Hohelied – Das Buch der ehelichen Liebe


Hohelied 2,16

Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet


Stellung im Kanon

Das 22. Buch der Bibel

Das 22. Buch im Alten Testament

Das 5. Buch der Poesie & Weisheitsbücher

 

Einordnung

Das Buch Hohelied ist das 22. Buch der Bibel und des Alten Testaments. Zudem ist es das 5. Buch im dritten Teil des deutschsprachigen Kanons, der als Poesie & Weisheitsbücher bezeichnet wird. Innerhalb der Schriften gehört das Buch Hohelied zu den sogenannten „fünf Festrollen“ (hebr. Chamesch Megillot), die an bestimmten Festen im Tempel vorgelesen wurden. Hohelied ist die erste Festrolle und dem sogenannten Passahfest (Pessach) zugeordnet, das am 14. Tag im Monat Nissan (März–April) gefeiert wird. Auch heute noch wird das Buch Hohelied traditionell öffentlich am Schabbat der Passahwoche in der Synagoge gelesen. Der Grund, warum dieses Buch mit diesem Fest in Verbindung gebracht wird, ist relativ einfach. Das Buch ist ein bildlicher Ausdruck der Liebe Gottes zu Israel ist. Diese Liebe hat sich im Passahfest und im Auszug aus Ägypten in höchstem Maße gezeigt. Die Erinnerung an Gottes Gnade machte seine Gegenwart beim Passah ringsum spürbar, und die Lesung des Hohelieds brachte die geistliche Bundesbeziehung noch stärker ins Spiel. Kein Wunder, dass die Juden dieses Buch als das „Allerheiligste“ der Heiligen Schriften betrachteten. Die anderen Megillot (pl., sg. Megilla; Schriftrolle) sind in der Reihenfolge ihres Erscheinens Rut, Klagelieder, Prediger sowie Ester und sind jeweils den wichtigen Festen Wochenfest (Schawuot), Fasten des 5. Monats (Tischa be-Ab), Laubhüttenfest (Sukkot) und dem Fest der Lose (Purim) zugeordnet. Im Bibelkanon folgt Hohelied dem Buch Prediger und liegt hinter Jesaja.

 

Im Tanach, der jüdischen oder hebräischen Bibel, wird das Buch Hohelied zur dritten Kanongruppe (Ketuvim = Schriften) gezählt, die in die drei poetische Bücher (hebr. Sifrei Emet), die fünf Schriftrollen (hebr. Hamesch Megillot) sowie die übrigen Bücher unterteilt wird. Hier steht Hohelied innerhalb der Ketuvim an 4. und unter den fünf Schriftrollen an 1. Stelle.

 

Umfang

| 8 Kapitel | 117 Verse | 2.658 Wörter | Hld |

 

Titel

Hebräisch: Schir ha-Schirim (שִׁיר הַשִּׁירִים)

Griechisch: Asma asmaton (Ἆσμα Ἀσμάτων)

Latein: Canticum Canticorum

Englisch: Song of Solomon

Deutsch: Hohelied (auch Hohe Lied) / Lied der Lieder / Das Hohelied Salomos

 

 

Der hebräische Titel dieses Buches stammt aus den ersten beiden Wörtern des ersten Verses „Schir ha-Schirim“ was „Lied der Lieder“ bedeutet. Der Superlativ legt nahe, dass es sich hier um das Beste der 1.005 Lieder handelt, die Salomo gedichtet hat (vgl. 1Kön 5,12).

 

Der griechische Titel in der Septuaginta (Abk. LXX) – die älteste Übersetzung des Alten Testaments in die griechische Sprache – lautet „Asma asmaton“, was „Lied der Lieder“ bedeutet.

 

In der Vulgata – der lateinischen Übersetzung der Bibel – lautet der Titel „Canticum Canticorum“, was ebenfalls „Lied der Lieder“ bedeutet.

 

Der englische Titel „The Song of Solomon“ (dt. „Das Lied Salomos“) stammt ebenfalls aus Vers 1 und nennt den Autor dazu. Vers 1 erklärt, dass Salomo dieses Lied schrieb (neben 1004 weiteren; 1Kön 5,12), obwohl dieser Vers auch mit „Das Lied der Lieder, das Salomo betrifft oder von ihm handelt“ übersetzt werden kann.

 

In deutschsprachigen Bibeln wird der Titel „Hohelied“ als Kurzfassung von „Lied der Lieder“ bzw. „Das Hohelied Salomos“ verwendet.

 

Verfasser & Abfassungszeit

Gott durch Salomo um ca. 965 v. Chr.

 

Dass Salomo 1.005 Lieder geschrieben hat, zeigt, dass er in der Lage war, ein solches Meisterwerk zu verfassen. Wahrscheinlich wurde dieses Buch während seiner Regierungszeit zwischen 971 und 931 v. Chr. verfasst. Weder das Judentum noch das Frühchristentum bezweifelten die Echtheit des Hohelieds. Es gehörte seit sehr alter Zeit zu den kanonischen Schriften des Judentums. Der Inhalt des Buches stimmt mit allem überein, was wir über die Fähigkeiten und die Weisheit Salomos wissen, und es gibt keinen zwingenden Grund, ihn nicht als Autor zu betrachten.

 

Vielfach wird angenommen, dass das Hohelied in den jungen Jahren Salomos entstand (Jung und verliebt) und die Sprüche in seinen mittleren Jahren (auf der Höhe seiner Karriere), während das Buch Prediger sein Alterswerk ist (ernüchtert). Das Hohelied ist ein Buch des Herzens (der junger verliebte Mann), Sprüche ein Buch des Willens (ein Vater im mittleren Altern lehrt seinen Sohn), Prediger ein Buches Verstandes (der alte Mann, der zurück auf sein Leben schaut und Lehren zieht). Die drei Bücher Salomos sprechen den Menschen ganzheitlich an (Hohelied = Gefühle; Sprüche = Wille; Prediger = Intellekt). Die Rabbiner verglichen die von Salomo verfassten Schriften mit dem Tempel, wobei sie folgende Reihen- und Ehrenfolge kannten: Sprüche Salomos = Vorhof des Tempels ▸ Prediger = Heiliges (Vorraum des Allerheiligsten) ▸ Hohelied = Allerheiligstes.

 

Unter der Leitung des Heiligen Geistes schrieb Salomo alles nieder (2Tim 3,16; 2Petr 1,21).

 

 

▪︎ Profil Salomo (hebr. Schlomo)

Namensbedeutung: „der Friedreiche“, „Mann der Ruhe“ (von Schalom für Frieden; vgl. 1Chr 22,9)

 

Salomo ist auch bekannt als Jedidja (Geliebter des Herrn; 2Sam 12,25).

 

Heimatort: Jerusalem

 

Familie: Zehnter Sohn Davids aus dem Stamm Juda; Mutter ist Batseba. Salomo hatte drei leibliche Brüder, Söhne Davids und Bathsebas: Schimea Schammua), Schobab und Nathan (1Chr 3,5). Zahlreiche Halbgeschwister, darunter Absalom und Adonija. Hunderte Frauen und Nebenfrauen, darunter eine Pharaonentochter. Vater seines Nachfolgers Rehabeam (vgl. Salomos Familie bei 2Chr 9,31).

 

Berufung: König von Israel

 

Besondere Bedeutung: Davids weiser Nachfolger, der das Reich seines Vaters für kurze Zeit zu einer regionalen Großmacht ausbaute. Salomos politische, administrative, militärische und architektonische Leistungen waren beeindruckend, aber die Weisheit, die Gott ihm geschenkt hatte, war der Hauptgrund für seinen Ruhm (vgl. der weise König bei 1Kön 10,24). Salomo wird mit dem Höhepunkt des „goldenen Zeitalters“ des unabhängigen Königreichs Israel in Verbindung gebracht.

 

Salomo war er der Erbauer des ersten jüdischen Tempels (Salomonischer Tempel) in Jerusalem und der dritte König in Israel nach Saul und seinem Vater David. Er war der letzte Herrscher des Vereinigten Königreichs Israel. Er regierte 40 Jahre über das noch vereinigte Königreich (1Kön 1,35), nämlich von 970 bis 931 v. Chr.

 

Als David seinem Tod nahegekommen war, ernannte er seinen Sohn Salomo, den Gott dazu auserwählt hatte, auf dem Thron des Königreiches des HERRN zu sitzen, zu seinem Nachfolger (1Kön 1). Salomo begann seine Regierung, indem er gerechtes Gericht ausübte, so wie Christus es tun wird, wenn er kommen wird, um auf dieser Erde zu regieren. Diesem Gericht wird eine Regierung in Frieden folgen. Seine Heirat mit der Tochter des Pharaos, des Königs von Ägypten (1Kön 3), steht symbolisch für Christus, der seine Versammlung (hauptsächlich Gläubige aus den Nationen) bei sich haben wird, wenn er kommen wird, um auf dieser Erde zu regieren.

 

Salomo liebte Gott und betete ihn am Altar zu Gibeon an. Dort erschien Gott ihm in einem Traum und sagte zu ihm: „Bitte, was ich dir geben soll“ (1Kön 3,5). Salomo bat um ein verständiges Herz, um das Volk weise richten zu können. Gott war diese Wahl wohlgefällig und er gab ihm Weisheit, wie kein König sie vorher noch seitdem gehabt hat. Er fügte außerdem sowohl Reichtum als auch Ehre in einem Maß hinzu, das weit erhaben war über alle anderen Könige. Wenn er gehorsam sein würde, würde Gott auch seine Tage verlängern (1Kön 3,11-14).

 

Er war sieben Jahre lang damit beschäftigt, den Tempel zu bauen, für den David bereits Vorbereitungen getroffen hatte. Er baute sich auch sein eigenes Haus sowie ein Haus für die Tochter des Pharaos. Als der Tempel eingeweiht wurde, opferte Salomo und betete zu Gott. Als Antwort darauf erschien Gott ihm ein zweites Mal und sagte, dass er das Haus geheiligt und seinen Namen dahin gesetzt hatte. Auch sollte sein Herz fortwährend dort sein. Gott würde fortfahren, ihn zu segnen und seinen Thron zu befestigen über Israel unter der Bedingung, dass Salomo gehorsam sein und sich nicht anderen Göttern zuwenden würde (1Kön 9).

 

Eine Zeit lang wurde alles in Weisheit geordnet. Die Reichtümer Salomos vermehrten sich derart, dass Silber in seinen Tagen einen geringen Wert besaß. Leider folgte auch sein Fall, da er viele fremde Frauen liebte, die sein Herz abwandten, sodass er ihren Göttern nachging und Höhen für sie baute (1Kön 11).

 

Gott erweckte nun Widersacher gegen Salomo. Außerdem ließ er durch den Propheten Achija vorhersagen, dass Jerobeam über zehn der Stämme regieren würde. Zwei Stämme würde er seinem Sohn Rehabeam allerdings erhalten, um das Gedenken des Namens Davids vor sich zu erhalten. Doch Salomo zeigte immer noch keine Reue, sondern suchte Jerobeam umzubringen (1Kön 11,40).

 

Nach dem Tod Salomos trat sein Sohn Rehabeam die Nachfolge an, aber zehn der Stämme Israels lehnten ihn als König ab und spalteten die Monarchie in das nördliche Königreich Israel unter Jerobeam, während Rehabeam weiterhin über das kleinere südliche Königreich Juda herrschte. Von nun an waren die beiden Königreiche nie wieder vereint.

 

Lebensende: Gott verlängerte die Tage Salomos nicht, denn er starb ungefähr im Alter von 58–60 Jahren.

 

Wir lesen von Salomo, dass er 3.000 Sprüche redete und seine Lieder 1.005 waren (1Kön 5,12). Er war der Schreiber der Sprüche, des Predigers und des Hohe Lieds.

 

Salomos Geschichte wird in 2. Samuel 12,24 – 1. Könige 11,43 erzählt: Außerdem wird er in 1. Chronik 28–29; 2. Chronik 1–10; Nehemia 13,26; Psalm 72 und Matthäus 6,29; 12,42 erwähnt.

 

Seine Regierungszeit wird in 1. Könige 1–12 und 2. Chronik 1–9 geschildert.

 

 

▪︎ Zeitabschnitt von Hohelied

Die Geschehnisse im Buch Hohelied decken einen Zeitraum von weniger als zwei Jahren ab.

 

Der erste Frühling findet sich in Hohelied 2,11-13 und der zweite in Hohelied 7,13. Wenn man eine chronologische Abfolge ohne Zeitsprünge voraussetzt, behandelt das Lied der Lieder einen Zeitraum von wenigstens einem Jahr, aber wahrscheinlich nicht mehr als zwei Jahre.

 

(991) v. Chr. – Salomo wird geboren

1016–976 (970) v. Chr. – Salomo wird König (2Chr 9,30)

976/975 (931) v. Chr.* – Salomo stirbt; Beginn der Reichsteilung in Nordreich Israel und Südreich Juda

(390 Jahre später im Jahr 586 v. Chr. endet die Königszeit in dem noch übriggebliebenen Südreich Juda durch die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier unter Nebukadnezar)

1012 (967) v. Chr.* – Beginn des Baus des Ersten Tempel (Salomonischer Tempel)

1005 (960) v. Chr.* – Salomos Fertigstellung und Einweihung des Ersten Tempels

976–959 (931) v. Chr. – Rehabeam wird König von Juda (Südreich)

975–954 (931) v. Chr. – Jerobeam I. wird König von Israel (Nordreich)

971 (925) v. Chr. – König Schischak von Ägypten greift Jerusalem an (1Kön 14,25-28; 2Chr 12,1-11)

(Biblische Bücher, die in diese Zeit fallen: 1. Könige; 2. Chronik; Sprüche; Prediger)

 

Hinweis: Die verwendeten Jahreszahlen folgen einer alternativen, aber strikten biblischen Chronologie, bei der nur Zeitangaben aus der Bibel verwendet werden, ohne sie als Abschreibe- oder Übersetzungsfehler bezeichnen zu müssen. Die Zeitangaben der traditionellen Chronologie sind in Klammern gesetzt.

 

Empfänger

1. Das Volk Israel (Juden)

2. Alle anderen Völker (Heiden; jeder, der an das Evangelium von Christus glaubt)

 

Die Empfänger waren in erster Linie die Menschen, die während der Herrschaft Salomos in ganz Israel lebten. Dieses Buch wurde nicht nur für erwachsene Männer und Frauen geschrieben, welche die emotionalen Aspekte von Liebe und Romantik erkannten. Salomo verweist auf das gegenseitige Interesse, das zwischen einem Paar vor der Ehe bestehen kann. Sexuelle Intimität wird jedoch erst in der Hochzeitsnacht des Paares thematisiert.

 

Römer 1,16

„Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen“

 

Da Christus und sein Evangelium Mittelpunkt jedes biblischen Buches sind, stehen als Empfänger an erster Stelle die Juden, die Menschen aus dem jüdischen Volk und dann auch die Heiden, die Menschen aus allen anderen Völkern, welche an das Evangelium von Christus glauben. Bei der obigen Aussage „für den Griechen“ sind somit die nichtjüdischen Völker gemeint, die zumeist Heiden waren und deren Hauptsprache damals das Griechische war. Wenn hier also von „Griechen“ gesprochen wird, dann ist damit die gesamte heidnische Welt im Gegensatz zu den Juden gemeint. Dieser Gegensatz ist nach Galater 3,28 und Epheser 2,14 durch Jesus Christus aufgehoben.

 

Hintergrund & Umfeld

Im Mittelpunkt dieses lebensnahen, dramatischen Liebesliedes stehen zwei Menschen. Salomo, dessen Königsherrschaft 5-Mal erwähnt wird (Hld 1,4.12; 3,9.11; 7,6), ist der „Geliebte“. Die Identität der sulamitischen Jungfrau (Hld 7,1) bleibt unklar; höchst wahrscheinlich stammte sie aus Schunem, 5 km nördlich von Jesreel im Süden Galiläas. Manche vermuten, dass sie die Tochter des Pharaos war (1Kön 3,1), obgleich das Lied keinen Beweis für diese Annahme liefert. Andere bevorzugen Abischag, die Schunemiterin, die für König David sorgte (1Kön 1,1-4.15). Eine unbekannte Jungfrau aus Schunem, deren Familie möglicherweise von Salomo angestellt wurde (Hld 8,11), scheint am wahrscheinlichsten. Sie könnte Salomos erste Frau gewesen sein (Pred 9,9), bevor er sündigte und sich 699 weitere Frauen und 300 Nebenfrauen nahm (1Kön 11,3).

 

In Nebenrollen erscheinen in diesem Buch mehrere unterschiedliche Gruppen:

 

Erstens fällt die nicht seltene Erwähnung der „Töchter Jerusalems“ ins Auge (Hld 1,5; 2,7; 3,5; 5,8.16; 8,4), die zu Salomos Haushaltspersonal gezählt haben könnten (vgl. Hld 3,10).

 

Zweitens treten in Hohelied 3,6-11 Salomos Freunde auf.

 

Drittens die Brüder der Sulamith (Hld 8,8.9).

 

Die Erklärung in Hohelied 5,1b war sehr wahrscheinlich der göttliche Segen, der auf der Verbindung des Paares ruhte. Im ganzen Lied finden sich Überschriften, anhand derer der Leser der Handlung folgen kann.

 

Schlüsselorte

Israel – Der Garten der Frau; der Palast des Königs und Gebiete rund um Israel

 

En-Gedi (Hld 1,14), Jerusalem (Hld 1,5; 2,7; 3,5.10; 5,8.16; 6,4; 8,4), Küstenebene Scharon (Hld 2,1), Zion (Hld 3,11), Berg Gilead (Hld 4,1; 6,5), Tirza (Hld 6,4), Libanon (Hld 3,9; 4,8.8.11; 4,15; 5,15; 7,4), Gipfel des Amana (Hld 4,8), Senir (Hld 4,8), Hermon (Hld 4,8), Karmel (Hld 7,5), Heschbon (Hld 7,4), Baal-Hamon (Hld 8,11) 

 

Das Buch beschreibt verschiedene Schauplätze bzw. Orte:

Der Rahmen verbindet sowohl Land- als auch Stadtszenen. Einige Abschnitte spielen im Bergland nördlich von Jerusalem, wo Sulamith lebte (Hld 7,1) und wo Salomo einen Ruf als Weinbauer und Schafzüchter genoss (Pred 2,4-7). Die Stadtszenen beinhalten die Hochzeit sowie die Zeit danach in Salomos Residenz in Jerusalem (Hld 3,67,14).

 

1. Libanon (HId 4,8.11.15); Ein Gebirge, aus dem Zedern für Salomos Libanonwaldhaus (1Kön 5,15-24; 7,1-5; vgl. HId 1,17) importiert wurden. Die Gipfel Aman, Senir und Hermon (Hld 4,8), die höchsten Berge im Hinterland des Libanon, aus denen der Jordan gespeist wird.

 

2.Berg Karmel (Hld 7,6); Der einen herrlichen Blick auf das Mittelmeer bietet.

 

3.Schunem; Eine Stadt im Gebiet Issaschar in der Nähe von Jesreel, aus der Salomos Braut, „Sulamith“ (HId 7,1), gekommen sein könnte. 

 

4.Tirza (Hld 6,4); Eine Stadt, deren Name „Entzücken“ bedeutet, in einem Tal auf der nördlichen Seite des Gebirges Ephraim.

 

5.Die Küstenebene Scharon; die eine reiche Vegetation aufweist, u.a. die „Narzisse von Scharon“ (HId 2,1), vielleicht ein Hinweis auf die vier roten Blumenarten, die in dem Gebiet zu finden sind.

 

6. En-Gedi (Hld 1,14); eine Oase an der kahlen Westküste des Toten Meeres, die von warmen Quellen gespeist wird, die für eine reiche, halbtropische Vegetation sorgen.

 

7. Die Bether-Berge (Hld 2,17); der Name Bether bedeutet „zerklüftet“ und beschreibt wahrscheinlich ihr Aussehen.

 

8. Heschbon und Bath Rabbim (HId 7,5); eine Königsstadt der Moabiter, die für ihre großen Teiche und Kanäle bekannt war.

 

9, Jerusalem, Salomos Hauptstadt; die er mit Monumenten „anmutig“ gemacht hatte (HId 6,4), und wahrscheinlich Ort des „Turmes Davids“ (wahrscheinlich Zion; Hld 4,4).

 

10. Kedar (Hld 1,5); das weitläufige Gebiet eines ismaelitischen Nomadenstammes, dessen Name „dunkel“ bedeuten könnte und der angeblich in schwarzen Zelten wohnte.

 

11. Berg Gilead (Hld 4,1); in einer bewaldeten Bergregion gelegen, in der man Vieh grasen ließ.

 

12. Damaskus (HId 7,5); die Hauptstadt Syriens, die der Berg Hermon (der Turm des Libanon) überragt. Sie war zu Salomos Zeit unter Israels Herrschaft.

 

13. Mahanajim (Hld 7,1); nördlich des Jabbok, Sitz eines Statthalters.

 

Schlüsselereignisse

Die Brautwerbung, die Hochzeit, die Ehe

 

Schlüsselpersonen

(König Salomo, schunemitische Frau, Töchter Jerusalems)

 

König Salomo = „der Friedreiche“, „Mann der Ruhe“ (von Schalom für Frieden; vgl. 1Chr 22,9)

Der Bräutigam; seine Frau nennt ihn „Geliebter“ (Hld 1,7–8,12)

• „Salomo“ (= Mann des Friedens; 7x: Hld 1,1.6; 3,6.7.9.11; 8,11.12

 

Sulamith = weibliches Hauptwort, welches wie Salomo auf Schalom zurückzuführen ist und „Frieden“ bedeutet

Die schunemitische Frau und neue Braut des Königs Salomo (Hld 1,1–8,13)

Die Einheit zwischen dem Bräutigams und der Braut ist so stark, dass diese denselben Namen tragen kann wie ihr Bräutigam. „Mahanajim“ (mit der Bedeutung „Doppellager“), das in Verbindung mit der Sulamith erwähnt wird, bezieht sich zweifellos auf die Einheit zwischen Juda und Israel (Hld 7,1).

• „Sulamith“ (= Frau des Friedens; 2x: Hld 6,13.13) 

 

Die Töchter Jerusalems

Nicht näher bezeichnete Jungfrauen, die Sulamith ermutigen (Hld 1,4; 2,14; 3,5.10.11; 5,1.8; 6,1.12; 8,4)

 

Neben Salomo und der Braut Sulamith kommen noch viele andere Personen zu Wort. Sulamith wendet sich an eine Gruppe, die sie „Töchter Jerusalems“ nennt (HId 1,5; 2,7; 3,5), die wahrscheinlich einen Chor bilden, der den Hauptpersonen antwortet (HId 1,8; 5,9; 6,1). Die Brüder der Braut beteiligen sich auch indirekt an dem Gespräch (Hld 8,8-9).

 

Schlüsselverse

(Hld 1,5; 2,4-5.16; 8,7)

 

Hohelied 1,5

„Schwarz bin ich, aber lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Vorhänge Salomos“

 

Hohelied 2,4-5

„4 Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist sein Banner über mir. 5 Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe!“

 

Hohelied 2,16

„Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet“

 

Hohelied 8,7

„Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht ertränken. Wenn einer allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe, so würde man ihn nur verachten! Die Töchter Jerusalems“

 

Schlüsselworte

Geliebter = hebr. „dod“ (Hld 1,14; 2,8; 4,16; 5,1.6.10; 6,1; 8,14)

 

Braut = hebr. „kallah“ (Hld 4,8.9.10.10.12; 5,1)

 

meine Freundin = hebr. „ra’jathi“ (Hld 1,9.15; 2,2.10.13; 4,1.7; 5,2; 6,4)

 

meine Vollkommene = hebr. „thammathi“ (Hld 5,2; 6,9)

 

Myrrhe = hebr. „mor“ (Hld 1,13; 3,6; 4,6.14; 5,1.5.13)

 

Schlüssellehren

Gottes Liebe, die sich in der zwischenmenschlichen Liebe widerspiegelt (Hld 6,2.3; 1Mo 29,20; 3Mo 19,18; 2Chr 36,15; Mt 14,14; Lk 15,20-24; Phil 1,8)

 

Das Buch Hohelied führt zum Ideal der Liebe zurück, wie Gott sie beabsichtigt hatte, und feiert die Beziehung zwischen Salomo und seiner Braut, Sulamith (HId 7,1). Das Gedicht spricht offen über körperliche Liebe, betont klar die Hingabe und Treue und bringt die Liebe und Zärtlichkeit von beiden Beteiligten mit anrührenden Worten zum Ausdruck. Das Hohelied Salomos ist nicht der einzige Bibeltext, der die Vorzüge der Liebe anspricht. Das Kapitel 13 im 1. Korintherbrief wird oft als „das Hohelied der Liebe“ bezeichnet, das die unerschütterliche Liebe beschreibt, die unser Leben als Christen erfüllen sollte. In Epheser 5,25-33 wird die Liebe beschrieben, mit der Männer ihre Frauen lieben sollten: mit der gleichen opferbereiten Liebe, mit der Jesus die Gemeinde liebt.

 

Wachstum der Liebe in 3 Stufen:

1. „Mein Geliebter ist mein und ich bin sein“ (Hld 2,16; die eigene Person steht im Vordergrund)

2. „Ich bin meines Geliebten und mein Geliebter ist mein“ (Hld 6,3; die eigene Person rückt in den Hintergrund)

3. „Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen“ (Hld 7,10; es geht nur noch um IHN)

 

Gottes Gnade kommt in der Ehe zum Tragen (Rt 1,9; Hes 16,6-8; Mt 1,20; Hebr 13,4; 1Petr 3,7)

 

Das Hohelied hat verschiedene Bedeutungsebenen

1. Wörtlich: Die eheliche Liebe zwischen Salomo und Sulamith. Ein Lob auf die Ehe und die Schönheit dieser Beziehung auf allen Ebenen; körperliche und seelische Einheit (Hebr 13,4)

 

2. Übertragung auf Israels Geschichte: Bildliche Beschreibung der Geschichte Israels von Abraham bis zum 1000-jährigen Reich des Messias. Jerusalem als Frau Gottes seit dem Bund vom Sinai (Jer 2; Hos 1-14; Hes 16; 23)

 

3. Übertragung auf den Überrest Israels: Der gläubige Überrest nach der Entrückung der Gemeinde wird sich mit dem Messias Jesus verbinden (Ps 45; Jes 61,10)

 

4. Übertragung auf die Gemeinde: Eph 5,22-33: Christus, der Ehemann – die Gemeinde, die Ehefrau. Aus einer anderen Perspektive gesehen ist die Gemeinde heute verlobt (2Kor 11,2). Sie wird in der Zukunft als „Braut des Lammes“ heiraten (Offb 19,7-9).

 

Dieses Buch bekämpft zwei Extreme: Asketismus (die Ablehnung von allem Angenehmen) und Hedonismus (Genuss-/Vergnügungssucht). Die Ehe, die im Hohelied beschrieben wird, ist ein Modell von Fürsorge, Hingabe und Freude.

 

Gottes Wesen im Buch

Der Gott der Liebe und Leidenschaft

 

Treu (Hld 8,5), Liebend (Hld 8,6), Rein (Hld 3,5; 4,1-16)

 

Die Bücher Ester und Hohelied sind die einzigen Bücher in der Bibel, die Gott nirgends ausdrücklich mit Namen oder Titel erwähnen. Auch wenn der Name Gottes nirgends in dem Buch erwähnt wird (nur „Jah“ als Wortendung in Hld 8,6), so sind doch seine Souveränität und Vorsehung durchgehend gegenwärtig.

 

Christus im Buch

Das Hohelied ist ein dichterisches Liebeslied, das vordergründig die Liebe des jungen Königs zu seiner ersten Frau beschreibt, bevor er der Vielweiberei verfiel. Doch dieses Lied beschreibt nicht in erster Linie die Liebesbeziehung des Königs Salomo mit Sulamith, seiner jungvermählten Braut. Sulamith ist ein Sinnbild für Israel (AT) und für die Gemeinde (NT). Sowohl das alttestamentliche als auch das neutestamentliche Gottesvolk wird als Braut Jahwes bzw. als Braut Christi bezeichnet. Das Liebeswerben des Bräutigams, die Sehnsucht und die bräutliche Liebe sind eine Allegorie für Gottes Liebeswerben um seine Braut, das Gottesvolk.

 

All dies hat eine tiefe symbolische und bildhafte Bedeutung und bezieht sich auf die Liebe des HERRN, des Messias-Königs, von dem Salomo nur ein unvollkommenes irdisches Vorbild war, zu seinem Volk Israel. Die neutestamentlichen Gläubigen dürfen in diesem inspirierten Lied ein Bild der Liebe des Herrn Jesus Christus zu den Seinen sehen, die ihm ja als eine keusche Jungfrau verlobt sind. So veranschaulicht dieses Buch die Liebe Christi, des Bräutigams, zur Gemeinde, die im Neuen Testament als die Braut Christi angesehen wird (vgl. 2Kor 11,2; Eph 5,23-25; Offb 19,7-9; 21,9). Dieses Geheimnis wird letztendlich nur anhand des intimen Verhältnisses zwischen Christus und der Gemeinde vollends offenbar. Die poetischen Bilder des Buches zeigen, dass die Geliebte alle Erfüllung nur in Ihm findet, in dem Messias, in dem Geliebten, und danach verlangt, völlig sein Eigen zu sein. Sie offenbaren aber auch die treue Liebe des HERRN zu der Geliebten, trotz all ihres Versagens und ihrer Untreue.

 

Inhalt & Themen

Das Buch der ehelichen Liebe: vom Genuss der Freuden wahrer Liebe

 

▪︎ Kernaussage: Die eheliche Liebe ist eine herrliche Sache, die es zu ehren gilt. Eine Präsentation, was Gott sich mit der Liebe gedacht hat.

 

▪︎ Ziel und Zweck: Die Schönheit, reiner, ehelicher Liebe als Bild für Gottes Liebe zu seinem Volk

 

Das Hohelied ist ein lyrisches Gedicht, welches die Eigenschaften der Liebe zwischen Ehemann und Ehefrau lobt. Das Gedicht zeigt eindeutig, dass die Ehe von Gott instituiert wurde. Ein Mann und eine Frau sollen in der Ehe zusammenleben, sich gegenseitig geistlich, emotional und körperlich lieben. Denn das Buch beschreibt das intime Eheleben, die von Gott für die Ehe vorgesehene sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau hervorragend. Gott schuf die Ehe, einschließlich der körperlichen Vereinigung zwischen beiden Geschlechtern (1Mo 2,18-25), und die Bibel schätzt diesen Aspekt der Ehe als den angemessenen Ausdruck der menschlichen Sexualität (Spr 5,15-20).

 

Historisch gesehen haben einige Bibelausleger einen nicht wörtlichen Ansatz für dieses Buch gewählt, weil es die Romantik und Sexualität betont. Jüdische Gelehrte vertreten oft die Ansicht, dass der Bericht die Liebe zwischen Gott und seinem auserwählten Volk hervorhebt. Oft wird auch eine allegorische Interpretation vorgeschlagen, um die Beziehung zwischen der Liebe Christi und der Gemeinde, der Braut Christi, darzustellen. 

 

So hat das Lied der Lieder die Liebe zum Thema, und zwar die Liebe Gottes zu den Seinigen, die Liebe der Erlösten zu ihren Gott, die Liebe von erlösten als Mann und Frau zueinander. Wir können also sagen, das Thema des Hoheliedes ist die Liebe im Leben des Erlösten.

 

Obwohl diese Versuche durchaus richtig sind, ist es nicht unbedingt notwendig, einen solchen allegorischen Ansatz zu wählen, um die Botschaft des Hohelieds Salomos zu verstehen. Eine einfache Lesung des Textes unterstreicht die Bedeutung der innigen Liebe zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau im Rahmen einer natürlichen, von Gott geschaffenen Ehe, wie sie von Gott ursprünglich vorgesehen war.

 

Das Hohelied Salomos besteht aus acht Kapiteln, die sich in drei große Abschnitte gliedern lassen:

 

Der erste Abschnitt befasst sich mit dem Werben zwischen dem Mann und der Frau (Hld 1,1–3,5). Die Frau gesteht ihre Liebe (Hld 1,2-7), und Salomo und die Frau sprechen in romantischer Weise übereinander (Hld 1,8–2,7). Die Frau bringt ihre Verehrung für Salomo zum Ausdruck (Hld 2,8–3,5) und beschreibt einen lebhaften Traum, den sie in Bezug auf ihre Beziehung hatte (Hld 3,1-5).

 

Der zweite Abschnitt handelt von der Hochzeit der beiden Liebenden (Hld 3,6–5,1). Der Bräutigam trifft in großer Pracht ein (Hld 3,6-11). Die Hochzeit findet statt, und die Diskussion steigert sich bis zur ersten gemeinsamen Nacht der Eheleute (Hld 4,1–5,1).

 

Der dritte Abschnitt befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Ehelebens, wobei drei große Bereiche angesprochen werden. Erstens: Das Paar streitet sich (Hld 5,2–6,3). Zweitens arbeiten die Liebenden ihren Konflikt auf und stellen ihre Sehnsucht füreinander wieder her (Hld 6,4–8,4). Die letzten Verse sprechen von weiteren Bereichen, in denen das Ehepaar zusammenwachsen kann (Hld 8,5-14).

 

 

▪︎ Praktische Verwendung

Unsere Welt ist über die Ehe verwirrt. Die hohe Häufigkeit von Scheidungen und die modernen Versuche die Ehe neu zu definieren, stehen im grellen Kontrast zu Salomons Hoheslied. Die Ehe sollte zelebriert, genossen und geehrt werden, und zwar so, wie Gott es vorgesehen hat.

 

Dieses Buch bietet einige praktische Leitlinien, um unsere Ehen zu stärken:

 

1. Gib deinem Ehepartner die Aufmerksamkeit, die er/sie braucht. Nimm dir Zeit, deinen Ehepartner wirklich zu kennen.

 

2. Aufmunterung und Lob, nicht Kritik, sind für eine erfolgreiche Beziehung lebensnotwendig.

 

3. Genießt einander. Plant ein paar Auszeiten zu zweit. Seid kreativ. Erfreue dich am Geschenk Gottes, der Liebe in der Ehe.

 

Tue was auch immer notwendig ist, um dein Engagement gegenüber deinem Ehepartner zu versichern. Erneuere dein Versprechen; arbeite durch die Probleme und betrachte Scheidung nicht einmal als Möglichkeit einer Lösung. Gott beabsichtigte für beide, dass sie friedlich leben und in sicherer Liebe.

 

Wissenswertes

Das Buch benutzt die Sprache der Landwirtschaft und der Natur sowie Bilder, die dem modernen Leser auf den ersten Blick ungewohnt oder unbekannt erscheinen.

 

▪︎ Verschiedene Pflanzenarten

Hinweise auf 23 verschiedene Pflanzenarten (ca. 110 Arten in der gesamten Bibel)

Aloe (Hld 4,14), Alraune (Hld 7,13), Apfelbaum (Hld 2,3; 8,5; Apfel: Hld 2,3.5; 7,8), Balsambaum (Hld 5,1), Dattelpalme (Hld 7,7), Dornen (Hld 2,2), Edle Weinrebe (Weinstock: Hld 2,13; 6,11; 7,8; Weinblüte: Hld 2,12; 7,12; Trauben: Hld 7,7.8; Traubenkuchen: Hld 2,5; Wein: Hld 1,2.4; 4,10; 5,1; 7,9; Mischwein: Hld 7,2; Most: Hld 8,3; Würzwein: Hld 8,3; Weinberg: Hld 1,6.6.14; 2,15.15; 7,12; 8,11.11.12), Feigenbaum (Hld 2,13), Granatbaum (Granatapfel: Hld 4,3.13; 6,7.11; 7,12), Gras (Hld 1,16), Hennabusch (Cypertraube = Blumenbüschel des Hennastrauches; Hld 1,14; 4,13), Lilie (Hld 2,1; 4,5; 5,13; 6,2.3; 7,2), Myrrhe (Hld 1,13; 3,6; 4,6.14; 5,1.5.5.13), Narde (Hld 1,12; 4,13.13), Narzisse (Hld 1,17), Olivenbaum (Salböl: Hld 1,3), Safran (Hld 4,14), Scharlachroter Hahnenfuß (Hld 2,12), Walnussbaum (Hld 6,11), Weihrauchbaum (Hld 3,6; 4,6; Weihrauchgehölz (Hld 4,14), Weizen (Hld 7,2), Würzrohr (Hld 4,14), Zeder (Hld 1,17; 5,16; Holz des Libanon: Hld 3,9; Zedernbrett: Hld 8,9), Zimtbaum (Hld 4,14), Zypresse (Hld 1,17)

 

 

▪︎ Verschiedene Tierarten

Hinweise auf 17 verschiedene Tierarten (ca. 130 Arten in der gesamten Bibel)

Biene (Honigbiene; Honig: Hld 4,11; 5,1; Wabe: Hld 5,1), Elephant (Elfenbein: Hld 5,14; 7,4), Felsentaube (Hld 1,15; 2,14; 4,1; 5,2.12; 6,9), Fuchs (Hld 2,15.15), Gazelle (Hld 2,5.7.9.17; 3,5; 4,5; 7,3; 8,9.14), Gelbsteissbülbül; hebr. zamir = „Sänger“ (Hld 2,12), Hirsch (Hld 2,9.16; 8,14) und Hindin; Hirschkuh (Hld 2,7; 3,5), Kermesschildlaus (Wurm der Kermesschildlaus; Karmesinschnur: Hld 4,3), Leopard (Hld 4,8), Löwe (Hld 4,8), Pferd (Hld 1,9), Purpurschnecke (Purpur: Hld 3,10; 7,5), Rabe (Hld 5,11), Schaf (Hld 4,1; 6,6), Steinbock (Hld 1,12; En Gedi = Steinbocksquelle), Turteltaube (Hld 2,12), Ziege (Hld 1,8; 4,1; 6,5; s. Zelte Kedars: Hld 1,5)

 

 

▪︎ Verschiedene Kostbarkeiten

gediegenes Gold, Halsgeschmeide, Siegelring, Kettchen, goldene Schnüre, Punkte aus Silber, Prachtwagen, Prachtsänfte, Krone, (Edel)steine, Topase, Saphire, Marmor, Salbe, Salböl. 

 

 

▪︎ Die Bedeutungsebenen

Das Hohelied hat verschiedene Bedeutungsebenen:

1. Wörtlich: Die eheliche Liebe zwischen Salomo und Sulamith. Ein Lob auf die Ehe und die Schönheit dieser Beziehung auf allen Ebenen (körperliche und seelische Einheit): Hebräer 13,4: „Die Ehe sei geehrt in allem, und das Ehebett unbefleckt. Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten.“

Das Hohelied ist indirekt eine Verurteilung aller Verdrehungen: voreheliche Beziehung, Ehebruch, Polygamie, Zölibat, Homosexualität etc. Es betont das Schöne der ehelichen Sexualität. Dies steht im Kontrast zu allem Schmutz. Die Sexualität wird in einer blumigen Sprache der Reinheit beschrieben und vermeidet alles Derbe und Widerliche. (Das Hohelied = Ausdeutung von 1Mo 2,24).

2. Übertragung auf Israels Geschichte: Bildliche Beschreibung der Geschichte Israels von Abraham bis zum 1000-jährigen Reich des Messias. (Israel, Juda, Jerusalem als Frau Gottes seit dem Bund vom Sinai: z.B. Jer 2; Hos 1-14; Hes 16; 23)

3. Übertragung auf den Überrest Israels: Der gläubige Überrest nach der Entrückung der Gemeinde wird sich mit dem Messias Jesus verbinden (Ps 45; Jes 61,10).

4. Übertragung auf die Gemeinde: Eph 5,22-33: Christus, der Ehemann – die Gemeinde, die Ehefrau. Aus einer anderen Perspektive gesehen ist die Gemeinde heute verlobt (2Kor 11,2). Sie wird in der Zukunft als „Braut des Lammes“ heiraten (Offb 19,7-9).

 

 

▪︎ Das Lied des Passahfestes

Warum wird ausgerechnet dieses romantische Liebeslied über körperliche Schönheit und Zuneigung am Passahfest gelesen? Das Passahfest ist das erste Fest des Heiligen Jahres, ein feierliches Ereignis. Doch das Passah dient dem Gedenken an Israels Erlösung und Befreiung aus der Knechtschaft, der Erinnerung an den Bundesschluss des Volkes mit Gott, womit das Thema des Hohelieds passend erscheint. Oft wird Israels Bund mit dem HERRN als Ehebund dargestellt (Jes 50,1; 54,4). In diesem Sinn ist das Passah ein Hochzeitstag. Die tiefsinnige Darstellung des Gottesbundes hinter dem Schleier der Liebesgeschichte Salomos und seiner Braut erklärt vielleicht auch das Fehlen direkter Gotteserwähnungen. Er wird in der Gestalt Salomos zur Hauptperson des Buches. Wie Jesu Gleichnisse Gott oft als „König“, „Richter“, „Vater“ usw. versinnbildlichen, steht die eheliche Vereinigung im Hohelied für die Beziehung Gottes zu seinem Volk. Die Erinnerung an Gottes Gnade machte seine Gegenwart beim Passah ringsum spürbar, und die Lesung des Hohelieds brachte die geistliche Bundesbeziehung noch stärker hervor. Es wundert nicht, dass die Juden dieses Buch als das „Allerheiligste“ der Heiligen Schriften betrachteten.

 

 

▪︎ Ein Wort an die Jugend

Obwohl jüdische Gelehrte in der zwischentestamentlichen Zeit dieses Buch für alle unter dreißig Jahren verboten haben sollen, ist es besonders an die Jugend gerichtet. Am häufigsten werden die jungen Mädchen angesprochen („Töchter Jerusalems“ in Hld 2,7; 3,5.10; 5,8.16; 8,4). Diese thematischen Kehrreime fordern sie auf, ihre Leidenschaft zu bezwingen und ihre Jungfräulichkeit auf jenen Tag zu bewahren, wo die Liebe zu ihrem Bundespartner zur Vollendung gelangt – der Traum jedes Mädchens. Zugleich enthält das Buch erstaunlich offene, doch diskrete und bildhafte Aussagen über Geschlechtlichkeit, gerahmt in zarte Bilder und poetische Formen, um Wahrheit ohne Derbheit vorzubringen. Seine geschlechtliche Botschaft musste der Jugend langsam ins Bewusstsein dringen, als sie die Bedeutung dieses herrlichen Gedichts zu verstehen begann. Somit wird die Entdeckerfreude genutzt, um verborgene Wahrheiten von höchster Bedeutung dem Gewissen nahezubringen. Bewahre geschlechtliche Reinheit, solange die reifenden Leidenschaften im Inneren toben, und warte auf den Tag der Erfüllung in der ehelichen Vereinigung!

 

Das Buch ist eine Warnung vor verfrühter Liebe. Der dreifache Kehrreim  „Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschen des Feldes, dass ihr weder weckt noch stört die Liebe, bis es ihr gefällt!“ (Hld 2,7; 3,5; 8,4) ist eine praktische Belehrung für jeden Gläubigen. Liebe kann nicht erzwungen werden, sie braucht Zeit, um zu reifen, und Raum, um sich zu entfalten. Ein besonderes Problem unserer Zeit ist die Frühsexualisierung. Gerade junge Mädchen und auch Jungen zerbrechen oft innerlich an dem unüberlegten und vorschnellen Eingehen von Bindungen und der Preisgabe ihrer Intimität. Das Thema ist sicher nicht das Hauptanliegen des Hohelieds, aber es nimmt in der Bibel einen breiten Raum ein und wird in vielen Versen angesprochen. Deswegen sollte dieser Aspekt auch hier nicht ausgeklammert werden.

 

 

▪︎ Ein missverstandenes und missachtetes Buch

Richtig verstanden ist die Lehre dieses Buches entscheidend für jede Generation, vor allem für die unsere mit ihrer Freizügigkeit und Entfesselung der Leidenschaften. Doch ist das Hohelied wie der Prediger eines der missverstandenen und missachteten Bibelbücher. Diese beiden Bücher wenden sich gegen die größten philosophischen und moralischen Übel unserer Zeit: eine materialistische Weltanschauung, nach der mit dem Tod alles aus ist; und eine freizügige Sicht unehelichen Geschlechtsverkehrs. Doch gerade jene, die das Hohelied als Bestätigung und Stütze willkommen heißen sollten, weil es die biblische Wahrheit über Sexualität außerhalb der Ehe lehrt, schieben es verschämt beiseite. Dies begründet sich auf ein Fehlverständnis der bildhaften Mahnungen an die Unverheirateten und einer Konzentration auf die schockierende Offenheit, mit der die körperliche Seite ehelicher Liebe dargestellt wird. Nach Ansicht wohlmeinender puritanischer Asketiker ist die menschliche Geschlechtlichkeit ein notwendiges Übel, über das höchstens geflüstert werden darf. Für sie grenzt die Offenheit Salomos an Unsittlichkeit. Doch eine genaue Untersuchung der Abläufe und Bilder offenbart einen äußerst einfühlsamen Umgang mit diesem heiklen Thema, ganz ähnlich wie ihn die Propheten und der HERR selbst pflegten (Hes 23,3.21; Lk 23,29).

 

Kurze Gliederung

▪ 1. Kurzgliederung

1. Die Brautwerbung (Hld 1,2–3,5)

2. Die Hochzeit (Hld 3,6–5,1)

3. Die Ehe (Hld 5,2–8,14)

 

▪ 2. Kurzgliederung

Man kann das Buch auch in vier Abschnitte einteilen. Dabei hilft der Refrain in Kapitel Hld 2,7; 3,5 und 8,4, der jeweils einen Abschnitt abschließt:

1. Die gegenseitige Zuneigung der Liebenden (Hld 1,1–2,7)

2. Das erneute Suchen und Finden der Liebenden (Hld 2,8–3,5)

3. Hauptteil (Hld 3,6–8,4)

 ▪︎ Die gegenseitige Liebe ist an Erfahrungen reicher geworden und tritt in eine tiefere Phase ein (Hld. 3,6–5,1)

 ▪︎ Die Liebe wird verschmäht und wiedergewonnen (Hld 5,2–6,9)

 ▪︎ Die Schönheit Sulamiths und ihre geistliche Reife (Hld 6,10–8,4)

4. Schlussteil: die Vollkommenheit der Liebe (Hld 8,5–14)

 

Detaillierte Gliederung

Das Hohelied ist durch den Wechsel der Sprecher in unterschiedliche Strophen oder Abschnitte gegliedert; die genaue Aufteilung ist jedoch von Bibelauslegern unterschiedlich vorgenommen worden. Die hier in den Überschriften und durch Leerzeilen gegebene Gliederung der Strophen nach Worten Sulamiths, Salomos und der Töchter Jerusalems ist lediglich als eine Hilfe zum Verständnis gedacht.

 

1. Titel (Hld 1,1)

 

2. Das Umwerben (Hld 1,2–3,5)

▪ Sulamith zu sich selbst (Hld 1,2-4a)

▪ Die Töchter Jerusalems zum König (Hld 1,4b)

▪ Sulamith (Hld 1,5-7)

▪ Die Töchter Jerusalems (Hld 1,8)

▪ Salomo zu Sulamith (Hld 1,9-10)

▪ Töchter Jerusalems zu Sulamith (Hld 1,11)

▪ Sulamith (Hld 1,12-14)

▪ Salomo zu Sulamith (Hld 1,15)

▪ Sulamith zu Salomo (Hld 1,16–2,1)

▪ Salomo zu Sulamith (Hld 2,2)

▪ Sulamith zu Salomo (Hld 2,3-6)

▪ Salomo zu den Töchtern Jerusalems (Hld 2,7)

▪ Sulamith zu sich selbst (Hld 2,8-13)

▪ Salomo zu Sulamith (Hld 2,14)

▪ Ein Chor (Hld 2,15)

▪ Sulamith zu sich selbst (Hld 2,16–3,4)

▪ Ehemann zu den Töchtern Jerusalems (Hld 3,5)

 

3. Der feierliche Hochzeitsumzug (Hld 3,6-11)

 

4. Der Vollzug der Ehe (Hld 4,1–5,1)

▪ Salomo zu seiner Braut (Hld 4,1-15)

▪ Die Braut zu Salomo (Hld 4,16)

▪ Salomo zu seiner Braut (Hld 5,1a)

▪ Gott zum Paar (Hld 5,1b)

 

5. Die Flitterwochen sind vorbei (Hld 5,2–7,1)

▪ Ehefrau zu den Töchtern Jerusalems die Ehefrau weist ihren Ehemann zurück (Hld 5,2-8)

▪ Töchter Jerusalems zur Ehefrau eine Erinnerung an ihren Ehemann (Hld 5,9)

▪ Ehefrau zu den Töchtern Jerusalems sie erinnert sich wie wunderbar er ist (Hld 5,10-16)

▪ Töchter Jerusalems zu Ehefrau (Hld 6,1)

▪ Ehefrau zu den Töchtern Jerusalems (Hld 6,2-3)

▪ Ehemann zu Ehefrau (Hld 6,4-10)

▪ Ehefrau zu sich selbst (Hld 6,11-12)

▪ Töchter Jerusalems zu Ehefrau (Hld 7,1a)

▪ König zu den Töchtern Jerusalems (Hld 7,1b)

 

6. Die Ehe wird vertieft (Hld 7,2–8,4)

▪ Ehemann zu Ehefrau (Hld 7,2-10a)

▪ Ehefrau zu Ehemann (Hld 7,10b-11)

▪ Ehefrau zu Ehemann (am Morgen) (Hld 7,13–8,3)

▪ Ehemann zu den Töchtern Jerusalems (Hld 8,4)

 

7. Die reife Liebe (Hld 8,5-14)

▪ Die Frage (Hld 8,5a)

▪ Salomos Rückbesinnung (Hld 8,5b)

▪ Die Ehefrau zu ihrem Ehemann (Hld 8,6-7)

▪ Die Brüder Sulamiths (Hld 8,8-9)

▪ Die Ehefrau an alle (Hld 8,10-12)

▪ Der Ehemann zu seiner Ehefrau (Hld 8,13)

▪ Die Ehefrau zu ihrem Ehemann (Hld 8,14)

 

Zitate im Neuen Testament

Neutestamentliche Bezüge zum Hohelied könnten sich in folgenden Bibelstellen finden:

Mt 9,15; Mk 2,19-20; Lk 5,34-35; Joh 3,29; Mt 22,2ff; 25,1ff


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen