Unsichtbare Feinde

Jeder Nachfolger Jesu steht unweigerlich in einen direkten, persönlichen Konflikt mit Satan und seinem Reich. Dies ist nichts Abstraktes oder rein Psychologisches, sondern eine direkte Konfrontation. Paulus drängt uns, als Schutz gegen den Teufel "die ganze Waffenrüstung Gottes" anzuziehen. Unsere Konfrontation mit Satan ist unvermeidlich, und wir müssen auf den Kampf gegen unsere unsichtbaren Feinde vorbereitet sein.

Epheser 6,10-12
"10 Schließlich, meine Brüder, seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt. 12 Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Gewalten und Mächte gegen die Beherrscher der Finsternis dieser Welt, gegen geistliche Bosheit in der Himmelswelt."

Paulus rüttelt uns mit diesen Worten wach und weist uns darauf hin, dass wir als Christen unweigerlich in einen geistlichen Konflikt verwickelt werden; dass unser Konflikt in erster Linie gegen den Teufel gerichtet ist, der in diesen Versen konkret genannt wird; und er warnt uns davor, dass der Teufel ein sehr listiger oder verschlagener Feind ist. Sobald wir zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind und angefangen haben, in der Bibel zu lesen, hat keiner mehr eine Entschuldigung, wenn er diese Tatsachen nicht kennt. In Vers 12 gibt uns Paulus eine Zusammenfassung dieses Kampfes und des Widerstandes, mit dem wir es zutun haben werden. Man muss darauf hinweisen, dass viele Christen falsche Satzzeichen setzen, wenn sie Vers 12 lesen. Viele Christen lesen folgendermaßen: "Denn wir kämpfen nicht..." - Punkt! Hier steht der Punkt an der falschen Stelle. Paulus sagt: "Denn wir kämpfen nicht... gegen Körper, gegen Fleisch und Blut, sondern gegen andere Dinge."

Epheser 6,12 kann auch wie folgt übersetzt werden:
"Denn in unserem Ringkampf kämpfen wir nicht gegen Fleisch und Blut bzw. nicht gegen körperliche Personen..."

Folgende Formulierung stammt aus einer modernen Übersetzung: "Wir kämpfen nicht gegen menschliche Wesen". Menschen sind nicht der primäre Ursprung der Probleme. Viele Menschen werden, wenn sie geistliche Probleme haben oder frustriert sind, anderen Menschen gegenüber zornig oder verbittert. Das hat zur Folge, dass wir nie wirklich die Lösung des Problems finden. Denn das Problem reicht viel tiefer als die menschliche Ebene. Wenn wir uns den Kampf einfach nur so vorstellen, als hätten wir es mit menschlichen Wesen zu tun, dann werden wir nie wirklich das wahre Wesen unseres Problems verstehen.

"Denn unser Ringkampf..." Das ist eine wörtliche Übertragung. Wenn es in Epheser 6,12 heißt "...unser Kampf" meint das Wort "Kampf" im griechischen Grundtext mit "palé" wiedergegeben, einen Ringkampf, einen Wrestlingkampf, einen direkten Konflikt, einen Wettbewerb.

Paulus vergleicht unseren Kampf also mit einem Ringkampf. Wahrscheinlich hatte er dabei die Wettbewerbe der olympischen Spiele seiner Zeit vor Augen, die man mit den modernen olympischen Spielen durchaus vergleichen könnte. Es gab damals verschiedene Arten von Mann-gegen-Mann-Kämpfe. Der Ringkampf war zweifellos am intensivsten und verlangte den Kämpfern am meisten ab. Es ist schon bezeichnend, dass Paulus ausgerechnet den Ringkampf wählte und sagte: "Wir stehen in einem Ringkampf!" In einem Ringkampf wird der ganze Körper des Kämpfers miteinbezogen, sein Denken, sein Körper, sein Wille, seine Fähigkeiten; jeder Teil von ihm nimmt an diesem Kampf teil. Genau das möchte Paulus damit sagen: Wir sind voll und ganz in diesen Ringkampf hineingezogen.

Epheser 6,12
"Denn in unserem Ringkampf kämpfen wir nicht gegen körperliche Personen, sondern gegen Herrschaften und die Machtbereiche (oder: Bereiche) ihrer Autorität..."

"...gegen die Weltbeherrscher der derzeitigen Finsternis, gegen geistliche Mächte oder Heerscharen der Bosheit in der Himmelswelt."

Gehen wir noch einmal diesen Vers durch, um herauszufinden, warum wir ausgerechnet diese Formulierungen ausgewählt haben.

"Denn in unserem Ringkampf kämpfen wir nicht gegen körperliche Personen, sondern gegen Herrschaften und die Machtbereiche (oder: Bereiche) ihrer Autorität..."

Das erste Wort, das hier mit "Herrschaften" wiedergegeben wird und das im Deutschen entweder mit "Gewalten" oder "Fürsten" übersetzt wird, ist im Grundtext das griechische Wort "arche", was so viel heißt wie "herrschend". Von diesem Wort arche leitet sich die deutsche Vorsilbe "Erz-" ab, wie in "Erzengel" oder "Erzbischof". Ein "Erzengel" ist ein herrschender bzw. regierender Engel, ein Engel, der über andere Engel regiert. Ein "Erzbischof" ist ein herrschender bzw. regierender Bischof, der über andere Bischöfe regiert. Hier wird also eine Person beschrieben, die ein "Herrscher" ist. Wissenswert ist, dass man in der Zeit, als die früheren Bibelversionen entstanden, "Herrschende" meistens als "Fürsten" bezeichnete. Deshalb: "Fürst" oder "Herrschaft" bzw. "Herrschender".

Dann heißt es weiter "...Herrschaften und die Machtbereiche (oder: Bereiche) ihrer Autorität..." Das Wort, das im Deutschen mit "Mächte" wiedergegeben wird, geht auf das griechische Wort "exousia" zurück, was man noch wörtlicher mit "Autorität" wiedergeben kann. Also haben wir hier "Herrschende" und "Autoritäten". Man kann noch einen Schritt weiter gehen und sagen: "Herrschende (oder: Herrschaften) und die Bereiche ihrer Autorität..." oder "Herrschende in den Bereichen ihrer Autorität...". Die Worte "Gewalten" bzw. "Fürsten" und "Mächte" werden im Neuen Testament sehr häufig in einem Atemzug genannt. Im Epheserbrief werden sie noch an mindestens zwei weiteren Stellen miteinander verbunden (vgl. Eph 1,21; 3,10), was darauf hinweist, dass eine direkte Verbindung zwischen beiden besteht. Dies kann man nachvollziehen, wenn man sich vor Augen führt, dass jeder "Herrschende" einen ihm zugeteilten "Autoritätsbereich" hat, in dem seine Herrschaft wirksam ist. Wir haben es also mit "Herrschenden" zu tun, die "zugeteilte Autoritätsbereiche" haben.

Zur Verdeutlichung des Zusammenhangs von "Gewalten" bzw. "Fürsten" und "Mächten" gehen wir zu Epheser 2,2. Hier ist von uns allen die Rede, über unseren Zustand, bevor wir Christus kannten und durch seine Gnade gerettet wurden. Es heißt: "Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt (oder: "gemäß der Funktionsweise der derzeitigen Weltordnung")...gemäß dem Fürsten der Macht der Luft..." Hier haben wir die beiden Worte "Fürst" und "Macht" im Zusammenhang.

Zunächst die Frage: Wer ist der "Fürst der Macht der Luft"? In einem Wort: Satan.

Gehen wir hier noch einmal kurz auf die beiden Namen "Satan" und "Teufel" ein: "Satan" ist der hebräische Name, und heißt wörtlich soviel wie "der, der widersteht" oder "der, der sich widersetzt". Mit diesem Titel ist Satan derjenige, der sich Gottes Zielen und Gottes Volk widersetzt und ihnen widersteht.

Satans neutestamentlicher Name ist diabolos, wovon sich das englische Wort "devil", das spanische Wort "diabolo" und das deutsche Wort "Teufel" ableitet. Diabolos heißt wörtlich "Verleumder" oder "Ankläger". Und in Offenbarung 12,10-11 taucht Satan als der "Verkläger der Brüder" auf, also derjenigen, die an Jesus Christus glauben.

Wir haben es also mit einem zu tun, der sich Gott und seinen Zielen widersetzt und der die Brüder anklagt.

Wir müssen uns sehr gut konzentrieren, um diese Wahrheiten in uns aufzunehmen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Satan es systematisch verhindern wird, dass wir diese Wahrheiten in uns aufnehmen, denn wenn er etwas hasst, dann demaskiert zu werden.

Wir sprechen nun also über Satan, der hier als "Fürst der Macht der Luft" bezeichnet wird. "Fürst" und "Macht" sind dieselben Wortstämme, die auch in Epheser 6 auftauchen. Satan ist der Herrschende über jenem Autoritätsbereich, der als die "Luft" definiert wird.

Nun gibt es im Griechischen zwei Wörter für "Luft", von denen beide im Englischen eine Entsprechung haben. Das erste lautet "aither", von dem sich das englische Wort "ether", zu deutsch "Äther" ableitet. Das zweite Wort lautet "aer", von dem sich das englische Wort "air", zu deutsch "Luft" ableitet.

Es gibt einen Unterschied zwischen beiden: Aither bezeichnet die höhere, dünnere Luftschicht, die weiter von der Erdoberfläche entfernt ist. Aer bezeichnet die Luftschicht, die die Erdoberfläche berührt, also die niedere Luftschicht. Diese Unterscheidung ist manchmal von großer Bedeutung. So heißt es zum Beispiel in 1. Thessalonicher 4: "...danach werden wir...entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft..." Hier steht im Griechischen "aer". Das heißt, dass der Herr der Erdoberfläche sehr nahe kommen wird. Und dann werden wir wie Metallstücke, die von einem Magneten angezogen werden, zu ihm hin entrückt werden.

Dieses Wort "aer" wird auch hier in Epheser 2,2 verwendet. Satan ist der "Fürst (oder: Herrscher) der Luft", also der niederen Luftschicht, woraus sich folgern lässt, dass er der Herrscher über die Oberfläche dieses Planeten ist. Die Erde steht unter seiner Autorität.

Satan ist also ein Herrscher; der Autoritätsbereich, von dem hier gesprochen wird, ist die Luft und zwar die Luft, die die Erdoberfläche berührt.

Satan herrscht jedoch nicht über jeden, der sich auf der Erdoberfläche bewegt. Gehen wir hierzu zurück zu Epheser 2,2, wo es heißt, er ist der Geist, "...der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt". Mit anderen Worten: Solange die Menschen Gott gegenüber ungehorsam sind, stehen sie unter der Autorität Satans. Doch wenn sie Buße tun, sich von Satan abwenden und sich Jesus Christus unterordnen, werden sie aus der Autorität Satans heraus befreit. Obwohl sie rein physisch noch immer auf der Erdoberfläche sind, sind sie geistlich gesehen nicht länger im Reich Satans. Doch all jene, die auf der Erdoberfläche wandeln und Gott gegenüber ungehorsam sind, stehen unter der Herrschaft Satans. Er ist der Geist "...der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt".

Bitte beachtet auch, dass die "Söhne des Ungehorsams" keine Konfession oder Denomination sind. Das ist nicht die Konfession, der du nicht angehörst. Es heißt vielmehr, dass in dem Maße, wie wir alle, also jeder einzelne von uns, Gott gegenüber ungehorsam sind, Satan Kontrolle über uns hat. Allein dieser Gedanke hat eine gewaltige Tragweite.

Betrachten wir uns nun kurz die Transaktion, die bei der Bekehrung geschieht:

Kolosser 1,12
"12 ...dem Vater danksagend. Er hat euch fähig (das Griechische sagt hier "tauglich") gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht."

Wir sind erst dann in der Lage, Anteil zu haben am Erbe der Heiligen im Licht, wenn Gott uns "tauglich" oder "fähig" dazu macht. Wir aus uns selbst sind untauglich und unfähig dazu. Gott hat das getan, wie es im nächsten Vers beschrieben wird:

Kolosser 1,13
"13 ...(er hat) uns errettet aus der Macht der Finsternis..."

"Macht" ist wieder dasselbe Wort, das uns schon in Epheser 6 begegnet ist; es bedeutet "Autorität". Die Finsternis hat Autorität. Satan ist der Herrscher über die Finsternis. Er hat Autorität. Das dürfen wir nicht vergessen. Satan hat legitime Autorität über die ungehorsamen Menschen. In Hiob 40 wird er als Leviathan dargestellt und im letzten Vers dieses Kapitels als König über alle Kinder des Stolzes bezeichnet. Solange wir hochmütig sind, unserem eigenen Willen nachgeben und starrsinnig sind, ist Satan unser König. Er ist der "Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt". Und er hat Autorität, gottgegebene Autorität.

Satan hat ein legales, gesetzliches Recht auf Menschen, die Gott gegenüber ungehorsam sind. Die Formulierung "die Macht der Finsternis" ist ein rechtlicher Begriff und heißt "die Autorität der Finsternis". Doch wenn wir völlig Buße tun und uns von Satan abwenden und uns von Ungehorsam und Rebellion abwenden und uns Jesus Christus unterordnen, dann befreit uns Gott von der Autorität der Finsternis und (wie der Rest des Verses sagt)

"...versetzt uns in das Reich des Sohnes seiner Liebe."

Beachte: Auch nach der Bekehrung steht man unter einem Herrscher! Es findet ein Herrscherwechsel statt. Man wird von Satan beherrscht, jetzt wird man von Christus beherrscht. Aber wenn man nicht bereit ist, von Christus beherrscht zu werden, dann bleibt einem keine andere Wahl, und wird zwangsläufig und unweigerlich von Satan beherrscht. Es gibt hier keine Grauzone. Man wird aus dem einen Autoritätsbereich befreit und in ein Königreich hineinversetzt, in dem Jesus der oberste, souveräne Regent und Herr ist.

Zurück zu Epheser 6:
"12 Denn in unserem Ringkampf kämpfen wir nicht gegen körperliche Personen, sondern gegen Herrschaften in ihren Autoritätsbereichen, gegen die Weltbeherrscher der derzeitigen Finsternis..."

Es gibt ein System der Finsternis, das die ganze Menschheit dominieren möchte. Dominieren passt so gut, weil es für Satan so typisch ist. Es gibt zwei Worte, die Satans Aktivitäten ganz hervorragend charakterisieren: "dominieren" und "manipulieren". Überall dort, wo man auf Manipulation oder Dominanz stößt, regiert nicht Gott, sondern versucht Satan, die Kontrolle auszuüben. Wir müssen lernen, zwischen der Herrschaft Jesu Christi und der Herrschaft Satans zu unterscheiden. Man ordnet sich der Herrschaft Jesu Christi freiwillig unter, sie wird einem nicht einfach übergestülpt. Sie ist auch nicht manipulativ. Jesus hat nicht die Absicht, uns zu kontrollieren. Er will unseren freien Willen, unsere freiwillige Zustimmung zur Kooperation nicht umgehen. Doch Satan und seine Handlanger werden dies tun. Jedesmal wenn Manipulation oder Dominanz im Spiel sind, dann sollst du wissen, dass die Macht der Finsternis dahintersteckt.

"12 ...Gegen die Weltbeherrscher der derzeitigen Finsternis, gegen geistliche Bosheit in der Himmelswelt"

Das wird vielleicht viele überraschen. Viele Christen reagieren darauf folgendermaßen: "Ich dachte immer, der Teufel wäre in der Hölle." Dies wäre schön, wenn es so wäre, aber es ist nicht so! Er würde dort weit weniger Probleme verursachen. Satans eigentliches Terrain, der Ort, wo er wohnt, ist nicht die Erde, sondern die Himmelswelt. Er ist ein Engelswesen. Der natürliche Wohnort von Engeln ist nicht die Erde, sondern die Himmelswelt.

Wir lesen im Judasbrief, dass nicht Satan, aber einige Engel ihre natürliche Behausung verlassen hatten und auf die Erde herabgekommen waren und mit menschlichen Frauen geschlafen hatten. Da hat Gott eingegriffen und sie in den Tartarus geschickt. Und es heißt im Judasbrief, Gott hätte diese Engel in ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt, wo sie auf das Gericht des großen Tages warten.

Wenn Engel ihren natürlichen Wohnort verlassen, sieht sich Gott immer gezwungen, einzugreifen. Das ist das Charakteristische an dem, was jene Engel taten. Das waren nicht alle rebellischen Engel. Doch als dies geschah, mußte Gott eingreifen, da dadurch eine bestimmte Ordnung verletzt wurde, eine Ordnung, die für die Aufrechterhaltung der Gesamtordnung des Universums von wesentlicher Bedeutung ist.

Vielleicht fragen einige Leute: "Wie kann Satan in der Himmelswelt sein? Ich dachte immer, Gott wäre dort." Die Antwort lautet: "Sie sind beide dort."

Nun, wie können Satan und Gott am selben Ort wohnen? Die Antwort lautet: "Das tun sie nicht."

Das Wort "Himmel" steht in der Bibel immer in der Mehrzahl. Im ersten Vers der Bibel wird uns der Himmel zum ersten Mal vorgestellt: "Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde." In diesem Vers ist das Wort für Gott "elohim"; "-im" ist die Pluralendung im Hebräischen. Also wird Gott hier in der Mehrzahl vorgestellt. Und das schon im ersten Vers der Bibel. Das Verb das dann folgt, nämlich "schuf", steht in der Einzahl. Schon im ersten Vers der Bibel haben wir hier eine grammatikalische Unvereinbarkeit. Damit will Gott uns gleich am Anfang an das Geheimnis heranführen, dass er sowohl Einer als auch mehr als Einer ist. In komprimierter Form können wir all das schon dem ersten Vers der Bibel entnehmen.

Das andere Wort, das in diesem Vers in der Mehrzahl steht, ist "Himmel" - "shamaim"; "-im" ist wiederum die Pluralendung. Gott macht uns mit der Tatsache vertraut, dass es mehr als einen Himmel gibt - und das schon im ersten Vers der Bibel. Das muss man wissen. "Himmel" ist ein Pluralwort. Es gibt mehr als einen Himmel.
 
2. Korinther 12,2:
"Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor 14 Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es - dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde."

Mehr möchten wir gar nicht sagen, als dass ein Mensch in den dritten Himmel entrückt wurde.

Wenn es einen dritten Himmel gibt, muss es auch einen ersten und einen zweiten geben. Da kommt man nicht drumherum. Es ist nur logisch. Man kann nicht das Dritte von irgendetwas haben, wenn es vorher nicht das Erste und das Zweite gegeben hat. Es muss also mindestens drei Himmel geben.

In Epheser 4,10 wird beschrieben, was Jesus in der Zeit zwischen seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung tat. Es heißt hier:

"Der hinabgestiegen, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte."

Beachte hier die Formulierung "alle Himmel". Wiederum fordert es die sprachliche Logik, dass man das Wort "alle" nicht verwendet, wenn es sich um weniger als drei handelt. Wenn es zwei sind, sagt man beide. Also, das Minimum, das den Gebrauch des Wortes "alle" rechtfertigt, ist drei. Anhand dessen kann man feststellen, nämlich dass es mindestens drei Himmel gibt und dass die Bibel das auch so sagt.

Der erste Himmel ist der sichtbare Himmel mit Sonne, Mond und Sternen. Wir schauen hinauf zu diesem Himmel am Tag wie in der Nacht.

Wir wissen bereits, dass der dritte Himmel der Himmel ist, in dem Gott wohnt, dort wo jener Mensch hin entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte. Wir wissen auch, dass das Paradies, also der Ruheort verstorbener gerechter Geister dort zu lokalisieren ist. Ich glaube, das ist der höchste Himmel. Es heisst auch, dass Gott "in den Himmel hinunterschaut". Das heisst mit anderen Worten: Der Himmel ist nicht die Grenze der Bewegungsfreiheit Gottes. Und Salomo sagte: "Herr, du hast deine Herrlichkeit über den Himmeln errichtet." Gott ist nicht einmal an die Himmel gebunden. Er erfüllt Himmel und Erde. Der dritte Himmel ist der höchste Himmel, der normale Aufenthaltsort Gottes, der Ort, wo jetzt das Paradies liegt. Es war nicht immer dort, sondern erst seit der Auferstehung Jesu.

Also bleibt nur der zweite Himmel übrig. Und wiederum würde es die Logik nahelegen, dass er zwischen dem ersten und dem dritten Himmel liegen muss. Es gibt also einen "Mittelhimmel", nämlich den Wohnort und das Hauptquartier Satans und seines Reichs voll rebellischer Engel. Ein Drittel der geschaffenen Engel folgten Satan bei seiner Rebellion gegen Gott. Und ihr Hauptquartier liegt genau dort, im zweiten Himmel. Und dagegen kämpfen wir.

Um das zu bekräftigen, noch etwas zur Stelle in Epheser 6,12: Das Wort am Ende dieses Verses, das die englische King-James-Bibel mit "high places", wörtlich "hohe Orte", und die deutsche Bibel mit "Himmelswelt" wiedergibt, lautet im Griechischen "epuranios". Dieses Wort taucht im Epheserbrief fünfmal auf. Viele können die Tatsache nicht akzeptieren, dass Satan immer noch im Himmel wäre, und tun sich damit schwer.

Jesus selbst sprach sehr klar davon, dass Satan ein Reich hat und dass dieses Reich dem Reich Gottes widersteht. In Matthäus 12, beginnend mit Vers 22, ist davon die Rede, dass Jesus einen bösen Geist aus einem Mann ausgetrieben hatte, der infolgedessen geheilt wurde. Die Leute waren sehr beeindruckt, doch die religiösen Leiter sagten, Jesus sei mit Satan im Bunde und deswegen schaffe er es auch, dass die bösen Geister ihm gehorchen. Wir lesen diesen Kommentar in Vers 24:

"Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen...aus."

Achte bitte darauf, dass es im Englischen hier "Dämonen" heißt und nicht "Teufel" in der Mehrzahl, da das Wort "Teufel", wie gesagt, fast immer im Singular und als Titel für Satan verwendet wird. Das griechische Wort, das hier steht, lautet "daimonion", wovon sich das englische Wort "demon" und das deutsche Wort "Dämon" ableitet. Dämonen stehen im Plural, der Teufel steht im Singular.
 
"Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen."

Jesus hat den bösen Geist ausgetrieben. Die Pharisäer sagten, er sei mit Satan im Bund, mit Beelzebul, dem Obersten der Dämonen. Jesus erwiderte; Matthäus 12,25:

"Da Jesus aber ihre Gedanken wußte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst entzweit sind, werden nicht bestehen. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen?"

Beachte hier: Jesus sagt klar und deutlich, dass Satan ein Reich hat und dass es nicht entzweit ist. Es steht unter einer obersten uneingeschränkten Herrschaft. Wie wir schon sagten ist Dominanz das Gesetz des Reiches Satans. Freiwillige Unterordnung ist das Gesetz des Reiches Christi. Satan versteht es hervorragend zu dominieren. Er hält sein gesamtes Reich unter seiner uneingeschränkten Kontrolle.

Dann Vers 27:
"Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein."

Zur Zeit Jesu war in Israel die Praxis der Dämonenaustreibung schon üblich.

Vers 28: "Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen."

Das ist der Schlüsselvers. Jesus sagte: Wenn böse Geister im Namen und in der Autorität Jesu Christi den Befehl erhalten, ihre Opfer zu verlassen und es tun müssen, dann weißt du, dass diese beiden Reiche aufeinandergestoßen sind. Zwei unsichtbare Reiche: das Reich Gottes, ein geistliches Reich, und das Reich Satans, auch ein geistliches Reich. Doch dass sie miteinander in Konflikt treten,  manifestiert und beweist sich darin, dass sich böse Geister der Oberhoheit und Autorität Jesu Christi und des Reiches Gottes unterordnen und sich beugen müssen.

Etwas allgemeiner sehen wir hier in dieser Stelle das Bild von zwei Reichen, zwei geistliche Reiche, die beide für das natürliche Auge unsichtbar sind. Das eine ist das Reich Gottes und das Reich des Lichts und das andere das Reich Satans und der Finsternis. Paulus sagt: Wir stehen in einem Kampf auf Leben und Tod mit diesem Reich der Finsternis.

Wir hielten fest, dass wir als Christen die Verantwortung haben, einen Kampf auf Leben und Tod gegen ein unsichtbares geistliches Reich zu führen, das von Satan dominiert wird. Der Krieg spielt sich nicht im natürlichen Bereich ab, nicht im sichtbaren Bereich, nicht im physischen Bereich, sondern im geistlichen Bereich. Und aus diesem Grund hat uns Gott, was ja logisch ist, auch die entsprechenden und geeigneten Waffen gegeben, mit denen wir diesen Kampf führen sollen. Diese Waffen entsprechen der Ebene, auf der dieser Kampf stattfindet, die keine physische und materielle, sondern eine geistliche Ebene ist.

Wir lesen in 2. Korinther 10,3-5:
"3 Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch..."

Es ist schon sehr erstaunlich, dass Paulus das immer so formuliert, als ob eine negative Aussage dabei herauskäme, die man auch gut und gerne folgendermaßen lesen könnte: "Wir kämpfen nicht nach dem Fleisch. Punkt. Also kämpfen wir überhaupt nicht." Aber Paulus sagt: "Ja, wir kämpfen sehr wohl, aber nicht nach dem Fleisch", so wie er auch an der anderen Stelle sagte: "Wir sind in einem Ringkampf, aber nicht gegen Fleisch und Blut."

Es geht weiter im nächten Vers mit einer logischen Schlußfolgerung:

"4 Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich..."

Was ist das Gegenteil von fleischlich? Geistlich, genau! Wir leiten daraus ab, dass sie geistlich sind und "...mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen". Wessen Festungen? Satans Festungen! Wessen Verantwortung ist es, Satans Festungen zu zerstören? Unsere! Die Verantwortung ruht deshalb auf unseren Schultern, weil allein wir die dafür geeigneten Waffen haben. Politische Herrscher haben sie nicht, Wissenschaftler haben sie nicht, Militärbefehlshaber haben sie nicht, wir allein haben sie. Deshalb können auch nur wir diese Aufgabe erledigen. Und wenn Satan es schafft, den Leib Christi dauerhaft zu lähmen, dann ist sein Reich sicher. Denn wir sind die einzigen, die die Waffen haben, um seine Festungen zu zerstören.

Weiter in 2. Korinther 10,5 (es geht immer noch um diesen Kampf):

"5 So zerstören wir Vernünfteleien und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi."

Anstelle des Wortes "Vernünfteleien" steht in Querverweisen oft das Wort "Spekulationen"; manche moderne Versionen übersetzen hier mit "Beurteilungen" oder "Berechnungen". Wir möchten einige Schlüsselworte aus Vers 5 herausgreifen: Vernünfteleien, Spekulationen, Beurteilungen, Erkenntnis und Gedanken. Wenn man diese Worte zusammen betrachtet, läßt sich ganz klar auf ein bestimmtes Reich schließen. Um welches Reich geht es hier? Um das Reich der Gedanken. Und das müssen wir verstehen. Unser Kampf findet nicht im Reich des Körpers statt, sondern im Reich der Gedanken. Satan hat die Absicht, die Menschheit durch ihre Gedanken gefangen zu halten. Er hat schon vieles unternommen, um das zu bewerkstelligen und hat viele Festungen dort aufgebaut. Was ist unsere Verantwortung als Christen? Wir müssen seine Festungen zerstören und jeden Gedanken gefangennehmen unter den Gehorsam Christi. Seht ihr, was unsere Verantwortung ist? Satan hat die Gedanken gefangengenommen, wir müssen sie aus dieser Gefangenschaft herausreißen und befreien und sie dann unter dem Gehorsam Christi gefangennehmen. Das ist unsere Verantwortung. Andere können das nicht tun. Sie haben nicht die Waffen dazu. Wir haben sie.


Gottes Segen Euch allen!

1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

Amen