Die Tore Jerusalems


Psalm 100,4

Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!

 

Offenbarung 21,10-12

10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, 11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Leuchten war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; 12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten


Ein Blick auf die Tore Jerusalems beginnt unweigerlich mit ihren mächtigen Mauern, die seit Jahrhunderten das Stadtbild prägen. Besonders eindrucksvoll ist ihr Farbenspiel im Licht der aufgehenden oder untergehenden Sonne: Dann leuchten die Sandsteinmauern der Altstadt in einem warmen rosig-goldenen Ton und verleihen Jerusalem eine fast überirdische Ausstrahlung. Doch nicht alle Mauern schimmern gleich – ein genauer Blick offenbart subtile Unterschiede. Während die südlichen und südöstlichen Abschnitte einen rötlicheren, sandfarbenen Ton aufweisen, erscheinen die nördlichen Mauern deutlich heller. Diese Variation ist das Ergebnis von Wind und Wetter: Trockene Winde aus dem Süden und Südosten tragen feinen Wüstensand aus Arabien heran, während die feuchten Winterwinde aus der Levante im Norden eine andere Wirkung hinterlassen.

 

Die Stadtmauer Jerusalems

Die Altstadt Jerusalems ist fast vollständig von einer über 4 km langen Befestigungsmauer aus dem 16. Jahrhundert umgeben. Im Südosten wird die Mauer durch den Tempelberg unterbrochen, der dort als natürliches Hindernis dient. Die Stadtmauer ist durchschnittlich 12 m hoch und 2,5 m breit und enthält 34 Wachttürme.

 

● Historische Entwicklung der Stadtmauer

Die Stadtmauern Jerusalems hatten im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Verläufe und Tore. Während der Kreuzfahrerzeit (1099–1291) gab es vier Haupttore – jeweils eines auf jeder Seite der Stadt.

 

Die heutige Stadtmauer wurde zwischen 1537 und 1541 unter dem osmanischen Sultan Süleyman I. („der Prächtige“) errichtet. Sie basiert auf den Fundamenten älterer Mauern aus der römischen und byzantinischen Zeit. Teile der ursprünglichen Mauer aus dem 1. Jahrhundert – die zur Zeit Jesu bestand – wurden dabei wiederverwendet.

 

Süleyman ließ sechs neue Tore errichten, während das bereits bestehende, aber versiegelte Goldene Tor vorübergehend geöffnet wurde (bis 1540).

 

Die sieben Tore zur Zeit Süleymans waren (im Uhrzeigersinn):

• Damaskustor

• Herodestor

• Löwentor

• Goldenes Tor (versiegelt seit 1541)

• Dungtor

• Zionstor

• Jaffator

 

● UNESCO-Welterbe

1981 wurden die Stadtmauern Jerusalems zusammen mit der Altstadt in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Wiederkunft Jahwes von Ost nach West in zwei Hälften geteilt wird – bekennen viele den Glauben, dass Jesus bei seiner Rückkehr durch das Goldene Tor in Jerusalem einziehen wird. Um die Erfüllung dieser messianischen Prophezeiungen zu verhindern, versiegelte Süleyman I. der Prächtige 1541 n. Chr. die Eingänge des Goldenen Tors, das bis heute versiegelt ist.

 

Wenn man beginnt, die Tore von Jerusalem zu studieren, muss man sich vor Augen halten, dass die Tore, wie wir sie heute haben, zum größten Teil von den Osmanen im 16. Jahrhundert n. Chr. gebaut oder renoviert wurden. Wie wir sehen werden, wurden diese Tore jedoch in einigen Fällen auf den Fundamenten früherer Tore errichtet, die aus den Tagen Nehemias und Salomos stammen. Außerdem wird schnell klar, dass jedes Tor mehrere Namen hatte, schnell zu einer verwirrenden Namensansammlung führen kann.

 

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Die Tore der Altstadt Jerusalems

Die Altstadt Jerusalems ist von einer historischen Stadtmauer umgeben, durch die mehrere Tore als Ein- und Ausgänge dienen. Während der Herrschaft von Sultan Süleyman I. wurden sieben Haupttore genutzt: das Damaskustor, das Goldene Tor, das Herodestor, das Jaffator, das Löwentor, das Dungtor und das Zionstor. Mit der Versiegelung des Goldenen Tores blieb die Zahl der nutzbaren Tore bei sieben, bis 1889 das Neue Tor hinzugefügt wurde.

 

Heute sind folgende sieben Tore geöffnet:

• Damaskustor (Norden)

• Herodestor (Norden)

• Löwentor (Osten)

• Dungtor (Misttor) (Süden)

• Zionstor (Süden)

• Jaffator (Westen)

• Neues Tor (Nordwesten, 1889 ergänzt)

 

Vier Tore der Altstadt sind versiegelt:

• Goldenes Tor

• Einzeltor

• Dreifaches Huldah-Tor (östliches Huldah-Tor)

• Doppeltes Huldah-Tor (westliches Huldah-Tor)

 

Diese vier Tore befinden sich entlang der südlichen und östlichen Mauer des Tempelbergs. Der Tempelberg war der Standort des Jerusalemer Tempels. Heute stehen dort der Felsendom (errichtet im 7. Jahrhundert n. Chr.) und die Al-Aqsa-Moschee.

 

Geschichtlicher Überblick der Tore

Nicht alle heutigen Tore stammen aus der Antike:

 

• Das Einzeltor wurde im 12. Jahrhundert von den Kreuzfahrern gebaut, um Zugang zum unterirdischen Bereich des Tempelbergs zu ermöglichen, den sie „Salomons Ställe“ nannten.

 

• Das Neue Tor wurde 1889 von den Osmanen geöffnet, um Pilgern und Kirchenbeamten einen direkteren Zugang zum christlichen Viertel zu ermöglichen.

 

• Die Huldah-Tore (doppelt und dreifach) stammen aus der Zeit des Zweiten Tempels und wurden unter König Herodes errichtet. Diese Tore führten durch unterirdische Gänge direkt auf das Tempelgelände.

 

Während der Kreuzfahrerzeit wurden Stadtmauern teilweise zerstört oder umgestaltet. 1187 n. Chr. ließ der muslimische General Saladin das Einzeltor sowie die Huldah-Tore zumauern, nachdem er Jerusalem erobert hatte.

 

Das Goldene Tor – Das Tor der Verheißung?

Das berühmteste der Altstadttore ist das Goldene Tor, ein zweibogiges Tor in der Ostwand des Tempelbergs, direkt gegenüber dem Kidrontal und dem Ölberg. Es existierte bereits zur Zeit Jesu und wird oft mit Ereignissen des Neuen Testaments in Verbindung gebracht:

 

• Wahrscheinlich betrat Jesus durch dieses Tor die Stadt am Palmsonntag (Joh 12,12-15).

• In der Nacht des Letzten Abendmahls verließ er die Stadt möglicherweise durch dieses Tor, um im Garten Gethsemane zu beten (Mt 26,30.36; Mk 14,26.32; Lk 22,39; Joh 18,1).

• 40 Tage nach seiner Auferstehung verließ Jesus Jerusalem – möglicherweise ebenfalls durch dieses Tor.

 

Nach der Himmelfahrt Jesu verkündete ein Engel, dass er auf dieselbe Weise zurückkehren werde (Apg 1,11). In Sacharja 14,4 heißt es, dass der Ölberg sich am Tag der Wiederkunft Jahwes spalten wird. Viele glauben daher, dass Jesus bei seiner Wiederkunft durch das Goldene Tor einziehen wird.

 

Um diese Interpretation zu verhindern, ließ Süleyman I. im Jahr 1541 n. Chr. das Goldene Tor versiegeln – und es ist bis heute geschlossen.

 

Historische Entwicklung der Tore

Beim Studium der Tore Jerusalems ist zu beachten, dass die heutigen Tore hauptsächlich aus der osmanischen Epoche (16. Jahrhundert n. Chr.) stammen. Viele wurden jedoch auf den Fundamenten früherer Tore errichtet, die bis in die Zeit Salomos und Nehemias zurückreichen. Zudem trugen manche Tore im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Namen, was ihre Identifizierung in historischen Quellen erschwert.

 

Jerusalem. Rund um die Altstadt. Morgenspaziergang entlang der Mauern von Relaxing Walker

Jerusalem. Alle Tore. Rund um die Altstadt von Virtual Jerusalem

Rund um die Altstadt: Die 8 Stadttore Jerusalems von Jerusalem Walker (Google Maps)


Das Damaskustor

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Hebr. Name: Sha'ar Shkhem (שער שכם) „Sichemtor“

Arab. Name: Bab al-Amoud (باب العمود) „Säulentor“; älterer Name: Bab al-Naṣr (باب النصر) „Siegestor“

Andere Namen: Nablustor, Galiläator, Stephanustor, Abrahamstor

Ort: Mitte der nördlichen Stadtmauer; muslimisches Viertel

Baujahr: 1537 (im 16. Jahrhundert wurde das Tor über dem Tor aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet)

Status: Offen

 

Das Damaskustor ist das eindrucksvollste, größte und bekannteste der Altstadttore Jerusalems. Es befindet sich an der Nordwestseite der Altstadt, nahe der östlich gelegenen Zedekia-Höhle, und verbindet sowohl das muslimische als auch das christliche Viertel. Seinen Namen verdankt es der Straße, die von hier über Nablus (Sichem) bis nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens, führt.

 

Als wichtigstes Fußgängertor zwischen West- und Ost-Jerusalem bildet es ein Nadelöhr zwischen Alt- und Neustadt. Besonders während der Geschäftszeiten sowie zu jüdischen und muslimischen Gebetszeiten ist es stark frequentiert. Viele halten es für das prächtigste Tor Jerusalems. Märkte und Basare machen den Bereich um das Tor, insbesondere freitags und samstags, zu einem der belebtesten Orte der Stadt.

 

Jedes Stadttor Jerusalems hat eine eigene Besonderheit. Beim Damaskustor sind es die angrenzenden Mauern und die eindrucksvolle Architektur. Zwei Turmbastionen flankieren den Eingangsbereich, die Zinnen der Wehrmauer sind spitz gehalten, und kleine Erker ragen aus den Innenecken der Tortürme heraus. Noch heute sind Spalten in der Mauer sichtbar, die einst dazu dienten, kochende Flüssigkeiten wie Öl oder heißes Pech auf Angreifer zu gießen.

 

Vor dem Tor führen Stufen hinunter zu einem breiten Platz, gesäumt von Straßenverkäufern. Eine vorgelagerte halbrunde Amphitheatertreppe prägt das Bild. Der Durchgang des Tores ist von kleinen Läden, fliegenden Händlern und Geldwechselstuben gesäumt.

 

Hinter dem Tor betritt man den arabischen Basar (Souk) im muslimischen Viertel der Altstadt. Von hier aus sind die römischen Überreste sichtbar, darunter das antike römische Tor und der darunter liegende Platz. Im Gegensatz zum Jaffator, wo die Treppe zum Tor hin ansteigt, führen die Stufen des Damaskustors hinab.

 

Der Weg vom Tor aus führt weiter zur Via Dolorosa, zur Grabeskirche, zur Klagemauer und zum Tempelberg:

 

• Via Dolorosa: Der traditionelle Leidensweg Jesu in Jerusalem. Die heutige Route basiert auf mittelalterlichen Überlieferungen, ist aber historisch nicht eindeutig gesichert.

 

• Grabeskirche: Markiert den überlieferten Ort der Kreuzigung und Auferstehung Jesu und wurde über dem vermuteten Golgatha errichtet.

 

• Klagemauer (Westmauer): Ein Überrest der Stützmauer des Zweiten Tempels und eine der heiligsten Stätten des Judentums.

 

• Tempelberg: Beherbergt heute den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee.

 

Das Damaskustor und seine Geschichte

Das heutige Damaskustor entstand im Zuge der umfangreichen Erneuerung der Jerusalemer Stadtmauer unter Sultan Süleyman dem Prächtigen (Süleyman I.) in den Jahren 1535–1538. Die Eingangsanlage wurde strategisch so gestaltet, dass sie einen versetzten Zugang bot und somit besser zu verteidigen war.

 

Während der britischen Mandatszeit wurden bei Ausgrabungen die Überreste eines älteren Tores freigelegt, das aus der Zeit des römischen Kaisers Hadrian (117–138 n. Chr.) stammt. Damals lag das Straßenniveau tiefer, sodass heute vor dem Tor ein vertiefter Bereich sichtbar ist, der an einen Burggraben erinnert. Dieses römische Tor war Teil der Stadt Aelia Capitolina, die Hadrian nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes (132–135 n. Chr.) auf den Ruinen Jerusalems errichten ließ.

 

Das Damaskustor wird auch Sichem-Tor oder Nablus-Tor genannt, da die Straße von hier nach Nablus (biblisch Sichem) und weiter nach Damaskus führte. Die biblische Stadt Sichem lag jedoch wohl etwas östlich des heutigen Nablus, nahe der heutigen Ortschaft Balata.

 

Auf Arabisch heißt das Tor Bāb al-‘Amūd (باب العامود), was „Säulentor“ bedeutet. Diese Bezeichnung geht auf eine römische Säule aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zurück, die sich einst hinter dem Tor befand und vermutlich ein Orientierungspunkt innerhalb der römischen Stadt war.


Das Herodestor

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Hebr. Name: Sha'ar ha-Perachim (שער הפרחים) „Blumentor“

Arab. Name: Bab as-Sahira (باب الساهرة)

Andere Namen: Blumentor, Schaftor, Friedhofstor

Ort: nördliche Stadtmauer; muslimisches Viertel

Baujahr: 1539 (Die Öffnung aus dem 16. Jahrhundert wurde 1875 erweitert)

Status: Offen

 

Das Herodestor liegt an der nördlichen Stadtmauer Jerusalems und führt in das muslimische Viertel der Altstadt. Es verbindet die Altstadt mit den muslimischen Wohnvierteln in Ostjerusalem. Obwohl es architektonisch weniger imposant ist als andere Stadttore, bietet es einen hervorragenden Einblick in das alltägliche Leben des Viertels. Vom Tor aus hat man zudem eine gute Sicht auf den Tempelberg.

 

Geschichte und Bauweise

Wie viele andere Tore Jerusalems wurde das Herodestor mit einer L-förmigen inneren Struktur erbaut, die Verteidigungsvorteile bot. Es liegt nur etwa 100 Meter östlich der Stelle, an der die Kreuzritter 1099 während des Ersten Kreuzzugs die Stadtmauern durchbrachen.

 

Das heutige Tor mit seinem Spitzbogen stammt allerdings nicht aus dieser Zeit, sondern aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der Durchgang führt durch einen gewölbten Turm, der über einen Wachraum über dem Eingang und eine Treppe zur Stadtmauer verfügt. Über dem Eingang befindet sich eine steinerne Rosette, die dem Tor seinen Beinamen „Blumentor“ gab.

 

Das Tor wurde 1875 erweitert. Während der Herrschaft von Süleyman I. war es nur eine kleine Schlupföffnung in der Stadtmauer und kein vollwertiges Tor. Sein ursprünglicher Zweck war die Entlastung des Verkehrsflusses im nördlichen Teil der Stadt. Während der Bauarbeiten im Jahr 1875 wurde das Tor kurzzeitig geschlossen.

 

Archäologische Entdeckungen

1998 legten archäologische Ausgrabungen in der Nähe des östlichen Teils des Blumentors neun archäologische Schichten frei. Dabei wurden Bauwerke aus der Zeit des Zweiten Tempels entdeckt, darunter Reste des herodianischen Jerusalems. Ein besonders bedeutender Fund war ein intakter Abschnitt einer römisch-byzantinischen Mauer.

 

Obwohl das heutige Herodestor aus einer späteren Zeit stammt, reichen die ursprüngliche Toröffnung und die umgebenden Mauern mindestens bis in die herodianische Epoche zurück – also in die Zeit, in der Jesus in Jerusalem war.

 

Namensgebung

Der Name „Herodestor“ leitet sich nicht – wie oft angenommen – von einem Tor aus der Zeit Herodes des Großen ab, sondern basiert auf der Nähe zum Palast von Herodes Antipas. In Lukas 23,6ff wird berichtet, dass Pontius Pilatus Jesus zu Herodes Antipas schickte, dessen Residenz in dieser Gegend lag.

 

Das Tor trägt außerdem mehrere alternative Namen:

 

• „Blumentor“ (wegen der floralen Muster in der Architektur).

• „Friedhofstor“ (benannt nach dem muslimischen Friedhof auf einem nahegelegenen Hügel).

• „Schaftor“ (weil auf dem Platz vor dem Tor früher ein Schafmarkt abgehalten wurde).


Das Löwentor

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Hebr. Name: Sha'ar ha-Arajot (שער האריות) „Tor der Löwen“

Arab. Name: Bab al-Asbat (باب الأسباط) / Bab Sittna Maryam (باب ستنا مريم)

Andere Namen: Stephanstor, Osttor, Jerichotor, Josaphattor, Marientor

Ort: östliche Stadtmauer; muslimisches Viertel

Baujahr: 1538–1540

Status: Offen

 

Das Löwentor liegt an der östlichen Stadtmauer Jerusalems im muslimisch geprägten Ost-Jerusalem und führt nördlich des Tempelbergs in das muslimische Viertel der Altstadt. Es ist das einzige geöffnete Stadttor, das nach Osten weist.

 

Namensherkunft & Symbolik

Seinen Namen verdankt das Tor den Reliefs zweier Raubtierpaare auf beiden Seiten, die an Löwen erinnern. Auf Hebräisch heißt es „Sha'ar ha-Arajot“, was ebenfalls „Tor der Löwen“ bedeutet. Der Löwe ist ein altes Symbol für Jerusalem und den Stamm Juda. In 1. Mose 49,9 vergleicht Jakob seinen Sohn Juda mit einem Löwen. Seit der Thronbesteigung König Davids (ca. 1000 v. Chr.) wurde der Stamm Juda zum königlichen Stamm Jerusalems, wodurch der Löwe zum Symbol für Juda und später für ganz Jerusalem wurde.

 

Biblische & christliche Stätten nahe dem Tor

Unweit des Löwentors befinden sich mehrere bedeutende christliche Stätten:

 

• Geburtshaus Marias (laut christlicher Tradition)

• Kirche St. Anna

• Teich Bethesda, wo Jesus laut Johannes 5 einen Gelähmten heilte

• Die Via Dolorosa, die nach einigen hundert Metern vom Löwentor aus beginnt

• Ein muslimischer Friedhof außerhalb des Tors

 

An Ostern ziehen christliche Pilger von hier aus in einer Prozession entlang der Via Dolorosa.

 

Vom Tor aus hat man einen Blick über das Kidrontal auf den Garten Gethsemane, die Kirche aller Nationen und weiter auf den Ölberg mit der russisch-orthodoxen Maria-Magdalena-Kirche. Der steile Anstieg vom Kidrontal hinauf kann bei hohen Temperaturen für Besucher anstrengend sein.

 

Architektur & Baugeschichte

Das ursprüngliche Tor besaß einen rechtwinkligen Sicherheitsknick, der typisch für die Stadttore Jerusalems war. Während der britischen Mandatszeit (1918–1948) wurde dieser jedoch entfernt, um den Verkehr zu erleichtern, sodass das Tor heute einen geraden Durchgang hat.

 

Das heutige Löwentor wurde, wie viele andere Stadttore, zwischen 1538 und 1539 von den Osmanen unter Süleyman I. errichtet – entlang derselben Mauerstrecke wie das Goldene Tor.

 

Legenden um das Löwentor

Das Tor wird von vier Löwenreliefs geziert, die der Legende nach auf einen Traum Süleymans I. zurückgehen: Er wollte ursprünglich die jüdische Bevölkerung Jerusalems bestrafen, hatte jedoch einen erschreckenden Traum, in dem er von Löwen verschlungen wurde. Daraufhin ließ er das Löwentor errichten und mit Löwenmotiven verzieren, um an den Traum zu erinnern.

 

Allerdings gibt es unterschiedliche Deutungen zu den Raubtieren auf dem Tor:

• Manche behaupten, es handle sich nicht um Löwen, sondern um Leoparden.

• Andere sehen darin Panther.

 

Weitere Namen des Tores

Das Löwentor ist unter mehreren Namen bekannt:

 

• „Stephanstor“: Nach der Überlieferung wurde Stephanus, der erste christliche Märtyrer, durch dieses Tor zur Steinigung geführt (Apg 7,57-60). Allerdings wird das Damaskustor als wahrscheinlicherer Ort seines Martyriums angesehen.

• „Marientor“: Laut muslimischer Überlieferung wurde die Jungfrau Maria im Torhaus geboren.

• „Schafstor“: Nach alten christlichen Quellen wurde das biblische Schafstor mit dem heutigen Löwentor identifiziert, über das Opfertiere zum Tempel gebracht wurden.

 

Das Löwentor im Sechstagekrieg (1967)

Während des Sechstagekriegs (1967) drangen israelische Fallschirmjäger der 55. Brigade durch das Löwentor in die Stadt ein. Parallel dazu rückten die israelischen Streitkräfte durch andere Tore vor. Die Altstadt Jerusalems fiel wieder unter israelische Kontrolle, und sämtliche Stadttore standen nun unter israelischer Verwaltung.


Das Dungtor

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Hebr. Name: Sha'ar ha-Ashpot (שער האשפות)  „Abfall- oder Misttor“

Arab. Name: Bab al-Maghariba (باب المغاربة)

Andere Namen: Misttor, Aschen-/Abfalltor, Silwantor, Mograbitor, Davidstor, Tor der Klagemauer

Ort: südliche Stadtmauer; jüdisches Viertel

Baujahr: 1538–1540

Status: Offen

 

Das Dungtor ist das kleinste und eines der unscheinbarsten Tore Jerusalems. Es besitzt den niedrigsten Torbogen und befindet sich an der südöstlichen Ecke der Altstadt, südwestlich des Tempelbergs. Eine Straße vor dem Tor führt bergab zur Davidstadt, einem der ältesten Siedlungsgebiete Jerusalems. Direkt hinter dem Tor beginnt das jüdische Viertel, und es bietet den Haupteingang zur Klagemauer. Das Tor dient als Hauptpassage für Fahrzeuge aus der Altstadt und für Busse, die Besucher zur Klagemauer bringen.

 

Architektur & Baugeschichte

Das Dungtor wurde 1538–39 n. Chr. unter den Osmanen durch Süleyman I. errichtet, wie die meisten anderen Tore Jerusalems. Es ist an seiner schlichten Bauweise zu erkennen und wird von zwei in Stein eingravierten Dreiecken sowie einer Blumenverzierung über dem Torbogen geschmückt.

 

Ursprünglich war das Tor kleiner und besaß einen Rechtsknick zur Verteidigung. 1952 wurde es von den Jordaniern erweitert, um Fahrzeugverkehr zu ermöglichen. 1985 erhielt es unter Bürgermeister Teddy Kollek und dem Architekten Schlomo Aronson seine heutige Form.

 

Historische Bedeutung & biblische Bezüge

Das Tor wird seit der Zeit des Ersten Tempels unter König Salomo (10. Jh. v. Chr.) genutzt. Das ursprüngliche Misttor befand sich südöstlich des heutigen Dungtors, an der Stadtmauer der Davidstadt. Es diente dazu, Abfälle aus der Stadt zu transportieren – insbesondere vom Tempelberg – und ins Hinnom-Tal zu entsorgen.

 

Der biblische Bericht in Nehemia 2,13 erwähnt das Misttor, das in der Zeit des Zweiten Tempels (538 v. Chr. – 70 n. Chr.) nahe dem Siloah-Teich lag. Der Abfall Jerusalems wurde auch in dieser Epoche über dieses Tor aus der Stadt gebracht. Die Standorte der historischen Misttore lagen stets unweit des heutigen Dungtors und erfüllten dieselbe Funktion.

 

Das Dungtor in Kriegen & Konflikten

Während des Bauernaufstands von 1834 gegen die ägyptische Herrschaft wurde das Dungtor von Dorfbewohnern aus Silwan für die Rebellen geöffnet. Diese hatten zuvor einen geheimen Tunnel entdeckt, über den sie in die Stadt eindringen konnten. Es folgten fünf Tage heftiger Kämpfe zwischen den Aufständischen und den ägyptischen Truppen.

 

Im Unabhängigkeitskrieg 1948 fiel das Dungtor unter jordanische Kontrolle. Nach dem Krieg wurde es 1952 erweitert, um Fahrzeugen die Durchfahrt zu ermöglichen.

 

Während des Sechstagekriegs 1967 durchbrach die israelische Jerusalemer Brigade das Dungtor und das Zionstor gleichzeitig und stürmte zur Klagemauer. Während die Altstadt unter israelische Kontrolle geriet, wurde das Dungtor bewusst nicht bewacht, um jordanischen Soldaten die Flucht zu ermöglichen.

 

Namensherkunft & alternative Bezeichnungen

Das Dungtor ist unter mehreren Namen bekannt:

 

• „Misttor“: Aufgrund seiner historischen Funktion als Tor zur Müllentsorgung.

• „Silwantor“: Nach dem nahegelegenen Dorf Silwan, dessen Bewohner das Tor regelmäßig nutzten.

• „Mograbitor“: Benannt nach dem ehemaligen Mograbi-Viertel, das sich bis 1967 in der Nähe befand.


Das Zionstor

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Hebr. Name: Sha'ar Tziyon (שער ציון) „Zionstor“

Arab. Name: Bab an-Nabi Dawud (باب النبي داود)

Andere Namen: Tor des jüdischen Viertels, Tor der Juden, Klagetor, Verwundete Tor, Tor des Propheten David

Ort: südliche Stadtmauer; jüdisches Viertel

Baujahr: 1540

Status: Offen

 

Das Zionstor liegt zwischen dem Jaffator und dem Dungtor und öffnet den südlichen Zugang zur Altstadt von Jerusalem. Es verbindet die Straße nach Hebron mit dem jüdischen Viertel und dem armenischen Viertel. Seinen Namen verdankt es seiner Lage am Berg Zion, zu dem es direkten Zugang bietet.

 

Architektur & Baugeschichte

Wie viele andere Stadttore Jerusalems wurde das Zionstor mit einer L-förmigen Innenstruktur errichtet, die eine bessere Verteidigung ermöglichte. Über dem Eingang befindet sich ein kleiner Balkon, der als „Halsbrecher“ bekannt ist. Von hier aus wurden in Kriegszeiten kochende Flüssigkeiten auf Angreifer gegossen. Darüber hinaus erkennt man einen alten Erker mit Schießscharte, der zur Verteidigung diente.

 

Das heutige Tor wurde 1540 unter den Osmanen durch Süleyman I. errichtet. In der Nähe des Tors befinden sich Mauern aus der hasmonäischen und herodianischen Zeit, die auf frühere Stadtbefestigungen hinweisen.

 

Das Zionstor & die jüdische Gemeinde

Da das Tor einen der Hauptzugänge zum jüdischen Viertel darstellte, oblag seine Verwaltung lange Zeit der jüdischen Gemeinschaft Jerusalems. Ein Reisender aus dem 15. Jahrhundert berichtet, dass eine bestimmte jüdische Familie den Schlüssel zum Tor besaß. Ein jüdischer Wächter hatte die Aufgabe, das Tor jeden Morgen und Abend zu öffnen und zu schließen.

 

Das Zionstor in Kriegen & Konflikten

1917 (Erster Weltkrieg)

Am 9. Dezember 1917 um 08:45 Uhr schlossen britische Streitkräfte das Zionstor, während sich die deutschen und osmanischen Truppen aus Jerusalem zurückzogen. Dieser Tag fiel auf den ersten Tag von Chanukka, das Fest, das an den Makkabäeraufstand und die Befreiung Jerusalems erinnert.

 

1948 (Unabhängigkeitskrieg)

Im Februar 1948 blockierten arabische Streitkräfte das Zionstor, um den Zugang zur Neustadt Jerusalems zu versperren – entgegen einer Erklärung des UN-Sicherheitsrates, die die Altstadt als entmilitarisierte Zone vorsah. In den erbitterten Kämpfen um die Altstadt während des Unabhängigkeitskrieges 1948 wurde das Tor stark beschädigt. Noch heute sind die Einschusslöcher an den Steinen der Toranlage sichtbar.

 

Von 1948 bis 1967 blieb das Tor geschlossen und stand unter jordanischer Kontrolle.

 

1967 (Sechstagekrieg)

Während des Sechstagekrieges 1967 drangen israelische Truppen durch das Zionstor ein und bewegten sich durch das armenische Viertel in Richtung jüdisches Viertel. Zeitgleich nahmen andere israelische Streitkräfte die übrigen Stadttore ein und versammelten sich an der Klagemauer, nachdem die Altstadt unter israelische Kontrolle gefallen war.

 

Moderne Restaurierung

Das Zionstor wurde 2008 von den israelischen Behörden renoviert.

 

Weitere Namen des Tors

Das Zionstor ist auch als „Tor des Propheten David“ bekannt, da sich auf dem Berg Zion nach jüdischer und christlicher Überlieferung das Grab Davids befinden soll.


Das Jaffator

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Hebr. Name: Sha'ar Yafo (שער יפו) „Jaffator“

Arab. Name: Bab al-Chalil (باب الخليل)

Andere Namen: Davidstor, Tor des Geliebten, Hebrontor, Turmtor, Gebetsnische Davids

Ort: Mitte der westlichen Stadtmauer; christliches Viertel

Baujahr: 1530–1540 (Kleine Öffnung aus dem 16. Jahrhundert; Das heutige Tor wurde 1898 neben der alten Öffnung errichtet)

Status: Offen

 

Das Jaffator liegt an der Westseite der Altstadt Jerusalems, unmittelbar neben der Davidszitadelle, und ist einer der wichtigsten Zugänge zur Altstadt. Von hier aus beginnt der Spaziergang auf den Stadtmauern Jerusalems. Direkt hinter dem Tor führt die David Street in die Altstadt. Links befindet sich das christliche Viertel, rechts das armenische Viertel und geradeaus das muslimische Viertel.

 

Es ist das einzige geöffnete Tor an der Westseite der Altstadt und der Punkt, an dem sich die Straßen nach Jaffa und Hebron treffen. Sowohl das Tor als auch die Jaffa-Straße wurden nach dem Hafen von Jaffa benannt – dem Ort, von dem aus der Prophet Jona seine Seereise begann (Jona 1,3). Auch Pilger gelangten über Jaffa nach Jerusalem. Folgt man der Straße links vom Tor, erreicht man über den Patriarchal Highway die Stadt Hebron, wo sich das Grab Abrahams befindet.

 

Architektur & Bauweise

Das Jaffator wurde mit einem 90-Grad-Winkel angelegt (Knicktor), um das schnelle Eindringen von Feinden zu verhindern. Es besteht aus großen, behauenen Sandsteinblöcken, der Eingang ist sechs Meter hoch, und die Mauer erhebt sich weitere sechs Meter über das Tor. Eine Besonderheit sind die kleinen Kugeln auf beiden Seiten des Torbogens.

 

Im Inneren des Jaffators befinden sich zwei Gräber, die oft als die Ruhestätte der von Süleyman I. beauftragten Architekten betrachtet werden.

 

Eine auffällige Bresche neben dem Tor wurde nach oben hin offen gelassen. Der Legende nach wurde diese Öffnung 1898 geschaffen, damit Kaiser Wilhelm II. auf seinem schwarzen Hengst reitend in die Altstadt einziehen konnte. Am 29. Oktober 1898 betrat er so Jerusalem in weißer Paradeuniform.

 

Der britische General Edmund Allenby wählte dagegen eine demütigere Geste: Als er am 9. Dezember 1917 als Eroberer Jerusalems durch das Jaffator eintrat, stieg er vom Pferd ab – so, wie es Pilger seit Jahrhunderten taten.

 

Geschichte & Bedeutung des Tores

Das Jaffator wurde 1538 von Süleyman I. erbaut. Eine osmanische Steinplatte über dem Tor erinnert an den Bau. In unmittelbarer Nähe befinden sich Mauern aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die von den Hasmonäern errichtet wurden.

 

Bei Ausgrabungen nahe dem Tor wurde ein Bauwerk aus der herodianischen Epoche entdeckt, das vermutlich als Verteidigungsturm für Herodes’ Palast diente. Es gehört zu den wenigen Überresten aus der Zeit Herodes’ und steht in einer Reihe mit der Klagemauer und anderen Palastfundamenten.

 

Der Davidsturm & das Prätorium

Herodes ließ zwischen 37 und 34 v. Chr. drei Türme errichten:

• Hippikus

• Phasael

• Mariamme

 

Einer dieser Türme, heute als Davidsturm bekannt, steht direkt innerhalb des Jaffators. Er markiert den höchsten Punkt der Altstadt und diente zur Verteidigung des westlichen Zugangs.

 

In der Nähe des Herodespalastes, hinter dem Jaffator, lag das Prätorium – die erhöhte Plattform, von der aus der römische Prokurator Gericht hielt. Manche glauben, dass Pontius Pilatus hier Jesus verhörte.

 

Das Jaffator & historische Konflikte

Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Jaffator jede Nacht geschlossen, um Plünderer, Diebe und wilde Tiere fernzuhalten. Spätankömmlinge mussten vor dem Tor übernachten.

 

1948 (Unabhängigkeitskrieg)

Am 17. Mai 1948 versuchten jüdische Streitkräfte, das Jaffator frontal einzunehmen, doch die jordanische Armee verteidigte es erfolgreich. Die Kämpfe waren verlustreich, und Einschusslöcher im Mauerwerk erinnern noch heute daran. Nach der Schlacht versiegelten die Jordanier das Tor, das bis 1967 unter jordanischer Kontrolle blieb.

 

1967 (Sechstagekrieg)

Während des Sechstagekriegs durchbrachen israelische Truppen das Jaffator auf ihrem Weg zur Klagemauer. Gleichzeitig wurden die anderen Stadttore eingenommen. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten trafen sich jüdische Soldaten wieder an der Klagemauer.

 

Nach dem israelischen Sieg wurde das Jaffator wieder geöffnet.

 

Moderne Renovierungen

• 2000: Papst Johannes Paul II. betrat Jerusalem feierlich durch das Jaffator.

 

• 2007–2010: Ein 4-Millionen-Dollar-Renovierungsprojekt wurde abgeschlossen. Das Tor wurde von Autoabgasen gereinigt, die Einschusslöcher aus 1948 blieben erhalten, und ein Aquädukt aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. wurde freigelegt.

 

Namensherkunft & alternative Bezeichnungen

• „Davidstor“ (Kreuzfahrerzeit): Weil es als Eingang zur Stadt Davids galt.

• „Bab al-Chalil“ (arabisch: „Tor des Geliebten“) & „Tor von Hebron“: Bezug auf Abraham, den „geliebten Freund Gottes“.

• „Tor des Westens“: In historischen Quellen als westliches Haupttor Jerusalems beschrieben.


Das Neue Tor

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Hebr. Name: Sha'ar ha-Chadash (השער החדש) „Neues Tor“

Arab. Name: Bab al-Dschadid (الباب الجديد)

Andere Namen: Das Tor von Hammid

Ort: nördliche Stadtmauer; christliches Viertel

Baujahr: 1889 (Baubeginn 1887)

Status: Offen

 

Das Neue Tor ist das jüngste aller Tore der Altstadt Jerusalems. Es wurde erst 1889 errichtet und gehört als einziges nicht zur ursprünglichen osmanischen Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert. Das Tor befindet sich an der nordwestlichen Ecke der Altstadt und ist im Vergleich zu den anderen Toren eher unscheinbar. Dennoch liegt es mit 790 Metern über dem Meeresspiegel am höchsten – von hier aus führt jeder Weg in die Altstadt bergab.

 

Namensherkunft & Zweck des Tors

Der Name „Neues Tor“ leitet sich von seiner späten Erbauung ab. Es wurde geschaffen, um christlichen Klöstern außerhalb der Stadtmauern einen direkten Zugang zum christlichen Viertel zu ermöglichen und den Verkehr zwischen der Altstadt und den neu entstehenden Vororten zu erleichtern.

 

Architektur & Bauweise

Das Neue Tor ist das einfachste und am wenigsten verzierte Tor Jerusalems. Es zeichnet sich durch sein zinnenbewehrtes Mauerwerk aus, das den gewölbten Eingang umrahmt. In die Torwand ist auch ein Schild Davids eingelassen.

 

Einige historische Quellen deuten darauf hin, dass an der Stelle des Neuen Tors oder in seiner Nähe ein älteres Tor existierte. Je nach Quelle wurde dieses jedoch entweder nach der Eroberung Jerusalems durch Saladin (1187) oder später unter Süleyman I. im 16. Jahrhundert versiegelt.

 

Auf einem Stadtmauerrundgang kann man das Neue Tor von oben begehen und bei Bedarf die Altstadtmauer verlassen.

 

Geschichte des Neuen Tors

Das Neue Tor wurde 1889 mit Genehmigung des osmanischen Sultans Abdul Hamid II. erbaut und war daher zeitweise auch als „Tor von Hamid“ bekannt.

 

In den 1920er und 1930er Jahren wurde das Tor mit einem eisernen Gittertor versehen, das von der Polizei kontrolliert wurde.

 

Das Neue Tor in Kriegen & Konflikten

1948 (Unabhängigkeitskrieg)

Während des Unabhängigkeitskriegs von 1948 kam es hier zu heftigen Kämpfen. Israelische Soldaten drangen durch das Neue Tor in die Altstadt ein und errichteten einen Brückenkopf. Ihr Vormarsch war jedoch nur von kurzer Dauer – die jordanischen Streitkräfte zwangen sie bald zum Rückzug.

 

Nach dem Krieg blieb die Altstadt unter jordanischer Kontrolle, und das Neue Tor markierte die Grenze zwischen Israel und Jordanien, das sogenannte Niemandsland. Die Jordanier versiegelten das Tor, und es blieb bis zum Sechstagekrieg 1967 geschlossen.

 

1967 (Sechstagekrieg)

Erst nach dem israelischen Sieg im Sechstagekrieg wurde das Neue Tor wieder geöffnet. Heute wird es von der Israelischen Altertumsbehörde verwaltet.

 

Besitzverhältnisse & Nutzung

Das Land um das Neue Tor gehört heute dem Lateinischen Patriarchat und dem Franziskanerorden, da es historisch ein Zugang zu christlichen Einrichtungen war.


Das Goldene Tor

Sehr gute Videos zum Goldenen Tor findet man auf den YouTube-Kanälen von:

Relaxing WalkerVirtual Jerusalem & Jerusalem Walker

 

Hebr. Name: Sha'ar ha-Rachamim (שער הרחמים) „Tor des Erbarmens“

Arab. Name: Bab ar-Rahma (باب الرحمة)

Andere Namen: Schuschantor, Tor des Erbarmens, Tor der Barmherzigkeit, Gnadentor

Ort: östliche Stadtmauer (Ostwand des Tempelbergs); muslimisches Viertel

Baujahr: 6. Jahrhundert (versiegelt 1541; Tor aus dem 16. Jahrhundert, das über dem alten Tor aus dem 6. Jahrhundert errichtet wurde)

Status: Versiegelt

 

Das Goldene Tor ist das älteste Stadttor Jerusalems und liegt an der Ostseite der Altstadt, direkt gegenüber dem Ölberg, im muslimischen Viertel. Es ist das einzige Tor, das direkt auf den Tempelberg führen würde, ist jedoch seit dem Mittelalter versiegelt. Tatsächlich besteht es aus zwei Öffnungen:

 

• Das südliche Tor wird „Tor der Gnade“ genannt.

• Das nördliche Tor ist das „Tor der Reue“.

 

Einzigartig sind die massiven Doppelsäulen im Torhaus, die es von allen anderen Toren Jerusalems unterscheiden.

 

Ursprung & Baugeschichte

Das genaue Baujahr des Goldenen Tors ist umstritten. Es gibt zwei Haupttheorien:

 

• Byzantinischer Ursprung (6. Jahrhundert n. Chr.): Einige Wissenschaftler glauben, dass es unter Kaiser Justinian I. (ca. 520 n. Chr.) als Teil seiner Bauprojekte errichtet wurde.

 

• Frühislamischer Ursprung (7. Jahrhundert n. Chr.): Andere sehen es als Bauwerk der Umayyaden-Kalifen, die Jerusalem nach der arabischen Eroberung (ca. 630 n. Chr.) neu gestalteten.

 

Das Tor ruht auf älteren Fundamenten, die mit dem Ersten Tempel Salomos, dem Jerusalem Nehemias und dem herodianischen Jerusalem des Zweiten Tempels in Verbindung stehen könnten. Der byzantinische Kaiser Heraklius soll 630 n. Chr. mit den Überresten des Wahren Kreuzes durch dieses Tor in die Stadt eingezogen sein.

 

Archäologische Entdeckungen & das Tor unter dem Goldenen Tor

Bereits der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtete, dass König Herodes die Ostmauer Jerusalems nicht neu erbaute, was darauf hindeutet, dass ältere Strukturen erhalten blieben.

 

1969 entdeckte der Archäologe James Fleming unter dem Goldenen Tor eine verborgene Struktur: Er stürzte durch eine Erdöffnung und sah fünf massive, keilförmige Steine, die einen unterirdischen Torbogen bildeten. Diese Entdeckung wurde jedoch nicht weiter untersucht, da die muslimischen Behörden die Grube sofort zementierten.

 

Viele Forscher glauben, dass Flemings Fund das Osttor Jerusalems aus der Zeit Salomos oder Nehemias gewesen sein könnte. In Nehemia 3,29 wird das „Osttor“ erwähnt:

 

„Daneben baute Zadok, der Sohn Immers, gegenüber seinem Hause. Neben ihm baute Schemaja, der Sohn Schechanjas, der Torhüter des Osttors.“

 

Dieses Tor wurde auch „Schuschan-Tor“ genannt, nach der persischen Hauptstadt Susa, und von der jüdischen Gemeinde in Persien finanziert. Es könnte auf den Fundamenten eines noch älteren Tors aus der Zeit Salomos errichtet worden sein. Während der römischen Belagerung Jerusalems 70 n. Chr. wurde es zerstört.

 

Biblische Bedeutung & Prophetische Rolle

Das Goldene Tor ist in der Bibel das Tor des Herrn. Der Prophet Hesekiel beschreibt, dass die Herrlichkeit Gottes durch dieses Tor Jerusalem verließ:

 

Hesekiel 10,18-19

18 Und die Herrlichkeit des HERRN ging hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim. 19 Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen.“

 

Später sah Hesekiel die Rückkehr der Herrlichkeit Gottes durch dasselbe Tor:

 

Hesekiel 43,1-2.4-5

1 Und er führte mich wieder zum Tor im Osten. 2 Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten und brauste, wie ein großes Wasser braust, und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit. 4 Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein in das Tempelhaus durch das Tor, das nach Osten liegt. 5 Da hob mich ein Wind empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.“

 

In Hesekiel 44,1-3 wird das Tor dann als versiegelt beschrieben, bis der Fürst des Herrn durch dieses Tor einzieht.

 

Hesekiel 44,1-3

1 Und er führte mich wieder zu dem äußeren Tor des Heiligtums im Osten; es war aber zugeschlossen. 2 Und der HERR sprach zu mir: Dies Tor soll zugeschlossen bleiben und nicht aufgetan werden, und niemand soll dort hineingehen. Denn der HERR, der Gott Israels, ist dort eingezogen; darum soll es zugeschlossen bleiben. 3 Nur der Fürst darf sich, weil er der Fürst ist, dort niederlassen und das Opfermahl essen vor dem HERRN. Durch die Vorhalle des Tores soll er hineingehen und durch sie wieder herausgehen.

 

Diese prophetische Bedeutung wurde im Judentum, Christentum und Islam unterschiedlich interpretiert:

• Juden erwarten den Messias, der durch das Goldene Tor einziehen soll.

• Christen sehen darin die Erfüllung von Jesu Einzug in Jerusalem (Mt 21,1-11), der sich als Messias offenbarte, indem er aus dem Osten in die Stadt kam.

• Muslime glauben, dass das Jüngste Gericht vor diesem Tor stattfinden wird.

 

Süleyman I. & die Versiegelung des Goldenen Tors

Der osmanische Sultan Süleyman I. ließ das Goldene Tor 1540–41 n. Chr. versiegeln. Dies könnte auf zwei Gründe zurückzuführen sein:

 

• Verhinderung der jüdischen Messias-Erwartung: Das Judentum lehrt, dass der Messias durch dieses Tor einziehen wird.

• Islamische Tradition: Muslime glauben, dass am Goldenen Tor das Jüngste Gericht stattfinden wird.

 

Zusätzlich ließ Süleyman einen muslimischen Friedhof vor dem Tor anlegen. Dies sollte nach islamischer Überlieferung verhindern, dass ein jüdischer Priester (Kohen) dort hindurchgeht, da dieser sich durch Kontakt mit Gräbern unrein machen würde.

 

Bedeutung des Goldenen Tors für Gläubige

Wegen seiner spirituellen Bedeutung wollen viele Juden, Christen und Muslime in der Nähe des Goldenen Tors begraben werden. Die wichtigsten Friedhöfe befinden sich:

 

• Im Kidrontal (jüdische Gräber)

• An den Hängen des Ölbergs (jüdische & christliche Gräber)

• Vor dem Goldenen Tor (muslimischer Friedhof)

 

Diese Orte sind für alle drei monotheistischen Religionen von eschatologischer Bedeutung:

 

• Juden & Christen erwarten hier das Erscheinen des Messias.

• Muslime glauben, dass hier Allahs Jüngstes Gericht stattfinden wird.

 

Alternative Namen des Goldenen Tors

• Hebräisch: „Sha’ar ha-Rachamim“ → „Tor der Barmherzigkeit“

• Arabisch: „Bab al-Dhahabi“ → „Goldenes Tor“ oder „Tor des ewigen Lebens“


Die Huldah-Tore

 

Hebr. Name: Sha'arei Chulda (שערי חולדה) „Huldah Tor“

Arab. Name: Abwab Chulda (أبواب خلدة)

Andere Namen: –

Ort: südliche Stadtmauer im Bereich des Tempelbergs

Baujahr: zur Zeit des Herodes (versiegelt etwa im 7./8. Jahrhundert)

Status: Versiegelt

 

Die Huldah-Tore sind zwei versiegelte Tore in der Südmauer des Tempelbergs. Sie bestehen aus:

 

• Doppeltor (westlich) – Ein zweibogiges Tor

• Dreifaches Tor (östlich) – Ein dreibogiges Tor

 

Das genaue Baudatum ist unbekannt, doch beide Tore stammen wahrscheinlich aus der herodianischen Zeit (37–4 v. Chr.). Sie dienten einst als Haupteingänge für Pilger, die den Tempel von Süden her betraten.

 

Herkunft des Namens „Huldah“

Die Etymologie des Namens „Huldah“ ist umstritten. In der Mischna (Middot 1,3) wird der Tempelberg mit „Huldah-Toren“ beschrieben, doch deren Ursprung bleibt unklar. Einige Theorien besagen:

 

• Der Name könnte auf die Prophetin Huldah aus der Zeit des Ersten Tempels zurückgehen. 2. Könige 22,14-20 erwähnt ihre Anwesenheit in Jerusalem, möglicherweise in der Nähe des Tempelbergs.

 

• Andere Gelehrte sehen in „Huldah“ eine topografische Bezeichnung für die südlichen Tore des Tempels in der Hasmonäerzeit (2. Jahrhundert v. Chr.).

 

Das Doppeltor

Ort: Südwand des Tempelbergs, muslimisches Viertel

Baujahr: Vermutlich herodianisch (37–4 v. Chr.), später verändert

Status: Versiegelt

Koordinaten: https://geohack.toolforge.org/geohack.php?pagename=Damascus_Gate&params=31_46_53.9_N_35_13_49.8_E_type:landmark

 

Das Doppeltor war einer der wichtigsten südlichen Eingänge zum Tempelbezirk. Es führte zu unterirdischen Gängen, die Pilger hinauf zum Tempelplateau leiteten.

 

Baudatum & Inschriften:

• Die ursprüngliche Konstruktion wird Herodes dem Großen zugeschrieben, doch spätere Umbauten sind belegt.

 

• Ein Steinblock über dem Tor trägt eine umgekehrte Inschrift für Kaiser Titus (79–81 n. Chr.), was darauf hindeutet, dass römische Spolien (wiederverwendete Steine) hier verbaut wurden.

 

• Ein weiterer Stein stammt aus der Zeit Hadrians (117–138 n. Chr.), was zeigt, dass das Tor später verändert wurde.

 

Islamische Umbauten:

• Der britische Forscher Montefiore schlug vor, dass das Doppeltor unter al-Malik und seinem Sohn im 7. Jahrhundert umgestaltet wurde, um den Zugang für Muslime zu erleichtern.

 

• Das Doppeltor ähnelt in Stil und Architektur dem Goldenen Tor und gehört zu den versiegelten Toren Jerusalems.

 

Das Dreifache Tor

Ort: Südwand des Tempelbergs, muslimisches Viertel

Baujahr: Vermutlich herodianisch (37–4 v. Chr.)

Status: Versiegelt

Koordinaten: https://geohack.toolforge.org/geohack.php?pagename=Damascus_Gate&params=31_46_53.9_N_35_13_49.8_E_type:landmark

 

Das Dreifache Tor befindet sich östlich des Doppeltors und war ebenfalls ein bedeutender Zugang zum Tempelberg.

 

• Es besteht aus drei Bögen und wurde so konzipiert, dass große Pilgerströme schnell auf das Tempelplateau gelangen konnten.

• Wie das Doppeltor führte es in ein System unterirdischer Gänge, die den Tempelberg von Süden her erschlossen.

 

Baudatum & Nutzung

Viele Gelehrte datieren das Tor in die herodianische Epoche, jedoch gibt es keine eindeutigen Belege.

 

Es wurde spätestens in osmanischer Zeit (16. Jh.) versiegelt und gehört heute zu den vier verschlossenen Toren Jerusalems.


Das Einzelne Tor

Hebr. Name: –

Arab. Name: –

Andere Namen: –

Ort: Südwand am Tempelberg; muslimisches Viertel

Baujahr: Herodianische Zeit

Status: Versiegelt

 

Das Einzeltor war ein Zugang zum unterirdischen Bereich des Tempelbergs, der als „Salomos Ställe“ bekannt ist. Dieser Bereich unter dem Tempelberg wurde in der Vergangenheit als Stallung und Lagerraum genutzt und war über dieses Tor erreichbar.


Die Entwicklung der Tore Jerusalems

Obwohl es in der Vergangenheit viele weitere Tore gab, sind die in diesem Beitrag beschriebenen die wichtigsten und heute noch existierenden Tore Jerusalems. Die Altstadt Jerusalems hat sich über Jahrtausende hinweg immer wieder verändert – lange bevor König David die Stadt zur Hauptstadt Israels machte.

 

Kriege, Zerstörung & Wiederaufbau

Kriege, Belagerungen, Zerstörung und Wiederaufbau haben das Stadtbild Jerusalems kontinuierlich geprägt. Im Laufe der Jahrtausende haben sich Müll und Schutt in den Tälern angesammelt, die einst das Stadtbild bestimmten, und sie allmählich aufgefüllt.

 

Seit der Herrschaft der Osmanen im 16. Jahrhundert sind die heutigen Haupttore Jerusalems unverändert geblieben. Doch wie dieser Beitrag gezeigt hat, wurden viele von ihnen auf Fundamenten älterer Tore errichtet – möglicherweise sogar aus der Zeit Salomos und Nehemias.

 

Jerusalem bleibt eine Stadt voller Geheimnisse, die über die Jahrhunderte hinweg von ihren berühmten Toren bewacht wurden.

 

Die 12 Tore des zukünftigen Jerusalem

Die heutigen Tore bestehen seit Jahrhunderten, doch der Prophet Hesekiel beschreibt eine zukünftige Zeit, in der Jerusalem zwölf Tore haben wird – je eines für jeden Stamm Israels.

 

Hesekiel 48,31-34

31 drei Tore: das erste Tor Ruben, das zweite Juda, das dritte Levi; denn die Tore der Stadt sollen nach den Namen der Stämme Israels genannt werden. 32 So auch an der Ostseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: nämlich das erste Tor Josef, das zweite Benjamin, das dritte Dan 33 An der Südseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen auch drei Tore: das erste Tor Simeon, das zweite Issachar, das dritte Sebulon. 34 So auch an der Westseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: das erste Tor Gad, das zweite Asser, das dritte Naftali

 

Diese prophetische Vision beschreibt das neue Jerusalem, das eines Tages errichtet werden wird – eine Stadt mit vollständiger Wiederherstellung Israels und seinen zwölf Stämmen.

 

Die Tore unseres Lebens

Nachdem wir unseren Rundgang durch die Tore Jerusalems abgeschlossen haben, nehmen wir uns einen Moment Zeit, um nachzudenken: Welche Bedeutung hat die Geschichte Jerusalems für unser eigenes Leben?

 

Jerusalem ist mehr als nur eine Stadt – es ist ein zentraler Teil von Gottes großer Liebesgeschichte mit der Menschheit. So wie Gott Jerusalem erwählt hat, so hat er auch uns erwählt.

 

Doch Jerusalem war oft eigensinnig und ließ sich von Götzen und falschen Wegen fesseln – mit zerstörerischen Konsequenzen. Trotzdem hat Gott seine Stadt niemals vergessen oder aufgegeben. Ebenso wenig gibt er uns auf, selbst wenn wir zerbrochen, rebellisch oder vom Weg abgekommen sind.

 

Wir sind berufen, sein Tempel zu sein, der Ort, an dem seine Herrlichkeit wohnt (1Kor 3,16). Jesus weinte über Jerusalem – so wie Nehemia einst über die zerstörte Stadt weinte – und sagte:

 

Ihr werdet mich nicht wiedersehen, bis ihr sagt, gesegnet sei, wer kommt im Namen des Herrn.“ (Mt 23,39)

 

So wie Jesus sich danach sehnt, in seine Stadt zurückzukehren, sehnt er sich auch nach den Herzen seiner Kinder.

 

Während wir heute auf seine physische Wiederkunft warten, steht er bereits an den Toren unserer Herzen und klopft an. Er wünscht sich, dass wir ihn einlassen, mit ihm Gemeinschaft haben und an seinem Tisch sitzen – nicht als Fremde, sondern als Freunde (Offb 3,20).

 

Lasst uns deshalb für den Frieden Jerusalems beten (Ps 122,6).

Lasst uns sehnen nach seiner Rückkehr, wenn er die Tore der Stadt und der Welt für ein neues, besseres Zeitalter öffnen wird.

 

Das Neue Jerusalem

In der letzten Vision des Apostels Johannes im Buch der Offenbarung sah er, dass das neue messianische Jerusalem der neuen Schöpfung ein perfektes Quadrat mit drei Toren auf jeder Seite der Stadtmauer sein sollte, also insgesamt zwölf Tore:

 

Offenbarung 21,10-14

10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, 11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Leuchten war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; 12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: 13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore. 14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

 

Es ist die Vision dieser Tore des Neuen Jerusalems, nach der wir alle streben müssen, und durch die Gnade Gottes das Privileg zu haben, einzutreten.

 

Basierend auf den Ableitungen der Bibel, entspricht das Neue Jerusalem dem Himmel. Das Neue Jerusalem und der Himmel sind ein und derselbe Ort. Während sich das Neue Jerusalem derzeitig noch im Himmel oben befindet (weil es dasselbe ist), wird es nach Erschaffung der neuen Erde auf diese hinabkommen.

 

Vier Bibelabschnitte, alle im Neuen Testament, sprechen davon:

 

Galater 4,26

Das Jerusalem droben aber ist frei, und das ist unsere Mutter

 

Hebräer 12,22-24

22 ...sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; 23 und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; 24 und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als das Blut Abels

 

Offenbarung 21,1

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr

 

Offenbarung 22,5

Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr; Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit

 

Aus diesen vier Bibelstellen lassen sich sechs Erkenntnisse über das Neue Jerusalem gewinnen:

 

1. Sein Standort ist oberhalb der Erde – es befindet sich in der Höhe.

2. Es ist die Wohnstätte Gottes und Jesu Christi.

3. Auch die auserwählten Engel haben dort ihren Platz.

4. Es ist die Heimstatt der erlösten, entschlafenen Heiligen.

5. Das Neue Jerusalem ist identisch mit dem Himmel – es ist der Ort, den die Schrift als Himmel bezeichnet.

6. Derzeit befindet sich das Neue Jerusalem noch im Himmel, doch nach der Erschaffung der neuen Erde wird es auf diese herabkommen.


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Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen