Was nennst du mich gut, niemand ist gut als nur einer (Markus 10,18 & Lukas 18,19)

Ist Jesus gut?

Warum sagt Jesus in Markus 10,18 und Lukas 18,19 "Was nennst du mich gut"? Jesus sagt, dass niemand gut ist außer Gott; aber Jesus ist doch Gott, somit ist doch die Bezeichnung "gut" völlig zutreffend, oder?

 

An drei Stellen in den Evangelien wird von einer Begebenheit berichtet, in der ein Mann zu Jesus kommt und danach fragt, was er tun muss, um das ewige Leben zu erben. Dabei redet er Jesus mit dem Ausdruck "guter Meister" bzw. "guter Lehrer" an:

 

Markus 10,18

"Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!"

 

Auch im Lukas-Evangelium können wir diese Begebenheit nachlesen:

 

Lukas 18,19

"Da sprach Jesus zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!"

 

Jesus entgegnet dem Mann zunächst mit einer Gegenfrage: "Was nennst du mich gut?", um sofort im Anschluss eine kategorische Aussage zu treffen: "Niemand ist gut als Gott allein".

 

Diese beiden Stellen werden von manchen so ausgelegt, dass es Jesu Absicht war, an dieser Stelle deutlich zu machen, dass er eben nicht Gott ist und wird entsprechend als gewichtiges Argument hierfür verstanden. Wenn wir uns den Text allerdings genauer ansehen und darauf achten, was genau Jesus sagt und was er eben nicht sagt, fällt auf, dass dieser Schluss keineswegs automatisch gezogen werden kann.

 

Es steht nicht geschrieben, dass Jesus sagt: "Sag nicht das ich Gott bin." Ebenso steht dort nicht, dass Jesus dem Mann sagt "Es ist grundsätzlich nicht richtig, mich gut zu nennen, denn ich bin ja nicht Gott und nur Gott ist gut": Das steht dort nicht.

 

Die Frage ist: Warum eigentlich nicht? Jesus hätte sich auf beliebige Weise ausdrücken und an dieser Stelle ein für allemal klar stellen können, dass er nicht Gott ist – wenn dies denn seine Absicht gewesen wäre. Wenn er nun eine andere Formulierung gewählt hat, dann sicherlich nicht deswegen, weil er sich nicht klar genug ausdrücken kann, sondern weil er etwas anderes zum Ausdruck bringen möchte.

 

Dort steht: WAS nennst du mich gut...

 

Jesus stellt hier nicht seine eigene Heiligkeit in Frage, SONDERN Jesus stellt die eigene Motivation des Fragestellers in Frage, die darauf abzielt, sein persönliches Verhältnis zu ihm zu offenbaren.

 

Immer wieder sehen wir, wie Jesus Fragen nutzt, um aufzuzeigen, wie es im Herzen der Menschen aussieht. Jesu Frage und Aussage sind so verstehen: "Was nennst du mich gut, wenn doch nur Gott gut ist? Glaubst du denn, dass ich Gott bin?". Im weiteren Verlauf des Gespräches sehen wir, dass der Mann nicht bereit ist, Jesus und seine Worte anzunehmen.

 

Jesus selber sagt doch in Johannes 10,11:

"Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe"

 

Wer ist denn laut Bibel der gute Hirte?

Psalm 23,1

"Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln"

 

Natürlich steht Jesus die Bezeichnung "gut" wirklich zu, und zwar in menschlicher und in göttlicher Hinsicht. Und die Formulierungen bei Markus und Lukas schließen das auch nicht aus. Jesus sagt nicht, dass er nicht gut wäre, sondern fragt nach dem eigentlichen Grund, warum er gut genannt wird.

 

So sagt Jesus doch selbst in Johannes 8,46:

"Wer von euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?"


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen