Danksagung

Viele Menschen meinen, dass Gebet nur damit etwas zu tun hat, Gott um gewisse Dinge zu bitten – als ob man Gott seine Einkaufsliste präsentieren würde. Dies ist eine sehr begrenzte und unzulängliche Sichtweise in Bezug auf das Gebet. Das Gebet ist nicht nur ein einzelnes Musikinstrument; vielmehr ist es ein ganzes Orchester mit vielen unterschiedlichen Musikinstrumenten.

 

Drei dieser Instrumente sind: Danksagung, Lobpreis und Anbetung. Alle drei sind wesentliche Bestandteile des Gebets.

 

Falls man die Angewohnheit hat, an Gott mit einer Einkaufsliste heranzutreten, ohne Danksagung und Lobpreis mit einzubeziehen, wird man vermutlich häufig vom Einkauf zurückkommen, ohne die gewünschten Dinge in der Einkaufstüte vorzufinden.

 

Es gilt bestimmte Bedingungen Gottes zu erfüllen, bevor man sich Ihm nähern kann. Ohne Gott Danksagung und Lobpreis darzubringen, kann man sich Gott nicht nähern.

 

Dieses Prinzip ist für ein fruchtbares und erfolgreiches Gebetsleben von immenser Wichtigkeit. Zwischen Danksagung, Lobpreis und Anbetung ist zu unterscheiden. Jede dieser drei Gebetsformen macht es möglich, sich Gott zu nähern und mit Ihm in Verbindung zu treten. Jede einzelne von ihnen stellt zudem eine Verbindung zu einem jeweils anderen Teilaspekt von Gottes Wesen her.

 

• Durch Dank oder Danksagung erkennen wir Gottes Güte an.

• Durch Lobpreis erkennen wir die Größe Gottes an.

• Durch Anbetung erkennen wir Gottes Heiligkeit an.

 

Danksagung und Lobpreis sind der Weg, um sich Gott zu nähern. Anbetung ist eine Einstellung und keine verbale Äußerung. Anbetung ist der Höhepunkt. Dank steht also in Beziehung mit der Güte Gottes. Lobpreis setzt uns in Beziehung mit der Größe Gottes. Anbetung, die höchste Aktivität der menschlichen Seele, setzt uns in Beziehung mit der Heiligkeit Gottes.

 

Einen guten Ansatzpunkt um Danksagung, die erste der drei Aktivitäten, näher zu betrachten, erhalten wir im Hebräerbrief. Es gibt hier einige Unterschiede im Wortlaut bei verschiedenen Bibelübersetzungen.

 

Hebräer 12,28

"Darum, weil wir ein Königreich empfangen, das unerschütterlich ist, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht."

 

In anderen Bibelübersetzungen steht anstelle von "dankbar sein" die Formulierung "Gnade haben" und beides ist eine korrekte Übersetzung, denn im Griechischen heißt "Gnade haben" – das Schlüsselwort hierzu ist "charis" – dasselbe wie "Danke sagen". Das ganz normale Wort im Griechischen für "Danke" lautet "evcharisto", was direkt im Zusammenhang steht mit "charis / Gnade". Dadurch wird klar, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Gnade und Dankbarkeit gibt. Ein undankbarer Mensch ist ein Mensch, der außerhalb der Gnade Gottes steht. Man kann nicht undankbar sein und gleichzeitig in der Gnade Gottes stehen.

 

Dieser Zusammenhang wird in drei modernen Sprachen offensichtlich. Im Französischen gibt es das Wort grace. Grace a Dieu heißt "Gott sei Dank". Grace ist dasselbe Wort wie das englische Wort grace, "Gnade". Im Italienischen sagt man grazie, wenn man "Danke" sagt. Im Spanischen sagt man gracias. In diesen drei romanischen Sprachen – das sind Sprachen, die auf dem Lateinischen beruhen – ist der ursprüngliche Zusammenhang zwischen Gnade und Dank noch erhalten. Es ist zu betonen – weil es für jeden von uns ausgesprochen wichtig ist – dass wir außerhalb der Gnade Gottes stehen, wenn wir undankbar sind. Man kann nicht in der Gnade Gottes stehen und gleichzeitig undankbar sein. Man kann Dankbarkeit nicht von der Gnade Gottes trennen.

 

Man kann also sagen "lasst uns dankbar sein" oder "lasst uns Gnade haben" und sagen jedes Mal dasselbe. Man kann nicht Gnade haben, ohne dankbar zu sein.

 

Hier sind vier Aussagen über Dankbarkeit – genau genommen Bedingungen – aus vier verschiedenen Paulusbriefen. Beginnend mit Kolosser 3,15-17:

 

"15 Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar!"

 

Das ist kein Vorschlag, sondern ein Gebot: "Seid dankbar!" Dann sagt er weiter:

 

"16 Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade [achtet auf dieses Wort]! 17 Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!"

 

In allem, was wir tun, müssen wir von zwei Prinzipien geleitet werden: Wir müssen es "im Namen des Herrn Jesus" tun, und wir müssen "Gott, dem Vater, Dank durch ihn (sagen)". Dies setzt eine wunderbare Grenze fest! Junge Leute im Glauben fragen manchmal: "Ist es in Ordnung, wenn ich dies oder jenes tue?" Die Antwort darauf muss lauten: "Wenn du es im Namen des Herrn Jesus tun kannst, und dabei Gott durch Ihn danken kannst, ist es in Ordnung. Wenn du das nicht kannst, ist es nicht in Ordnung". Dies setzt dem, was wir in Freiheit tun können, eine Grenze.

 

Danken ist also keine Option, sondern etwas Unerlässliches.

 

Die zweite von vier Bibelstellen zum Thema Dank ist Epheser 5,18. Paulus spricht hier darüber, was es bedeutet, kontinuierlich mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Er sagt:

 

"18 Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist…"

 

Es ist schon bemerkenswert, wie sehr sich die Gemeinde Jesu hier auf das Negative fixiert und das Positive ignoriert! Jedermann weiß, dass man sich nicht an Wein berauschen soll, aber wie viele wissen, dass man mit dem Heiligen Geist erfüllt werden soll?

 

Was ist die Folge dessen, dass wir mit dem Geist erfüllt werden? Der nächste Vers sagt es uns:

 

"19 redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; 20 sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus;"

 

Wenn man voll des Heiligen Geistes ist, wird man Gott fortwährend danken. Tatsächlich kann man das Maß des Geistes in sich anhand dieses Kriteriums einschätzen – wie viel Zeit man dafür verwendet, Gott zu danken. Wenn man damit aufhört, wird man in seinem Christenleben unweigerlich Schiffbruch erleiden.

 

Paulus’ dritte Aussage (bzw. Voraussetzung) bezüglich Dankbarkeit finden wir in 1. Thessalonicher 5,16-18, einige der kürzesten Verse des Neuen Testamentes – die jedoch machtvolle Wahrheiten beinhalten:

 

"16 Freut euch allezeit!"

 

So einfach, nicht wahr? Man braucht allerdings umso mehr Gnade, um das dann auch zu tun!

 

"17 Betet unablässig!"

 

Man sollte nie mit dem Beten aufhören! Mit anderen Worten: Man braucht nicht die ganze Zeit über zu beten, aber man sollte nie sagen: "Jetzt bin ich mit dem Beten fertig!" Ich glaube, es war Smith Wigglesworth, der gesagt hat, er hätte nie mehr als eine halbe Stunde am Stück gebetet, aber es sei in seinem Leben nie eine halbe Stunde vergangen, ohne dass er gebetet hätte. Das ist ein gutes Bild dafür, was es heißt, "unablässig" zu beten.

 

Darauf folgt die dritte dieser markanten Bedingungen:

 

"18 Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch."

 

Was ist der Wille Gottes in Christus Jesus? In allem Dank zu sagen. Das heißt, wenn man nicht dankt, ist man nicht im Willen Gottes. Oft hat man es mit christlichen Mitarbeitern zu tun, die am richtigen Platz waren und das Richtige taten, aber dennoch das Gefühl hatten, sie seien nicht im Willen Gottes. Das lag aber nicht an ihrem Platz oder an der Aufgabe, die sie taten, sondern daran, dass sie aufgehört hatten, fortwährend dankbar zu sein. Vergiss nicht: Sobald man aufhört, dankbar zu sein, ist man nicht mehr im Willen Gottes – nicht notwendigerweise wegen dem, was man tut, sondern weil man nicht auf Gott reagiert.

 

In Philipper 4,6 finden wir die vierte Voraussetzung des Paulus bezüglich Dankbarkeit:

 

"6 Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden."

 

Bitte nie um etwas, ohne Gott gleichzeitig auch zu danken.

 

John Wesley kommentierte einmal die Stelle, wo es heißt: "…in allem durch Gebet und Flehen". Er griff die drei Worte "alles durch Gebet" heraus und sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass Gott alles durch Gebet und nichts ohne Gebet macht.“ Dies ist eine ganz elementare Wahrheit.

 

Paulus sagt hier: "Bring keine Bitte zu Gott, ohne Dank zu sagen. Ganz egal, welche Bitte du hast, bring sie mit Danksagung zu Gott."

 

Nachdem wir uns nun vier einzelne Ermahnungen des Apostels Paulus bezüglich Danksagung angesehen haben, wollen wir zwei wichtige Dinge betrachten, die dadurch erreicht werden.

 

Zum einen ermöglicht uns Danksagung den Zugang zu Gott. Am besten sieht man dies in Psalm 100,4. Der Psalmist schreibt folgendes darüber, wie man in das Haus Gottes kommen soll:

 

"4 Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!"

 

Beachte, dass es zwei Phasen des Zugangs zu Gott gibt. In der ersten zieht man durch die Tore ein, in der zweiten Phase durch die Vorhöfe. Durch die Tore erhält man Eintritt zu den Vorhöfen, und über die Vorhöfe erhält man Zugang zum eigentlichen Haus Gottes. Man kann nur durch die beschriebene Route in Gottes Haus kommen – "in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang". Ich bin davon überzeugt, dass niemand, der nicht den beschriebenen Weg – mit Lobpreis und Anbetung – geht, unmittelbaren Zugang zu Gott erhält. Warum? Weil Gott es selbst sagt!

 

Manche mögen zeitweise trotz aller Gebete den Eindruck haben, weit von Gott entfernt zu sein. Der Grund hierfür mag sein, dass Sie sich Gott nicht wie beschrieben nähern. Sie können außerhalb der Vorhöfe stehen und Gott etwas zurufen, und Er wird Sie hören und Ihnen Gnade erweisen. Aber Sie werden nicht den engen Zugang zum Vater erhalten, solange Sie nicht mit Danksagung und Lobpreis kommen. 

 

Einige werden damit vielleicht hadern: "Es gibt nichts, wofür ich Gott danken könnte. Alles läuft schief. Mein Leben ist in einem elenden Zustand. Warum sollte ich Ihm danken?" Der Psalmist gibt in Vers 5 drei Antworten auf diese Frage:

 

"5 Preist ihn, dankt seinem Namen! [Warum?] Denn gut ist der HERR. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation."

 

Diese drei Dinge sind immer wahr. Gleichgültig, wie man sich fühlt, gleichgültig, wie eine Situation aussieht – diese Dinge ändern sich nie. Der Herr ist immer gut. Seine Gnade ist ewig und seine Treue währt von Generation zu Generation. Damit hat man drei dauerhafte und unveränderliche Gründe, Gott zu danken. Konzentriere dich nicht auf deine Gefühle; konzentriere dich nicht auf deine Situation; konzentriere dich auf diese ewigen, unveränderlichen Aspekte des Wesens Gottes und seiner Wege mit uns und dann wirst du Gott unaufhörlich danken. Wir alle haben so viel, wofür wir Gott danken können, und es ist eine Schande, wenn wir es nicht tun.

 

Anhand eines Beispiels aus dem Neuen Testament, kann man betrachten, wie Dankbarkeit einen besonderen Zugang zu Gott ermöglicht. Die Geschichte mit den zehn Aussätzigen aus Lukas 17, die sich niemandem nähern durften, verdeutlicht dies. Sie mussten ständig "unrein, unrein" rufen, um jeden zu warnen, ihnen nicht zu nahe zu kommen, weil ihre Krankheit so ansteckend war. Im Bericht des Lukas heißt es, sie erhoben ihre Stimmen von fern und riefen Jesus zu: "Jesus, Meister, erbarme dich unser!" Jesus gab ihnen eine sehr einfache Antwort: "Geht hin und zeigt euch den Priestern." Jemand, der von Aussatz befreit worden war, musste sich den Priestern zeigen, um eine Bestätigung dafür zu erhalten, dass er andere nicht mehr anstecken konnte. Indem Jesus ihnen sagte, sie sollen hingehen und sich den Priestern präsentieren, sagte Jesus: "Bis ihr dort ankommt, werden die Priester bescheinigen, dass ihr keinen Aussatz mehr habt." Das ist Glaube. Manchmal werden wir auf dem Weg geheilt. Wenn wir stillstehen und sagen, dass nichts geschehen sei, wird auch nichts geschehen.

 

Nun, alle von ihnen wurden vom Aussatz geheilt, aber nur einer – er war Samariter und kein Jude – kam noch einmal zu Jesus zurück, um ihm zu danken. Er fiel vor ihm auf sein Angesicht und dankte ihm. Jesus sagte: "Wurden nicht alle zehn gereinigt? Wo sind die anderen neun? Warum kommt nur dieser Fremde zu mir zurück, um mir zu danken?" Und dann sagte er zu dem Mann: "Dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden." Die Formulierung hier ist sehr wichtig und es kommt nicht in allen Bibelübersetzungen heraus, worum es geht. Alle zehn wurden gereinigt, doch nur der eine, der zurückkehrte, um Jesus zu danken, wurde gerettet. Jeder einzelne von ihnen hatte eine physische Heilung empfangen, aber nur der, der zurückkehrte, um zu danken, empfing auch die ewige geistliche Heilung im Sinne der Erlösung. Und er war der einzige, der Jesus nahekam. Ohne Danksagung haben wir keinen Zugang zu Gott.

 

Die zweite, sehr wichtige Funktion der Danksagung ist ein Schlüssel für die Freisetzung der übernatürlichen Wunderkraft Gottes.

 

In diesem Zusammenhang gibt es zwei wichtige Beispiele aus dem Neuen Testament. Im ersten Beispiel geht es um die Speisung der Fünftausend aus Johannes 6. Jesus hatte es hier mit einer Gruppe von fünftausend Männern zu tun (Frauen und Kinder nicht mitgezählt), die alle hungrig waren. Alles, was ihm zur Verfügung stand, war das Mittagessen eines kleinen Jungen – fünf kleine Laibe Brot und zwei Fische. Aber Er sagte: "10 Seht zu, dass die Leute sich setzen; wir werden sie verköstigen". In den Versen 11 und 12 geschieht dann folgendes: "11 Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, die da lagerten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie wollten. 12 Als sie aber gesättigt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkomme!"

 

Bemerkenswert ist, dass Jesus kein Bittgebet gesprochen hat. Er hat Gott um nichts gebeten. Alles, was Er tat, war, Gott für das zu danken, was Er in Seinen Händen hielt.

 

Johannes war davon offensichtlich beeindruckt, denn in Vers 23 beschreibt er das, was anschließend geschah, wie folgt:

 

"23 Es kamen aber andere Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte."

 

Scheinbar war Johannes davon beeindruckt, dass das Wunder nicht aufgrund eines langen Gebetes geschehen war, sondern ganz einfach durch die Danksagung Jesu! Meiner Meinung nach erfahren wir die Macht Gottes deshalb oft nicht, weil wir sie nicht durch unseren Dank freisetzen.

 

Etwas später, im elften Kapitel des Johannesevangeliums, finden wir für dieses Prinzip ein weiteres Beispiel. Als Jesus vor dem Grab des Lazarus stand, der seit vier Tagen beerdigt war, sprach er ebenfalls kein langes Gebet. Er sagte einfach: "Vater, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast". Mehr hat er nicht gesagt. Dann redete Er zu Lazarus – und der kam aus dem Grab!

 

Zu betonen ist, dass wir die Macht Gottes nicht erfahren werden, wenn wir es uns nicht zur Angewohnheit machen, Gott auf die hier beschriebene Weise zu danken. Diese Macht wird nicht notwendigerweise durch lange Gebete freigesetzt. Die meisten vollmächtigen Gebete in der Bibel sind eigentlich ziemlich kurz. Ich denke da zum Beispiel an Moses Gebet für Miriam, als sie wegen der Kritik an ihrem Bruder mit Aussatz geschlagen wurde. Alles, was Mose sagte, war: "Herr, heile sie". Ganz im Gegenteil: Wenn wir mit unseren Bitten mehr Danksagung verbinden, können unsere Bitten ruhig kürzer und dennoch effektiver sein.

 

Bevor wir den Abschnitt über Dankbarkeit beenden, müssen wir uns die negative Seite dieser Wahrheit vor Augen führen – das Gegenteil von Dankbarkeit. Die Bibel hat eine Menge über Undankbarkeit zu sagen; ich möchte hier jedoch nur drei wichtige Aussagen anführen.

 

Die erste finden wir in Römer 1, wo Paulus in meisterlicher Art und Weise den Niedergang der Menschheit von der Erkenntnis Gottes hinab in entsetzliche Bosheit und Sündhaftigkeit skizziert. Römer 1 endet schließlich mit einer der entsetzlichsten Aufzählungen menschlicher Entartung, menschlichen Elends und menschlicher Bosheit in der ganzen Bibel. Wir könnten uns fragen, wie es dazu kam, dass die Menschheit so tief sank. Die Antwort auf diese Frage finden wir in Römer 1,21, wo es heißt:

 

"21 Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt..."

 

Das sind die beiden ersten Schritte der Menschheit hinab in diese finstere Grube, die am Ende des Kapitels beschrieben wird. Was sind diese beiden Schritte? Es sind zwei negative Dinge: Sie haben Gott nicht als Gott gepriesen bzw. verherrlicht und sie haben ihm nicht gedankt. Jedes Mal, wenn wir aufhören, dankbar zu sein, begeben wir uns auf einen rutschigen Weg, der nach unten führt. Das ist sehr gefährlich. Geht nicht auf diesem Weg, denn es ist sehr schwer, umzukehren und wieder zurück nach oben zu gehen.

 

Die zweite wichtige und zugleich erschreckende Beobachtung bezüglich Undankbarkeit finden wir in 2. Timotheus 3. Dort finden wir noch so eine erschreckende Aufzählung. Es ist interessant, Römer 1 mit 2. Timotheus 3 zu vergleichen. Römer 1 zeigt die, wie ich sie nennen möchte, "logischen Konsequenzen", während 2. Timotheus 3 die "historischen Konsequenzen" zeigt, also wie die Menschheit in den letzten Tagen, am Ende dieses Zeitalters, aussehen wird. Sehen wir uns dieses Bild an. Es beginnt mit Vers 1 von 2. Timotheus 3:

 

"1 Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden…"

 

Weshalb werden diese Zeiten "schwer" sein? Wegen des Niedergangs des menschlichen Charakters.

 

"2…denn die Menschen werden selbstsüchtig sein [d.h. sich selbst lieben – das ist die Wurzel des ganzen Problems], geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig..."

 

Seht ihr, wo "undankbar" hier eingereiht wird? Direkt neben "unheilig". Ich muss sagen: Wer undankbar ist, ist unheilig. Du kannst nicht heilig und gleichzeitig undankbar sein. Wenn du dankbar bist, wird dir das sehr helfen, heilig zu sein.

 

Was ist das Gegenteil von "dankbar sein"? Welches Verhalten ist das genaue Gegenteil? Es gäbe hierfür viele verschiedene Begriffe, aber die Bibel verwendet meines Erachtens das Wort "murren", oder, im modernen Sprachgebrauch, "beklagen". Ich sehe es so: Wenn wir etwas sagen, wird es entweder positiv oder negativ sein. Man kann nur sehr wenig mit Worten ausdrücken, das wirklich neutral ist. Wenn wir nicht dankbar sind, werden wir fast zwangsläufig murren und uns beklagen. Wie viele von euch haben einen Ehepartner oder Freunde, die sich ständig beklagen? Dies ist wirklich grauenhaft. Seid nicht solche Leute!

 

Drittens und abschließend wollen wir einen Blick darauf werfen, was Paulus in 1. Korinther 10,7-10 über Undankbarkeit sagt. Er warnt Christen davor, die gleichen Fehler zu begehen wie das Volk Israel, nachdem es aus Ägypten befreit worden war:

 

"7 Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen!... 8 Treibt keine sexuelle Unmoral… 9 Lasst uns auch den Christus nicht versuchen… 10 Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden!"

 

Eine Warnung gegen Murren finden wir in 4. Mose 21. Das Volk Israel war aufgrund der langen und strapaziösen Reise entmutigt und wurde ungeduldig. Es begann, gegen Gott und Mose zu murren. Gott reagierte, indem Er feurige Schlangen unter sie sendete, und viele Israeliten starben.

 

Dies ist eine Warnung! Durch murren kann man sich feurigen Schlangen aussetzen. Ihr Biss mag vielleicht nicht körperlich sein, aber er wird alle möglichen Gifte in den Geist injizieren. 

 

Deshalb gibt es für uns zwei Alternativen: Entweder wir sind dankbar, was uns den Weg zu Gottes Gegenwart und Seiner wunderwirkenden Kraft öffnet – oder wir sind Nörgler. 

 

Entscheide dich. Setze deinen Willen ein:

 

"Ich werde dankbar sein. Ich werde damit fortfahren, die bibelgemäßen Gründe für Dankbarkeit zu finden. Und ich werde mich darin üben, Gott allezeit zu danken."


Quellen:

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen