Jesaja 62,1
„Um Zions willen will ich nicht schweigen und um Jerusalems willen nicht still sein, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie ein Glanz und sein Heil wie eine brennende Fackel.“
Wenn über den Nahen Osten diskutiert wird, fällt fast immer ein Vorwurf: Israel sei ein Kolonialprojekt, das den Palästinensern ihre Heimat geraubt habe. Damit verbunden ist die Vorstellung, die Palästinenser seien ein uraltes Volk mit Jahrhunderte langer Geschichte im Heiligen Land. Doch wie sieht die historische Realität aus? Handelt es sich tatsächlich um eine jahrtausendealte Volksidentität, oder ist der „palästinensische Nationalismus“ ein relativ junges Konstrukt?
Die Bedeutung des Begriffs „Palästinenser“ im Wandel der Zeit
Heute denken wir beim Wort „Palästinenser“ sofort an die Menschen im Gazastreifen oder im Westjordanland. Doch diese Definition ist relativ neu. Bis in die 1960er Jahre wurden im britischen Mandatsgebiet „Palästina“ alle Menschen als Palästinenser bezeichnet, Juden ebenso wie Araber oder Christen. Auch nach der Gründung Israels war der Begriff nicht auf eine spezifische arabische Nation beschränkt.
Erst mit dem Aufstieg der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) unter Yassir Arafat veränderte sich die Bedeutung grundlegend. Arafat schuf durch eine geschickte Neuinterpretation die Grundlage für eine eigenständige „palästinensische Identität“.
Der Slogan „Free Palestine“ – jüdische Wurzeln, arabische Umdeutung
Überraschend ist die Herkunft des heute omnipräsenten Slogans „Free Palestine“. Dieser stammt nicht etwa aus der arabischen Nationalbewegung, sondern aus dem zionistischen Umfeld:
1944 nutzte die American League for Free Palestine den Begriff, um die Befreiung Palästinas von der britischen Mandatsherrschaft zu fordern.
Auch andere zionistische Organisationen griffen ihn auf, um die Rückkehr der Juden in ihre Heimat zu befürworten.
Erst in den 1960er Jahren deutete Arafat die Parole um und machte sie zum Leitspruch der arabischen Anti-Israel-Bewegung. Damit wurde ein ursprünglich jüdischer Freiheitsruf in ein politisches Instrument gegen den jüdischen Staat verwandelt.
Von Niederlage zur Identität – die „Nakba“
Auch der Begriff Nakba (arab. Katastrophe) wurde durch Arafats Politik neu aufgeladen. Zunächst galt er innerhalb der arabischen Welt als Schande, eine Niederlage im Krieg gegen Israel 1948. Erst später wurde daraus eine historische Erzählung von „Vertreibung“ und „Besatzung“, die heute zentraler Bestandteil der palästinensischen Identität ist.
Lies auch unseren Beitrag Mythos Nakba – Die Wahrheit über die Ereignisse von 1948 in Israel
Arabische Annexion statt palästinensischer Staat
Nach Israels Unabhängigkeitskrieg 1948 entstand auf arabischer Seite kein palästinensischer Staat. Stattdessen annektierte Ägypten den Gazastreifen und Jordanien das Westjordanland. Die dort lebenden Araber identifizierten sich weitgehend als Jordanier oder Ägypter, nicht als eigenständige „Palästinenser“.
Erst nach der Niederlage im Sechstagekrieg 1967 und dem Verlust dieser Gebiete entwickelte sich eine starke palästinensische Nationalbewegung. Zahlreiche arabische Stimmen bestätigen, dass bis dahin die Vorstellung einer separaten palästinensischen Identität kaum existierte.
Aussagen aus arabischen Quellen
Bemerkenswert ist, dass selbst palästinensische Politiker und Funktionäre die künstliche Entstehung dieser Identität einräumten:
Zuchay Mussin, Mitglied des PLO-Exekutivrats, erklärte offen: „Es gibt keinen Unterschied zwischen Jordaniern, Palästinensern, Syrern und Libanesen. Die Existenz einer separaten palästinensischen Identität dient lediglich taktischen Zwecken.“
Auch andere Stimmen aus der arabischen Welt bestätigen, dass die nationale Identität der Palästinenser in den 1960er Jahren gezielt geschaffen wurde, nicht als Ausdruck jahrhundertealter Geschichte, sondern als politisches Werkzeug im Kampf gegen Israel.
Symbole eines jungen Nationalismus
Ein Blick auf die Symbole verdeutlicht die Jugend der Bewegung:
Die heute bekannte palästinensische Flagge wurde erst 1964 offiziell von der PLO übernommen.
Nationale Narrative, Märtyrerkult und Identitätsmerkmale entstanden im Kontext der Auseinandersetzung mit Israel, nicht aus einer jahrhundertealten kulturellen Kontinuität.
Das Selbstbestimmungsrecht und seine Herausforderungen
Die Frage, ob die Palästinenser ein „erfundenes Volk“ sind, bedeutet nicht, ihnen das Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen. Nach Völkerrecht gilt dieses Recht jedem Volk, unabhängig davon, wann und wie es seine Identität entwickelte. Auch die Palästinenser verstehen sich heute zweifellos als eigenständiges Volk, und dieses Selbstverständnis ist Realität.
Die eigentliche Herausforderung liegt jedoch darin, worauf diese Identität aufbaut. Kritiker weisen darauf hin, dass sie von Beginn an stark durch die Ablehnung Israels geprägt war. Eine nationale Identität, die ihre Existenzberechtigung vor allem aus der Vernichtung des jüdischen Staates ableitet, stößt unweigerlich an ihre Grenzen.
Für eine echte Zukunftsfähigkeit braucht es mehr als Widerstand: eine positive Vision, eine Kultur des Lebens statt des Hasses, Werte, die ein friedliches Miteinander ermöglichen.
Schlussgedanke
Die historische Untersuchung zeigt:
Vor den 1960er Jahren gab es keinen klar umrissenen „palästinensischen Nationalstaat“ oder ein starkes nationales Bewusstsein.
Die heutige Identität der Palästinenser ist eine vergleichsweise junge Entwicklung, die maßgeblich durch Arafat und die PLO geformt wurde.
Trotzdem haben die Palästinenser als heutiges Volk Anspruch auf Selbstbestimmung, die entscheidende Frage ist jedoch, wie diese Selbstbestimmung gestaltet wird.
Ein Nationalstaat, dessen Fundament allein in der Ablehnung Israels liegt, kann auf Dauer nicht bestehen. Nur wenn Identität, Kultur und Werte positiv definiert werden, entsteht eine Grundlage für Frieden, Koexistenz und echte Selbstbestimmung.
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Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen