Die Psalmen – Das Buch der Gebete und Lobgesänge des Volkes Gottes


Psalm 150,6

Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Hallelujah!


Stellung im Kanon

Das 19. Buch der Bibel

Das 19. Buch im Alten Testament

Das 2. Buch der Poesie & Weisheitsbücher

 

Einordnung

Das Buch der Psalmen ist das 19. Buch der Bibel und des Alten Testaments. Zudem ist es das 2. Buch im dritten Teil des deutschsprachigen Kanons, der als Poesie & Weisheitsbücher bezeichnet wird. Im Bibelkanon folgt das Buch der Psalmen dem Hiob und liegt hinter den Sprüchen.

 

Im Tanach, der jüdischen oder hebräischen Bibel, wird das Buch der Psalmen zur dritten Kanongruppe (Ketuvim = Schriften) gezählt, die in die drei poetische Bücher (hebr. Sifrei Emet), die fünf Schriftrollen (hebr. Hamesch Megillot) sowie die übrigen Bücher unterteilt wird. Hier steht das Buch der Psalmen innerhalb der Ketuvim an 1. und unter den poetischen Büchern ebenfalls an 1. Stelle.

 

Umfang

| 150 Kapitel | 2.461 Verse | 42.704 Wörter | Ps |

 

Titel

Hebräisch: Tehillim (תְּהִלִּים‎)

Griechisch: Psalmoi (Ψαλμοί) / Psalmos (ψαλμός)

Latein: Psalmi / Psalmorum

Englisch: Psalms

Deutsch: Psalmen / Psalter

 

 

Der hebräische Titel des Buches lautet „Tehillim“ was „Lobpreisungen“, „Lobgesänge“ oder „Loblieder“ bedeutet. Dieser Titel fängt die allumfassende Gesinnung in diesem Buch gut ein, die mit Klage und Leiden beginnt und dann bis zum Lobpreis und der Verherrlichung an dessen Ende fortschreitet.

 

Der griechische Titel in der Septuaginta (Abk. LXX) – die älteste Übersetzung des Alten Testaments in die griechische Sprache – lautet „Psalmoi“ (für Saitenlieder) oder „Psalmos“ (für Loblied) und stammt vom griechischen Wort, das sich auf Lieder bezieht, die zur Begleitmusik von Saiteninstrumenten gesungen wurden. Im Kodex Alexandrinus, frühe griechische Bibel­handschriften aus dem 5. Jahrhundert, lautet der Titel „Psalterion“. „Psalmoi“ entstammt dem Titel von 57 Psalmen „Mismor“ – ein Lied zur Begleitung auf Saiteninstrumenten.

 

In der Vulgata – der lateinischen Übersetzung der Bibel – lautet der Titel „Psalmi“ oder „Psalmorum“, was „Lieder, welche mit Saiteninstrumenten begleitet werden“ bedeutet.

 

Der deutsche Titel „Psalmen“ stammt von der griechischen und lateinischen Überlieferung ab. Oft wird das Buch der Psalmen auch „Psalter“ genannt, was vom griechischen Wort „Psalterion“ stammt und „Harfe“ oder andere „Saiteninstrumente“ meint. Die Bezeichnung „Psalmen“ bringt den Hauptzweck der Psalmen zum Ausdruck, nämlich Gott zu loben.

 

Verfasser & Abfassungszeit

Gott durch David, Salomo u.a. ca. 1560 v. Chr. (Mose) – 520 v. Chr. (Sacharja)

 

Die Psalmen entstanden zu verschiedenen Zeiten. Mindestens acht Verfasser waren beteiligt. Von einigen Psalmen ist der Verfasser nicht bekannt, aber letztlich ist Gott selbst der eigentliche Verfasser.

 

Das Volk Israel besaß die Psalmen nicht in gesammelter Form, sondern sozusagen als einzelne, nicht fest verbundene Schriftstücke. Gelehrte trugen sie dann zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Kodex (Buch) so zusammen, wie wir sie heute haben. Wer dieses wertvolle Werk tat, diese Psalmen zu sammeln und entsprechend anzuordnen, entzieht sich unserer Kenntnis, da es nicht geoffenbart ist. Doch mit Sicherheit können wir sagen, dass der jüdische Heilige, der es ausführte, durch den Geist Gottes dazu berufen wurde, so dass die Anordnung der Psalmen in diesem Buch, wie wir sie jetzt haben, das vollkommene Werk des Heiligen Geistes umfasst. Vermutlich nahm das Buch der Psalmen, wie wir es heute kennen, erst zur Zeit Esras seine heutige Form an, als es zum Gesangbuch in der Zeit des Zweiten Tempels wurde.

 

Mose schrieb ca. 1606–1566 /1446–1406 v. Chr., die von David verfassten Psalmen entstanden zwischen 1040 und 971 v. Chr. Die beiden Psalmen, die Salomo zugeschrieben werden, entstanden zwischen 971 und 931 v. Chr., und die jüngsten Psalmen stammen aus der Zeit nach dem Exil in Babylon.

 

Bei vielen Psalmen nennt die Überschrift oder der erste Vers ihren Ursprung. Die meisten Psalmen stammen von David, der auch ihren Einsatz beim levitischen Lobgesang im Tempel veranlasst hat. Deshalb werden sie auch gelegentlich als „Schatzkammer Davids“ bezeichnet. So steht bei 73 Psalmen „von David“. Diese Formulierung kann zwar auch mit „für David“ übersetzt werden, was bedeuten würde, dass jemand diese Psalmen in Davids Namen oder ihm zu Ehren schrieb, aber es ist eher wahrscheinlich, dass es heißt „David gehörend“ oder „von David geschrieben“.

 

Man kann mindestens acht Einzelpersonen bzw. Gruppen als Verfasser der 150 Psalmen unterscheiden:

1. David (mindestens 73; Ps 3–9; 11–32; 34–41; 51–65; 68–70; 86; 101; 103; 108–110; 122; 124; 131; 133; 138–145; bei einigen Psalmen ist es nicht sicher)

2. Die Söhne Korahs (mindestens zwei Verfasser: 12; Ps 42–49; 84–85; 87–88)

3. Asaph/Asaf (12; Ps 50; 73–83)

4. Salomo (2; Ps 72; 127)

5. Mose (1; Ps 90)

6. Heman, der Esrachiter (1; Ps 88)

7. Ethan/Etan, der Esrachiter (1; Ps 89; wahrscheinlich derselbe wie Jeduthun; ist ein Sohn Korahs vgl. Ps 88,1)

 

Die restlichen 48 Psalmen sollte man am besten einem anonymen Verfasser zuschreiben.

 

Unter der Leitung des Heiligen Geistes schrieben die Verfasser der Psalmen alles nieder (2Tim 3,16; 2Petr 1,21).

 

 

▪︎ Profil David (hebr. Dawid)

Namensbedeutung: „der Geliebte“ bzw. „Geliebter“ oder „Liebling“

 

Heimatort: In seiner Jugend Bethlehem (Lk 2,11). Während er Saul diente, wahrscheinlich Gibea; als Saul ihn verfolgte, zum Großteil Ziklag (1Sam 30,1). In den ersten sieben Jahren seiner Herrschaft Hebron (1Sam 2,1.11), danach Jerusalem (1Chr 11,4-5).

 

Bethlehem, das etwa 9 km südwestlich von Jerusalem liegt, war Davids Heimatstadt, die Stadt, wo auch seine Vorväter Isai, Obed und Boas gelebt hatten (Lk 2,4.11; Joh 7,42), nicht zu verwechseln mit der „Stadt Davids“, d. h. mit Zion in Jerusalem (2Sam 5,7).

 

Familie: Da David ein Nachkomme des Boas und der Rut war, ging seine Ahnenreihe über Perez auf Juda zurück (Rut 4,18-22; Mt 1,3-6). David war der jüngste der acht Söhne Isais, eines Nachkommen Judas. Somit hatte David sieben Brüder und zwei Schwestern oder Halbschwestern (1Sam 16,10-11; 17,12; 1Chr 2,16). Ein Bruder Davids starb offensichtlich kinderlos und wurde daher in späteren Geschlechtsregistern nicht erwähnt (1Chr 2,13-16). Der Name der Mutter Davids wird nicht angegeben. Er hatte zahlreiche Ehefrauen und Konkubinen, darunter Sauls Tochter Michal sowie Abigajil und Batseba. Vater zahlreicher Söhne und Töchter, u.a. Absalom und sein Nachfolger Salomo. Vorfahre Jesu (vgl. Familie Davids bei 2Sam 3,2-5).

 

Berufung: Schafhirte, Musiker, Dichter, Krieger, Staatsmann, Prophet und König Israels.

 

Besondere Bedeutung: Der König, der das Königtum in Israel festigte; berühmtester Vorfahre Jesu Christi. Von allen Personen, die im Alten Testament genannt sind, werden nur Moses und Abraham häufiger erwähnt.

 

Als Jesus den 110. Psalm anführte, sagte er, David habe diesen Psalm „durch Inspiration“ geschrieben (Mt 22,43-45; Mk 12,36). Die Apostel und andere Bibelschreiber bestätigten wiederholt, dass David ein von Gott inspirierter Prophet war (vgl. Ps 16,8 mit Apg 2,25; Ps 32,1-2 mit Röm 4,6-8; Ps 41,9 mit Joh 13,18; Ps 69,22-23 mit Röm 11,9-10; Ps 69,25 und 109,8 mit Apg 1,16.20).

 

David wird in der Bibel oft auch bildlich gebraucht. Die Propheten erwähnten König David und sein Königshaus oft, sei es in Verbindung mit den letzten Königen Israels, die „auf dem Thron Davids“ saßen (Jer 13,13; 22,2.30; 29,16; 36,30), oder sei es in prophetischem Sinn (Jer 17,25; 22,4; Am 9,11; Sach 12,7-12). In gewissen messianischen Prophezeiungen wird die Aufmerksamkeit auf Gottes Königreichsbund mit David gelenkt. Nach den Worten Jesajas z. B. wird die Herrschaft dessen, der „auf dem Thron Davids“ sitzt und der „Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens“ genannt wird, für unabsehbare Zeit fest aufgerichtet und gestützt werden (Jes 9,6-7; vgl. Jes 16,5). Jeremia vergleicht den Messias mit einem „gerechten Spross“, den Gott David erwecken will (Jer 23,5-6; 33,15-17). Durch Hesekiel bezeichnet Gott den messianischen Hirten als „meinen Knecht David“ (Hes 34,23-24; 37,24-25).

 

Als der Engel Maria sagte, sie werde einen Sohn bekommen, den sie Jesus nennen sollte, erklärte er: „... und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben“ (Lk 1,32). „Jesus Christus, der Sohn Davids“, war sowohl der gesetzliche als auch der natürliche Erbe des Thrones Davids (Mt 1,1.17; Lk 3,23-31). Paulus sagte, dass Jesus dem Fleische nach ein Nachkomme Davids war (Röm 1,3; 2Tim 2,8). Das einfache Volk bezeichnete Jesus ebenfalls als den „Sohn Davids“ (Mt 9,27; 12,23; 15,22; 21,9.15; Mk 10,47-48; Lk 18,38-39). Diese Feststellung war wichtig, denn der Messias sollte, wie die Pharisäer zugaben, Davids Sohn sein (Mt 22,42). Auch der auferstandene Jesus bezeugte dies selbst, indem er sagte: „Ich, Jesus, ... bin die Wurzel und der Spross Davids“ (Offb 22,16; Offb 3,7; 5,5).

 

David ist ein bemerkenswertes Vorbild auf Christus. Als er von Saul gejagt wurde, stellte er Christus in seiner Verwerfung dar. Und als er auf dem Thron saß, war er ein Sinnbild Christi als ein Mann des Krieges, der seine Feinde niederwirft, bevor seine Friedensherrschaft im 1000-jährigen Reich anbricht, welche in der Herrschaft Salomos vorgebildet ist. Der Herr Jesus wird oft „Sohn Davids" genannt, und dennoch ist er Davids Herr. Betreffs dieser Tatsache befragte er selbst die Juden (Lk 20,41-44). Da er Gott und Mensch in einer Person war, traf beides auf ihn zu.

 

David wird als Vorbild des Glaubens in Hebräer 11,32 genannt (vgl. 2Sam 2,4; 22).

 

Die Bibel hat so viel über Davids Leben und Herrschaft zu sagen, dass es schwierig ist, ihn in einem Kurzprofil zu beschreiben. Ein Diener Sauls bezeichnete den Hirten aus Juda als (vgl. 1Sam 16,18):

 

• Sohn des Bethlehemiters Isai;

• der die Zither zu spielen weiß;

• ein tapferer Mann;

• tüchtig zum Kampf;

• des Wortes mächtig; 

• von guter Gestalt; 

• der Herr ist mit ihm.

 

Eine noch bessere Charakterisierung ist das, was laut Samuel Gott selbst über diesen faszinierenden Mann dachte: David war ein Mann „nach seinem (Gottes) Herzen“ (1Sam 13,14) – ein krasser Gegensatz zu Davids Vorgänger Saul, der wiederholt von Gottes Wegen abwich. David war keineswegs vollkommen, aber immer wieder suchte er Gottes Führung, Hilfe und Vergebung. Er war Gottes Mann für die Errichtung eines Königtums, das für immer bestehen würde (2Sam 7,12-16).

 

David war ein Kriegsmann, der unerbittlich kämpfte und selbst in den schwierigsten Situationen nicht aufgab, ein Führer und Befehlshaber, der von starkem, unbezwingbarem Mut erfüllt und dennoch demütig genug war, seine Fehler zuzugeben und seine schweren Sünden zu bereuen, ein Mann, der sehr mitfühlend und barmherzig war sowie Wahrheit und Gerechtigkeit liebte und vor allem ein unerschütterliches Vertrauen zu seinem Gott hatte.

 

Lebensende: Als David alt und bettlägerig ist, erklärt sich Adonia, sein ältester überlebender Sohn und natürlicher Erbe, zum König (1Kön 1,1-5). Batseba und Nathan gehen zu David und erwirken seine Zustimmung, Batsebas Sohn Salomo gemäß Davids früherem Versprechen zum König zu krönen, und der Aufstand Adonia wird niedergeschlagen (1Kön 1,11-31). David starb im Alter von 70 Jahren, nachdem er 40 Jahre lang regiert hatte (2Sam 5,4) und wurde in der Stadt Davids begraben. Er rät Salomo auf dem Sterbebett, auf den Wegen Gottes zu wandeln und sich an seinen Feinden zu rächen (1Kön 2,1-9).

 

Auf dem Berg Zion in Jerusalem wird als Davids Grabstätte das Davidsgrab verehrt. Es ist eine heilige Stätte des Judentums.

 

Davids Geschichte wird in 1. Samuel 16 bis 1. Könige 2 erzählt. Außerdem wird er in Amos 6,5; Matthäus 1,1.6; 22,43-45; Lukas 1,32; Apostelgeschichte 13,22; Römer 1,3 und Hebräer 11,32 erwähnt.

 

▪︎ Davids Triumphe

David genoss nach dem vernichtenden Sieg über die Philister (1Chr 14,17) internationales Ansehen. Er konnte viele militärische Triumphe verbuchen:

• Sieg über Goliat, den stärksten Mann der Philister (1Sam 17,1-58);

• Sieg über die Philister als Hauptmann unter Saul (1Sam 18,5-7);

• Tötung von 200 Philistern, um Sauls Tochter Michal heiraten zu dürfen (1Sam 18,25-30);

• erfolgreicher Überfall über die Geschuriter, die Girsiter und die Amalekiter (1Sam 27,8-9);

• Rache an den Amalekitern für die Plünderung Ziklags (1Sam 30,1-31);

• Eroberung von Jerusalem (Jebus), dass die Jebusiter für uneinnehmbar gehalten hatten (1Chr 11,4-8);

• Sieg über die Philister in Baal-Perazim (1Chr 14,8-12);

• Sieg über die Philister von Gibeon bis Geser (1Chr 14,13-16);

• Eroberung der Philisterstadt Gat und des umliegenden Gebiets (1Chr 18,1);

• Sieg über Moab (1Chr 18,2);

• Sieg über den König von Zoba (1Chr 18,3-4) und dessen Verbündete, die Aramäer (1Chr 18,5-8);

• Sieg über die Edomiter (1Chr 18,12-13);

• Sieg über die Ammoniter und die Syrer (1Chr 19,1-19).

 

 

▪︎ Zeitabschnitt von Psalmen

Die Geschehnisse im Buch der Psalmen decken einen Zeitraum von ca. 1.000 Jahren ab; von Mose (1560 v. Chr.) bis Sacharja (520 v. Chr. nach dem Exil in Babylon). Trotz des langen Zeitraums bilden die Psalmen eine Einheit. Man kann sagen, dass die Entstehungsgeschichte der Psalmen der der ganzen Bibel ähnelt.

 

1606 (1446) v. Chr. – Auszug aus Ägypten

1605 (1446) v. Chr. – Gott gibt die Zehn Gebote

 • 40 Jahre dazwischen

1606–1566 (1446–1406) v. Chr. – 40 Jahre Wanderung in der Wüste

1566 (1406) v. Chr. – Tod Mose

1566–1560 (1406–1400) v. Chr. – Einzug ins verheißene Land Kanaan / 6 Jahre Landeroberung unter Josua

(1080) v. Chr. – Saul wird geboren

1096–1056 (1050) v. Chr. – Saul wird König (Apg 13,21)

(1040) v. Chr. – David wird geboren

1056–1016 (1010) v. Chr. – David wird König (1Kön 2,11)

(991) v. Chr. – Salomo wird geboren

1016–976 (970) v. Chr. – Salomo wird König (2Chr 9,30)

976/975 (931) v. Chr.* – Salomo stirbt; Beginn der Reichsteilung in Nordreich Israel und Südreich Juda

(390 Jahre später im Jahr 586 v. Chr. endet die Königszeit in dem noch übriggebliebenen Südreich Juda durch die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier unter Nebukadnezar)

1012 (967) v. Chr.* – Beginn des Baus des Ersten Tempel (Salomonischer Tempel)

1005 (960) v. Chr.* – Salomos Fertigstellung und Einweihung des Ersten Tempels

976–959 (931) v. Chr. – Rehabeam wird König von Juda (Südreich)

975–954 (931) v. Chr. – Jerobeam I. wird König von Israel (Nordreich)

727–698 (715) v. Chr. – Hiskia wird König von Juda (Südreich)

641–610 (640) v. Chr. – Josia wird König von Juda (Südreich)

(627) v. Chr. – Jeremia beginnt seinen Prophetendienst

586 v. Chr. – 3. Wegführung ins Exil nach Babylon (2Kön 24,18–25,21; 2Chr 36,11-21; Jer 52,29); Untergang des Südreiches unter König Zedekia: Nebukadnezar von Babylon erobert Jerusalem ein drittes Mal und zerstört Jerusalem und den salomonischen Tempel komplett; das Südreich Juda fällt an Babel, und die Juden werden in Gefangenschaft geführt (im 11. Jahr Zedekias (2Kön 24,18) ging das Südreich unter. Dieses Jahr entsprach dem 19. Jahr Nebukadnezars (2Kön 25,2.8) = 586 v. Chr.)

538 v. Chr. – Heimkehredikt des Kyrus von Persien, in der Folge jüdische Heimkehr aus dem Exil in Babylon unter persischer Oberaufsicht (2Chr 36,22-23; Esr 1)

(Biblische Bücher, die in diese Zeit fallen: 2. Samuel; 1. Chronik; Sprüche)

520 v. Chr. – Haggai und Sacharja beginnen ihren Prophetendienst; Haggai und Sacharja weissagen (Esr 5,1ff), Edikt des Darius I. Hystapes zur Wiederaufnahme des Tempelbaus (Esr 5,1–6,14; Hag; Sach)

516 v. Chr. – Fertigstellung des Tempels (Esr 6,14-22)

(Biblische Bücher, die in diese Zeit fallen: Nehemia; Haggai; Maleachi)

 

*Es gibt für die Berechnung der Chronologie der Königszeit zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen der Zahlenangaben der Bibel (alternative bzw. strikte biblische Chronologie und traditionelle Chronologie; hier in Klammern). Dadurch ergibt sich ein Unterschied von ca. 45 Jahren für die Fertigstellung des Ersten Tempels durch König Salomo. Erste Tempelperiode (1005 bzw. 960 v. Chr.–586 v. Chr.). Der Erste Tempel wurde, je nach Chronologie, der man folgt, um 1005 v. Chr. (alternative) oder 960 v. Chr. (traditionell), nach sieben Jahren Bauzeit fertig gestellt (1Kön 6,1.37-38; 7,51).

 

Hinweis: Die verwendeten Jahreszahlen folgen einer alternativen, aber strikten biblischen Chronologie, bei der nur Zeitangaben aus der Bibel verwendet werden, ohne sie als Abschreibe- oder Übersetzungsfehler bezeichnen zu müssen. Die Zeitangaben der traditionellen Chronologie sind in Klammern gesetzt.

 

Empfänger

1. Das Volk Israel (Juden)

2. Alle anderen Völker (Heiden; jeder, der an das Evangelium von Christus glaubt)

 

Die Psalmen richten sich, als Teil des Alten Testamentes, zuerst an Israel als ein Volk unter dem Gesetz (vgl. Röm 3,19). Obwohl jeder Psalm zu seiner Entstehungszeit ein bestimmtes Publikum ansprach, wurde die Sammlung der Psalmen zum Nutzen aller Israeliten verfasst. Diese Gebete und Lieder bildeten die geistlich-musikalische Sammlung des Volkes und erlangten während der Regierungszeit Davids und Salomos große Bedeutung, als die Leviten sie oft benutzten, um die Israeliten im Lobpreis anzuleiten.

 

Römer 1,16

„Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen“

 

Da Christus und sein Evangelium Mittelpunkt jedes biblischen Buches sind, stehen als Empfänger an erster Stelle die Juden, die Menschen aus dem jüdischen Volk und dann auch die Heiden, die Menschen aus allen anderen Völkern, welche an das Evangelium von Christus glauben. Bei der obigen Aussage „für den Griechen“ sind somit die nichtjüdischen Völker gemeint, die zumeist Heiden waren und deren Hauptsprache damals das Griechische war. Wenn hier also von „Griechen“ gesprochen wird, dann ist damit die gesamte heidnische Welt im Gegensatz zu den Juden gemeint. Dieser Gegensatz ist nach Galater 3,28 und Epheser 2,14 durch Jesus Christus aufgehoben.

 

Hintergrund & Umfeld

Der Hintergrund für die Psalmen besteht in zweifacher Hinsicht:

 

1. Gottes Handeln in Schöpfung und Geschichte;

2. die Geschichte Israels.

 

Historisch erstrecken sich die Psalmen vom Ursprung des Lebens bis hin zur nachexilischen Freude der aus Babylon befreiten Juden. Thematisch gesehen decken die Psalmen ein breites Themenspektrum ab, von himmlischer Anbetung bis hin zu irdischem Krieg. Die Psalmensammlung bildet das größte Buch der Bibel und das am häufigsten im Neuen Testament zitierte Buch des Alten Testaments. Psalm 117 ist das mittlere Kapitel (von insgesamt 1.189 Kapiteln) der Bibel. Psalm 119 ist das längste Kapitel in der ganzen Bibel. In allen Zeitaltern haben die Psalmen ihren ursprünglichen Hauptzweck beibehalten, nämlich das richtige Lob und die angemessene Anbetung Gottes hervorzubringen.

 

Schlüsselorte

Gottes Heiliger Tempel in Jerusalem

 

Schlüsselpersonen

(David, die Söhne Korahs, Asaph/Asaf, Salomo, Mose, Heman, Ethan/Etan)

 

David = „der Geliebte“ bzw. „Geliebter“ oder „Liebling“

König Israels; Davids musikalisches Talent war schon vor seiner Zeit als König bekannt (1Sam 16,14-23). Die Bibel beschreibt ihn als hochbegabten Komponisten und Musiker. (Ps 3–9; 11–32; 34–41; 51–65; 68–70; 86; 101; 103; 108–110; 122; 124; 131; 133; 138–145)

 

Die Söhne Korahs = „Kahlkopf“

Diese Nachkommen des aufständischen Korach waren Leviten, die David als Leiter über die Gottesdienstmusik einsetzte (1Chr 6,31-37). (Ps 42–49; 84–85; 87–88)

 

Asaph/Asaf = „Sammler“

War unter David und wahrscheinlich auch unter Salomo Komponist und oberster Musiker. Bei einigen Überschriften mit seinem Namen könnten auch seine Nachkommen gemeint sein (vgl. die Söhne Asaphs/Asafs 1Chr 25,2). (Ps 50; 73–83)

 

Salomo = „der Friedliche“ oder „Friedreiche“ (von hebr. Schalom; Friede)

Erbte offensichtlich das musikalische Talent seines Vaters David; ihm werden 1.005 Lieder zugeschrieben (1Kön 5,12). (Ps 72; 127)

 

Mose = „der aus dem Wasser Gezogene“

Gehörte zu Israels größten Männern und führte das Volk aus Ägypten in das verheißene Land. Da Mose der Autor ist, ist dieser Psalm der älteste der gesamten Psalmsammlung. (Ps 90)

 

Heman, der Esrachiter = „treu“ oder „zuverlässig“

War Samuels Enkel und einer der führenden Musiker an Davids Hof (1Chr 15,17; 16,41-42). Genauso wie Ethan/Etan war er für seine Weisheit bekannt (1Kön 5,11). (Ps 88)

 

Ethan/Etan, der Esrachiter = „Dauer“ oder „Beständigkeit“

War zur Zeit Salomos ein angesehener weiser Mann (1Kön 5,11). Er könnte mit Jeduthun identisch sein, ein Levit, der unter David als Gottesdienstmusiker eingesetzt wurde (1Chr 6,29; 9,16; 16,41-42). (Ps 89)

 

Schlüsselverse

(Ps 23,1; 65,3; 119,105; 145,21; 150,6)

 

Psalm 23,1

„Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln“

 

Psalm 65,3

„Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir“

 

Psalm 119,105

„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“

 

Psalm 145,21

„Mein Mund soll den Ruhm des HERRN verkünden, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich!“

 

Psalm 150,6

„Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Hallelujah!“

 

Schlüsselworte

Sela = hebr. „selah“ (Ps 3,3; 24,10; 39,12; 47,5; 60,6; 76,4; 88,11; 140,4)

 

Hoffnung = hebr. „jachal“ (Ps 31,25; 42,12; 71,14; 119,49.116; 130,5; 131,3)

 

Psalm = hebr. „mismor“; von „zamar“ für „Musik machen“ / „ein Lied zur Begleitung auf Saiteninstrumenten“ – Unter anderem die Überschriften der Psalmen (Ps 3; 9; 32; 54; 72; 84; 100; 101)

 

Gesetz = hebr. „tora“ (Ps 1,2; 19,8; 37,31; 89,31; 119,1.55.174)

 

Wahrheit = hebr. „emet“ (Ps 15,2; 25,10; 30,10; 43,3; 71,22; 108,5; 146,6)

 

Glückselig/Glücklich/Gesegnet = hebr. „esher“ (Ps 1,1-2.12; 32,1-2; 33,12; 34,8; 40,4; 41,1; 65,4; 84,4-5.12; 89,15; 94,12; 106,3; 112,1; 119,1-2; 127,5*; 128,1-2; 127,8-9; 144,15; 146,5)

 

Schlüssellehren

Die Sündhaftigkeit des Menschen (Ps 1,4; 5,5; 32,1-4; 36,2; 51,4; 66,18; 78,17; 106,43; 130,3; 1Mo 6,5; 3Mo 15,14; 5Mo 31,18; Hi 4,17-19; Jer 17,9; Joh 1,10-11; Röm 5,15-17; 1Joh 1,8)

 

Das Gesetz Gottes (Ps 1,1-2; 78,1; 119,97; 2Mo 20,1-21; 5Mo 5,6-21; Jer 11,4; Röm 7,7-14; Jak 1,25; 1Joh 3,4)

 

Gottes Wesen im Buch

Der Gott des Lobpreises und der Anbetung

 

Zugänglich (Ps 15,1; 16,11; 23,6; 24,34; 65,5; 145,18);

Befreier (Ps 106,43-45);

Ewig (Ps 90,2; 102,26-28; 106,48);

Herrlich (Ps 8,2; 19,2; 57,6; 63,3; 79,9; 90,16; 93,1; 96,3; 102,17; 104,1.31; 111,3; 113,4; 138,5; 145,5.11-12);

Gut (Ps 23,6; 25,8; 31,20; 33,5; 34,9; 52,3; 65,5; 68,11; 86,5; 104,24; 107,8; 119,68; 145,9);

Gnädig (Ps 116,5);

Groß (Ps 86,10);

Heilig (Ps 22,4; 30,5; 47,9; 48,2; 60,8; 89,36; 93,5; 99,3.5.9; 145,17);

Unveränderlich (Ps 102,27-28);

Gerecht (Ps 9,5; 51,6; 89,15; 98,9; 99,34);

Freundlich (Ps 17,7; 24,12; 25,6; 26,3; 31,22; 36,8.11; 40,11-12; 42,89; 48,10; 63,4; 89,34.50; 92,3; 103,4; 107,43; 117,2; 119,76.88.149; 138,2; 143,8);

Langmütig (Ps 78,38; 86,15);

Barmherzig (Ps 6,3.5; 25,6; 31,8; 32,5; 36,6; 51,3; 52,10; 62,13; 86,5.15; 89,29; 103,4.8.11.17; 106,1; 107,1; 115,1; 118,1-4; 119,64; 130,7; 145,9; 147,11);

der Höchste (Ps 83,19);

Allgegenwärtig (Ps 139,7);

Allwissend (Ps 139,16);

Mächtig (Ps 8,4; 21,14; 29,5; 37,17; 62,12; 63,23; 65,7; 66,7; 68,34.36; 79,11; 89,9.14; 106,8; 136,12);

Hält seine Versprechen (Ps 89,45.36-37; 105,42);

Vorhersehend (Ps 16,8; 31,16; 33,10; 36,7; 37,28; 39,6; 73,16; 75,7 8; 77,20; 91,3-4.11; 104,5-9.27-28; 119,15; 121,4; 127,1-2; 136,25; 139,1-5.10; 140,8; 145,9.17; 147,9);

Rechtschaffen (Ps 5,9; 7,10.18; 11,7; 19,10; 22,32; 31,2; 35,24.28; 36,7.11; 40,11; 48,11; 50,6; 51,16; 69,28; 71,2.15-16.19.24; 73,12-17; 85,11; 96,13; 97,2.6; 98,2.9; 103,17; 111,3; 116,5; 119,7.40.62.123.137-138.142.144.172; 143,1.11; 145,7.17);

Souverän (Ps 2,45; 3,4; 72,5);

Treu (Ps 9,15; 11,7; 19,10; 25,10; 31,6; 33,4; 57,4.11; 71,22; 85,11; 86,15; 89,15.50; 96,13; 98,3; 100,5; 119,160; 139,2; 146,6);

Gott allein ist Gott (Ps 83,19; 86,10);

Unergründlich (Ps 145,3);

Aufrichtig (Ps 25,8; 92,16);

Weise (Ps 1,6; 44,22; 73,11; 103,14; 104,24; 136,5; 139,24.12; 142,4; 147,5);

Zornig (Ps 2,2-5.12; 6,2; 7,12-13; 21,9-10; 30,6; 38,2; 39,11; 58,11-12; 74,1-2; 76,7-9; 78,21-22.49-51.58-59; 79,5; 80,5; 89,31-33; 90,7-9.11; 99,8; 102,10-11)

 

 

Einer der sieben Bündnisnamen Gottes „Jahwe Ra'ah/Ro'i“ findet sich im Buch der Psalmen (Ps 23,1). Der Name „Jahwe“ wird mit den Bünden bzw. Bündnissen, die Gott mit den Menschen schließt, assoziiert. Ein Bund ist eine Beziehung von Person zu Person und unveränderlich bzw. dauerhaft.

 

Der Name „Jahwe“ steht im direkten Zusammenhang mit sieben konkreten Namen bzw. Titeln, die sieben Aspekte der Bündnistreue Gottes in seinem Umgang mit den Menschen repräsentieren. Im Folgenden werden diese Namen in der Reihenfolge ihres Erscheinens in der Bibel aufgelistet; sie offenbaren folgende Eigenschaften Jahwes.

 

Die sieben Bündnisnamen Gottes (1Mo 22,13-14; 2Mo 15,26; 17,15; Ri 6,24; Ps 23,1; Jer 23,6; Hes 48,35)

1. Jahwe Jireh – Der versorgt; der Herr wird ersehen (1Mo 22,13-14)

2. Jahwe Rapha – Dein Arzt; der heilt (2Mo 15,26)

3. Jahwe Nissi – Der unser Banner ist; mein Feldzeichen (2Mo 17,8-15)

4. Jahwe Schalom – Der unser Friede ist (Ri 6,24)

5. Jahwe Ra'ah/Ro'i; – Der unser Hirte ist (Ps 23,1)

6. Jahwe Zidkenu – Der unsere Gerechtigkeit ist (Jer 23,6)

7. Jahwe Schamma – Der hier ist; dauerhaft gegenwärtig (Hes 48,35)

 

 

• Buch 1 (Psalm 1–41) „Jahwe“ kommt 279-Mal vor. „Elohim“ nur 48-Mal (neun davon in Verbindung mit Jahwe)

• Buch 2 (Psalm 42–72) „Jahwe“ kommt nur 37-Mal vor. „Elohim“ kommt 262-Mal vor (2-Mal in Verbindung mit Jahwe). „El“ kommt 14-Mal vor, und „Jah“ 1-Mal.

• Buch 3 (Psalm 73–89) „Jahwe“ kommt 65-Mal vor, während „Elohim“ 93-Mal vorkommt (6-Mal mit Jahwe). „El“ kommt 5-Mal vor.

• Buch 4 (Psalm 90–106) „Jahwe“ kommt 126-Mal vor und „Elohim“ nur 31-Mal (in zehn Fällen in Verbindung mit Jahwe). „El“ kommt 6-Mal vor.

• Buch 5 (Psalm 107–150) „Jahwe“ kommt 293-Mal vor, während „Elohim“ nur 41-Mal vorkommt (in vier Fällen wird mit Jahwe kombiniert). „Jah“ kommt 13-Mal vor. „El“ kommt 10-Mal vor. „Eloah“ 2-Mal.

 

Christus im Buch

Viele der Psalmen sind messianisch und sprechen von der Person und dem Werk Christi. Sie lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:

 

1. Typisch messianisch

Diese Psalmen sind weniger offensichtlich messianisch. Der Psalmist ist in gewisser Weise ein Typus für Christus (vgl. Ps 34,20; 69,4.9), aber andere Aspekte des Textes treffen nicht zu. Vielleicht haben Jesus und die Apostel in diesem Fall bekannte psalmische Ausdrücke auf ihre Erfahrungen angewandt (z.B. Ps 109,8 in Apg 1,20).

 

2. Typologisch-prophetisch

Obwohl der Psalmist seine eigene Erfahrung beschreibt, weist die Sprache über sein eigenes Leben hinaus und wird erst in der Person Christi historisch wahr (Ps 22).

 

3. Indirekt messianisch

Als der Psalm geschrieben wurde, bezog er sich auf das Haus David oder einen bestimmten König, aber er wird seine endgültige und endgültige Erfüllung nur in der Person Christi finden (Ps 2, 45, 72).

 

4. Rein prophetisch

Bezieht sich direkt auf Christus, ohne Bezug auf irgendeine andere Person oder einen Sohn Davids (Ps 110).

 

5. Thronende oder eschatologische Psalmen

Diese Psalmen nehmen das Kommen des Herrn und die Vollendung seines Reiches vorweg, das sich in der Person des Messias, Christus, erfüllt (Ps 96–99).

 

 

Viele Psalmen sehen das Kommen des Messias, der ein direkter Nachkomme Davids ist, voraus (Ps 2,18; 20; 21; 24; 47; 110; 132). Da der Messias ein direkter Nachfahre Davids ist und aus seiner königlichen Linie stammt, wird er in messianischen Psalmen oft Sohn Davids genannt, oder David wird als Typus auf Christus gesehen. Fast alles, was sich während der Kreuzigung abspielte, und das meiste, was Jesus in seinen letzten Stunden sagte, wird in den Psalmen prophezeit. Hier einige ganz spezifisch messianische Prophezeiungen und ihre Erfüllung, die auf direkt Christus verweisen:

 

Verweis in den Psalmen – Verweis auf Christus – Erfüllung im Neuen Testament

Ps 2,7 – Der Messias wird Gottes Sohn sein (Hebr 1,5-6; Mt 3,17; 16,10; Mk 16,6-7)

Ps 8,4 – Demütigung (Hebr 2,6)

Ps 16,9-11 – Er wird von den Toten auferstehen (Lk 24,5-7; Apg 2,27)

Ps 22,1-22 – Er wird am Kreuz Todesqualen durchleiden (Mt 27,27-50)

Ps 22,16-17 – Er wird am Kreuz durstig sein (Joh 19,28; 20,25.27; 40,7-8; Hebr 10,7)

Ps 22,19 – Gottlose Menschen werden um seine Kleidung würfeln (Mt 27,35; Joh 19,23-24)

Ps 22,23 – Er wird Gottes Namen verkünden (Hebr 2,12)

Ps 34,21 – Seine Knochen werden nicht gebrochen werden (Joh 19,36-37)

Ps 40,7-9 – Er kam, um Gottes Willen zu tun (Hebr 10,5-7)

Ps 41,9-10 – Ein enger Freund wird ihn verraten (Lk 22,48; Joh 13,18)

Ps 45,6-8 – Sein Thron wird in Ewigkeit bestehen; Gottheit (Hebr 1,8-9)

Ps 68,18-19 – Er wird in den Himmel hinaufsteigen (Eph 4,8-10; Mk 16,19; 69,21; Mt 27,34)

Ps 69,9-10 – Sein Dienst; Er brennt leidenschaftlich für Gott (Joh 2,17)

Ps 69,22 – Am Kreuz wird man ihm Essig gegen den Durst anbieten (Mt 27,48)

Ps 89,4-5.36-37 – Er wird ein Nachkomme Davids sein (Lk 1,31-33)

Ps 96,13 – Er wird wiederkommen, um die Welt zu richten (1Thes 1,10)

Ps 102,26 – Seine Herrschaft (Hebr 1,11)

Ps 104,4 – Die Geburt des Messias (Hebr 1,7)

Ps 110,1 – Er ist Davids Sohn und Davids Herr (Mt 22,44)

Ps 110,4 – Er ist der ewige Priesterkönig (Hebr 6,20)

Ps 118,22-23 – Er wird von vielen abgelehnt, aber von Gott angenommen werden (Mt 21,42; 1Petr 2,7-8)

 

Inhalt & Themen

Das Buch der Gebete und Lobgesänge des Volkes Gottes: von größter Freude bis hin zum größten Leid

 

▪︎ Kernaussage: Das jüdische Gesangsbuch mit Gebeten, Lobliedern und Klagen an Gott. Die Hauptthemen in den Psalmen sind einerseits die Gerechten und die Gottlosen und andererseits der Messias.

 

▪︎ Ziel und Zweck: Gebete an Gott und Lob seiner Größe in allen Bereichen menschlichen Erlebens

 

Die Psalmen sind eine Sammlung von gesungenen Gebeten, in denen die Psalmisten ihre Empfindungen sowie ihren Lobpreis für Gott zu seiner Anbetung und zum persönlichen Sündenbekenntnis ausdrücken. Die Psalmisten verfassten die Psalmen als Ausdruck ihrer tiefsten Freude und Not, da sie Gottes Hand in den zahllosen Höhen und Tiefen des Lebens sahen. Zugleich sind sie Träger der gesamten Breite menschlicher Erfahrungen und Gefühle, die das Volk Gottes in ihren Gebeten zu Gott verwendete, um ihren eigenen Empfinden lebendigen und tiefen Ausdruck zu verleihen. Sie dienten als Stimme der Sehnsucht nach dem Messias, indem sie durch göttliche Inspiration etliche Details seines Kommens und seiner Wiederkunft vorhersahen. Sie fungierten als Liederbuch Israels bei vielen Ritualen und Festen, im Gottesdienst und bei lokalen und nationalen Versammlungen.

 

Das Gebets- und Gesangsbuch des Volkes Gottes umfasst 150 Kapitel von insgesamt 1.189 in der Heiligen Schrift und sind damit das längste Buch der Bibel. Angesichts der großen Menge an Material und des poetischen Charakters ist es auch das am häufigsten zitierte Buch der Bibel geworden.

 

Die Kapitel sind in fünf „Bücher“ unterteilt, die jeweils mit einer Lobpreisung enden. Buch 1 umfasst die Psalmen 1–41, Buch 2 die Psalmen 42–72, Buch 3 die Psalmen 73–89, Buch 4 die Psalmen 90–106 und Buch 5 die Psalmen 107–150.

 

1. Buch der Psalmen (Ps 1–41)

In diesem Buch loben die Psalmisten Gott für seine Gerechtigkeit, drücken ihr Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit aus, erzählen von der Verdorbenheit der Menschheit, flehen um Wiederherstellung und bitten Gott, sie von ihren Feinden zu befreien. Sie sprechen davon, wie glücklich Sünder sind, denen vergeben wurde, und zeigen Gott als Hirten. Wir sollten Gott mit der gleichen Bewunderung anbeten, die sich in diesen Psalmen zeigt.

 

2. Buch der Psalmen (Ps 42–72)

Diese Psalmen beinhalten ein Gebet um Rettung, einen Ruf zur Anbetung, ein Sündenbekenntnis, eine Ermutigung, auf Gott zu vertrauen, einen Psalm für diejenigen, die von Freunden verletzt wurden, einen für alle, die verleumdet wurden sowie einen missionarischen Psalm. Diese Psalmen können eine Hilfe sein, uns ein Stück weit das Staunen über Gott zu bewahren.

 

3. Buch der Psalmen (Ps 73–89)

Diese Psalmen feiern die Herrschaft Gottes, Gottes Eingreifen in die Geschichte, Gottes Treue und Gottes Bund mit David. Sie erinnern uns daran, dass wir dem allmächtigen Gott fortwährend dienen sollen.

 

4. Buch der Psalmen (Ps 90–106)

Diese Psalmen beinhalten ein Gebet von Mose, einen Psalm über Unterdrücker und ein Loblied, in dem Gott als unser König gepriesen wird. Diese Psalmen weisen darauf hin, welche Stellung wir vor Gott haben, und dass es unsere Aufgabe ist, Gott gehorsam zu sein.

 

5. Buch der Psalmen (Ps 107–150)

Diese Psalmen preisen Gottes Taten, zählen die Segnungen eines gerechten Lebens auf, danken Gott für die Errettung und loben ihn für sein wunderbares Wort. Sie erinnern uns daran, dass das beste Opfer, das wir Gott bringen können, ein treues und gehorsames Leben ist.

 

 

Abgesehen von dieser Unterteilung in fünf Abschnitte gibt es keine bestimmte Gliederung, die eine klare Struktur für alle 150 Psalmen bietet. Vielmehr sollte jeder einzelne Psalm im Detail studiert werden, um ihn besser zu verstehen und anzuwenden.

 

Bei der Zählung der Psalmen gibt es Unterschiede zwischen der Septuaginta und dem hebräischen Text: Die Septuaginta fasst Psalm 9 und 10 zusammen und teilt dafür Psalm 147 in zwei Psalmen. Außerdem enthält sie einen „Psalm 151“, den David gedichtet haben soll, als er den Riesen Goliat besiegt hatte.

 

Der erste Psalm bietet einen wichtigen Einblick in die gesamte Sammlung. Seine ersten beiden Verse lauten: „1 Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.“ – Psalm 1,1-2

 

Das Buch der Psalmen ist voll von Liedern und Gebeten, die das Volk Israel an Gott richtet und stellt eine einzigartige Sammlung geistlicher Lobgesänge dar. Sie wurden ursprünglich mit Musikbegleitung betend gesungen und für den Gottesdienst in der Stiftshütte oder im Tempel mit Noten versehen. Die Psalmen sind reich an biblischer Dichtung, die besonders durch „Parallelismus“ gekennzeichnet sind, was die parallele Gegenüberstellung von zwei oder mehr Verszeilen meint, die einander in ihrer Aussage entsprechen, weiterführen oder gegenüberstellen. Die Psalmdichter kannten keinen Endreim, wie er uns vertraut ist. Die in den Psalmen am häufigsten gebrauchte Stilfigur ist der „Parallelismus“. Dabei handelt es ich nicht um eine einfache Wiederholung von zuvor schon Gesagtem, sondern vielmehr um den Versuch, ein Bild oder einen Gedanken in all seinen Facetten und seinem ganzen Reichtum darzustellen“ (vgl. die Verse 2,2.8; 5,2.4; 6,3.6.8).

 

1. Synonymer Parallelismus

In den parallelen Verszeilen wird derselbe Gedanke mit anderen Worten ausgedrückt (vgl. Ps 19,7; 119,105)

 

2. Antithetischer Parallelismus

Dem in der ersten Verszeile ausgedrückten Gedanken wird in der zweiten ein Kontrast gegenübergestellt (vgl. Spr 28,13; Ps 119,67)

 

3. Synthetischer Parallelismus

Der Gedanke der ersten Verszeile wird in der zweiten ergänzt (vgl. Ps 119,9; Spr 4,18)

 

Ihre Äußerungen des Lobes, des Glaubens, der Trauer und der Frustration decken die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle ab. Einige der Psalmen beschäftigen sich mit dem Schatz der Weisheit und dem Wort Gottes. Andere offenbaren das aufgewühlte Herz eines Trauernden. Wieder andere explodieren im Lobpreis Gottes und laden andere zum Mitsingen ein.

 

Viele Psalmen haben einen Bezug zum persönlichen Erleben des Verfassers, gehen aber darüber hinaus und beschreiben allgemeine geistliche Erfahrungen. Bestimmte Psalmen haben eine ausdrücklich prophetische Bedeutung und offenbaren die Wege Gottes mit Israel in der großen Drangsal und beim Anbruch des messianischen Königreiches. Eine besondere Rolle spielen die messianischen Psalmen, in denen auf den verheißenen Messias, den Herrn Jesus Christus, den Retter-König für Israel und die Welt, hingewiesen wird (vgl. Lk 24,44). Wir finden Psalmen, in denen seine Erniedrigung und sein Leiden am Kreuz geschildert wird (z.B. Ps 22, Ps 69); in Ps 110 wird auf seine Erhöhung zur Rechten Gottes hingewiesen, in vielen Psalmen auf sein Eingreifen zur Errettung Israels und auf den siegreichen Anbruch seiner Königsherrschaft und seines Friedensreiches für Israel und die Welt (z.B. Ps 2; Ps 24; Ps 93-100). Die Psalmen sind für zahllose Bibelleser zu einer unerschöpflichen Quelle geistlicher Ermutigung und vertrauensvollen Gotteslobes geworden, in Not und Anfechtung wie in Tagen des Segens und der Freude.

 

Diese Vielfalt wird durch ein Element geeint: Sie sind auf den einen und einzigen lebendigen Gott ausgerichtet. Dieser Schöpfergott ist der König der ganzen Erde und eine Zuflucht für alle, die auf ihn vertrauen. Mit den Psalmen hat Gott den Gläubigen aller Zeiten eine Fülle von Trost und Hoffnung, Glaubensstärkung und Einblick in Sein Wesen, geistlicher Belehrung und prophetischer Offenbarung geschenkt.

 

 

▪︎ Praktische Verwendung

Eines der Ergebnisse, wenn man mit dem Geist und dem Wort Gottes gefüllt ist, ist das Singen. Die Psalmen sind das Liederbuch der frühen Kirche, dass die neue Wahrheit in Christus reflektiert. Gott ist derselbe Herr in all den Psalmen. Aber wir reagieren auf Ihn in unterschiedlicher Weise und gemäß unseren jeweiligen Lebensumständen. Was für einen wunderbaren Gott verehren wir, erklärt ein Psalmist, ein Gott der hoch über unserer menschlichen Erfahrung ist, aber auch ein Gott, der nah genug ist, um mit Ihm direkt zu sprechen und der Seite an Seite mit uns ein Leben lang geht.

 

Wir können unsere Gefühle vor Gott bringen – egal wie negativ sie sind oder wie sehr wir uns beschweren – wir dürfen uns sicher auf Ihn stützen und wissen, dass Er uns hört und versteht. Der Psalmist lehrt uns, dass das innigste Gebet ein Hilferuf ist, wenn wir uns von den Problemen des Lebens überwältigt fühlen.

 

Wissenswertes

Das Buch der Psalmen ist das größte oder längste Buch der Bibel und bildet zusammen mit anderen Büchern einen der drei Hauptteile des Alten Testaments: Gesetz Moses, Propheten und Psalmen (Lk 24,44). Obwohl es aus 5 Teilen besteht, nennt der Herr Jesus es doch „das Buch der Psalmen“ (Lk 20,42).  

 

 

Die Wochentags-Psalmen im Tempel: So = Ps 24; Mo = 48; Di = 82; Mi = 94; Do = 81; Fr = 93; Sa = 92 (vgl. die Beziehung zur Passionswoche = Palmsonntag ▸ Auferstehung).

 

 

Die Hallel-Psalmen für das Passah-Mahl bzw. Passah-Woche und Laubhüttenfest (Ps 113–118; vgl. Mt 26,30)

 

 

Lieder der Hinaufzüge – Stufenlieder „schir ma’aloth“ – (Ps 120–134), anlässlich der Reisen nach Jerusalem (Passahfest, Schawuot/Pfingsten und Laubhüttenfest) gesungen mit Flötenbegleitung (vgl. Jes 30,29)

 

 

Psalm für den Schabbat (Ps 38)

 

 

▪︎ Alphabetische Psalmen (Ps 9; 10; 25; 34; 37; 111; 112; 119; 145)

Die alphabetischen Psalmen sind eine besondere Form der hebräischen Psalm-Dichtung, die jeden Vers oder Abschnitt mit einem Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnen lässt. Der griechische Fachbegriff dafür lautet „Akrostichon“. Das bedeutet „Versspitze“ und bezeichnet ursprünglich ein Gedicht, in dem die Anfangsbuchstaben der einzelnen Zeilen jeweils ein Wort oder einen Satz bilden. Die Psalmen 9, 10, 25, 34, 37, 111, 112, 119 und 145 sind ganz oder teilweise Alphabet-Psalmen (vgl. hierzu besonders Psalm 34 und Psalm 119).

 

• Die Psalmen 25 und 34 sind die einzigen, die ein vollständiges Vers-Akrostichon mit 22 Versen für die 22 hebräischen Buchstaben darstellen;

• Die Psalmen 9 und 10 bilden gemeinsam ein unregelmäßiges Akrostichon;

• Die Psalmen 111 und 112 haben je zehn Verse mit 22 Zeilen, welche ein Zeilen-Akrostichon bilden;

• Psalm 145 hat 21 Verse. Ausgelassen ist der Buchstabe „Nun“ zwischen Vers 13 und 14;

• Psalm 119 hat 22 Strophen von je 8 Versen, wobei alle 8 Verse jeder Strophe mit demselben Buchstaben beginnen. Die Strophen sind wiederum nach dem Alphabet geordnet. Diese ausgefeilte Ordnung hebt das Thema hervor: Das Gesetz Gottes;

• In Psalm 34 sind zwei Buchstaben des hebräischen Alphabets vertauscht. Dies ist eine Besonderheit, die auch in der Alphabetdichtung der Klagelieder und der Sprüche auftaucht und eine schon früh (12.–9. Jahrhundert v. Chr.) nachgewiesene hebräische Schreibtradition darstellt.

 

 

▪︎ Was bedeutet der Ausdruck „Sela“ in den Psalmen?

Dieses Wort kann von zwei Wurzeln abstammen: 1. von „salah“ = pausieren; oder 2. von „salal“ = emporheben. 

 

Das häufig in den Psalmen vorkommende hebräische Wort „Sela“ wurde in der Elberfelder-Übersetzung unübersetzt im Text stehen gelassen. Es heisst so viel wie „Pause“ oder „Anheben“.

 

Die Querstriche (//) in der Elberfelder-Übersetzung weisen darauf hin, dass das Wort „Sela“ nicht gesungen wurde, sondern als musikalisches Zeichen für die Sänger gedacht war. An dieser Stelle setzte ein instrumentales Zwischenspiel ein. 

 

Das Wort diente als musikalische Anweisung. An der Stelle, wo es im Ablauf der Verse erscheint, sollte der Tempel-Chor jeweils verstummen. Die Instrumente des Orchesters mussten mit einem Zwischenspiel die längere Chorpause ausfüllen. Dieses Zwischenspiel war von wichtiger Bedeutung. Es sollte die Zuhörer im Tempel dazu bewegen, über das gehörte und gesungene Wort Gottes der vorangegangen Verse nachzudenken und es innerlich zu verarbeiten. Man bedenke: Die jüdische Tempelmusik war eine Musik des Friedens, die das Denken förderte. Für die Musik des Heidentums war im Kontrast dazu wilde Ekstase und stampfender Rhythmus mit gleichbleibendem Grundschlag wichtig und charakteristisch. Diesen Stil nennt man motorisch-rhythmisch, und er bewirkt eine Bremsung des Denkens bis hin zum Herunterfahren des Bewusstseins. Im Gegensatz dazu regt die atem-rhythmische biblische Musik des Tempels das besinnliche Denken und Nachdenken an.

 

Der Ausdruck kommt 74-Mal in der Bibel vor, und zwar ausschließlich im Alten Testament. Davon stehen 71 im Buch der Psalmen und drei im Buch Habakuk, Kapitel 3.

 

Der Gebrauch des Begriffs ist auf 39 der 150 Psalmen beschränkt. In 16 dieser 39 Psalmen kommt es 1-Mal vor (Ps 7; 20; 21; 44; 47; 48; 50; 54; 60; 61; 75; 81; 82; 83; 85; 143).

 

„Sela“ ist über die fünf Bücher der Psalmen wie folgt verteilt:

1. Buch (Ps 1–41) 17-Mal in 9 Psalmen;

2. Buch (Ps 42–72) 30-Mal in 17 Psalmen; 

3. Buch (Ps 73–89) 20-Mal in 11 Psalmen;

4. Buch (Ps 90–106) 4-Mal in 2 Psalmen.

 

 

▪︎ Was bedeutet der Ausdruck „Higgaion“ in den Psalmen?

 

Der Begriff „Higgaion“ oder „Higgajon“ kommt 4-Mal in der Bibel vor, davon 3-Mal in den Psalmen (Ps 9,17; 19,15; 92,4) und 1-Mal im Buch der Klagelieder (Klgl 3,62).

 

In Psalm 9,17 wird es mit „Zwischenspiel“, „Saitenspiel“ oder unübersetzt  mit „Higgaion“ übersetzt. In Psalm 19,15 wird es mit „Gespräch“ oder „Sinnen“ und in Psalm 92,4 mit „Klang“ oder „zum klingenden (Spiel)“ übersetzt, was einen „feierlicher oder harmonischen Klang“ meint. Der Begriff kommt auch in Klagelieder 3,62 vor und wird hier mit „dauerndes Murmeln“, „Spott“ oder „Gerede (Sin)“ übersetzt. Der Begriff leitet sich von „hagah“ ab und bedeutet so viel wie „Selbstgespräch“, „Selbstgespräche führen“, wie „meditieren“ oder „nachsinnen“ (vgl. Jos 1,8; Ps 77,12; 143,5). „Higgaion“ ist ein Fachbegriff zur musikalischen Leitung und meint entweder ein feierliches, tiefes „Harfen“-Zwischenspiel oder eine feierliche Pause, die der Meditation, des Nachsinnens, dienlich ist. Die meisten Schriftgelehrten sind der Meinung, dass die Verwendung dieses Wortes hier eine musikalische Anweisung impliziert. Als Anlaut würde es eine „Meditation“ oder „ein Sprechen in wohlüberlegten Worten“ meinen und daher der Erinnerung oder Wiederholung wert sein. Wenn wir die drei Psalmen im Licht dieses Wortes lesen, werden wir die Themen bemerken, die es wert sind, dass wir über sie, und nicht über Musik, nachsinnen. In Psalm 9,17 ist es das Gericht Gottes. In Psalm 19,15 geht es um die Worte und das Werk Gottes. In Psalm 92,4 geht es um die Güte und Treue Gottes.

 

 

▪︎ Die Psalmen und der Erste Tempel

• Die meisten Psalmen stammen aus der Zeit Davids

• Das musikalische Phänomen David (1Sam 16,18-23; 2Sam 23,1)

• Einrichtung der Tempelmusik durch David (1Chr 15; 16; 25; 2Chr 29,25)

• David erfindet Musikinstrumente (Am 6,5; 1Chr 23,5; 2Chr 29,26

• Aufbau der Tempelmusik: 3 Musikdirektoren: Asaph, Jeduthun und Heman (1Chr 25,6); 4000 Tempelmusiker (1Chr 23,5); Musikstudenten (1Chr 25,8)

 

 

▪︎ Die Überschriften der Psalmen

Eine Besonderheit der Psalmen sind die Überschriften. In der hebräischen Bibel werden sie in der Verszählung mitgezählt, in manchen Übersetzungen nicht. Wir können die Überschriften in fünf Kategorien einteilen:

1. Art der Überschrift: Angabe des Verfassers | Beispiel: Von David | Stelle: Ps 28,1

2. Art der Überschrift: Historischer Bezug | Beispiel: Flucht von Absalom | Stelle: Ps 3,1 

3. Art der Überschrift: Musikalische Anmerkung | Beispiel: Mit Saitenspiel | Stelle: Ps 4,1

4. Art der Überschrift: Liturgische Anweisung | Beispiel: Für den Schabbattag | Stelle: Ps 92,1

5. Art der Überschrift: Literarische Gattung | Beispiel: Eine Unterweisung | Stelle: Ps 89,1

 

• Die hebräischen Begriffe/Überschriften in Zusammenhang mit den Psalmen

In vielen der Psalmen finden wir am Anfang einen hebräischen Begriff, so z. B. in Psalm 8 (Dem Chorleiter. Nach der Gittit) oder in Psalm 16 (Ein Miktam. Von David). Hier in alphabetischer Reihenfolge die hebräischen Überschriften und ihre deutsche Bedeutung:

 

Aijelet-Schahar (Ps 22) = „Hirschkuh der Morgenröte“

Die ersten Strahlen des Lichts, das dem Aufgang der Morgenröte vorangeht, werden mit den glänzenden Hörnern einer Hirschkuh verglichen

 

Alamoth (Ps 46) = „bezüglich der Jungfrauen“

 

Al-Taschchet (Ps 57–59; 75) = „verdirb nicht“

 

Gittit (Ps 8; 81; 84.) = „Weinkelter“

 

Jeduthun (Ps 39; 62; 77) = „Preisender“

 

Machalath (Ps 53 ) = „Krankheit“

Der Begriff „Machalath“, was „nach trauriger Tonart oder Weise“ bedeutet, meint eine schwermütige Singweise. Hiermit sollte auf das erste Wort eines bestimmten im Volk weitverbreiteten Liedes hingewiesen werden. Deshalb kann man den Begriff als Entsprechung zu „piano“ oder „andante“ betrachten.

 

Machalath Leannoth (Ps 88) = „Krankheit bis zur Beschämung“

 

Maskil (Ps 32; 42; 44; 45; 52–55; 74; 78; 88; 89; 142) = „Unterweisung“

 

Miktam (Ps 16; 56–60) = „eingegraben“, Lied mit tiefliegendem Inhalt

 

Muth-Labben (Ps 9) = „stirb für den Sohn“

 

Neginot (Ps 4; 6; 54; 55; 61; 67; 76) = „Saitenspiel“

 

Nehilot (Ps 5) = „Saitenspiel“

 

Scheminit (Ps 6; 12) = „die achte Abteilung“ oder „im achten Ton“

 

Schiggajon (Ps 7) = „lautes Schreien“

 

Schoschannim (Ps 45; 69) = „Lilien“ 

 

Schoschannim-Edut (Ps 80) = „Lilien des Zeugnisses“, mit dem Zusatz Edut (Zeugnis) in Psalm 80 und in veränderter Schreibweise (Schuschan) auch in Psalm 60.

 

 

▪︎ Israels Pentateuch an Gott

Das Besondere an den Psalmen ist, dass hier im Allgemeinen der Mensch zu Gott spricht (ansonsten ist die Bibel die Offenbarung Gottes an den Menschen). Die Psalmen sind eine Antwort des Menschen auf das Reden Gottes zum Menschen. Wie die 5 Mosebücher Gottes Pentateuch an Israel sind, könnte man die Psalmen als „Israels Pentateuch“ an Gott betrachten. Sie zeigen die Antwort des Gläubigen an Gott in Lebenslagen, die denen der 5 Bücher Mose analog sind. Ihre Ausrichtung auf Gott statt Menschen ist eines der wichtigsten Merkmale der Psalmen und findet sich in anderen Bibelbüchern nur vereinzelt. Fast die Hälfte aller Psalmen beginnen als Gebet, häufig aus tiefer Not gesprochen. Die Psalmen bilden somit eine Bibel im Kleinen.

 

 

▪︎ Wann wir die Psalmen lesen sollten

Gottes Wort wurde geschrieben, um von uns gelesen, verstanden und angewendet zu werden. Die Psalmen eignen sich ganz besonders zur direkten Anwendung. Sie lassen sich am besten verstehen, wenn wir uns unter sie stellen und sie wie einen Regenschauer auf uns herabfließen lassen. Wenn wir die Psalmen lesen, werden wir nach und nach feststellen, wie viel sie mit uns zu tun haben. Sie formulieren unsere tiefsten Verletzungen, Wünsche, Gedanken und Gebete. Sie ermutigen uns dazu, dass zu werden, wozu Gott uns geschaffen hat: zu Menschen, die für ihn lieben und leben.

 

• Trost finden (Ps 23)

• Gott persönlich begegnen (Ps 103)

• Ein neues Gebet lernen  (Ps 136)

• Ein neues Lied lernen  (Ps 92)

• Mehr über Gott herausfinden (Ps 24)

• Sich selbst besser verstehen (Ps 8)

• Lernen, wie man täglich zu Gott kommen kann (Ps 5)

• Sündenvergebung (Ps 51)

• Wertschätzung erfahren (Ps 139)

• Verstehen, warum man die Bibel täglich lesen sollte (Ps 119)

• Gott loben (Ps 145)

• Wissen, dass Gott die Kontrolle hat (Ps 146)

• Gott danken (Ps 136)

• Gott gefallen (Ps 15)

• Wissen, warum man Gott die Ehre geben soll (Ps 104)

 

 

▪︎ Der feierliche Lobpreis der Herrlichkeit Gottes

Die 150 Psalmen wurden schon seit frühester Zeit in fünf Bücher aufgeteilt; am Ende eines jeden Abschnitts steht eine Doxologie, der feierliche Lobpreis der Herrlichkeit Gottes. Warum das Buch ursprünglich so aufgeteilt wurde, stellt uns vor ein Rätsel. Man hat die Meinung vertreten, das erste Buch sei eine Sammlung Davids von Psalmen, die er selbst gedichtet hatte; im zweiten Buch hätten wir dann zusätzliche, von Hiskia gedichtete Psalmen zum Gebrauch im Tempel; im dritten Buch eine Sammlung Josias; und in den vierten und fünften Büchern eine Sammlung Esras und Nehemias. Diese Erklärung kann jedoch nicht ganz befriedigen. Sicher ist, dass die Psalmen nicht in chronologischer Reihenfolge geordnet wurden, sonst wäre der älteste Psalm (90) auch der erste. Die richtige Lösung ergibt sich, wenn wir eine sehr alte jüdische Aussage recht verstehen: „Mose gab den Israeliten die fünf Bücher des Gesetzes; und diesen entsprechend gab ihnen David die fünf Bücher des Psalters.“

 

Da die Psalmen nicht nach Schlagworten geordnet sind, ist es hilfreich, die vorherrschenden Themen der jeweiligen Bereiche der Psalmen mit den fünf Büchern Mose zu vergleichen. Somit bildet das ganze Buch der Psalmen einen dichterischen „Pentateuch“. Dies wird auf hervorragende Weise und nach folgendem Schema aufgezeigt:

 

1. Buch der Psalmen (Ps 1–41) – Das Buch Genesis (1. Mose) – Lobpreis Gottes als Schöpfer: Über den Menschen; seine gesegnete Stellung, sein Fall, die Wiedererlangung des Segens

Die erste Psalmsammlung, die hauptsächlich von David verfasst wurde, ähnelt oder entspricht 1. Mose (Genesis). So wie dort beschrieben wird, wie die Menschheit geschaffen wurde, in Sünde fiel und die Erlösung versprochen bekam, beschreiben viele dieser Psalmen die Menschen als gesegnet, gefallen und von Gott erlöst.

 

Die Ratschlüsse Gottes über den Menschen. Aller Segen ist mit Gehorsam verbunden (vgl. Ps 1,1 mit 1Mo 1,28). Gehorsam ist des Menschen „Baum des Lebens“ (vgl. Ps 1,3 mit 1Mo 2,16). Ungehorsam brachte Verderben (vgl. Ps 2 mit 1Mo 3). Das Verderben wurde nur durch den Sohn des Menschen in seinem Sühnewerk als Same des Weibes behoben (vgl. Ps 8 mit 1Mo 3,15). Das Buch schließt mit einem Segen und einem doppelten Amen.

 

 

2. Buch der Psalmen (Ps 42–72) – Das Buch Exodus (2. Mose) – Lobpreis Gottes als Erlöser: Über Israel als Volk

Diese Psalmsammlung wurde in erster Linie von David und den Söhnen Korachs geschrieben. Sie ähnelt oder entspricht 2. Mose (Exodus). Dort wird das Volk der Israeliten beschrieben und viele dieser Psalmen beschreiben eine zerstörte Nation, die sich wieder erholt. So wie Gott das Volk der Israeliten gerettet hat, rettet er auch uns. Wir müssen nicht erst Lösungsmöglichkeiten ausarbeiten, sondern dürfen mit unseren Problemen zu Gott kommen und ihn um Hilfe bitten.

 

Die Ratschläge Gottes über Israels Sinn, Israels Erlöser und Israels Erlösung (2Mo 15,13; vgl. Ps 68,4 mit 2Mo 15,3 „Jah“. Es beginnt mit Israels Schrei nach Erlösung und endet mit Israels König, der über das erlöste Volk regiert. Das Buch schließt mit einem Segen und einem doppelten Amen.

 

 

3. Buch der Psalmen (Ps 73–89) – Das Buch Levitikus (3. Mose) – Lobpreis Gottes als der Heilige: Über das Heiligtum; von seinem Niedergang, bis zur Neuaufrichtung in Segensfülle

Diese Psalmsammlung wurde hauptsächlich von Asaph/Asaf oder dessen Nachkommen geschrieben und ähnelt oder entspricht 3. Mose (Levitikus). So wie es in 3. Mose um das Zelt Gottes (Stiftshütte) und Gottes Heiligkeit geht, beschäftigen sich viele dieser Psalmen mit dem Tempel und Gottes Erhebung auf den Thron. Weil Gott allmächtig ist, können wir uns ihm zuwenden und um Erlösung bitten. Diese Psalmen loben Gott, weil er heilig ist und seine vollkommene Heiligkeit unsere Anbetung und Verehrung verdient.

 

Die Ratschlüsse Gottes über das Heiligtum in seiner Beziehung zum Menschen und das Heiligtum in seiner Beziehung zu Gott. Das Heiligtum, die Versammlung, die Zusammenkunft oder Zion usw., auf die im ersten Psalm Bezug genommen wird. Das Buch schließt mit einem Segen und einem doppelten Amen.

 

 

4. Buch der Psalmen (Ps 90–106) – Das Buch Numeri (4. Mose) – Lobpreis Gottes als Führer und Versorger: Über Israel und die Völker der Erde

Diese Psalmsammlung, die hauptsächlich von unbekannten Schreibern stammt, ähnelt oder entspricht 4. Mose (Numeri). Dort geht es um die Beziehung des israelitischen Volkes zu den benachbarten Völkern und diese Psalmen erwähnen oft, in welcher Beziehung Gottes übermächtiges Reich zu den anderen Völkern steht. Weil wir Bürger von Gottes Reich sind, können wir die Ereignisse und Schwierigkeiten auf der Erde in der richtigen Perspektive sehen. 

 

Die Ratschläge Gottes über die Erde, die zeigen, dass es für die Erde keine Hoffnung oder Ruhe gibt, unabhängig von Gott. Die Bilder und Gleichnisse stammen von dieser Welt als Wüste (vgl. die Verweise auf Berge, Hügel, Überschwemmungen, Gras, Bäume, Pestilenz, usw.). Es beginnt mit dem Gebet des Mose (des Mannes der Wüste; Ps 90), und schließt mit einer Wiederholung der Rebellion Israels in der Wüste (Ps 106). Man beachte „das neue Lied“ für „die ganze Erde“ in Psalm 96,11, wo das Thema in einem Satz enthalten ist, der ein Akrostichon ergibt, welches das Wort „Jahwe“ buchstabiert: „Es freue sich der Himmel, und die Erde frohlocke ...“. Das Buch schließt mit einem Segen und Amen Hallelujah.

 

 

5. Buch der Psalmen (Ps 107–150) – Das Buch Deuteronomium (5. Mose) – Lobpreis Gottes für sein Wort: Über Gott und sein Wort

Diese Psalmsammlung, die vorwiegend von David verfasst wurde, ähnelt oder entspricht 5. Mose (Deuteronomium). So wie sich 5. Mose mit Gott und seinem Wort beschäftigt, sind diese Psalmen Lobes- und Dankeshymnen, die Gott und sein Wort in den Mittelpunkt stellen. Diese Psalmen wurden größtenteils vertont und im Gottesdienst gesungen. Auch heute können wir die Psalmen so nutzen, wie sie früher eingesetzt wurden: als Gesangbuch für Lob und Anbetung. Dieses Buch sollte unsere Herzen zum Singen bringen.

 

Die Ratschläge Gottes über sein Wort, die zeigen, dass alle Segnungen für den Menschen (Buch 1), alle Segnungen für Israel (Buch 2), alle Segnungen für die Erde und die Nationen (Buch 4) mit dem Leben nach den Worten Gottes verbunden sind (5Mo 8,3). Der Ungehorsam gegenüber den Worten Gottes war die Ursache für das Leid der Menschen, für die Zerstreuung Israels, für den Untergang des Heiligtums und für das Elend der Erde. Der Segen soll von dem Wort kommen, das auf das Herz geschrieben ist (vgl. Jer 31,33-34; Hebr 8,10-12; 10,16-17). Psalm 119 steht in diesem Buch – Das lebendige Wort (Joh 1,1) begann seinen Dienst, indem es 5. Mose 6,13.16; 8,3; 10,20 in Matthäus 4,4.7.10 zitiert. Das Buch beginnt mit Psalm 107, und in Vers 20 lesen wir: „Er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben“, und es schließt mit fünf Psalmen (einer für jedes der fünf Bücher), wobei jeder Psalm mit „Halleluja“ beginnt und endet.

 

 

▪︎ Das Hallelujah-Buch des Alten Testament

Fast alle Sprachen der Welt kennen das Wort „Hallelujah“ in seiner Transliteration aus dem Hebräischen. Es setzt sich ursprünglich aus zwei Wörtern zusammen (halelu & jah) und bedeutet „Preist oder lobt Jah“. In Offenbarung 19 finden wir es 4-Mal als Hebräismus vor. Dieser Aufruf ist das Lobesgebot an Israel und steht außer in den Psalmen nur noch in der Chronik sowie in Esra und Nehemia. Von den 82 Stellen, an denen wir ihm begegnen, befinden sich 61 in den Psalmen. Es gibt in den Psalmen drei Halleluja- oder Hallel-Gruppen, deren letzte die fünf Schlusspsalmen umfasst (146–150). Diese führen den Psalter zum Höhepunkt und bieten umfassende Anleitung in der Kunst des Gotteslobs. Jedes Kapitel beginnt und endet mit „Halleluja“, welches im letzten Psalm zu einem vielstimmigen Fortissimo anschwillt. Jedes Kapitel trägt einen Aspekt zum Gesamtthema bei, das im Schlusspsalm zusammengebunden wird:

• 146 - Wann soll ich den Herrn preisen? „Mein Leben lang“

• 147 - Warum? Er ist gut, ein Lobgesang ist schön, wegen des Wesens und Wirkens Gottes

• 148 - Wer? Die ganze Schöpfung; alle Menschen

• 149 - Wo? Im Heiligtum, bei Festen, auf dem Lager, im Kampf usw.

• 150 - Zusammenfassung: Das Wen? Wo? Warum? Wie? und Wer? des Preises.

 

 

▪︎ Kurze Zusammenfassung der prophetischen Bedeutung der Psalmen

• Das erste Psalmbuch (Ps 1–41): Im ersten Psalmbuch finden wir die großen Linien der Psalmen. Der Weg des Gerechten und des Gottlosen;

• Das zweite Psalmbuch (Ps 42–72): Das zweite Psalmbuch bezieht sich prophetisch auf die Zeit der letzten 3½ Jahre der großen Drangsal vor dem Friedensreich, wo die meisten Gottesfürchtigen in Israel außer Landes geflohen sind (Mt 24,15–22). In Israel wütet dann der Antichrist, der sich in den Tempel gesetzt hat und alle Treuen verfolgt.;

• Das dritte Psalmbuch (Ps 73–89): Das dritte Psalmbuch beschreibt die Wiederherstellung des ganzen Volkes Israel (sowohl der zwei Stämme als auch der zehn Stämme);

• Das vierte Psalmbuch (Ps 90–106): Im vierten Psalmbuch werden schließlich alle Völker der Erde mit einbezogen. Das Hauptthema dieses Buches ist die Einführung des Erstgeborenen in den Erdkreis (Ps 97,7; s. Hebr 1,6);

• Das fünfte Psalmbuch (Ps 107–150): Das fünfte und letzte Psalmbuch ist eine Zusammenfassung aller Wege Gottes mit Israel in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.

 

Kurze Gliederung

1. Buch (Ps 1–41)

2. Buch (Ps 42–72)

3. Buch (Ps 73–89)

4. Buch (Ps 90–106)

5. Buch (Ps 107–150)

 

Die verschiedenen Bücher enden jeweils mit einem Lobpreis:

• Ps 41,13 „Gepriesen sei Jahweh, der Gott Israels, von Ewigkeit bis in Ewigkeit! Amen, ja, Amen.“

• Ps 72,18.19 „18 Gepriesen sei Jahweh, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! 19 Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen.“

• Ps 89,52 „Gepriesen sei Jahweh ewiglich! Amen, ja, Amen!“

• Ps 106,48 „Gepriesen sei Jahweh, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sage: Amen! Lobet Jahweh! (Hallelujah)“

• Ps 150,6 „Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Hallelujah!“

 

 

Es darf angenommen werden, dass die Psalmen nach bestimmten Themen geordnet sind:

1. Christus im Ratschluss Gottes, die Quelle allen Segens für sein Volk Israel (Psalm 1–41);

2. Der Untergang Israels, aber auch dessen Erlösung am Ende der Tage (Psalm 42–72);

3. Die Heiligkeit Gottes in seinem Handeln mit Israel (Psalm 73–89);

4. Der gefallene erste Mensch wird durch den zweiten ersetzt, und die Welt wird durch dessen Hand wieder in Ordnung gebracht (Psalm 90–106);

5. Der moralische Abschluss in Bezug auf die göttlichen Wege, durch die Gott und Menschen am Ende wieder zusammenfinden (Psalm 107–150).

 

 

▪︎ Einteilung nach dem „Vater-Unser“

Eine weitere interessante Möglichkeit der Einteilung ergibt sich aus dem Vater-Unser. So werden die Psalmen in 7 Gruppen eingeteilt und sie den 7 Bitten des Vater-Unsers (Mt 6,9-13) zugeordnet. Folgend eine Auflistung, welcher Psalm zu welcher Bitte gehört:

 

• Erste Bitte | Dein Name werde geheiligt | Dank- und Lobpsalmen

• Zweite Bitte | Dein Reich komme | Königreichspsalmen

• Dritte Bitte | Dein Wille geschehe | Lehrpsalmen und Glaubenspsalmen

• Vierte Bitte | Unser täglich Brot | Nahrungspsalmen

• Fünfte Bitte | Und vergib uns unsere Schulden | Buß- und Christi Leidenspsalmen

• Sechste Bitte | Und führe uns nicht in Versuchung | Versuchungs- und Verfolgungspsalmen

• Siebte Bitte | Erlöse uns von dem Bösen | Todes- und Gerichtspsalmen

 

Wie das Vater-Unser ein neutestamentliches Muster des Gebets ist, so ist das alttestamentliche Gegenstück in den Psalmen zu finden. Dies zeigt im Gebet des Herrn die Gattungen des Gebets, in den Psalmen aber die Zustände, Menschlichkeiten, die Bedrängnisse, die Umstände, und die darüber aufsteigenden Gefühle der Heiligen, und wie unter allem diesem der Umgang mit Gott ununterbrochen fortgeht.

 

Detaillierte Gliederung

Individuelle und kollektive Klage/Klagepsalmen; Art der Anbetung: Drücken aus, dass Gottes Errettung gebraucht wird / sind ein Hilfeschrei zu Gott (Ps 3–7; 12; 13; 22; 25-28; 35; 38-40; 42–44; 51; 54–57; 59–61; 63; 64; 69–71; 74; 79; 80; 83; 85; 86; 88; 90; 102; 109; 120; 123; 130; 140–143)

 

Danksagung; Art der Anbetung: Machen der Segnungen Gottes bewusst und drücken Dank aus (Ps 8; 18; 19; 29; 30; 32–34; 36; 40; 41; 66; 103–106; 111; 113; 116; 117; 124; 129; 135; 136; 138; 139; 146–148; 150)

 

Bußpsalmen; trauern über die Sünde (Ps 6; 32; 38; 51; 102; 130; 143)

 

Geschichtspsalmen; schauen zurück auf die Taten Gottes an der Nation Israel (Ps 77; 78; 105; 106; 114; 135; 136)

 

Naturpsalmen; besingen das Werk Gottes in seiner Schöpfung (Ps 8; 19; 29; 33; 65; 104)

 

Thronbesteigung; Art der Anbetung: Beschreiben Gottes souveräne Herrschaft (Ps 47; 93; 96–99)

 

Pilgerschaft/Wallfahrtspsalmen; Art der Anbetung: Bewirken eine Stimmung der Anbetung / wurden während der Wallfahrt zur heiligen Stadt Jerusalem gesungen (Ps 43; 46; 48; 76; 84; 87; 120–134)

 

Königspsalmen/Messianische Psalmen; Art der Anbetung: Beschreiben Christus als den souveränen Herrscher / sprechen von der Person und dem Werk des Messias (Ps 2; 18; 20; 21; 45; 72; 89; 101; 110; 132; 144)

 

Weisheitspsalmen; Art der Anbetung: Unterrichten über den Willen Gottes / enthalten Leitlinien für Gläubige (Ps 1; 37; 119)

 

Fluch- bzw. Rachepsalmen; Art der Anbetung: Rufen Gottes Zorn und Gericht über seine Feinde oder Gottlose herab (Ps 7; 35; 40; 55; 58; 59; 69; 79; 109; 137; 139; 144)

 

Maskil-Psalmen = Lehrgedicht; w. macht weise (Ps 32; 42; 44; 45; 52–55; 74; 78; 88; 89; 142)

 

Hinweis: Bei dieser Einteilung ist zu beachten, dass verschiedene Psalmen mehrere Male und in verschiedenen thematischen Gruppen auftauchen. Dies ist kein Irrtum, sondern eine Mehrfachdeutung der einzelnen Psalmen.

 

Die Fluch- bzw. Rachepsalmen entsprechen nicht unserem Verhalten als Christen (Mt 5,44,45). Für uns gilt, dass wir unsere Feinde lieben und für sie beten, so wie der Herr das getan hat (Jes 53,12; Lk 23,34) und auch Stephanus (Apg 7,60). Wenn David für seine Feinde um Gericht bat, so hat er dennoch nicht Hand an Saul gelegt. Die Rachepsalmen gelten prophetisch für die Zeit, wo Gott Gericht üben wird; dann ist die Bitte um Rache in Übereinstimmung mit Gottes Willen (vgl. Offb 6,10).

 

Zitate im Neuen Testament

Von den 360 neutestamentlichen Zitaten oder Anspielungen auf das Alte Testament stammt fast ein Drittel (112) aus den Psalmen. Kein Buch wird im Neuen Testament, sowohl vom HERRN als auch von den Aposteln, so häufig zitiert wie dieses. Sie sind 97 der 150 Psalmen entnommen und kommen in 23 der 27 Bücher des Neuen Testaments vor. Etwa die Hälfte dieser Zitate bezieht sich auf den Messias. Die Zitate im Neuen Testament machen die prophetische Bedeutung vieler Psalmen deutlich („Da wurde erfüllt...“). Die große Zahl von Zitaten und Anspielungen beweist die besondere Bedeutung, welche die Schreiber des Neuen Testament den Psalmen beimaßen.

 

Ein Zitat kann sich auf ein direktes Zitat oder eine sinngemäße Wiedergabe des Textes (Paraphrase) sowie auf eine anderen Version des Alten Testaments beziehen.

 

Ps 2,7 – Apg 13,33

Ps 2,7 – Hebr 1,5

Ps 2,7 – Hebr 5,5

Ps 2,9 – Offb 2,27

Ps 4,4 – Eph 4,26

Ps 5,9 – Röm 3,13

Ps 6,8 – Mt 7,23

Ps 6,9 – Lk 13,27

Ps 8,2 – Mt 21,16

Ps 8,4-6 – Hebr 2,6–8

Ps 8,6 – 1Kor 15,27

Ps 8,7 – Eph 1,22

Ps 10,7 – Röm 3,14

Ps 14,2-3 – Röm 3,11–12

Ps 16,8-11 – Apg 2,25–28

Ps 16,10 – Apg 13,35

Ps 18,49 – Röm 15,9

Ps 19,4 – Röm 10,18

Ps 22,1 – Mt 27,46

Ps 22,1 – Mk 15,34

Ps 22,6 – Mt 2,23

Ps 22,7 – Mt 27,39

Ps 22,7 – Mk 15,29

Ps 22,7 – Lk 23,35

Ps 22,8 – Mt 27,43

Ps 22,18 – Mt 27,35

Ps 22,18 – Joh 19,24

Ps 22,19 – Mk 27,35

Ps 22,22 – Hebr 2,12

Ps 24,1 – 1Kor 10,26

Ps 31,5 – Lk 23,46

Ps 32,1-2 – Röm 4,7–8

Ps 34,12-16 – 1Petr 3,10–12

Ps 35,19 – Joh 15,25

Ps 36,1 – Röm 3,18

Ps 37,11 – Mt 5,5

Ps 40,6-8 – Hebr 10,5–7

Ps 41,9 – Joh 13,18

Ps 44,22 – Röm 8,36

Ps 45,6-7 – Hebr 1,8–9

Ps 51,4 – Röm 3,4

Ps 55,22 – 1Petr 5,7

Ps 68,18 – Eph 4,8

Ps 69,9 – Joh 2,17

Ps 69,9 – Röm 15,3

Ps 69,9-10 – Mt 2,23

Ps 69,21 – Mt 27,34,48

Ps 69,21 – Mk 15,36

Ps 69,21 – Joh 19,28–29

Ps 69,22-23 – Röm 11,9–10

Ps 69,25 – Apg 1,20

Ps 78,2 – Mt 13,35

Ps 78,24 – Joh 6,31

Ps 82,6 – Joh 10,34

Ps 89,20 – Apg 13,22

Ps 91,11-12 – Mt 4,6

Ps 91,11 – Lk 4,10–11

Ps 94,11 – 1Kor 3,20

Ps 95,7-11 – Hebr 3,7–11, 18

Ps 95,7-11 – Hebr 4,7

Ps 97,7 – Hebr 1,6

Ps 102,25-27 – Hebr 1,10–12

Ps 104,4 – Hebr 1,7

Ps 109,3 – Joh 15,25

Ps 109,8 – Apg 1,20

Ps 110,1 – Mt 22,44

Ps 110,1 – Mk 12,36

Ps 110,1 – Lk 20,42

Ps 110,1 – Apg 2,34

Ps 110,1 – 1Kor 15,25

Ps 110,1 – Hebr 1,13

Ps 110,1 – 1Petr 3,22

Ps 110,4 – Hebr 5,6

Ps 110,4 – Hebr 6,20

Ps 110,4 – Hebr 7,17, 21

Ps 112,9 – 2Kor 9,9

Ps 116,10 – 2Kor 4,13

Ps 117,1 – Röm 15,11

Ps 118,6 – Hebr 13,6

Ps 118,22-23 – Mt 21,42

Ps 118,22-23 – Mk 12,10

Ps 118,22-23 – Lk 20,17

Ps 118,22-23 – Apg 4,11

Ps 118,22 – 1Petr 2,7

Ps 118,26 – Mt 21,9

Ps 118,26 – Mt 23,39

Ps 118,26 – Mk 11,9

Ps 118,26 – Lk 19,38

Ps 132,11 – Apg 2,30

Ps 135,14 – Hebr 10,30

Ps 140,3 – Röm 3,13

Ps 143,2 – Röm 3,20


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen