Darf eine Frau in der Gemeinde lehren oder predigen?


Sprüche 19,14

Haus und Habe vererben die Eltern; aber eine verständige Frau kommt vom HERRN

 

1. Timotheus 2,12

Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ⟨ich will⟩, dass sie sich in der Stille hält


Darf eine Frau in der Gemeinde lehren oder predigen?

 

Diese Frage sorgt insbesondere im 21. Jahrhundert, in der Zeit der Gleichstellung und Toleranz, für rege Diskussionen, Streitereien und Spaltungen im Leib Christi. Kaum ein Thema wird in den Gemeinden heutzutage wohl stärker diskutiert als die Rolle der Frau in der Gemeinde.

 

Es ist entscheidend, dieses Thema nicht als „Mann gegen Frau“ zu betrachten. In diesem Beitrag sollen Frauen nicht abgekanzelt werden; vielmehr soll Frauen geholfen werden, ihren gottgegebenen Platz einzunehmen und gesalbt dienen zu können.

 

Wenn man bei Auslegungen stets die Parallelstellen eines Verses und deren Kontext berücksichtigen würde, könnte man viele Fehlauslegungen vermeiden. In Psalm 119,160a heißt es: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit...“ Das Problem liegt meist darin, dass man oft nur eine einzelne Bibelstelle oder einen Abschnitt betrachtet, ohne andere relevante Stellen einzubeziehen, weil diese einem nicht bekannt sind. Die Frage, ob Frauen in der Gemeinde lehren oder predigen dürfen oder nicht, ist ein Beispiel dafür.

 

 

Bibelstellen zum Thema: 1. Timotheus 2,11-14; Titus 2,3-4; 1. Korinther 14,34

 

 

Die Grundlage dieser Fragen und Diskussionen bildet die Bibelpassage aus dem 1. Timotheusbrief:

 

1. Timotheus 2,11-14

11 Eine Frau soll in der Stille lernen, in aller Unterordnung. 12 Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, auch nicht, dass sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten. 13 Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. 14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung

 

 

Grundsätzlich ist hierzu folgendes zu sagen:

Um diesen oft missverstandenen Bibelabschnitt korrekt zu verstehen, muss man die Situation und den Hintergrund berücksichtigen, in denen Paulus und Timotheus dienten. In der jüdischen Kultur des 1. Jahrhunderts war Frauen der Zugang zu Bildung verwehrt. Paulus sagte, Frauen sollten „in der Stille lernen, in aller Unterordnung“, und bot ihnen damit eine erstaunliche, neue Gelegenheit. Die Gemeinde in Ephesus hatte besondere Probleme mit Irrlehrern, und Frauen waren offenbar besonders anfällig für falsche Lehren (vgl. 2Tim 3,1-9), vielleicht weil ihnen die notwendige Bibelkenntnis fehlte, um Irrtum von Wahrheit zu unterscheiden. Zudem zeigten einige Frauen ihre neu gewonnene christliche Freiheit auf unangemessene Weise durch ihre Kleidung (vgl. 1Tim 2,9).

 

Frauen sollten nicht das Amt eines Lehrers in der Gemeinde einnehmen (vgl. 1Kor 14,34). Frauen können lehren, solange sie nicht die Stellung der Leiterschaft und Regierungsautorität der Männer in der Gemeinde einnehmen. Ältere Frauen werden besonders damit betraut, jüngere Frauen zu lehren (vgl. Tit 2,3-5). Diese Anordnung gründet auf der Beziehung zwischen Mann und Frau in der Schöpfungsordnung (1Mo 2,18; 3,6).

 

Schauen wir uns die Bibelpassage aus 1. Timotheus 2,11-14 genauer an:

 

Die Bedeutung von Vers 11:

„11 Eine Frau soll in der Stille lernen, in aller Unterordnung“

 

Frauen sind nicht vom Gemeindegottesdienst ausgeschlossen. Das griechische Verb für „lernen“ steht hier im Imperativ. 

 

Paulus sagt, dass Frauen in der Gemeinde unterrichtet werden, um Weisung zu empfangen. Wie 1. Korinther 11,5 zeigt, sagt Paulus keineswegs, dass jede hörbare Teilnahme der Frauen am Gottesdienst nicht gestattet sei und erkannte an, dass Frauen öffentlich beteten und prophezeiten. Er fordert vielmehr eine ganz besondere Stille – eine Stille, welche die maßgebende Lehre und die Regierungsautorität, die den Männern als Gemeindeleitern zusteht, respektiert und achtet.

 

In Verbindung mit der Versammlung als Ortsgemeinde sollten „Stille“ (schweigen) und „Unterordnung“ (sich unter etwas stellen) die Rolle der Frau als Lernende charakterisieren. Paulus erklärt 1. Timotheus 2,12, was er damit meint: Frauen sollen still sein, indem sie nicht lehren, und sie sollen sich unterordnen, indem sie nicht die Regierungsautorität der Ältesten oder Lehrer untergraben.

 

In Ephesus hatten vielleicht einige Frauen überreagiert, als sie unter der typischen kulturellen Erniedrigung litten und ergriffen in der Gemeinde die Gelegenheit, eine dominierende Rolle in der Leiterschaft zu spielen.

 

In 1. Korinther 14 findet sich eine ähnliche Aussage von Paulus:

 

1. Korinther 14,34-35

34 Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. 35 Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden

 

Als Paulus die Frauen in Korinth anwies, in der Gemeinde zu schweigen, scheint das dem unvoreingenommenen Blick darauf zu widersprechen, was Paulus zuvor zu diesem Thema sagte. In Kapitel 11 erwähnt er Frauen, die beteten und prophezeiten (vgl. 1Kor 11,5). Er schrieb auch, dass der Geist jedem Gemeindeglied Gaben gibt (vgl. 1Kor 12,7.11). Natürlich hatten einige Frauen auch wortbezogene Gaben erhalten (vgl. Apg 21,9).

 

Warum also sagte Paulus, dass Frauen schweigen sollen? Man wird dem Bibeltext am ehesten gerecht, wenn man beachtet, welches Ziel Paulus mit seiner Aussage ansteuert und welche Lösung er vorgibt. Das Ziel ist der Frieden und die Ordnung im Gottesdienst der Ortsgemeinde (vgl. 1Kor 14,33.40). Im Blick auf das Reden der Frauen liegt für Paulus die Lösung darin, dass sie zu Hause ihre Männer fragen, wenn sie etwas lernen wollen (vgl. 1Kor 14,35). Es ging also für die hier erwähnten Frauen nicht darum, selbst in der Gemeinde zu lehren, sondern im häuslichen Bereich mit ihren Männern das Gespräch über Glaubensfragen zu suchen. Offenbar hatten Frauen in Korinth das Wort ergriffen, indem sie ihre Fragen im Gottesdienst stellten.

 

 

Die Bedeutung von Vers 12:

„12 Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, auch nicht, dass sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten“

 

In diesem Vers macht Paulus seine apostolische Autorität geltend und schließt Frauen von der Ausüben einer bestimmten Form von Autorität und Lehre aus, nämlich der Regierungsautorität.

 

Das griechische Wort für „erlaube“ bedeutet im Neuen Testament, jemandem zu gestatten, das zu tun, was er will. Paulus sprach hier sehr wahrscheinlich eine reale Situation in Ephesus an.

 

Paulus sagt hier also, dass Frauen das Amt oder die Rolle eines Lehrers nicht ausüben sollen. Er verbietet ihnen nicht das Lehren in anderen, angebrachten Situationen und Umständen (vgl. Apg 18,26; Tit 2,3-4). Die Mitarbeiterin von Paulus, nämlich Priszilla lehrte zum Beispiel den großen Prediger Apollos (vgl. Apg 18,24-26). Hier haben wir also eine Frau im Neuen Testament, die lehrt. Oft wird argumentiert, dass es sich hierbei „nur“ um ein privates Gespräch handelte. Hat sie deswegen nicht trotzdem gelehrt? Ob man einen Zuhörer hat oder 20, 500 oder 5 Millionen. Was macht da den Unterschied?

 

Es ist auch denkbar, dass Paulus den Frauen in Ephesus, aber nicht allen Frauen im Allgemeinen, untersagte, in der Gemeinde zu lehren.

 

Paulus verwendet hier für „zu lehren“ eine Verbform des griechischen Wortes, die einen Zustand oder einen Prozess anzeigt und besser übersetzt wird mit „ein Lehrer zu sein“. Das war und ist in der Gemeinde eine wichtige, offizielle Aufgabe (vgl. Apg 13,1; 1Kor 12,28; Eph 4,11).

 

Paulus verbietet den Frauen in der Gemeinde jede Art von Autorität über Männer, über sie zu herrschen, da die Ältesten die Gemeinde leiten (vgl. 1Tim 5,17). Alle Ältesten müssen Männer sein, was aus den Anforderungen in 1. Timotheus 3,2.5 deutlich wird.

 

Anmerkung zu „sie soll sich still verhalten“ siehe Kommentar Vers 11 oben.

 

 

Die Bedeutung von Vers 13 und 14:

„13 Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. 14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung“

 

Die untergeordnete Rolle der Frau ergab sich nicht aus dem Sündenfall als kulturelle, chauvinistische Entstellung des vollkommenen Planes Gottes, sondern Gott hatte ihr diese Rolle bereits als Teil seiner ursprünglichen Schöpfung zugeteilt. Gott schuf die Frau nach dem Mann als seine auf ihn zugeschnittene Helferin (vgl. 1Mo 2,18; i.V.m. 1Kor 11,8-9). Der Sündenfall bestätigt Gottes Schöpfungsplan (vgl. 1Mo 3,1-7). Eva war von Gott nicht dazu bestimmt, die Stellung höchster Verantwortung einzunehmen. Als sie den Schutz Adams verließ und sich seine Führungsrolle aneignete, war sie verwundbar und fiel. Das bestätigt, wie wichtig es für sie war, unter dem Schutz und der Führung ihres Mannes zu bleiben (vgl. 1Tim 5,11-12; 2Tim 3,6-7). Dann verstieß Adam gegen seine Führungsrolle, folgte Eva in ihrer Sünde und stürzte die Menschheit damit in den Sündenfall. Das alles steht im Zusammenhang mit dem Missachten der Geschlechterrollen, wie Gott sie zugedacht hatte. Letztendlich ist Adam für den Sündenfall verantwortlich, denn er war es, der sich entschied, Gott ungehorsam zu sein, ohne verführt worden zu sein (vgl. Röm 5,12-21; 1Kor 15,21-22). Paulus sagt also nicht, dass Adam ohne Schuld war, sondern die Gründe dafür, dass Frauen nicht das Amt des Lehrers einnehmen sollen, sind die, dass Eva betrogen bzw. verführt wurde und Adam in die Leiterschaft über sie eingesetzt wurde. Dieses Amt in der Gemeinde beinhaltete die autoritative Glaubenslehre.

 

Das Problem in Ephesus war offensichtlich, dass einige Frauen versuchten, ihre Lehre oder Gabe zu nutzen, um sich über Männer zu erheben, was inakzeptabel ist. Gott hat eine Ordnung gemacht und die große Versuchung der Frau ist zu herrschen und die große Versuchung des Mannes ist, sich in Passivität zurückzuziehen, weil der Mann leiten soll und die Frau „Gehilfin“ ist, was nicht bedeutet, dass sie minderwertig ist. Wer die Bibel auf diese Weise interpretiert, betrachtet sie durch eine Art „Machobrille“, die er dringend ablegen sollte.

 

Warum gibt es Frauen mit einer Lehrsalbung, wenn Frauen angeblich nicht lehren dürfen? Das eigentliche Problem besteht nicht darin, dass Frauen lehren, sondern vielmehr darin, wenn Frauen sich manipulativ über Männer erheben wollen, oft begleitet von angeblich „prophetischen“ Äußerungen und ähnlichen Dingen.

 

In einer Ältestenschaft, die gemäß unserem biblischen Verständnis nach, männlich ist, kann eine Frau jeden Dienst ausüben, sei es Seelsorge oder Predigtlehre. Wir sind uns bewusst, dass andere Geschwister dies anders sehen. Wenn diese das Recht haben, ihre theologische Ansicht zu äußern, dann haben auch wir das Recht, unsere Sichtweise darzulegen, und dann können wir gemeinsam darüber nachdenken, was sinnvoll ist.

 

Gemeinden, die strikt darauf bestehen, dass Frauen nicht lehren dürfen, setzen ihre Frauen oft im Kinderdienst ein, um dort die Kinder zu unterrichten – was letztendlich auch eine Form des Lehrens ist. Einige argumentieren, dass es sich nur um Kinder handelt, aber es geht nicht darum, sondern darum, dass sie tatsächlich lehren. Damit widersprechen sie sich selbst. Wenn schon aufgrund von 1. Timotheus 2,12 der Frau das Predigen verboten sein soll, Kinderarbeit hingegen erlaubt wäre, sollte man im Auge behalten, dass der Lehreinfluss von Frauen auf Kinder viel größer als auf Erwachsene ist, können Kinder doch das Gehörte noch nicht filtern. Wenn also schon eine Angst vorhanden ist, eine Frau könnte eine Fehlaussage machen, dann ist es unlogisch, warum ein Lehrdienst bei Kindern erlaubt sein soll, während vor der erwachsenen Gemeinde nicht.

 

Vertreter für ein Lehr- oder Predigtverbot von Frauen müssen sich folgende Fragen stellen: Ginge es ausschließlich um eine Lehrpredigt in der Zusammenkunft der Ortsgemeinde, wäre es dann der Frau an einem Bibelabend unter der Woche erlaubt, zu lehren oder zu predigen? Oder ist mit dem Lehren oder Predigen vielmehr die spezifische Lehrveranstaltung im Rahmen eines persönlichen Entwicklungspfades (z.B. Neubekehrtenkurs oder Jüngerschaftstraining) gemeint, während die Lehrpredigt in der Ortsgemeinde eher allgemeiner, erbaulicher Natur ist und darum der Frau zum Dienen offensteht? Ermöglicht es der Vers einer Frau ein Zeugnis in der Gemeinde zu geben und wenn ja, auch mit Erwähnung eines Bibelverses? Ab wann zählt ein solches Zeugnis als Lehre oder Predigt? Es wird also rasch einmal klar, dass diese Bibelpassage nicht dermaßen eindeutig ist, wie manche das wollten.

 

Wenn es 1. Timotheus 2,12 nicht gäbe, würde man nicht auf die Idee kommen, eine Frau dürfte nicht lehren oder predigen. Nun steht dieser Vers aber da und die Bibel kann sich nicht widersprechen. Es muss also einen bestimmten Hintergrund geben, warum dieser Vers gegeben wurde.

 

Wenn du die Berufung hast, Menschen mit dem Wort Gottes zu ernähren, dann lass dich von niemandem einschüchtern oder dir ein schlechtes Gewissen einreden. Handle gemäß dem, was der Heilige Geist dir aufs Herz legt, und sei wachsam gegenüber Männern, die versuchen, dich in ihre engen Denkmuster zu pressen.

 

Zum weiteren Verständnis des Textes aus 1. Timotheus 2,11-14

Die Gemeinde ist Gottes Regierungsinstrument auf Erden. Der Schlüssel zum Verständnis dieser Aussage liegt im Begriff „Gemeinde“, im Griechischen „ekklesia“.

 

Im griechischen Kulturkreis beschrieb der Begriff „ekklesia“ die Regierung eines griechischen Stadtstaats. Dieses Wort spricht im Grunde von Regierung. Damit wird deutlich, dass Gott die Menschheit in hohem Maß durch seine Gemeinde regiert.

 

Regierungsautorität oder Herrschaft ist ein außerordentlich wichtiges Thema für den Leib Christi. Man kann behaupten, dass dort, wo keine biblische Leiterschaft existiert, Chaos und Verwirrung entstehen. Im Leib Christi herrscht unter anderem deshalb so viel Unklarheit, weil es an klarer Leitung mangelt und niemand wirklich regiert.

 

Die letzte Gemeinde in Offenbarung 2 und 3 heißt Laodizea. Diese Gemeinde ist ein ziemlich gutes Bild für den Leib Christi am Ende der Zeit, also unseres Zeitalters. Die Christen in Laodizea dachten, sie wären reich und hätten sich viele Güter und Wohlstand angehäuft, doch Jesus sagte zu ihnen: „Ihr seid arm und blind und elend und bemitleidenswert und nackt.“ (Offb 3,17) Das Erstaunliche daran ist, dass die Leute arm und blind und elend und bemitleidenswert und nackt sein konnten, ohne es zu wissen. Dies ist deshalb relevant, weil der Begriff „Laodizea“ übersetzt „die Volksgerechte“ (die, die allen Recht gibt, die es allen recht macht) oder „die Rechte der Menschen“ heißt. Das ist die demokratische Gemeinde, die Gemeinde, in der jeder etwas zu sagen hat, und in der es im Grunde keine göttliche Autorität oder Disziplin gibt. Dies erinnert an den Leib Christi in vielen Teilen der Welt. Gott selbst nimmt das Thema Herrschaft, Autorität und Regierung weitaus wichtiger als viele Christen unserer Zeit.

 

Lehre hängt unmittelbar mit Autorität zusammen. Deshalb sagt Paulus sinngemäß in 1. Timotheus 2,12: „Da Lehre Autorität und Leitung beinhaltet, gestatte ich sie Frauen nicht.“

 

Das allgemeine biblische Prinzip besagt, dass Führung und Leitung – soweit möglich – in den Händen von Männern liegen sollten. In Hauskreisen, Kleingruppen oder bei neuen Erweckungen ist das nicht immer realisierbar, da manchmal kein berufener männlicher Leiter oder Lehrer vorhanden ist. Doch wo es möglich ist, sollte ein Mann die geistliche Leitung übernehmen. Wenn die Zusammenkunft beispielsweise im Haus eines Ehepaars stattfindet, ist es nicht ratsam, dass die Frau die Leitung übernimmt, während ihr Mann entweder gar nicht teilnimmt oder ihr untergeordnet ist. Das ist geistlich nicht gesund. Frauen sind sehr zu ehren, die Verantwortung übernehmen, wo sich Männer ihrer Verantwortung entzogen haben, aber es sollte nicht als ständige Praxis gelten.

 

Eine Charaktereigenschaft, die an Frauen ganz besonders auffällt ist ihre Loyalität. Sie halten durch, wenn alle Männer von der Bildfläche verschwunden sind. In diesem Zusammenhang werden immer Ausnahmen genannt. Eine der beliebtesten Ausnahmen für Frauen in Leiterschaft ist Deborah. Im Buch Richter und 1. Samuel werden 13 Richter erwähnt. Darunter war nur eine Frau. Das Problem ist folgendes: Wenn man die Ausnahme zur Regel macht, steht man außerhalb des Segens Gottes. Sie war eine Leiterin, weil es keinen Mann gab, der das übernommen hätte. Doch es ist zu beachten, dass sie eine Ausnahme war. Sie war eine bemerkenswerte Frau in einer sehr schwierigen Situation. Sie trat auf den Plan, da es zur damaligen Zeit keinen Mann gab, der in der Lage gewesen wäre, Richter über Israel zu sein. Es ist tragisch, dass es keinen fähigen Mann gab. Dort wo es fähige Männer in einer Gemeinde gibt, brauch eine Frau diese Rolle nicht übernehmen.

 

Es läuft jedoch nicht immer alles perfekt, und deshalb müssen wir mit unvollkommenen Situationen umgehen. Wie viele von uns wissen, dass der Leib Christi nicht perfekt ist? Wie viele von uns wissen, dass sie keiner vollkommenen Gemeinde beitreten könnten?

 

Derek Prince sagte einmal:

„Ich denke, dass vom Prinzip her geistliche Leiterschaft Männersache ist. In manchen Kreisen ist es nicht sehr beliebt, aber ich denke, es ist die Wahrheit. Ich bin der Auffassung, dass Regierungsautorität Frauen in der Regel nicht offensteht. In Römer 12,6-8 werden sieben Dienste aufgezählt. Ich würde sagen, dass fünf davon für Frauen in Frage kommen: Weissagung, Dienen, Ermahnung, Geben und Barmherzigkeit üben. Die zwei, die für eine Frau normalerweise nicht in Frage kommen, sind lehren und vorstehen bzw. leiten. Wenn ich von „Lehre“ spreche, meine ich „Lehre“, die eine Ausübung von Regierungsautorität ist. Wenn wir diesen Grundgedanken nicht richtig begreifen, werden wir immer ein verschwommenes Bild davon haben.“

 

Die Frage ist also nicht, was der Unterschied zwischen Predigt und Lehre sei, sondern was der Unterschied zwischen Lehre, die Regierungsautorität in sich birgt, und Lehre, die das nicht tut. Regierungsautorität erfordert ein umfassendes Verständnis von Gottes Erlösungsplan und muss dessen Hauptbestandteile in richtiger Weise vermitteln können. Eine Verantwortung, die wenigen übertragen ist – üblicherweise nicht Frauen (vgl. Jak 3,1). Das heißt jedoch nicht, dass alle anderen Formen von Lehre nicht jedermann offenstehen würden.

 

Was ist z.B. der Unterschied zwischen Lehre einerseits und dem Erklären von Bibelstellen im Rahmen von Evangelisation anderseits? Es gibt kein Problem mit Evangelisation, bei der gelehrt wird. Bei dieser Art Lehre gibt es keine Regierungsautorität die ausgeübt wird. Es gibt einen Unterschied zwischen regierender Lehre, also Lehre, bei der Regierungsautorität ausgeübt wird und anderer Form von Lehre. Es ist in Ordnung, wenn eine Frau über Themen wie Heilung, Fürbitte, sexuelle Reinheit oder viele andere Dinge lehrt. Dabei übt sie keine Regierungsautorität aus. Wir glauben, dass Frauen begabte Evangelisten sind. Das belegt die Kirchengeschichte der vergangenen hundert Jahre.

 

Was ist der Unterschied zwischen Lehre und Predigt? Predigt ein Evangelist oder lehrt er? Kann eine Frau eine Pastorin für Frauen und Kinder sein? Kann eine Frau lehren, indem sie ein Buch schreibt? All das ist irrelevant. Die Frage ist: Was ist der Unterschied zwischen Lehre, die Regierungsautorität in sich birgt, und Lehre, die das nicht tut.

 

Gott schuf den Menschen als Mann und Frau in seinem Bild. Er sagt: „In der Ewigkeit, auf der geistlichen Ebene, gibt es weder Grieche noch Jude, weder Mann noch Frau, weder Sklaven noch Freien...“. Wie passt es zusammen, dass es bei dem Thema Lehre einen Unterschied gibt?

 

Die Aussage „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau...“ finden wir im Galaterbrief. Das ist die einzige dieser Aufzählungen, in der es heißt: „...nicht Mann und Frau...“ In einer anderen Aufzählung steht nur: „...nicht Sklave noch Freier noch Grieche noch Skythe...“ (Kol 3,11), aber nicht: „...nicht Mann und Frau...“ Schauen wir diese Bibelstelle an. Der Kontext macht den Sinn klar:

 

Galater 3,26

„...denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. [Das heißt, nebenbei bemerkt, dass die Frauen genauso Söhne sind wie die Männer...] Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach Verheißung Erben

 

Hierbei geht es um das Erbe: Es gibt in Bezug auf das Erbe keinen Unterschied. Was das Erbe betrifft, gibt es keinen Unterschied zwischen Griechen und Juden, zwischen Männern und Frauen, zwischen Sklaven und Freien. Doch wer sagt, es gebe generell keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, führt den Rest des Neuen Testaments ad absurdum. Wir müssen die Schriftstellen in ihrem Kontext betrachten.

 

Viele Frauen zeichnen sich durch die Gaben der Gastfreundschaft, der Barmherzigkeit, der Lehre, der Evangelisation und des Helfens oder Dienens aus. Ein großer Teil des Dienstes in der Ortsgemeinde hängt von Frauen ab. Frauen in der Gemeinde sind nicht daran gehindert, öffentlich zu beten oder zu prophezeien (vgl. 1Kor 11,5), sie dürfen nur keine geistliche Lehrautorität über Männer haben. Die Bibel schränkt Frauen nirgends in der Ausübung der Gaben des Heiligen Geistes ein (vgl. 1Kor 12). Frauen sind genauso wie Männer dazu berufen, anderen zu dienen, die Frucht des Geistes zu zeigen (vgl. Gal 5,22-23) und den Verlorenen das Evangelium zu verkünden (vgl. Mt 28,18-20; Apg 1,8; 1Petr 3,15).

 

Gott hat vorgesehen, dass nur Männer in der Gemeinde geistliche Lehrautorität ausüben sollen. Das liegt nicht daran, dass Männer zwangsläufig die besseren Lehrer sind oder dass Frauen minderwertig oder weniger intelligent sind, was nicht der Fall ist. Es ist ganz einfach die Art und Weise, wie Gott die Gemeinde konzipiert hat. Männer sollen in der geistlichen Leitung mit gutem Beispiel vorangehen – in ihren Worten und in ihrem Lebensstil.


Falls Sie durch unseren Dienst und diesen Beitrag gesegnet wurden, oder uns einfach unterstützen möchten, können Sie Ihre Dankbarkeit und Wertschätzung in Form einer finanziellen Segnung ausdrücken, worüber wir uns sehr freuen und äußerst dankbar sind.

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen