Jom ha-Zikaron – Gedenktag für die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus

Jeremia 16,19a

HERR, meine Stärke und mein Schutz und meine Zuflucht am Tag der Bedrängnis...


Bevor Israel sich freut, trauert es. Bevor Israel seine Unabhängigkeit feiert, ehrt es die Gefallenen.

 

Jom ha-Zikaron ist der nationale Gedenktag, an dem landesweit der Soldaten und anderen Menschen gedacht wird, die ihr Leben im Kampf verloren haben, der zur Gründung des Staates Israel führte, und für diejenigen, die anschließend im aktiven Dienst in den israelischen Streitkräften getötet wurden.

 

Neben diesem Gedenken wird auch zivilen Opfern politischer Gewalt, palästinensisch-politischer Gewalt und Terrorismus im Allgemeinen gedacht.

 

Name

• Jom ha-Zikaron (hebr. יוֹם הַזִּכָּרוֹן) = Tag des Gedenkens

 

• Jom ha-Zikaron le-Chalalej Ma'arachot Jisra'el we-Nifga'ej Pe'ullot ha-Eivah (hebr.

יוֹם הַזִּכָּרוֹן לְחֲלָלֵי מַעֲרָכוֹת יִשְׂרָאֵל וְנִפְגְּעֵי פְּעֻלּוֹת הָאֵיבָה

= Gedenktag für die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus

 

Wann

April/Mai (4. Ijjar)

 

2023/5783: Abend, 24. April

2024/5784: Abend, 12. Mai

2025/5785: Abend, 29. April

2026/5786: Abend, 20. April

2027/5787: Abend, 10. Mai

 

Der Gedenktag beginnt bei Sonnenuntergang und endet bei Einbruch der Dunkelheit.

 

Hinweis:

Der jüdische Tag (hebr. Jom) ist zugleich der biblische Tag und beginnt bei Sonnenuntergang. Wir müssen wissen und verstehen, dass nach biblischer Zeitrechnung der Tag mit dem Sonnenuntergang beginnt und endet. Der erste Abend leitet den ersten Tag ein. Somit ergibt sich, dass jeder Tag auch einen „Vorabend“ (hebr. Erew) hat. Der biblische Tag dauert also von Abend zu Abend, der Tag beginnt mit dem Sonnenuntergang und endet mit dem nächsten Sonnenuntergang (1Mo 1,5.8.13.19.23.31). 

 

Diesem Zeitverständnis ist es zu verdanken, dass alle biblischen Feste (und auch alle Fast- & Gedenktage) am Abend beginnen. Da der biblische Tag bei Sonnenuntergang beginnt, ist daran zu denken, dass ein Fest-, Fast & Gedenktag tatsächlich am Abend vor dem Tag beginnt, der im jüdischen Kalender aufgeführt ist.

 

So erstreckt sich ein bestimmter Fest-, Fast- & Gedenktag nach unserem gregorianischen Kalender also über zwei Tage. Die meisten jüdischen Kalender geben die vergangene Nacht nicht als Teil des Fest-, Fast- & Gedenktags an. Die Einhaltung beginnt also bei Sonnenuntergang am Tag vor dessen Eintragung im Kalender.

 

Jom ha-Zikaron findet eine Woche nach dem Holocaust-Gedenktag „Jom ha-Scho’a“ statt, immer den Feierlichkeiten des israelischen Unabhängigkeitstages „Jom ha-Atzma'ut“ am 5. Ijjar vorausgehend. Somit ist der Gedenktag gleichzeitig der Vorabend für den Unabhängigkeitstag, an dem im Jahr 1948 die Unabhängigkeit Israels proklamiert wurde.

 

Jom ha-Zikaron und Jom ha-Atzma'ut werden um einen Tag vorverlegt (auf den 3. und 4. Ijjar), wenn der 5. auf einen Samstag (Schabbat) fällt; wenn der 4. Ijjar auf einen Sonntag fällt, finden die beiden Feiertage am 5. und 6. Ijjar statt.

 

Ursprünge

Historisch gesehen wurde das Datum ausgesucht, weil die Politiker während des ersten Jahres nach der Gründung Israels sich nicht auf ein Datum für ein Gedenktag einigen konnten. Als das Jahr ohne eine Entscheidung zu Ende ging, wurde der Gedenktag am ersten Unabhängigkeitstag (1949) veranstaltet. Das gleiche geschah am zweiten Unabhängigkeitstag 1950. Allerdings zeigten sich durch die Zusammenlegung der Feiertage bald logistische und emotionale Probleme, so dass man auf Anraten einer öffentlichen Kommission den Gedenktag um einen Tag zurückverlegte. Diese Abmachung wurde 1963 zum Gesetz. 1998 wurde entschieden, auch die Terroropfer in das Gedenken des Tages einzuschließen. Seitdem trägt er seinen heutigen Namen.

 

Zeremonie

In den Tagen der Vorbereitung auf Jom ha-Zikaron platzieren Soldaten der israelischen Streitkräfte (IDF) auf den Gräbern jedes Opfers der Streitkräfte eine Flagge des Staates Israel.

 

Kurz vor dem Gedenktag erhalten die Familien der Opfer der israelischen Streitkräfte einen Brief des Verteidigungsministers in einem speziell für diesen Tag entworfenen Umschlag sowie ein bescheidenes Geschenk, was normalerweise ein Buch über das Land Israel ist.

 

Außerdem überreicht das Verteidigungsministerium den Hinterbliebenen eine Anstecknadel zum Gedenktag, die eine israelische Flagge, eine Gedenkfackel und zwei schwarze Bänder mit dem Wort „Yizkor“ abbildet.

 

Traditionell wird der Gedenktag mit einer Zeremonie begonnen, die um 16:00 Uhr im Haus von Yad Labanim in Jerusalem abgehalten wird, einer Organisation zum Gedenken an die Opfer und der Hinterbliebenen, welche 1948 gegründet wurde.

 

Viele zünden in ihrem Haus eine Gedenkkerze an, die normalerweise vom Abend des Gedenktages bis zum Ende brennen wird. Viele öffentliche Einrichtungen stellen am Eingang ihres Gebäudes eine große Lampe in Form einer roten Flamme als Symbol der Organisation Yad Labanim auf.

 

Dann am Vorabend, wenn die Sonne untergeht, werden die israelischen Flaggen im ganzen Land auf Halbmast gesenkt. Gegen 20:00 Uhr ertönt eine einminütigen Gedenksirene, die im ganzen Land zu hören ist und den Gedenktag offiziell einleitet. Während dieser Schweigeminute kommt das Leben in ganz Israel zum Stillstand. In den Straßen bleiben Passanten stehen, Autofahrer halten ihren Wagen am Straßenrand an, um im Stillen den Opfern der israelischen Streitkräfte zu gedenken und ihrer Hinterbliebenen die Ehre zu erweisen

 

Es folgt eine große zentrale Gedenkzeremonie auf dem Platz an der Klagemauer in Jerusalem statt, die unmittelbar nach der Gedenksirene eröffnet wird. Hierbei nehmen der Premierminister, der Verteidigungsminister, der Generalstabschef der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, sowie der Präsident Israels und Angehörigen der Hinterbliebenen teil. Hierbei wird eine Gedenkfackel vom Präsidenten zusammen mit einem Sohn oder einer Tochter einer Familie von Hinterbliebenen entzündet.

 

Während der Veranstaltung halten der Staatspräsident und der Stabschef Reden und es wird ein Gebet zu ihrem barmherzigen Gott gesprochen. Gleichzeitig finden in den meisten Siedlungen des Landes Gedenkfeiern statt.

 

An einigen Orten ist es üblich, nach der offiziellen Zeremonie den Abend mit Soldatenliedern und Gedenkliedern ausklingen zu lassen.

 

Am folgenden Tag ertönt um 11:00 Uhr im ganzen Land erneut eine zweiminütige Gedenksirene, gefolgt von staatlichen Gedenkzeremonien auf allen Militärfriedhöfen. Im Laufe des Tages besuchen rund 1,5 Millionen Israelis die Gräber ihrer Angehörigen auf den insgesamt 52 Militärfriedhöfen im Land.

 

Die zentral-staatliche und wichtigste Gedenkzeremonie findet in der staatlichen Gedenkhalle für die Gefallenen Israels auf dem Soldatenfriedhof auf dem Herzl-Berg in Jerusalem statt. Hier dient seit 2018 die nationale Gedenkhalle für die Gefallenen Israels als Ort der zentralen Gedenkveranstaltung. Den Tag nutzen viele Menschen dazu, die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen zu besuchen.

 

Bei dieser Zeremonie ist es üblich, die Flagge auf Halbmast zu senken, das Kaddisch- Gebet zu sprechen und ein spezielles „Yizkor-Gebet“ für diesen Tag zu lesen. Kränze werden im Namen verschiedener Institutionen und Organisationen auf dem Gedenkplatz niedergelegt und die Zeremonie endet normalerweise mit militärischen Salutschüssen von IDF-Soldaten.

 

Neben offiziellen Gedenkveranstaltungen in der Knesset, auf dem Herzl-Berg und an der Klagemauer werden in zahlreichen Schulen und öffentlichen Bildungseinrichtungen sowie auf IDF-Stützpunkten zahlreiche weitere Veranstaltungen im ganzen Land abgehalten.

 

Alle Radio- und Fernsehsender strahlen Sendungen aus, die das Leben und die Heldentaten gefallener Soldaten schildern. Mindestens ein israelischer Fernsehsender sendet im Laufe des Tages in chronologischer Reihenfolge (Rang, Name, hebräisches Datum des Todes und säkulares Datum) eine Liste der Namen aller bei Pogromen seit 1851 getöteten Zivilisten und aller Gefallenen seit 1860. Öffentliche Vergnügungsstätten sind per Gesetz an diesem Tag geschlossen.

 

Der Gedenktag endet am Abend gegen 19:00 Uhr mit einer Fackelzeremonie auf dem Herzl-Berg sowie mit der wieder auf voller Höhe gehissten Flagge Israels wodurch Jom ha-Atzma'ut, der Unabhängigkeitstag, eingeleitet wird.

 

Die bewusste Paarung der beiden Feiertage von Jom ha-Zikaron und Jom ha-Atzma'ut unterstreicht die Tatsache, dass die Freiheit Israels heute ganz auf den Opfern derer beruht, die für ihre Existenz und ihr Volk gekämpft und ihr Leben dafür geopfert haben.

 

In den letzten Jahren wurde von einigen Hinterbliebenen der Vorschlag gemacht, einen Tag zwischen Jom ha-Zikaron und Jom ha-Atzma'ut zu legen, um den Übergang von Trauer zur Freude zu erleichtern. Einige sind dagegen.

 

In Israel wurde nämlich per Gesetz festgelegt, dass der Unabhängigkeitstag Jom ha-Atzma'ut in dem Moment beginnen muss, in dem der Gedenktag Jom ha-Zikaron endet. Denn der Staat Israel könnte seine Existenz nicht feiern, wenn es nicht diejenigen gäbe, die ihr Leben dafür gegeben haben. Es soll die Menschen daran erinnern, welcher Preis für die Unabhängigkeit bezahlt werden musste und nach wie vor gezahlt wird.

 

Ein israelisches Sprichwort sagt: „Wir Juden haben zwei Gedenktage: Jom ha-Zikaron – der Gedenktag für gefallene Soldaten und Terroropfer – erinnert uns daran, was es kostet, einen jüdischen Staat zu haben. Jom ha-Scho’a erinnert daran, was es kostet, ihn nicht zu haben.“

 

Bevor Israel sich freut und feiert, trauert es. Bevor es seine Unabhängigkeit feiert, gedenkt und ehrt es die Gefallenen.

 

So geht der nationale Gedenktag vom düsteren Gedenken zur freudigen Feier über.

 

Wissenswertes

Gewisse Gruppierungen des ultraorthodoxen Judentums messen dem Tag keine spezielle Bedeutung bei, andererseits dienen einige von ihnen bei der Armee und feiern den Gedenktag.

 

Seit der Staatsgründung hat Israel die „Rote ewige Strohblume“ als nationale Gedenkblume und Symbol des Gedenktages gewählt. Sie blüht nur in den westlichen Teilen der Levante, nämlich in Israel, im Libanon und in Teilen Syriens und Jordaniens. In Israel wird sie „Dam ha-Makabim“ genannt, was das „Blut der Makkabäer“ bedeutet. Der Legende nach blüht diese Blume überall dort im Land, wo Blut vergossen wurde und ist ein starkes Symbol für Jom ha-Zikaron. Sie ist in vielen Gedenkstätten abgebildet und kann während des Gedenktages als Aufkleber auf Hemden und Jacken gesehen und getragen werden.


Quellen

  • idf.il/en/minisites/our-soldiers/what-is-yom-hazikaron-and-how-does-israel-observe-it/
  • knesset.gov.il/en/about/pages/memorial.aspx
  • scuba-israel-reisen.de/feiertage-israel-juedisch-christlich-muslimisch/12-jom-hazikaron-gedenktag
  • myjewishlearning.com/article/yom-hazikaron-israels-memorial-day/
  • eigene Anmerkungen

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Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen