserbrief 2,2 sowie Epheser 6,12 beschrieben:

 

Epheser 2,2

"in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt"

 

Epheser 6,12

"denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]"

 

Epheser 2,2 beschreibt Satan als den Fürsten, der in der Luft herrscht. Das griechische Wort für Fürst ist "arche/archón" und bedeutet "ein Herrscher". Es kommt in englischen Worten wie "archangel" (Erzengel) oder "archbishop" (Erzbischof) vor – ein Erzengel ist ein herrschender Engel und ein Erzbischof ist ein herrschender Bischof. Der Herrscher der Macht (griech.: Autorität, Vollmacht) der Luft ist Satan. Satan ist der Herrscher mit Autorität im Bereich der Lüfte.

 

Es gibt zwei griech. Worte für Luft. Eins heißt "aither", von dem das englische Wort "ether" (Äther, Himmelsraum) abstammt. Das andere ist "aer", woraus das englische Wort "air" (Luft) entstand. Zwischen den beiden besteht ein Unterschied. "Aither" beschreibt die obere Atmosphäre, während "aer" die untere, dichte Atmosphäre meint, die direkt an die Erdoberfläche grenzt. Satan ist der Herrscher über den Autoritätsbereich an der Erdoberfläche, den an die Erde angrenzenden Bereich.

 

Epheser 6,12 beschreibt ihn als in den himmlischen Orten/Regionen wohnend.

 

Es hat sich traditionell unter Menschen die Anschauung eingebürgert, Satan befinde sich in der Hölle. Das glauben die meisten Menschen. Mein Kommentar lautet: Es wäre schön, wenn es so wäre, ist es aber nicht! Und es gibt keinen guten und gerechtfertigten Grund, das anzunehmen!

 

Das Hauptquartier Satans befindet sich noch nicht in der Hölle, sondern in den himmlischen Bereichen. Einige Christen haben ein Problem mit dem Gedanken, dass Satans Hauptquartier sich in den Himmelswelten befinden kann, da Gott Satan ja aus dem Himmel verbannt hat. Der Fall Satans redet von dem völligen Verlust seiner Stellung höchster Bevorzugung unter der Gunst Gottes. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der Begriff Himmel vom ersten Vers der Bibel an im Plural steht. Im Anfang schuf Gott "die Himmel" und die Erde. Dazu weiter unten mehr.

 

Anhand von Epheser 2,2 & Epheser 6,12 kann man den gegenwärtigen Aufenthaltsort Satans als atmosphärischen Himmel ausmachen. Er lebt in der Luft bzw. der Atmosphäre als Geistwesen.

 

Während der atmosphärische Himmel als Satans gegenwärtiger Aufenthaltsort fungiert, hat er, solange er in diesem Bereich lebt, auch (noch) Zugangsberechtigung zu zwei anderen Orten.

 

1. Zugang im Himmel zur Gegenwart Gottes (dort wo Gott thront)

Satan hat Zugang zur Gegenwart Gottes im Himmel. Bis zum heutigen Tag kann er immer noch in den Himmel eintreten und in der Gegenwart Gottes stehen (vgl. Hiob 1,6-12; Hiob 2,3-6; Sacharja 3,1-4; Offenbarung 12,10). Wann immer Satan in den Himmel kommt, tut er dies aus einem einzigen Grund: Um anzuklagen. In Offenbarung 12,10 wird er der "Verkläger der Brüder" genannt. Ein Ankläger oder Verkläger bezeichnet jemanden, der seine eigene Klage vorbringt, in eigner Sache anklagt und die Vergehen des Beschuldigten aufzählt. Dies ist ein Vollzeitdienst, in dem Satan beschäftigt ist.

 

2. Zugang zur Erde

Satan hat auch Zugang zur Erde. Gott hatte Adam die Autorität über die Erde gegeben, aber als Folge von Adams Fall nahm sich Satan die Autorität Adams widerrechtlich in Besitz, nämlich durch seine gesetzwidrige Machtergreifung seiner Lüge. Als Folge von Adams Fall und Satans widerrechtliche Inbesitznahme ist Satan der Fürst dieser Welt (vgl. Joh 12,31) und der Gott dieses Zeitalters (vgl. 2Kor 4,4). Immer wenn er auf der Erde in Erscheinung tritt, kommt er in verschiedenen Daseinsformen: Als "brüllender Löwe" zum Zwecke der Zerstörung (vgl. 1Petr 5,8-9), als ein "Engel des Lichts" zum Zweck der Täuschung um wie das Original auszusehen (vgl. 2Kor 11,1-13). Um eine Fälschung von einem Original zu unterscheiden, brauch es Kenntnis und Übung. Daher ist es unerlässlich, sich dem Wort Gottes zu widmen und es zu studieren, ja es ist sogar unsere Pflicht dies zu tun. Das Wesen der Fälschung finden wir in 2. Korinther 11,3-4. Außerdem kommt er als Dieb, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen (vgl. Joh 10,10).

 

Satan arbeitet immer nach dem Prinzip: "Wer Gott liebt, wird von mir gehasst." Da Gott uns Menschen seine ewige Liebe und Gegenwart anbietet, führt Satan einen beständigen Krieg gegen Menschen und versucht uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu vernichten.

 

Es gibt mehr als einen Himmel

Ich möchte nun auf eine Frage eingehen, welche Leute oft stellen. Sie fragen: "Nun, wenn Satan aus dem Himmel hinausgeworfen wurde, wie kann es dann sein, dass er sich immer noch in der Himmelswelt befindet?" Die Antwort ist ganz einfach. Es gibt mehr als einen Himmel. In der Bibel heißt es "die Himmel" – Himmel steht in der Mehrzahl. Im ersten Vers der Bibel werden die Himmel wörtlich in der Mehrzahl beschrieben: "Im Anfang schuf Gott die Himmel [Mehrzahl] und die Erde [Einzahl]." Das hebräische Wort für Himmel in 1. Mose 1,1 lautet "shamayim / שָׁמַ֫יִם" und weist als Suffix (Nachsilbe) „-im“ auf. lm Hebräischen bestimmt dieses Suffix sowohl das Geschlecht als auch den Numerus (eine Zählform zur Bestimmung von Mengenwertigkeiten, also zur Festlegung beziehungsweise Unterscheidung der Anzahl) des Wortes, dem es angehängt wurde. Im Deutschen wird die Mehrzahlform auf recht unterschiedliche Weise gebildet. Aus »Buch« wird »Bücher«, aus »Katze« wird »Katzen«. Im Hebräischen wird der normale Plural (Mehrzahl) hingegen dadurch gebildet, dass man an das Hauptwort die zwei Buchstaben "-im" anhängt. "-Im" ist also die normale Pluralendung im Hebräischen.

 

Wenn man sich die Bibel genau ansieht, erkennt man, dass "Himmel" durchweg als Mehrzahlwort erscheint.

 

Wir sehen uns hierzu zwei Bibelstellen an. 2. Korinther 12,2. Paulus spricht von Menschen, die bemerkenswerte Erfahrungen im übernatürlichen Bereich gemacht haben und er sagt:

 

"Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren – ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es –, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde."

 

Logik ist für mich etwas sehr naheliegendes. Mein logisches Denken sagt mir, wenn es einen dritten Himmel gibt, dann muss es auch einen ersten und einen zweiten Himmel geben. Man kann nicht das dritte von etwas haben, ohne vorher das erste und das zweite zu haben. Wenn es also, wie Paulus hier andeutet, einen dritten Himmel gibt, dann muss es mindestens drei Himmel geben. "Himmel" ist ein Mehrzahlwort.

 

Hierzu noch eine weitere Bibelstelle, die dies bestätigt, in Epheser 4,9-10. Hier ist davon die Rede, was zwischen dem Tod Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung und Himmelfahrt geschah, und es heißt:

 

"Das Hinaufgestiegen aber, was besagt es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde [Hier ist von Jesus die Rede]? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte."

 

Beachtet die Formulierung "alle Himmel". Wiederum sage ich: Es ist nicht korrekt, das Wort "alle" in Bezug auf etwas zu verwenden, wenn es davon weniger als drei gibt. Drei ist das Minimum.

 

Vor Jahren, als ich Rektor eines Colleges zur Ausbildung von afrikanischen Lehrern in Kenia war, kam einmal einer meiner Studenten zu mir und sagte: "All meine Eltern sind gekommen, um mich zu sehen." Ich erwiderte: "Ich verstehe, was du meinst, aber so kannst du es nicht sagen, denn im Englischen wie im Deutschen kann man nicht das Wort ‚alle’ verwenden, wenn es nur zwei sind. Es müssen mindestens drei sein." Wenn Paulus hier also sagt, Jesus sei über "alle" Himmel hinaufgestiegen, dann müssen es mindestens drei Himmel sein. Ich persönlich glaube, dass das die Gesamtzahl ist. Das ist meine persönliche Überzeugung.

 

Manchmal sagen die Leute – heutzutage zugegebenermaßen nicht mehr so oft –, sie seien im "siebten Himmel", doch ich würde vorschlagen, diese Formulierung nicht zu verwenden, denn soweit ich weiß stammt sie aus dem Koran, dem Buch des Islam. Ich glaube, dass die Bibel die Anschauung, dass es mehr als drei Himmel gibt, nicht autorisiert. Wenn du wirklich überglücklich bist, dann sag lieber, du fühlst dich wie auf "Wolke 7", denn die Bibel sagt ja, dass es viele Wolken gibt.

 

Ich möchte euch nun sagen, was ich denke. Das ist einfach das, was mir wahrscheinlich scheint. Ihr müsst es nicht glauben. Ihr kommt auch in den Himmel, wenn ihr nicht einer Meinung mit mir seid!

 

Ich glaube, der dritte Himmel, in den dieser Mann, den Paulus kannte, entrückt wurde, ist der Himmel der Gegenwart Gottes, der Wohnort Gottes. Und es heißt, er habe dort unaussprechliche Worte gehört, die Worte, die Gott selbst sprach. Ich neige zu der Anschauung, dass der erste Himmel der sichtbare Himmel ist, den wir sehen. Deshalb muss also der zweite Himmel zwischen dem ersten und dem dritten liegen. Irgendwo zwischen unserem Planeten und dem Himmel, in dem Gottes Wohnung ist, gibt es noch einen anderen Himmel. Wiederum sage ich, dass das nur meine Meinung ist. Ich denke, es gibt viele Dinge in der Bibel und auch in unserer Erfahrung, die das bestätigen.

 

Zwischen uns und Gott liegt also ein satanisches Reich. Ich denke, das hat viel mit Dingen zu tun, die in unserem Leben geschehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr schon einmal den Begriff "durchbeten/durchbrechen" gehört habt. Wodurch beten? Wodurch brechen? Ich weiß noch, als ich den Herrn das erste Mal suchte, als ich ihn noch nicht kannte, versuchte ich, eine Stunde lang zu beten, brachte aber kein Wort heraus. Dennoch suchte ich ihn sehr ernsthaft. Und dann brach ich irgendwie durch. Rückblickend betrachtet, glaube ich, dass ich damals durch satanische Kräfte durchbrach, die mir widerstanden, um zu verhindern, dass ich in einen direkten persönlichen Kontakt mit Jesus kommen würde. Das ist Teil unseres geistlichen Kampfes. Ich denke, wenn man anfängt zu begreifen, dass es da ein Reich gibt, das uns widersteht und zwischen uns und Gott liegt, wird man einige Dinge in geistlichen Erfahrungen leichter erklären können.

 

Abschließend ist zu sagen, dass das Reich Satans kein wildes Durcheinander ist. Es ist ein hoch organisiertes Reich, doch dafür steht ihm keinerlei Anerkennung zu, denn er war der oberste Engel, ein Cherub, der über einen großen Teil der Engel das Sagen hatte. Als solcher hatte er ein von Gott gegebenes Organisationssystem. Für all das steht dem Satan wie gesagt keinerlei Anerkennung zu. Die Anerkennung gebührt Gott. Doch wir müssen die Tatsache in unsere Betrachtungen mit einbeziehen, dass er nicht dumm ist, sondern ein sehr scharfsinniges, mächtiges und böses Wesen.

 

Gott allein die Ehre!


Quellen:

 

Gottes Segen Euch allen!

1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

Amen