Die Ewigkeit - das Reich der Existenz Gottes

Unser Tod nimmt uns aus dieser Welt und Zeit heraus. Die Bühne, auf der das Schauspiel "nach dem Tod" abläuft, gehört nicht in diese Zeit, sondern in die Ewigkeit. Was sagt die Bibel über die Zukunft in der Ewigkeit von Geist, Seele und Leib?

Viele Menschen sind verwirrt, wenn sie das Wort "Ewigkeit" hören. Sie neigen zu der Annahme, bei der Ewigkeit handele es sich lediglich um eine unermesslich lange Zeitspanne – so lang, dass man sie mit seinem menschlichen Verstand nicht mehr erfassen kann. Das ist aber nicht richtig. Die Ewigkeit ist nicht bloß eine unendliche Zeit. Die Ewigkeit unterscheidet sich wesensgemäß von der Zeit. Sie ist ein gänzlich anderes Reich, eine andere Form des Daseins. Die Ewigkeit ist die Daseinsform Gottes, das Reich, in dem Er selber wohnt.

In Jesaja 57,15 gibt Gott selbst eine Definition Seines ewigen Wesens und Reiches ab, wenn Er sagt:
"Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der IN EWIGKEIT WOHNT und dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligen wohne ich ..."

Mose sagt in Psalm 90,2 zu Gott:
"Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von EWIGKEIT zu EWIGKEIT bist du Gott."

In 1. Mose 21,33 und in Jesaja 40,28 wird Gott als "der EWIGE Gott" bezeichnet.

Diese Bibelstellen zeigen klar, dass die Ewigkeit ein Aspekt von Gottes ureigenem Wesen ist, die Sphäre, in der Gott lebt.

In 2. Mose 3,13-14 lesen wir, wie Mose Gott fragte, unter welchem Namen Er sich den Kindern Israel vorzustellen gedenke. Darauf gab Gott Mose folgende Antwort:
"Da sprach Gott zu Mose: ICH BIN, DER ICH BIN. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: ICH BIN hat mich zu euch gesandt."

Gott gibt Mose hier zwei Formen Seines Namens bekannt: "ICH BIN" und "ICH BIN, DER ICH BIN". Daran wird das ewige, unwandelbare Wesen Gottes offenbar. Gott ist immer "ICH BIN". Er ist in keiner Weise vom Lauf der Zeit betroffen, die ja nur ein Teil Seiner Schöpfung ist. Für Gott sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins – verbunden in dem ewigen ICH BIN.

Aus dieser dem Mose geschenkten Gottesoffenbarung ist die heilige Form des Gottesnamens hervorgegangen, die aus vier hebräischen Konsonanten, JHWH, besteht. In manchen Bibelübersetzungen ist daraus "Jehova" geworden. Die Gelehrten meinen jedoch, dass die Form JAHWE eine genauere Wiedergabe dieser hebräischen Buchstaben sei. "Jahwe" bedeutet "ER IST" oder auch "ER WIRD SEIN". Manche Übersetzer haben versucht, die Bedeutung dieses Gottesnamens durch die Bezeichnung "der Ewige" auszudrücken.

Im Neuen Testament treten die gleichen Wahrheiten bezüglich des ewig-unveränderlichen Wesens Gottes zutage, und zwar in der Offenbarung, die der Apostel Johannes auf Patmos empfing. Wir lesen in Offenbarung 1,8:
"Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige."

Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Das ganze Alphabet der Zeit, von Anfang bis Ende, ist in dem Wesen Gottes enthalten. Die Worte "... der ist und der war und der kommt ..." fassen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen und entsprechen haargenau der Offenbarung, die Mose über das Wesen Gottes empfing: "ICH BIN, DER ICH BIN".

Die zweite Bezeichnung Gottes, die hier steht – "der Allmächtige" – stimmt mit der hebräischen Form des Gottesnamens überein, die schon im 1. Buch Mose und später verwandt wird: El Schaddai.

In 1. Mose 17,1 lesen wir z.B., dass der Herr – Jahwe – sich Abraham unter dem Namen "El Schaddai, der allmächtige Gott", offenbarte. Dort heißt es: "Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der Herr dem Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige (El Schaddai). Lebe vor meinem Angesicht, und sei untadelig!"

Von ihrer Wurzel her bedeutet die Form El Schaddai "Gott, der genügt" – d.h. der, in dem die ganze Schöpfung, von Anfang bis Ende, zusammengefaßt ist.

Das gleiche Bild der Allgenügsamkeit Gottes wird uns in Römer 11,36 gezeigt, wo Paulus sagt: "Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge ..."

Alles hat seinen Ursprung in Gott, wird durch Ihn erhalten und findet seinen Abschluss und seine Erfüllung in Gott.

Wir sehen also, dass die verschiedenen Gottesnamen in der Bibel eine Offenbarung Seines ewigen Wesens enthalten. Und während wir Sein ewiges Wesen betrachten, bekommen wir erst die wahre Vorstellung von dem, was Ewigkeit bedeutet. Richtig verstanden, ist Ewigkeit keine endlose Spanne von Zeit, sondern das Wesen und die Daseinsform Gottes, das nie geschaffene Reich, in dem Gott selbst existiert.

Aus der Ewigkeit heraus rief Gott durch den Schöpfungsakt die gegenwärtige Welt ins Dasein und mit ihr die Zeit, wie wir sie kennen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Durch einen weiteren Akt wird Gott eines Tages diese unsere Welt zu Ende bringen, und auch die Zeit, wie wir sie kennen, wird dann nicht mehr sein. Die Zeit ist direkt und untrennbar mit unserer gegenwärtigen Weltordnung verknüpft. Sie wurde mit ihr geschaffen und wird auch dereinst mit ihr vergehen.

Innerhalb der Grenzen dieser Weltordnung sind alle Geschöpfe dem Prozess der Zeit unterworfen. Die Zeit ist ein Faktor im Leben des Menschen, den er nicht beeinflussen kann. Alle Menschen auf dieser Welt sind Geschöpfe und Sklaven der Zeit. Keiner hat die Macht, den Lauf der Zeit zu verändern oder zurückzudrehen.

Diese unerbittliche Herrschaft der Zeit über die Angelegenheiten der Menschen hat immer wieder die Gedanken und Vorstellungen denkender Männer und Frauen beschäftigt, solange die Menschheitsgeschichte währt. Auf verschiedene Art und Weise und zu verschiedenen Zeiten haben Menschen versucht, der Herrschaft der Zeit zu entrinnen – aber immer vergeblich. Dichter und Philosophen aller Zeiten und jeder Schattierung haben in ungezählten Reimen, Versen und Metaphern versucht, diesem Gedanken Ausdruck zu verleihen – dem unabänderlichen Lauf der Zeit und ihrer unerbittlichen Herrschaft über alle Menschen und alles Geschaffene.

In jüngster Zeit hat die Physik durch die Relativitätstheorie einen bemerkenswerten Beitrag zum Verständnis der Zeit geleistet. Kurz zusammengefaßt, erklärt diese Theorie, dass die zwei Kategorien Zeit und Raum untrennbar miteinander verbunden sind, so dass man keine von beiden richtig definieren oder erklären kann, ohne auch die andere miteinzubeziehen. Zeit und Raum gehören zusammen und bilden gemeinsam das "Raum-Zeit-Kontinuum".

Versuchen wir, diese moderne Theorie in Verbindung mit der biblischen Offenbarung zu bringen, dann können wir sagen, dass dieses Raum-Zeit-Kontinuum den Rahmen bildet, in dem die gesamte gegenwärtige Weltordnung existiert. Beide wurden durch einen souveränen Schöpfungsakt Gottes ins Dasein gerufen und werden durch einen weiteren souveränen Akt aufhören zu existieren. Vor, hinter und jenseits des gesamten Raum-Zeit-Kontinuums dauert das ewige Wesen und Reich Gottes unverändert fort.

Die Bibel zeigt uns, dass für die gegenwärtige Weltordnung das Ende der Zeit in einem Augenblick kommen wird, der von Gott vorherbestimmt ist. Daneben muss aber auch jeder einzelne Mensch, der heute lebt, sich dem Urteilsspruch beugen, dass für ihn die Zeit aufhören wird.

Wir brauchen nicht jeder persönlich auf das Ende dieser Welt zu warten. Für uns alle wird ein Augenblick kommen, in dem die Zeit nicht mehr sein wird. Es ist der Augenblick, in dem wir ans Ende unseres Erdendaseins kommen und von der Zeit in die Ewigkeit hinüberwechseln.

Als Chaim Weizmann, der erste israelische Staatspräsident, starb, wurden die Zeiger der Uhr in seinem Haus angehalten. Hier haben wir ein gutes Bild für das, was jeden Menschen erwartet, egal wie berühmt er ist oder welche Stellung er in seinem Leben einnimmt. Für jeden einzelnen von uns kommt die Stunde, in der die Zeiger unserer Lebensuhr stillstehen; in diesem Moment hört die Zeit auf, und die Ewigkeit beginnt.

Jemand hat diesen gleichen Gedanken so ausgedrückt: "Die Uhr hinter allen anderen Uhren ist das menschliche Herz." Wenn diese Uhr aufhört zu schlagen, hören alle anderen Uhren auf zu ticken. Für jeden Menschen ist das Ende des Lebens das Ende der Zeit.

Was erwartet nun die Seele, die von der Zeit in die Ewigkeit hinüberwechselt? Was liegt jenseits der Zeit?


Quellen:

 
Gottes Segen Euch allen!

1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

Amen