Purim Katan – Das kleine Purim


Ester 4,14

Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen. Du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?


Purim Katan ist die „kleine Purimfeier“ im Monat Adar I während eines jüdisch-biblischen Schaltjahres und gilt als eine freudige Zeit, um sich auf das „große Purim“ vorzubereiten.

 

Name

• Purim Katan (kleines Purim)

• Purim Scheni (zweites Purim)

• Vierzehnte des ersten Adar

 

„Purim“ bezieht sich einfach auf den Feiertag „Purim“, und „Katan“ bedeutet „klein“, so bedeutet beides zusammen genommen „Purim Katan“ was „kleines Purim“ bedeutet.

 

Es wird „klein“ genannt, um es vom „eigentlichen“ oder vom „großen“ Purim zu unterscheiden, das vier Wochen später gefeiert wird.

 

Der Name „Purim“ ist ein hebräisches Wort persischen Ursprungs und kommt vom Wort „Pur“ (Plural Purim), was „Los“ bedeutet wegen der Lose, die Haman (Ministerpräsident von König Ahasveros von Persien), werfen ließ, um den Tag zu bestimmen, am dem alle Juden im Persischen Reich umgebracht werden sollen (Est 9,24).

 

Wann

Februar/März (14. Adar I)

(nur in einem jüdisch-biblischen Schaltjahr; 7-Mal in 19 Jahren; 3, 6, 8, 11, 14, 17 & 19)

 

2024/5784: Abend, 22. Februar

2027/5787: Abend, 20. Februar

2030/5790: Abend, 16. Februar

2033/5793: Abend, 12. Februar

2035/5795: Abend, 22. Februar

 

Da Purim Katan ein nicht sehr häufiges Ereignis ist, sollte es als sehr kostbar angesehen werden.

 

Im jüdisch-biblischen Kalender ist es das einzige Mal, dass man ein kleineres Fest hat, das dem eigentlichen Fest vorausgeht. Purim Katan ist der einzige jüdisch-biblische Feiertag, der nicht jedes Jahr stattfindet.

 

Im Fall von Purim ist der folgende Tag „Schuschan Purim“ und im Fall von Purim Katan ist der folgende Tag „Schuschan Purim Katan“.

 

Am Tag nach Purim wird Schuschan Purim gefeiert. Es wird auch „Purim der Städte“ genannt, auf Grund der Tatsache, dass es nur in den früher von einer Mauer umgebenen Städten gefeiert wird, – im Gegensatz zum Purim der Provinzstädte, das in offenen Städten begangen wird.

 

Bibelstellen

3Mo 16,1-34; Jes 6,1-8; 8,10-11; Ps 80,1-20

 

Hintergrund

Warum gibt es einen 13. Monat im jüdisch-biblischen Kalender?

 

In einem jüdisch-biblischen Schaltjahr gibt es zweimal den Monat Adar. So werden aus 12 Monate, 13 Monate.

 

Der jüdisch-biblische Kalender ist ein Luni-Solar-Kalender (Mond-Sonnen-Kalender) und kein reiner Sonnenkalender, wie unser heutiger gregorianischer Kalender, der dem Mond keine Beachtung schenkt und lediglich noch zur Unterteilung des Jahres dient. Der Mond-Sonnen-Kalender ist der einzige Kalender, der seine Wurzeln in der Heiligen Schrift hat und auf den folgenden wiederkehrenden astronomischen Ereignissen basiert: 1. der Drehung der Erde um ihre eigene Achse, 2. der Umlaufbahn des Mondes um die Erde und 3. dem Umlauf der Erde um die Sonne. Der jüdisch-biblische Kalender berücksichtigt alle drei dieser Phänomene. Die Berechnung der Monate orientiert sich am Mond; die des Jahres am Sonnenumlauf.

 

Da der Mondzyklus im Durchschnitt eine Länge von etwa 29,55 Tagen hat, gibt es sowohl Monate mit 29 als auch mit 30 Tagen. Ein Jahr mit 12 Mondmonaten dauert 354,63 Tage. Die Länge eines Sonnenjahres hingegen beträgt 365,24 Tage und ist somit also knapp 11 Tage länger als ein Mondjahr. Würde man lediglich den Mondzyklus berücksichtigen und den zeitlichen Unterschied zum Sonnenjahr nicht ausgleichen, so würden sich die Tage pro Jahr um 11 Tage nach vorn verschieben und langsam aber sicher innerhalb von 33 Jahren einmal durch den ganzen Kalender hindurch wandern.

 

Um die jüdisch-biblischen Feiertage mit ihren richtigen Jahreszeiten im Einklang zu halten, wird daher in einem Zyklus von 19 Jahre 7-Mal ein ganzer Monat (Adar I) zum Kalender hinzugefügt (im 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr). Somit wird das allgemeine Jahr zum Schaltjahr. Auf Hebräisch wird das Schaltjahr „Schana Me'uberet“ genannt, was „schwangeres Jahr“ bedeutet. In einem Schaltjahr wird dieser zusätzliche Monat nach dem Monat Schebat und vor dem Monat Adar hinzugefügt und wird dann als „Adar Aleph“, „Adar Rischon“ oder „Adar I“ bezeichnet. Der Monat Adar wird dann „Adar Beth“, „Adar Scheni“ oder „Adar II“ genannt.

 

Somit gibt es in einem Schaltjahr nicht nur einen zweiten Monat Adar, sondern auch ein zusätzliches Fest; ein zweites Purim.

 

Jüdischer Brauch und Zeremonie

Interessanterweise sagt der Talmud (eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums mit zentralen Auslegungen der Tora; Megilla 6b), dass es keinen Unterschied bei den Feierlichkeiten des üblichen Purimfestes und Purim Katan gibt, außer dass an Purim Katan:

 

• die Megilla nicht gelesen wird;

• keine Geschenke an Armen verteilt werden

 

Was das Feiern betrifft, so wird der freudige Tag einfach mit einer kleinen, festlichen Mahlzeit, wie einem besonderen Mittagessen begangen, so berichtet der Schulchan Aruch (ein späterer Kodex der jüdischen Gesetze; Schulchan Aruch, Orach Chaim 697:1).

 

Fasten und Trauerreden sind nicht erlaubt, da da die Freude des Tages nicht geschmälert werden soll.

 

In allen anderen Angelegenheiten scheinen beide Purimfeste gleich zu sein, wobei Purim Katan die Eigenschaft behält, das Erste der beiden Feste zu sein. Das bedeutet, dass man an Purim Katan keine bestimmten Gebote oder Regeln befolgt (z.B. das Lesen der Megilla), sondern einfach um des Feierns willen feiern soll. Purim Katan ist ein Tag, um zu feiern und fröhlich zu sein, weil Feiern und Freude gut sind. Purim Katan dient daher als eine Art Erinnerung auf das dreißig Tage später kommende große Purimfest.


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen