Hoschana Rabba - Der siebente Tag von Sukkot

Psalm 118,25

"Ach, HERR, hilf doch! Ach, HERR, gib doch Gelingen!"


Höhepunkt des Sukkotfestes ist der siebente Tag (21. Tischri), der Hoschana Rabba genannt wird. Der Name stammt von der bei den Umzügen mit den Torarollen vorgetragenen Bitte "Hoschana" hebr. "hilf doch" (Psalm 118,25; in dt. Übersetzung als Hosianna/Hosanna bekannt).

 

An jedem Sukkot-Tag macht man in der Synagoge einen Umzug, am siebenten Tag sieben Umzüge, weshalb dieser Tag Hoschana Rabba, das "große Hoschana" heißt.

 

Wie am Vorabend zu Schawuot sammeln sich gläubige Juden, um die Nacht (Wachnacht) über im Gebet zu verweilen und verschiedene Bücher (5. Mose oder Psalmen) zu rezitieren. Entsprechend der Gästeliste ist nach traditionell-jüdischem Verständnis König David am Tag von Hoschana Rabba zu Gast. Aus diesem Grund werden am Abend von Hoschana Rabba auch Stellen gelesen, die mit König David zusammenhängen. Wer die Mizwot (jüdische Vorschriften) besonders genau befolgen will, taucht vor der Morgendämmerung in eine Mikwa (Tauchbad) dessen Wasser nicht der Hygiene, sondern der Reinigung von ritueller Unreinheit durch rituelles Untertauchen dient.

 

Obwohl die Tora diesen Tag nicht besonders hervorhebt, verbinden die Juden ihn traditionell mit vielen Bräuchen und begehen ihn sehr feierlich. Am Morgen werden Jom Kippur-Lichter angezündet, wie auch andere Bräuche an Jom Kippur erinnern. In der Synagoge trägt mindestens der Chasan (Vorbeter) den Totenkittel, der Vorhang (Parochot) des Toraschreines und die Mäntel der Torarollen tragen die weiße Farbe. 

 

An den Tagen des Laubhüttenfests, ausgenommen am Schabbat, finden, wie einst um den Tempelaltar, feierliche Umzüge der Männer in der Synagoge statt, die in ihren Händen Lulaw und Etrog, beides dicht nebeneinander-gehalten, tragen.

 

Am siebenten Tag, also an Hoschana Rabba, finden die Umzüge nun siebenmal (hebr. Hakkafot = Umzüge) statt und nicht nur einmal, wie an den anderen Tagen von Sukkot. In vielen Synagogen wird die Torarolle dem Umzug vorausgetragen und in einigen wenigen Gemeinden wird das Schofar nach jeder Prozessionsrunde geblasen. Dann erfüllt man den Brauch des "Hoschana-Schlagens". Vorbeter und Gemeinde singen dabei das Hoschana, wobei Lulaw und Etrog immer wieder geschüttelt und in bestimmten Richtungen geschwungen werden. Dabei werden fünf Zweige der Bachweide zu einer "Hoschana" zusammengebunden und solange geschlagen, bis die Ruten ohne Blätter sind. Das gilt als Zeichen einer Bitte: "Damit alles Übel von uns genommen werde! Hoschana — Hilf doch!"

 

Dies ist zuerst ein Zeichen dafür, dass die ganze Erde dem Herrn gehört und dass sie allein von seinem Segen lebt. Darum trägt der siebente Tag des Sukkotfestes den Namen Hoschana Rabba (das große Hoschana).

 

Im jüdische Bewusstsein ist Hoschana Rabba ein Gerichtstag, der letzte Tag der "Jamim Nora'im", die "Tage der Ehrfurcht" und "Tage der Buße und Umkehr", an dem das Urteil, das an Rosch ha-Schana beginnt, versiegelt wird. Damit endet die Periode der Hohen Feiertage, von Rosch ha-Schana über Jom Kippur mit dem anschließenden Sukkotfest. Zwar feiern die Juden Rosch ha-Schana auch als Neujahrsfest, aber man kann das jüdische/biblische Neujahr nicht mit dem weltlichen Jahreswechsel vergleichen. Das jüdische/biblische Neujahr wird auch Tag des Gerichtes genannt, da Juden an Rosch ha-Schana ihre Abrechnung dem Herrn der Welt übergeben, um an Jom Kippur dann das gerechte Urteil zu bekommen. Deshalb versucht jeder Jude, in diesem Zeitraum Teschuwa (die Umkehr zu Gott) zu vollziehen. Für diejenigen, die das in diesen Tagen nicht geschafft haben, stellt der Tag von Hoschana Rabba eine letzte Chance dar. Deshalb wünschen Juden einander an Hoschana Rabba auch "eine gute Quittung" oder "Ein gutes Zettelchen!", mit der Bedeutung, dass man in das Buch des Lebens eingetragen werden mögen.


Quellen:

  • Susanne Galley - Das jüdische Jahr - Feste, Gedenk- und Feiertage
  • Eddie Chumney - Die Feste des Judentums
  • Alfred Burchartz - Israels Feste - Was Christen davon wissen sollten
  • Institut für Israelogie - Die Feste des Judentums
  • Martin Baron - Die 7 Feste der Bibel und ihr Geheimnis
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen