Die Dreieinigkeit in der Kirchengeschichte

Die ersten Kirchenväter

Die ersten Kirchenväter formulierten noch keine eindeutigen, klaren Aussagen über die Dreieinigkeit. Ihre Formulierungen über den einen Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) waren eher verschwommen. Erst Tertullian (ca. 165-220 n.Chr.) prägte den Begriff Trinität, der allerdings vormals schon von Theophilus genannt wurde. Hintergrund seiner Formulierungen war der aufkommende Monarchianismus (oder auch Adoptianismus), gegen den er sich klar und deutlich abgrenzte. Theodot von Byzanz (ca. um 210 n.Chr.), ein Vertreter dieser Lehre, behauptete, dass Jesus ein Mensch gewesen sei, der lediglich bei der Taufe durch den Heiligen Geist mit besonderer Kraft ausgestattet worden sei. Eine abgewandelte Form ist der modalistische Monarchianismus. Dieser bindet in der Regel die Göttlichkeit Jesu mit ein, hat aber wiederum diverse Erklärungsversuche zum Thema Trinität.

 

Arius, der Presbyter

Arius (ca. 250-336 n.Chr.), ein Presbyter aus Alexandrien, trat als Antitrinitarier auf. Er wandte sich klar gegen die Lehre der Trinität. Aufgrund der unterschiedlichsten Sichtweisen verschiedener Strömungen kam es dann im Jahre 325 zu einem Treffen in Nizäa (Konzil von Nizäa im Jahre 325).

 

Das erste Konzil von Nizäa fand im Jahr 325 auf Initiative des römischen Kaisers Konstantin (römischer Kaiser 306-337 n.Chr.) in Nizäa statt. Nizäa (heute türkisch lznik) lag in der Nähe der neuen Residenzstadt Kaiser Konstantins, also in der Nähe von Byzanz bzw. Konstantinopel (heute Istanbul) in der heutigen Türkei. Das damalige Konzil von Nizäa stellte fest, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, "wesensgleich" ist mit Gott dem Vater, was die Göttlichkeit betrifft. Das Glaubensbekenntnis (s. unten) von Nizäa wurde auf einem weiteren Konzil (dem ersten Konzil von Konstantinopel) im Jahr 381 um einen Text, der den Heiligen Geist betrifft, ergänzt und ist bis heute das grundlegende Glaubensbekenntnis aller christlichen Kirchen in Ost und West. Dieses Glaubensbekenntnis wird auch mit anderen Bezeichnungen genannt, z.B. als Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel, Credo, Großes Glaubensbekenntnis, Symbolum Nicaenum so etwa in den lutherischen Bekenntnisschriften und in der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach.

 

Liest man die Bücher, Hefte, Zeitschriften und Internetauftritte der Antitrinitarier, so wird dort mal mehr, mal weniger die These vertreten, dass die Lehre der Dreieinigkeit auf dem oben genannten Konzil von Nizäa im Jahre 325 erfunden und eingeführt wurde. Die Bibel und die ersten Christen hätten diese Lehre nicht vertreten. Diese Behauptung der Antitrinitarier ist so natürlich nicht haltbar.

 

Der Begriff "Dreieinigkeit, Dreieinheit oder "Trinität" (vom lateinischen "tres" = drei) kommt in der Bibel, da haben die Antitrinitarier recht, nicht vor.

 

Dieser Begriff wurde vermutlich erst von Theophilus von Antiochia um 180 n.Chr. geprägt und von Tertullian bald darauf ausgestaltet. Dass der Begriff nicht vorkommt, schließt aber keineswegs aus, dass die Sache, die der Begriff zusammenfasst, an vielen Stellen der Heiligen Schrift deutlich zum Ausdruck gebracht wird. Hier ist zunächst an die "trinitarischen Formeln" (Vater, Sohn und Heiliger Geist), Beschreibungen oder Erzählungen zu erinnern, die sich mehrmals im Neuen Testament finden.

 

Im Blick auf das Konzil von Nizäa ist lediglich festzuhalten, dass dort über das Verhältnis "Vater Sohn Heiliger Geist" gesprochen, diskutiert und hart gerungen wurde. Aufgrund vieler gut erhaltener Dokumente kann man die damalige Diskussion gut nachempfinden. Hier beispielhaft einige wenige Diskussionsbeiträge aus der damaligen Zeit:

 

Zeugte der Vater den Sohn, so hat dessen Leben einen Anfang gehabt; daraus folgt, dass es eine Zeit gegeben haben muss, als der Sohn noch nicht war.

 

Nein. Der Sohn war stets beim Vater, nicht nur seit Anbeginn der Zeiten, sondern bereits vor aller Zeit. Der Vater könnte nämlich Vater nicht heißen, hätte er keinen Sohn gehabt, und ohne Sohn kein Vater.

 

Wer behauptet, der Heilige Geist gehe vom Vater aus wie der Sohn vom Vater ausgeht, der soll auch sagen, dass der Heilige Geist der Bruder des Sohnes ist. Geht er aber vom Sohn aus, muss man sagen, er sei der Enkel des Vaters.

 

Der Sohn ist nicht der Vater, doch ist er beim Vater. Der Heilige Geist ist nicht der Sohn, doch ist er, was der Sohn ist. Als Gottheit genommen, sind diese drei Eines, aber das Eine ist Drei, wenn man seine unterscheidenden Merkmale beachtet. Die Drei lassen sich auch durch die neumodischen vergifteten Gedankengänge nicht teilen.

 

Wie bereits oben schon erwähnt, fand nach Abschluss des Konzils eine Einigung auf einen gemeinsamen Text statt (Glaubensbekenntnis Nicaenum). Der Text lautete wie folgt:

 

Ich glaube (oder: Wir glauben) an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.

 

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

 

Und an den Heiligen Geist, der Herr ist und uns lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten. Und an die eine, heilige, katholische (oder: christliche und apostolische) Kirche.

 

Ich bekenne eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Ende der kommenden Welt. Amen.

 

Es wurde versucht, biblische Lehre in einem Bekenntnis zu formulieren und sich von aufkommenden lrrlehren abzugrenzen.

 

Weitere Glaubensbekenntnisse und Erläuterungen

In der zweitausendjährigen Kirchengeschichte hat es immer wieder neue Versuche gegeben, das Bekenntnis zum Dreieinigen Gott neu zu formulieren. Herausgegriffen sei hier als Beispiel das: Athanasianische Glaubensbekenntnis. Soweit man es zurückverfolgen kann, wurde es zuerst auf der Synode von Toledo 589 bezeugt und benutzt. Es ist recht ausführlich und versucht eine deutliche Klarstellung zum Thema Dreieinigkeit. Es lautet:

 

Wer da selig werden will, der muss vor allem den allgemeinen Glauben festhalten. Wer ihn nicht ganz und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen.

 

Dies aber ist der allgemeine Glaube, dass wir den EINEN Gott in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit verehren, ohne die Personen zu vermischen und ohne das Wesen zu trennen.

 

Eine andere ist nämlich die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes, eine andere die des Heiligen Geistes.

 

Aber dem Vater und Sohn und Heiligen Geist eignet nur EINE Gottheit, gleich in der Herrlichkeit, gleich in der ewigen Majestät.

 

Wie der Vater so der Sohn, so der Heilige Geist: ungeschaffen ist der Vater, ungeschaffen der Sohn, ungeschaffen der Heilige Geist.

 

Unermesslich ist der Vater, unermesslich der Sohn, unermesslich der Heilige Geist.

 

Ewig ist der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist. Und dennoch sind es nicht drei Ewige, sondern EIN Ewiger.

 

Wie auch nicht drei Ungeschaffene und nicht drei Unermessliche, sondern EIN Ungeschaffener und EIN Unermesslicher.

 

Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist. Und dennoch sind nicht drei Allmächtige, sondern EIN Allmächtiger.

 

So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, und dennoch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur EIN Gott.

 

So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr, und dennoch sind es nicht drei Herren, sondern es ist nur EIN Herr.

 

Denn wie wir nach der christlichen Wahrheit jede Person einzeln als Gott und Herrn bekennen müssen, so verbietet uns auch die allgemeine Religion, drei Götter oder Herren anzunehmen.

 

Der Vater ist von niemandem gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt. Der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht, noch geschaffen, sondern gezeugt.

 

Der Heilige Geist ist vom Vater und Sohn nicht gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt, sondern ausgehend. Es ist also EIN Vater, nicht drei Väter, EIN Sohn, nicht drei Söhne, EIN Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

 

Und in dieser Dreieinigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind untereinander gleichewig und gleichwertig, so dass in allem, wie bereits oben gesagt wurde, sowohl die Dreiheit in der Einheit als auch die Einheit in der Dreiheit zu verehren ist.

 

Wer daher selig werden will, muss diese Meinung von der Dreieinigkeit haben. Aber zum ewigen Heil ist es außerdem notwendig, auch treu an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus zu glauben.

 

Das ist also der rechte Glaube, dass wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus Gottes Sohn und Gott und Mensch zugleich ist.

 

Gott ist er, aus des Vaters Wesen von Ewigkeit her gezeugt, und Mensch ist er, aus der Mutter Wesen in der Zeit geboren.

 

Ein vollkommener Gott, ein vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und einem menschlichen Leibe.

 

Dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach. Und wenn er auch Gott ist und Mensch, so sind es doch nicht zwei, sondern EIN Christus.

 

EINER aber, nicht, als wäre die Gottheit ins Fleisch verwandelt worden, sondern weil Gott die Menschheit angenommen hat.

 

Ganz und gar EINER, nicht durch Vermischung des Wesens, sondern durch die Einheit der Person. Denn wie die vernünftige Seele und der Leib nur EIN Mensch ist, so ist Gott und Mensch EIN Christus. Der gelitten hat für unser Heil, abgestiegen ist in die Unterwelt, am dritten Tage auferstanden ist von den Toten.

 

Aufgefahren in den Himmel, sitzt er zur Rechten des Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Zu seiner Ankunft müssen alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen, und sie werden Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Taten. Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen, die Böses getan haben, ins ewige Feuer.

 

Dies ist der allgemeine Glaube! Wer ihn nicht treu und fest glaubt, kann nicht selig werden.

 

Als weitere Stichpunkte könnten hier genannt werden:

 

Augustinus, Peagius, die Synode von Toledo, Luther, Calvin und viele weitere doch denke ich, dass die obigen Ausführungen hier ausreichend sind.


Quellen:

  • Ralph O. Muncaster - Was ist die Trinität
  • Ernst-Martin Borst - Dreieinigkeit - Vater, Sohn und Heiliger Geist
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen