Ester 9,28
"Und sie bestimmten, dass diese Tage in Erinnerung bleiben und gefeiert werden sollten in jeder einzelnen Generation, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt, und dass diese Purimtage bei den Juden nicht untergehen und die Erinnerung an sie bei ihren Nachkommen kein Ende finden sollten"
Purim ist eine Feier der Befreiung, des jüdischen Volkes im antiken persischen Exil, vor der sicheren Vernichtung während der Herrschaft des persischen Königs Ahasveros (Xerxes I.), die an eine Zeit des Verrats und der Gefahr, der Demut, des Glaubens, des Fastens und Fürbitte, der Konfrontation, der Erlösung und des späteren Sieges erinnert.
NAME
Für dieses Fest gibt es zwei Namen.
1. Purim (hebr. פּוּרִים) - Fest der Lose
Der bekannteste Name ist Purim, ein hebräisches Wort, persischen Ursprungs, in der Mehrzahl; die Einzahl heißt "פוּר/Pur" und bedeutet "Los", also bedeutet Purim "Lose", im Sinne von "ein Los ziehen". Der Name entstand wegen der Lose, die Haman ziehen ließ, um den Tag zu bestimmen, an dem die Juden des Landes vernichtet werden sollten (Est 9,24). Dies ist auch der biblische Name für dieses Fest (Est 9,26).
Manche leiten das Wort Purim von dem akkadischen Wort "pūru" ab, das "Würfel" oder "Glücksspiel" bedeutet.
2. Mordechais Tag
Ein weiterer Name ist Mordechais Tag. So wurde das Fest in früheren jüdischen Schriften in der Zeit zwischen dem Alten und Neuen Testament, den Apokryphen, genannt. Wir finden ihn im 2. Makkabäer 15,36. Das Fest erhielt den Namen, weil es tatsächlich Mordechai war, der es eingesetzt hat (Est 9,20-21).
WANN
Einen Monat vor Pessach wird das Purimfest, gewöhnlich im März, gefeiert. In Erinnerung an Esters Geschichte geht dem Fest das so genannte "Fasten der Ester" (Ta' anit Ester) voraus.
• 13. Adar - Ta' anit Ester (das Fasten der Ester) (vgl. Est 4,16)
• 14. Adar - Purim (in Dörfern & Städten ohne Stadtmauer)
• 15. Adar - Schuschan-Purim (in Städten mit Stadtmauern)
Zu Ta' anit Ester:
Dieser Tag ist ein Fasten-Gedenk-Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang am Purim-Vorabend. Am Tag vor Purim, dem 13. Adar, ist es seit etwa dem 8. Jahrhundert üblich, das Ester-Fasten zu halten (Est 4,16; 9,31). An diesem Tag fasteten die Juden im persischen Exil, um die Königin Ester zu unterstützen, die sich bereit erklärt hatte, ohne vorherige Genehmigung vor den König Ahasveros zu treten, was mit dem Tode bestraft werden konnte.
Die Zeit, in der Ester gefastet hatte, lag eigentlich im ersten Monat, im Nissan zur Zeit des Festes der ungesäuerten Brote. Allerdings wurde es im Laufe der jüdischen Geschichte später untersagt, im ersten Monat zu fasten. Es wird auch nicht mehrere Tage lang gefastet, so wie es Mordechai, Ester und ihr Volk taten, sondern lediglich einen Tag.
Wenn der Tag auf einen Sabbat fällt, wird der Fastentag auf Donnerstag vorverlegt, da man am Sabbat, dem Freudentag, nicht fasten darf. Auch freitags ist das Fasten nicht erlaubt, weil freitags der Sabbat vorbereitet wird.
Zu Schuschan-Purim:
Das Buch Ester erklärt den 14. Adar (gewöhnlich im März) als den Tag, an dem Purim gefeiert werden soll. Allerdings gelang es den Juden in Schuschan (Susa), einer der Hauptstädte des persischen Reiches (neben Parsa/ heutige Persepolis), erst am nächsten Tag, sich ihrer Feinde zu entledigen, und somit feierten sie Purim am 15. Adar (Est 9,20-22). Im Buch Ester wird zwischen den Juden, die in einer befestigten, und denen, die in einer unbefestigten Stadt wohnen, unterschieden. Da Schuschan eine befestigte Stadt war (d.h. von Mauern eingeschlossen), feiern alle Städte, die seit der Zeit des Josua befestigt wurden, Purim am 15. Adar, demselben Tag also, an dem in Schuschan gefastet wurde (Est 9,18). Aus diesem Grunde nennt man den Tag nach Purim Schuschan-Purim. Alle anderen Städte sollten am 14. Adar feiern.
Jerusalem, das schon seit der Antike mit einer Stadtmauer umgeben war, feiert noch heute Purim am 15. Adar (in den übrigen Teilen Israels wird es am 14. Adar gefeiert).
Allgemein:
Wenn im jüdischen Schaltjahr sich der Monat Adar wiederholt (Adar II od. Adar Beth), dann wird Purim (an diesen Daten) zweimal gefeiert, wobei das Fest im Adar I (Adar Alef) bescheidener ausfällt. Man nennt es daher Purim Katan, das kleine Purim. Schaltjahre ergeben sich nur sieben Mal innerhalb eines Zyklus von 19 Jahren (im 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr). Daher ist Purim Katan ein nicht sehr häufiges Ereignis.
Purim wird in Ester 9 eingesetzt. Der gesamte Monat Adar, der sich den Juden von Kummer zur Freude und von Trauer zum Festtag verwandelte, ist deshalb von einer fröhlichen Stimmung durchzogen, die an Purim ihren Höhepunkt findet.
BIBELSTELLEN
Dieses Fest hat seinen Ursprung im Buch Ester. Die Esterrolle, die sogenannte "Megillat-Ester" wird in der Purimnacht beim Gottesdienst in der Synagoge und noch einmal am nächsten Morgen verlesen.
Die Ester-Schriftrolle ist eine von fünf Megillot (Schriftrollen) - neben den Prediger (Laubhüttenfest), Klagelieder des Jeremia (9.Ab), Rut (Pfingsten) und dem Hohelied (Passah) -, die während des ganzen Jahres auf verschiedenen Festen öffentlich gelesen werden.
ALLGEMEIN
Zu Purim gedenkt man der Befreiung der Juden im persischen Exil um 500 v.Chr.
Das Fest der Lose geht zurück auf die Geschichte des Buches Ester, das sich zwischen Nehemia und Hiob befindet und feiert die Kühnheit, den Mut und den unerschütterlichen Glauben von Mordechai und Königin Ester. Purim ist ein Fest der Einheit.
Die Begebenheit ereignete sich nicht im Land Israel, sondern geschah im Galuth (Exil), d.h. in der Diaspora unter den in der Zerstreuung lebenden Juden in der Fremde.
Um 480 v.Chr. plant der Großwesir (ein vom Herrscher eingesetzter Regierungschef und somit zweiter Mann im Staate vgl. Est 3,1) Haman einen Pogrom (vgl. Est 3,13) gegen die in Persien (dem heutigen Iran) lebenden Juden, dessen Tag das Los bestimmen soll, an dem die Juden im Lande vernichtet werden sollten. Das Los fiel auf den 13. Adar. Doch Ester, ein jüdisches Waisenmädchen, wird Königin von Persien. Mit Hilfe ihres Vetters Mordechai (Cousin; Anm.: Mordechai ist auch der Vormund Esters. Er adoptierte Ester als seine Tochter, da sie ihre Eltern bereits in jungem Alter verloren hatte vgl. Est 2,7) kann sie den Pogrom abwenden, indem sie durch Fasten und Gebet den Perserkönig Ahasveros, der zu dieser Zeit der mächtigste Herrscher der Welt und Herr über 127 Länder war, zur Aufhebung des Befehls Haman bewegt und so das jüdische Volk vor der Vernichtung bewahrt. Unter Einsatz ihres eigenen Lebens und mit großem Glauben setzte sich Ester beim König für ihr Volk ein, woraufhin Hamans mörderischer Plan scheiterte. So wurden die Juden im persischen Exil nicht ausgerottet, sondern Haman und seine Familie endeten an dem Galgen, den er selbst für Mordechai errichtet hatte und Mordechai wurde an Stelle Hamans in das höchste Regierungsamt eingesetzt. "Da verwandelten sich ihre Schmerzen in Freude und die Tage der Verzweiflung wurden zu Festtagen, an denen einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke" (vgl. Est 9,22), damit alle das Fest fröhlich feiern können.
"In einem Meer von Leid, Sorgen und Pogromen an den übrigen Tagen des Jahres bildet das Purimfest eine einsame Insel der Lebensfreude, des Humors und der Freude am Leben, die typisch für das jüdische Volk sind."
Im Gedenken an diese große Wende feiert man heute Purim. Durch den mutigen Einsatz von Ester und die Gebete ihres Volkes wurde der Völkermord verhindert. Die Not des jüdischen Volkes verwandelte sich in Freude. Deshalb ist Purim ein sehr fröhliches Fest.
HINTERGRUND
Haman verlangte von allen Untertanen im Perserreich für sich die Ehrenbezeugung des Kniefalls bzw. Verbeugens, wenn sie ihm begegneten. Mordechai, ein Jude, verweigerte dies, weil er sich nur vor dem Gott Israels verbeugt.
Anmerkung:
Diese Situation war bereits ein verschlüsselter Hinweis Gottes auf Jesus Christus, als er in der Wüste dem Satan gegenüberstand und ihn in die Schranken wies, indem Jesus auf die alleinige Anbetung von dem Gott Israels, klar Bezug nahm (Mt 4,9-10).
Daraufhin erfolgte eine Anzeige, die bis vor die Ohren des Perserkönigs gebracht wurde. Darin heißt es: "Da sagte Haman zum König Ahasveros: Da gibt es ein Volk, verstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Königreiches! Und ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes verschieden, und die Gesetze des Königs befolgen sie nicht; und es ist dem König nicht angemessen, sie gewähren zu lassen" (Est 3,8).
Mit der Verleumdung, "sie tun nicht nach des Königs Gesetzen", erreichte Haman die Zustimmung des Königs zur Vernichtung aller Juden im Reich. Nach einem geworfenen Los wurde dafür der 13. Adar bestimmt, wobei für Mordechai ein besonders hoher Galgen aufgerichtet wurde.
Nun war aber der König mit Ester verheiratet. Auf Hebräisch hieß sie Hadassa (Myrte). Sie war, ausgestattet mit besonderer Schönheit. Allerdings wurde ihre Herkunft dem König gegenüber verschwiegen. In der Not ihres Volkes wurde sie von Mordechai gebeten, eine Audienz beim König zu erwirken, um sich als Jüdin zu offenbaren und für ihr Volk einzusetzen. Die Befolgung dieser Bitte bedeutete aber für Ester Lebensgefahr, nicht nur wegen ihrer Herkunft. Das Ersuchen einer Frau, auch als Königin, um Audienz vor dem Königsthron, verstieß gegen alle Normen und Gesetze im persischen Reich. Mit Fasten und Gebet bereitete sich Ester auf ihren schweren Gang zum König vor. Doch dann geschah das Wunder, dass der König sie anhörte und begriff, was die bösen Pläne des Haman bedeuteten. Hier stehen die Worte Esters: "Wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde?" (Est 8,6). Haman und seine 10 Söhne endete am Galgen, den er für Mordechai errichten ließ, und Mordechai wurde an Stelle Hamans in das höchste Regierungsamt eingesetzt. Am gleichen Tag, dem 13. Adar, nach dem Haman zu Tode kam, erhoben sich die Juden im ganzen Reich gegen diejenigen, die sie bisher unterdrückt hatten, und besiegten sie.
Gott möchte, dass wir vergangene Siege feiern
Nach dem Sieg nutzte Mordechai seine neu erteilte Autorität, um einen jährlichen Feiertag unter den Juden zu feiern, um an ihre Erlösung zu erinnern. Er forderte sie auf zu feiern (Est 9,22) und wies an, dass diese Tage von Purim unter den Juden nicht vergessen werden sollen (Est 9,28).
Das Erinnern an das, was Gott in der Vergangenheit getan hat, stärkt unseren heutigen Glauben. In der gesamten Schrift gebietet Gott die Erinnerung. Er sagte den Israeliten, dass sie sich daran erinnern sollen, wie er sie aus Ägypten gerettet hatte (5Mo 7,18). Die Psalmen sagen uns, dass wir uns daran erinnern sollen, was Gott in früheren Zeiten vollbracht hat (Ps 143,5).
In ähnlicher Weise sagt uns das Neue Testament, dass wir unsere geistigen Augen auf die guten Dinge, die Gott gegeben hat, richten sollen (Phil 4,8). Wenn wir uns an seine Treue und Güte in der Vergangenheit erinnern, sehen wir, dass wir Gott auch in allen zukünftigen Dinge vertrauen können.
Purim ist ein Fest der Freunde. Wenn wir uns den historischen Bericht genau ansehen, sehen wir auch einen treuen, eingreifenden Gott, dem wir durch die Herausforderungen und Überraschungen unseres heutigen Lebens vertrauen können.
JÜDISCHER BRAUCH
Purim wird heute mit Verkleidungen und Belustigungen, ähnlich wie Karneval, gefeiert, da auch Mordechai sich damals verkleidet hatte (Est 4,3-4). Dazu gehören natürlich auch Kostüme, Masken sowie Straßenumzüge oder Theateraufführungen. Das Tragen von Masken ist auch ein Hinweis darauf, dass Gott in der ganzen Ester-Schriftrolle nicht ein einziges Mal erwähnt wird, Er aber im Verborgenen agierte.
An Purim dreht sich alles um Freundschaft, Gemeinschaft und Teilen. In der Synagoge wird aus diesem Anlass ein Gottesdienst gefeiert, bei dem es meist nicht übermäßig ernst zugeht; der ganze Ablauf zielt auf Freude. Dabei wird auch die Festrolle des Buches Ester (Megillat) vorgelesen.
Immer wenn der Name Haman vom Leser fällt, soll von den anwesenden mit Tuten, Rasseln, Haman-Kieppel (Plastik-Hämmer, die ebenfalls beim Aufschlagen quietschen) oder Ratschen (Grägger, hebr. ra'ashan), die beim Drehen knarrende Töne von sich geben, oder einfach durch Fußstampfen, so viel Lärm wie möglich gemacht werden, um den bösen Namen mit Hilfe von Krachmachern und Buhrufen zu übertönen und symbolisch auszulöschen. Dabei wird immer wieder, und das mit Abscheu, sein Name ausgerufen: Haman! Das symbolische Auslöschen beruht auf dem Befehl Gottes, den Namen Amaleks, Hamans Vorfahr, auszulöschen, nachdem Amalek Israel auf dem Weg zum Gelobten Land behindert hat (vgl. 5Mo 25,19). Haman war der größte Feind der Juden im persischen Exil, und er repräsentiert alle Feinde, die das jüdische Volk im Laufe der Jahrhunderte hatte und wurde damit zum Symbol der Judenfeindschaft.
Unter den verschiedenen Methoden zur Auslöschung des Namens Haman bestand die wörtlichste darin, den Namen Haman auf zwei glatte Steine oder zwei Schiefertafeln zu schreiben und die beiden Steine jedes Mal, wenn der Name bei der Lesung erwähnt wurde, aneinanderzureiben, bis der Name tatsächlich ausgelöscht war.
In Anklang an Ester 9,18.22 ist es üblich vor Tagesende, Freunden und Verwandte Geschenke zu machen (Mischloach Manot) - oft ein von Kindern überbrachter Teller mit Gebäck, Wein, Obst uvm. Und schließlich wird dadurch, dass jeder Jude Geld an mindestens zwei Bedürftige spendet, sichergestellt, dass an Purim das ganze jüdische Volk von Freude erfüllt ist. Dies ist Ausdruck der Freude über den beeindruckenden Sieg Esters, die Hamans Komplott zur Ausrottung der jüdischen Gemeinde vereitelte.
Man versammelt sich auch zu einen Festmahl, das "Se`udat Purim" genannt wird und ist fester Bestandteil. Es wird am Nachmittag des Festtages eingenommen und nicht am vorhergehenden Abend wie es sonst üblich ist.
MESSIANISCHE-PROPHETISCHE BEDEUTUNG
An Purim geht es um das Königreich Gottes und dem EINEN neuen Menschen, Juden und Christen vereint (vgl. Eph 2,14). Es geht um den König und seine Braut, die Gemeinde Jesu Christi. Es geht um Demut, Einheit und Rechtschaffenheit, Fasten und Fürbitte.
Die Erzählung von Ester ist ein prophetisches Bild in Typen und Schatten der Fürbitte der Braut des Messias für das Volk Israel. Gottes Vorsehung scheint durch diesen dramatischen Bericht hindurch und befähigt den Leser mit Glauben und Mut, aufzustehen und zu glauben, selbst wenn alle Hoffnung verschwunden oder verborgen ist. Wenn das Leben und die Umstände das Joch der Hoffnungslosigkeit der drohenden Katastrophe tragen, dann ist die Botschaft von Purim auch für uns. Dann dürfen wir uns an die apostolische Ermutigung erinnern und sagen: "Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist." (Gal 6,9).
Die Erzählung im Buch Ester ist reich an mächtigen prophetischen Typen
Ahasveros ist der souveräne König, der über ein riesiges Königreich vieler Völker regiert, unter ihnen ein Überrest des Volkes Israel. Zur Zeit von Ester erstreckte sich das persische antike Reich über 127 Provinzen von Indien bis nach Äthiopien (Est 1,1).
Wasti (Waschti), seine Königin, repräsentiert das "Lösegeldprinzip", nachdem sie ihre königliche Position (und wahrscheinlich ihren Kopf) verloren hat, um einen Weg für Ester zu ebnen, die ihr Leben riskieren würde, um Gottes Volk zu retten. Beide Königinnen hatten Schönheit und Mut, und beide widersetzten sich dem Erlass des Königs. Wasti, indem sie nicht erschien, als sie gerufen wurde (Est 1,12), und Ester, als sie vor demselben mächtigen und impulsiven König erschien, ohne gerufen zu werden (Est 4,16).
Ester, Adoptivtochter ihres Vetters Mordechai, ein schönes und demütiges jüdisches Waisenmädchen, ist ein Typ der Braut des Messias, der glorreichen Gemeinde in Fürbitte, Frau des persischen Königs Ahasveros (Xerxes I.) wurde. Sie war eine Frau von Mut und Tat, die nicht davor zurückschreckte, gegen das Böse und für die Wahrheit einzustehen. Dies tat sie im richtigen Geist und wurde durch Fasten und Gebet ermächtigt.
Mordechai, Esters Vetter (Sohn des Bruders ihres Vaters) wird in der Rolle der gottesfürchtigen, älteren, jüdischen Präsenz gesehen, die sich vor keinem König außer Gott verbeugt und die Fürbitter betreuen, ausbilden und ermahnen kann. Mordechai war ein Nachkomme von Kisch (Est 2,5), einem Benjamiter, aus dessen Lenden König Saul geboren wurde. Sein Charakter erinnert uns daran, dass "alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, verfolgt werden" (2Tim 3,12), und dass es einen Preis zu zahlen gibt, wenn man Gott in diesem Zeitalter dient.
Haman, zweithöchster Mann in Persien, demonstriert mit seinem brutalen Plan, das jüdische Volk zu vernichten (und damit die messianische Linie des verheißenen Erretters der Welt zu zerstören), den allgegenwärtigen antijüdischen und antichristlichen diabolischen Antrieb, der das herrschende dunkle Fürstentum dieses Zeitalters ist. Derselbe Antichristliche-Geist ist heute wieder in demselben Land Persiens, dem heutigen Iran, aktiv. Hamans Abstammung ist für die Geschichte von Purim von Bedeutung. Laut der Schrift gehörte Haman zur Blutlinie der Agagiter (Est 3,1-10; 8,3.5; 9,24), deren Vorfahren kein anderer war als Agag, König von Amalek (1Sam 15), Israels alter und rücksichtsloser Feind von Anfang an und von Generation zu Generation. In der jüdischen Lehre gilt Amalek als Inbegriff des Antisemitismus (2Mo 17,16; 5Mo 25,19). Haman hatte daher ein Erbe der Feindschaft gegenüber dem jüdischen Volk. Während das Buch Ester sich entfaltet, sehen wir, wie Haman benutzt wurde, um diesen Generationshass gegen das auserwählte Volk Gottes zu zeigen.
Die Verweigerung einer Assimilation aber ließ Juden immer fremd sein unter Fremden und forderte ihre Ablehnung heraus. Von Ägypten angefangen, also vom Anfang der Geschichte des Volkes Israel an, bis auf diesen Tag ist es so geblieben. Und immer wieder erleben Juden einen sie und ihr Leben bedrohenden Haman, der unterschiedliche Namen wie Pharao, Hitler oder Saddam Hussein tragen kann.
Purim ist eine Geschichte von göttlicher Vorsehung, Gerechtigkeit und Rechtfertigung. Durch Fasten und kühne Fürsprache wurde Haman, der Erzfeind des Volkes Gottes, entlarvt und besiegt. Der Galgen, den er für Mordechai vorbereitet hatte, wurde nicht nur zum Instrument seiner eigenen Hinrichtung, sondern auch die gesamte geistige Atmosphäre im Königreich veränderte sich und die Furcht Gottes wurde durch Hamans Tod und den Sieg des jüdischen Volkes, nach dem zweiten (korrigierenden) Erlass des Königs, wiederhergestellt (Est 8,17; 9,5).
Die Fürsprache der Braut
Es war der 13. Tag des Monats Adar, den Haman für die Vernichtung des jüdischen Volkes im Perserreich ausgewählt hatte. Der König gab seinem Antrag statt und erließ ein königliches Dekret, das das Schicksal seiner jüdischen Untertanen besiegelte. Königin Ester, die bereits vorsorglich im Palast "positioniert" war, intervenierte vor dem König und rettete ihr Volk. Ihre Waffen waren Demut, Schönheit, Fasten, Gebet, Glauben und großer Mut (Est 4,14-17).
Esters hebräischer Name war Hadassa, was "Myrte, Myrtenstrauch" bedeutet - ein niedriger Strauch (Demut) mit glänzenden grünen Blättern, der mit schneeweißen Blüten (Reinheit) geschmückt und mit Purpur (Königtum) umrahmt ist, wodurch ein exquisiter Wohlgeruch entsteht. Ihre jüdischen Wurzeln und ihre jüdische Identität wurde jedoch versteckt. Sie weist prophetisch auf die wahre Gemeinde hin, die ebenfalls hebräische Wurzeln hat, und in eine himmlische Position berufen ist. Unabhängig von ihrem königlichen Amt wäre Ester dem Schicksal ihrer jüdischen Brüder nicht entgangen, wäre Hamans Plan erfolgreich gewesen. So ist auch heute noch die wahre Gemeinde eng mit dem Volk Israel und seinem Schicksal verbunden.
Abgesehen von der Fürbitte des Herrn Jesus selbst können wir im Wort Gottes keine dramatischere, gefährlichere oder mächtigere Fürsprache finden als die von Ester. Unter den großen Fürsprecherinnen der Bibel stellt kein anderer die Position und den Dienst der Braut des Messias gegenüber Gott im Namen seines Volkes Israel so klar und anschaulich dar.
Das messianisch-prophetische Verständnis von Purim konzentriert sich auf einen Aspekt des Gebets für Israel, der Fürbitte, wie im Buch Ester festgehalten. In dieser Zeit ist es unerlässlich, dass wir lernen, wirksame Fürsprecher zu sein, die an Gottes Wort, Willen und Wegen in den Tagen, in denen wir leben, ausgerichtet sind. Umso wichtiger ist es, dass wir in dieser Zeit für Israel beten (vgl. Jes 62,6).
Purim – Der König, die Braut und das Königreich Gottes
Wir, die Braut Christi, teilen mit unserem König Jesus Christus den Thron. Wo Christus als König und Priester auf seinem Thron sitzt, sind wir eingeladen, seinen Thron mit ihm zu teilen.
Als Ester ihre königlichen Gewänder anzog (Est 5) und in die unmittelbare Gegenwart des Königs hineinging, fand sie Gnade vor seinen Augen; und der König streckte das goldene Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegen und nahm sie ihren Platz mit ihm auf dem Thron ein. Ab diesem Augenblick hatte sie Anteil an seiner Autorität.
Wir möchten auf Folgendes hinaus: Wir, die wir im geistlichen Dienst stehen, werden unsere Aufgabe erst dann erfüllen, wenn wir eine Königin schulen und ausbilden, die Anteil am Thron haben kann. Bis zu diesem Zeitpunkt war Mordechai der Mann gewesen, der Ester geschult und trainiert hatte, doch jetzt lag sein Schicksal in ihrer Hand (Est 4,17). Mit anderen Worten: Wir, die wir im geistlichen Dienst stehen, müssen eine Gemeinde hervorbringen, die wie eine Königin handeln kann, die durch den zweiten Vorhang hindurchgehen, Anteil am Thron haben und die Autorität ergreifen kann und es wird im Wesentlichen die ganze Gemeinde sein, die das tun wird, und nicht nur einzelne Dienste.
Jesaja 52,1-2
"1 Wach auf, wach auf! Kleide dich, Zion, in deine Kraft! Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn nicht mehr länger soll dich ein Unbeschnittener und ein Unreiner betreten. 2 Schüttle den Staub von dir ab! Steh auf, setz dich hin, Jerusalem! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!"
Wir glauben, dass diese Worte auf die Gemeinde Jesu in unserer Zeit zutreffen. Wir glauben, dass die Gemeinde im Staub gewühlt hat, dass sie gefesselt und gefangen gewesen ist. Der Heilige Geist sagt nun durch die Schrift: "Steh auf aus dem Staub. Schüttle ihn von dir ab. Zieh deine königlichen Gewänder an und denke daran, dass du eine Königin bist. Und der König wartet auf dich." Damals ging niemand, der in Sack und Asche gekleidet war, in die Gegenwart des Königs, aber als Ester sich wie eine Königin kleidete, hatte sie Zugang zum König.
Wir glauben, dass die Gemeinde Jesu wieder erkennen muss, dass sie eine Königin ist; sie muss aufhören, im Staub zu wühlen; sie muss ihre Ketten und Fesseln abschütteln und die schönen Kleider anziehen, die Jesus ihr zur Verfügung gestellt hat: das Kleid des Heils, die Robe der Gerechtigkeit, den Schmuck des Geistes (Jes 61,10; Offb 19,8; 18,16; Gal 3,17) – und dann muss sie wie eine Königin hineingehen. Als der König seine Königin sah, eroberte sie sein Herz. Er streckte das Zepter aus und sagte: "Nimm. Alles, was ich habe, steht dir zur Verfügung." So wird die Gemeinde am Höhepunkt dieses Zeitalters sein.
Wir möchten uns noch mit einer Frage beschäftigen, nämlich: Wonach sucht Gott in der Gemeinde? Wir denken, es sind vier Dinge:
1. Entschlossenheit: "Wenn ich umkomme, dann komme ich um, aber ich gehe." (Est 4,16)
2. Abhängigkeit von Gott: Es gab für Ester keine andere Möglichkeit, Hilfe zu bekommen. Jede andere Hilfe war ausgeschlossen. Gott bringt die Gemeinde Jesu und Israel an genau diesen Punkt.
3. Wir müssen unsere Beziehung zu und unsere Verantwortung für Israel anerkennen: Wir können uns nicht im Palast des Königs verstecken und sagen: "Es ist nicht so wichtig, was mit ihnen geschieht, Hauptsache, uns geht es gut."
4. Der Höhepunkt kann nur kommen, wenn die Gemeinde den Dienst der Fürbitte und des Fastens erlernt.
Also:
- 1. Entschlossenheit. Mut.
- 2. Abhängigkeit von Gott allein.
- 3. Wir müssen unsere Beziehung zu und unsere Verantwortung für Israel anerkennen.
- 4. Wir müssen Schritte durch Fürbitte und Fasten unternehmen, um den Sieg, den Jesus erlangt hat, praktisch anzuwenden.
Die Vereitelung Gottes
Der Tag des 13. Adar, an dem Haman das Los (Anm.: "pûr") warf und die Vernichtung des jüdischen Volkes plante, wurde zu einem Tag der eigenen Falle für ihn (vgl. Spr 26,27).
Sprüche 26,27
"Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen"
Es ist kein Zufall, dass das hebräische Wort "pûr" auch "einen Bund brechen, (einen Plan) zunichte machen, vereiteln" bedeutet. (Anm.: Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel mit der Wortschlüsselnummer: 6463, 6464)
Anhand dieser Worterklärung wird deutlich, dass Gott in seinem Ewigkeitsplan den im Erlass festgelegten Angriff des Feindes auf sein Volk bereits zum Zeitpunkt des "Lose-werfens" vereitelte, woraus folgte, dass der Feind einige Zeit später mit dessen Gefolgschaft seine eigene Vernichtung erlebte (vgl. Kol 2,15).
SPEISEN & GETRÄNKE:
Purim ist ein Freudenfest, bei dem gut gegessen und getrunken wird.
Das Fest wird durch ausgelassenes Feiern mit viel Wein und festlichen Mahlzeiten charakterisiert. Zum Brauchtum der Purimtage gehört es, dass die Hausfrauen neben dem Festmahl auch süßes Gebäck vorbereitet haben, denn Purim will ja ein "süßes Fest" sein.
"Hamantaschen" oder "Hamanohren"
Beides meint dasselbe klassische dreieckige Purim-Keks-Gebäck. Sie werden gefüllt mit Mohn, Mus oder Nüssen. Die Füllung soll an Esther erinnern. Sie aß im Palast von Ahasveros nur Samen (wie Mohn) und Hülsenfrüchte (wie Reis, Erbsen und Bohnen), um keine unkoscheren Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Niemand weiß so recht, woher die Bezeichnung des Gebäcks kommt. Es werden dreierlei Bedeutungen vermutet. Einige meinen, die Bezeichnung deute auf "Hamans Tricorn-Hut" hin, welcher dreieckig gewesen sein soll, obwohl ein solcher Stil im alten Persien unwahrscheinlich erscheint. Andere deuten auf "Hamans Taschen", die mit Bestechungsgeldern vollgestopft waren. Wieder andere denken an "Hamans Ohren", denn seine Ohren wurden ihm zur Strafe abgeschnitten. In Israel wird das Gebäck "Oznei Haman" genannt, was "Hamans Ohren" bedeutet. Möglicherweise deutet diese Bezeichnung auf einen Midrasch hin, der den besiegten Haman als mit "Oznayim Mekutafot" (abgeschnittene Ohren) beschreibt.
Heute werden Hamantaschen oder Hamanohren in der ganzen jüdischen Welt genossen. Mohn gilt immer noch als beliebte und klassische Füllung. Heute wird dieses süße Gebäck mit jeder Art von Marmelade, Schokolade, Nüssen und sogar verschiedenen herzhaften Füllungen gefüllt verspeist.
Purim-Challa (Kelitsch)
Die Purim-Challa ist ein Weißbrot, das Eier und Rosinen enthält und wird zu einem langen Zopf gebackenen. Mit dieser Form sollen die langen Stricke dargestellt werden, an denen Haman aufgehängt wurde.
Kreplach
An Purim wird Kreplach (Teigwaren mit Füllung) gegessen, weil in ihnen etwas verborgen ist – so wie das Wunder von Purim ein verborgenes war. Es wird hergestellt, indem man Fleisch und Zwiebeln kleinhackt, würzt und in dreieckige Teigstücke füllt. Die Dreiecksform soll die drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob repräsentieren.
FESTTAGSGRÜßE (WÜNSCHE):
• Chag Purim sameach (חג פורים שמח)
• Happy Purim (פורים שמח)
Chag ist die hebräische Bezeichnung für Fest. Sameach ist das Wort für froh, fröhlich. "Chag sameach!" bedeutet "Frohes Fest!" und ist der traditionelle Gruß zu den Feiertagen.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen