Simchat Tora - Das Tora-Freudenfest

Das Laubhüttenfest (Sukkot) ging zu Ende. Sieben Tage wurde es gefeiert + dem achten Tag der Versammlung (Schemini Azeret) im Gedenken daran, dass Gott uns bestimmt hat, ein Volk zu sein, das unterwegs ist. Einst zogen unsere Väter durch die Wüste mit dem Ziel, das verheißene Land zu erreichen in der von Gott dafür bestimmten Zeit. Doch darüber hinaus leben wir auf ein noch größeres Ziel hin: Das Friedensreich Gottes, dem messianischen Zeitalter, mit dem messianischen Heil als Schalom für Israel und für die Völker.

 

Ein Jubeln über die Tora

Am Ende kommt der freudigste aller Tage, Simchat Tora, ein Jubeln und Sich-Erfreuen an der Tora, das am 23. Tischri oder am folgenden Tag von Schemini Azeret gefeiert wird. Wir wissen, dass das Wort Tora "Lehre‚ oder auch Unterweisung"‚ bedeutet. Die Tora zeigt uns, wie wir unser Leben vor Gott führen sollen und wie Er uns leiten möchte. Sie ist das Fundament für das Verständnis des gesamten Wort Gottes.

 

Der Tora-Zyklus

Das Fest markiert den Zyklus der wöchentlichen Toralesung -  Das Ende und den Neuanfang. Bis zum Mittelalter gab es mehr als einen Zyklus der wöchentlichen Toralesungen. Der am weitesten verbreitete war ein dreijähriger. Man benötigte also drei Jahre, bis man die gesamte Tora einmal durchgelesen hatte. Das Ende war immer vor Pessach. In moderner Zeit ist der jährliche Zyklus der wöchentlichen Toralesungen weit verbreitet. Simchat Tora liegt am Ende dieses Zyklus und wird als eigenständiger Festtag gefeiert. Nach Abschluss des Zyklus beginnt man sofort wieder einen neuen. So gibt es nie ein Ende der Toralesungen und sie wird einfach kontinuierlich studiert, immer und immer wieder. Die Tora ist, wie Gott selbst, ewig (Mt 5,17-18). An Simchat Tora wird die Tora mit Freude gefeiert, ohne dass dabei ein Beigeschmack einer Einengung oder Last in Bezug auf die Tora empfunden wird.

 

Simchat Tora wird in großer Freude gefeiert. In Umzügen und "Hakkafot" genannten Prozessionen werden in den Synagogen alle Schriftrollen aus den Schreinen, in denen sie aufbewahrt werden, herausgenommen und mit Singen und Tanzen siebenmal um die Bima, die Lesekanzel, herumgetragen. Man freut sich über die Tora, das göttliche Gesetz. Die zum Vorlesen der Schriftstellen ausgewählten Männer werden als "Bräutigame" bezeichnet.

 

Die jüdischen Gelehrten betonten, dass die Tora wie eine Braut anverlobt wird. Deshalb wird der Chatan Tora, der "Bräutigam der Tora", aufgerufen, um mit den letzten Versen aus 5. Mose 33 und 34 den jährlichen Lesungszyklus feierlich zu beenden. Er liest den Segen des Mose für die einzelnen Stämme des Volkes Israel und den daran anschließenden Bericht über den Tod des großen Gottesmannes, mit dem das Buch endet. Der "Chatan Bereschit", der "Bräutigam der Genesis", wird aufgerufen, um mit dem ersten Buch Mose wieder einen neuen Zyklus zu eröffnen. Von beiden Chatanim wird erwartet, dass sie ein festliches Mahl spendieren, denn diese Lesung vornehmen zu dürfen gilt als große Ehre.

 

Die Anwesenden bilden einen Kreis und tanzen gemeinsam, was durchaus mehrere Stunden dauern kann und bis auf die Straße ausgeweitet wird. Mitunter gibt es in der ausgelassenen Freude und dem von Herzen kommenden Tanzen auch akrobatische Darbietungen. Kinder mit Fähnchen und kleinen Schriftrollen folgen dem frohen Treiben. In Jerusalem ist es in der heutigen Zeit Brauch, dass am Morgen des Festtages eine Prozession mit einem Baldachin, unter dem Tora-Rollen getragen werden, in großer Begeisterung singend und tanzend zur Westmauer zieht.

 

Auch bei jüdischen Hochzeitsfeiern ist es traditionell Brauch, solche Umzüge (Hakkafot) vorzunehmen. Die Braut umkreist den Bräutigam zu Beginn des Hochzeitsrituals siebenmal, da es heißt: "Die Frau wird den Mann umgeben" (Jer 31,22).

 

Die Tradition der jüdischen Hochzeitszeremonie ist ein mit prophetischen Hinweisen überreich gefülltes Bildnis für die Verbindung zwischen dem Messias und der endzeitlichen Gemeinde.

 

Auch wenn dieser besondere jüdische Festtag zur Feier des Wortes Gottes sicherlich seine Berechtigung hat, ist doch klar, dass Simchat Tora nur eine Notlösung ist. Das Judentum konnte Schemini Azeret inhaltlich keinen wirklichen Sinn geben. Das zeigt, dass dieser Festtag auf etwas hinweist, was über die Möglichkeiten des Alten Testamentes hinausgehen muss. Ohne Erkenntnis des wahrhaftigen, Fleisch gewordenen Wortes Gottes, ohne Beziehung zu Jesus Christus, dem Erlöser, dem Messias, kann das Judentum unmöglich in die himmlische Festversammlung von Schemini Azeret hineinkommen. Ohne Jesus als Retter und Herrn anzunehmen, bleibt das jüdische Volk dem Gesetz verhaftet, durch das doch niemand gerecht werden kann: 

 

Johannes 1,17

"Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden."

 

Ohne lebendige Beziehung zu Jesus und die Gewissheit, in Ewigkeit mit ihm vereint zu sein, bleibt Schemini Azeret letztlich ein inhaltsleerer Tag, nichts weiter als ein bloßes Anhängsel an das Laubhüttenfest.

 

Und doch geht es bei diesem Festtag um das eigentliche Ziel des gesamten christlichen Glaubens, um die Hochzeit des Lammes.


Quellen:

  • Susanne Galley - Das jüdische Jahr - Feste, Gedenk- und Feiertage
  • Eddie Chumney - Die Feste des Judentums
  • Alfred Burchartz - Israels Feste - Was Christen davon wissen sollten
  • Institut für Israelogie - Die Feste des Judentums
  • Martin Baron - Die 7 Feste der Bibel und ihr Geheimnis
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen