Wie wurden Menschen gerettet bevor Jesus für unsere Sünden gestorben ist?

Habakuk 2,4b

„der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben

 

Johannes 6,47

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben

 

Epheser 2,8

Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es


Eine Frage die oft gestellt wird ist, wie Menschen gerettet wurden, bevor Jesus für ihre Sünden gestorben ist. Diese Frage beantwortet uns Jesus Christus selbst gleich mehrfach in den Evangelien.

 

Während des Sündenfalls bis in die Tage von Christus

Seit dem Sündenfall war die Grundlage der Errettung des Menschen immer der Tod von Jesus Christus. Kein Mensch, entweder vor dem Kreuz oder seit dem Kreuz, würde je gerettet werden ohne diesen zentralen Punkt in der Geschichte der Menschheit. Der Tod Christi hat die Strafe für vergangene Sünden der Heiligen des Alten Testaments und zukünftige Sünden der Heiligen des Neuen Testaments bezahlt.

 

Die Bedingung für die Errettung in jedem Zeitalter war immer der Glaube. (vgl. Habakuk 2,4b „Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben“) Der Glaube für die Errettung des Einzelnen war immer auf Gott gerichtet.

 

Adam hat dem Versprechen Gottes geglaubt, dass im 1. Moses 3,15 gegeben wurde, dass der Samen der Frau Satan besiegen würde. Adam glaubte und demonstrierte es durch die Namensgebung Evas (Vers 20). Der hebräische Begriff für „Eva“ lautet  „chavvah“ was wiederum „Leben“ bedeutet. Gott hat seine Bestätigung gegeben, indem er ihnen sofort Fell (für ein Fell muss ein Tier/Opfer sterben) als Bekleidung gab (Vers 21). Zu diesem Zeitpunkt war das alles was Adam wusste, aber er glaubte es.

 

Im 1. Moses 15,6 steht, dass Abraham Gott geglaubt hat und dass das für Gott ausreichend war und es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde (vgl. Röm 4,3-8).

 

David bekam seine Sünden vergeben und erfreute sich des Segens Gottes (vgl. Röm 4,6-8, wo Ps 32,1-2 zitiert wird).

 

Vor Moses waren keine Schriften geschrieben, aber die Menschheit war verantwortlich für das, was Gott offenbart hatte. Durch das ganze Alte Testament kamen Gläubige zur Errettung, da sie glaubten, dass Gott sich eines Tages dem Problem der Sünde annehmen würde. Heute schauen wir zurück und glauben, dass er bereits auf Golgatha das Problem beseitigt hat (vgl. Joh 3,16; Hebr 9,28).

 

Das Opfersystem des Alten Testaments hat die Sünde nicht weggenommen, wie es deutlich im Hebräerbrief 9,1–10,4 gelehrt wird. All das war aber eine Vorschattung und deutete auf den Tag, wenn der Sohn Gottes sein Blut für die sündige Menschheit vergießen würde.

 

Was sich durch die Zeitalter geändert hat, ist der Inhalt des Glaubens eines Gläubigen. Gottes Bedingung für das was geglaubt werden muss basiert auf der Menge an Offenbarung, die er bis zu dem jeweiligen Zeitpunkt den Menschen gegeben hat. Dies wird auch „progressive Offenbarung“ genannt. Der Ausdruck „progressive Offenbarung“ verweist auf die Idee und Lehre, dass Gott die verschiedenen Aspekte seines Willens und seines allgemeinen Plans für die Menschheit zu unterschiedlichen Zeitaltern offenbarte, was auch „Dispensation“ genannt wird.

 

Während der Tage von Christus, vor dem Kreuz und der Auferstehung

Was ist mit den Gläubigen während der Tage von Christus, vor dem Kreuz und der Auferstehung, was glaubten sie? Haben sie das komplette Bild vom Sterben Christus am Kreuz für ihre Sünden verstanden?

 

In Matthäus 16,21 erfahren wir:

Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse

 

Was war die Reaktion seiner Jünger auf diese Nachricht?

 

Matthäus 16,22

Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte: Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren

 

Petrus, und die anderen Jünger, kannten oder verstanden noch nicht die komplette Wahrheit, waren aber gerettet da sie Gott geglaubt haben, dass er sich des Problems der Sünde annehmen würde. Sie wussten nicht genau, wie Gott dies umsetzen würde, aber sie glaubten Gott. Sie verstanden es basierend auf den Zeugnissen der Propheten, den vielen Ankündigungen Christi im Alten Testament und dann Stück für Stück durch Jesus selbst, der vom Leiden und der Auferstehung des Messias, von sich selbst, sprach.

 

Seine eigenen Jünger verstanden dann auch immer mehr, dass sie ewiges Leben hatten, bevor Christus starb und von den Toten auferstand (vgl. Joh 6,68-69). Sie waren errettet weil sie dem Messias glaubten, dass ihre Errettung durch Ihn als dem verheißenen Messias, dem Christus und Retter kommen würde. Sie verstanden, dass Jesus der göttliche Sohn Gottes war, der gesandt war, um sie von der Verdammnis der Sünde zu erlösen (vgl. Joh 5,24; 8,24). Sie hörten wie er lehrte, dass Errettung ein durch Glauben, nicht durch Werke, empfangenes Geschenk war (vgl. Joh 6,27-29; 35-54; 7,37-39). Sie verstanden nicht genau, wie dieses Geschenk gegeben werden würde, aber sie glaubten an Gott.

 

Nach der Auferstehung

Nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung fordert Jesus Thomas auf, an Ihn als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn zu glauben (vgl. Joh 20,26-29). Erst nach dieser Begegnung nennt Johannes den Zweck seines Evangeliums: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen“ (Joh 20,31).

 

Während der Zeit der Gemeinschaft der Jünger mit Jesus erweiterte sich die Botschaft der ewigen Errettung also von Jesus ist der Sohn Gottes, der Retter, zu Jesus ist der gekreuzigte und auferstandene Sohn Gottes, der Retter. Dies ist die Botschaft, die später durch den Apostel Paulus bestätigt wurde (vgl. 1Kor 1,17-18; 2,2; 15,1-4). Die Botschaft des Evangeliums hatte sich nicht verändert, nur erweitert.

 

In Gottes ewigem Plan wurde Jesus geschlachtet von „Grundlegung der Welt an“ (vgl. Offb 13,8; 1Petr 1,18-20), aber die Details, wie dies geschehen würde, wurden mit dem Fortschritt der Offenbarung durch die Zeiten erweitert.

 

Heute haben wir mehr Offenbarung als die Menschen es hatten, die vor der Auferstehung Christus gelebt haben, wir haben ein klareres Bild.

 

Hebräer 1,1-2

1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, 2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn

 

Unsere Rettung basiert noch immer auf dem Tod von Christus, unser Glaube ist noch immer die Bedingung für Errettung, und der Mittelpunkt unseres Glaubens ist noch immer Gott.

 

Heute ist der Inhalt unseres Glaubens das Evangelium, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, dass er begraben wurde und dass er am dritten Tag auferstanden ist (1Kor 15,3-4).

 

Außerdem:

Die Propheten des Alten Testaments haben alle von Jesus, dem Messias und kommenden Erlöser, gesprochen. Das bedeutet, wer den Propheten geglaubt hat, der würde Ihn auch erkennen und Ihm ebenfalls glauben. So sagte Jesus zu den Juden als sie ihn töten wollten, weil Er sich Gott gleich machte:

 

Johannes 5,46

Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

 

Johannes 5,39

Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben

 

Johannes 12,38

auf dass erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte (Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?«

 

Jesus sagt also, dass die Schriften auf Ihn hinweisen, dass die Propheten von Ihm, dem Erlöser und Messias schrieben, und ER das ewige Leben gibt. Jesus berief sich mehrfach auf die Propheten, um zu bezeugen dass Er derjenige ist, der die messianischen Prophezeiungen erfüllte. Immer wieder heißt es im Neuen Testament: „...damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht:...“

 

In Apostelgeschichte 3,18 lesen wir:

Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte

 

Menschen wurden aus Gnade errettet

Gnade ist das kostenlose Geschenk aus Gottes unverdienter Vorsorge. Im Falle Abrahams war es so, dass er Gnade durch die bedingungslose Verheißung zukünftigen Segens erhielt, der durch Seinen Nachkommen oder Samen, den Herrn Jesus Christus, in die Welt kommen würde (vgl. 1Mo 12,2-3; 17,1-8, 22,18; Gal 3,16). Da diese zukünftige Erlösung Gottes Verheißung ist hängt sie von Gottes Leistung ab, nicht von Abrahams. Paulus nennt auch David als jemanden, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken, das heißt aus Gnade, zurechnete (vgl. Röm 4,6-8). David wurde trotz seiner schändlichen Sünden aus Gnade errettet. Abraham und David wurden auf Grundlage und in der Erwartung von Gottes gnädigem Geschenk eines zukünftigen Retters errettet. Gott hat immer einen gläubigen Überrest Israels durch Seine Gnade bewahrt (vgl. Röm 11,1-6).

 

Niemals wurde ein Mensch durch seine Werke errettet

Niemand wurde zu irgendeiner Zeit jemals durch seine Werke, eigene Bemühungen oder das Halten des mosaischen Gesetzes errettet. Werkgerechtigkeit konnte niemals Gottes perfektem Maßstab genügen sondern war so nutzlos wie ein „beflecktes Kleid“ (vgl. Jes 64,5). Im Neuen Testament erklärt Paulus auch, dass niemand durch das Halten des Gesetzes gerechtfertigt wird (vgl. Röm 3,20). Obwohl das Gesetz keine Macht hatte, zu erretten, führte es doch Menschen zu Jesus, der errettet (vgl. Gal 3,19-24). Paulus nimmt dreimal auf Abraham als das vollkommene Beispiel der Rechtfertigung aus Gnade durch Glauben Bezug (vgl. Röm 4,3; Gal 3,6; Jak 2,23; Jak 2,14). Abraham war vor der Beschneidung und der Einsetzung des Gesetzes errettet, das heißt er konnte nicht errettet werden, indem er die Gesetze einhielt (Röm 4,9-12; Gal 3,16-18). Gehorsam gegenüber dem Gesetz und seinem Opfersystem ermöglichte Gemeinschaft mit Gott und deutete auf das endgültige notwendige Opfer Jesu Christi hin. Tieropfer waren nur vorläufig, niemals hinreichend für die Errettung (Röm 3,25; Hebr 10,1-4).

 

Fazit

Errettung geschah immer aus Gnade durch Glauben an Gottes verheißenen Retter. Das wesentliche Konzept des Evangeliums hat sich nicht geändert, sondern es ist erweitert worden, je mehr Informationen mit fortschreitender Offenbarung bekannt wurden. In den Zeiten des Alten Testaments wurden Menschen errettet, indem sie an Gottes Bereitstellung eines zukünftigen göttlichen Retters glaubten. In der Zeit Christi war es der Glaube an Jesus als den lebenden göttlichen Retter. Nach Christi Tod und Auferstehung sind wir errettet durch Glauben an Jesus Christus als gekreuzigten und auferstandenen Retter, der uns von der Verdammnis erlöst und uns ewige Errettung gibt. Manche wurden errettet indem sie diese gute Nachricht erwarteten; heute sind wir errettet, indem wir auf ihre Erfüllung zurückschauen. In diesem Sinne können wir sagen, dass Errettung zu allen Zeiten aus Gnade durch Glauben an Gottes verheißenen Retter geschah, Jesus Christus, den Sohn Gottes, der für unsere Sünden starb und auferstand.

 

Jesus Christus ist das Zentrum der Bibel und der gesamten Gottesoffenbarung! In jedem biblischen Buch, sei es im Alten sowie Neuen Testament, ist Jesus Christus der Mittelpunkt. Alles weist auf Ihn hin, und Er starb für alle, die an Ihn glauben, für die Menschen aller Zeiten!


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen