Was ist Sühne?

Sühne ist an sich ein wunderbares Wort, doch viele Menschen, die es verwenden, wissen eigentlich gar nicht wirklich, was es bedeutet.

 

Sühne ist das Werk, das Jesus durch Seinen Tod an unserer Stelle vollbracht hat. Die ganze Offenbarung der Heiligen Schrift dreht sich eigentlich genau darum: Die Sühne. Das englische Wort für Sühne, atonement, besteht aus drei Teilen und wenn man atonement in seine drei Silben zerlegt at-one-ment gibt es seine Bedeutung preis, was zu Deutsch etwa „Einsmachung“ bedeutet. Sühne stellt die Gunst Gottes gegenüber dem Sünder wieder her. Sühne ist Versöhnung und durch die Sühne werden Gott und der Sünder, die einander entfremdet waren, wieder eins. Sühne ist völlige Versöhnung und Vereinigung.

 

„Genau das ist es, was „Sühne“ eigentlich bedeutet, nämlich dass Gott und der Sünder in eine Beziehung gebracht werden, in der sie „eins sind“. Ein für unsere Zeit etwas geläufigeres Wort wäre „Versöhnung“. Durch das Kreuz werden Gott und der Sünder miteinander „versöhnt“.“

 

Ein sehr lebendiges Bild, mit dem man gut beschreiben kann, welchen Stellenwert die Sühne innerhalb der gesamten Botschaft des Evangeliums hat, ist das eines Reifens. Ein Reifen besteht, vereinfacht ausgedrückt, aus drei Teilbereichen: der Felge, den Speichen und der Nabe. In diesem Vergleich stellt die Felge die vollkommene Vorsorge Gottes für jeden Bereich unseres Lebens dar geistlich, physisch und materiell, für Zeit und Ewigkeit. Diese vollkommene Vorsorge Gottes durch das Evangelium ist wie die völlig runde Felge des Reifens. Damit wird alles abgedeckt. Die Speichen, die die Felge stützen, sind die Wege, auf denen uns Gott Seine Vorsorge oder Versorgung zuteil werden lässt. Eine Speiche ist zum Beispiel die Vergebung, die uns Frieden gibt; die nächste Speiche ist die Heilung, die uns Gesundheit gibt; eine weitere ist die Erlösung, die uns Freiheit gibt; eine andere Heiligung‚ die uns Heiligkeit bringt. Auf diese Weise unterstützen die Speichen den Radkranz, der die Vorsorge und Versorgung Gottes darstellt. Die Nabe jedoch, der Mittelpunkt des Reifens, ist die Sühne. Die Speichen sind fest mit der Nabe verbunden. Ohne der Nabe hätten sie keine Stütze. Abgesehen davon wird über die Nabe die Antriebskraft übertragen, die den Reifen ins Rollen bringt.

Im Vorsorgeplan Gottes ist die Sühne die Nabe, der Mittelpunkt des Reifens. Darauf baut alles andere auf und dadurch erhält das Leben eines Christen seine Kraft.

 

Hebräer 2,9

"Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte"

 

Beachte die Aussage am Schluss des Verses:

"...damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte." Jesus schmeckte unseren Tod; Er nahm unseren Platz ein. Das, was wir verdient hätten, kam auf Ihn. Diese Aussage finden wir auch in Jesaja:

 

Jesaja 53,6 (LÜ1984)

"Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn"

 

Das Wort, das hier mit Sünde wiedergegeben wird, bedeutet auch „Rebellion“. Die Rebellion der gesamten menschlichen Rasse ist in diesem Vers zusammengefasst. Wir alle sind unseren eigenen Weg gegangen. Wir haben Gott den Rücken zugekehrt und sind unseren eigenen Weg gegangen. Wir haben gemacht, was wir wollten. Wir haben unsere eigenen Normen festgelegt, uns selbst zum Gefallen gelebt und nur für uns gelebt. Kurz gesagt: Wir waren rebellisch. Doch der Herr hat Jesus die Rebellion von uns allen treffen lassen. Als Jesus am Kreuz hing, lag unser aller Rebellion auf Ihm. Und dann bekam Er, als Er dort hing, all die schlimmen Konsequenzen der Rebellion zu spüren: Krankheit, Ablehnung, Schmerzen, Todesqualen und schlussendlich den Tod. Doch Er starb nicht für sich selbst; Er starb unseren Tod. Er schmeckte unseren Tod. Er schmeckte den Tod stellvertretend für uns. Er war unser Löser.

 

Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen dem hebräischen Wort des Alten Testaments, das mit „Sühne“ übersetzt wird, und dem griechischen Wort für „Sühne“ im Neuen Testament. Das hebräische Wort lautet kippur und bedeutet „Bedeckung“. Der Sühnetag war ein Tag der Bedeckung. Durch die Opfer, die man an jenem Tag brachte, wurden die Sünden des Volkes bedeckt – aber nur für ein Jahr. Im darauf folgenden Jahr, zur selben Zeit, mussten die Sünden des Volkes erneut bedeckt werden. Deshalb waren die an jenem Tag gebrachten Opfer keine dauerhafte Lösung des Problems der Sünde; durch sie wurden die Sünden lediglich vorübergehend bedeckt. An jedem Sühnetag wurde diese Bedeckung wieder für ein weiteres Jahr erneuert.

 

Im Neuen Testament stellt sich uns „Sühne“ völlig anders dar, wie eine Gegenüberstellung von zwei Passagen aus dem Hebräerbrief deutlich macht, jenem Buch der Bibel, das sich mehr als alle anderen mit Jesus als unserem Hohepriester befasst, wie auch mit dem Opfer, das er für uns brachte. So ist in Hebräer 10,3-4 zunächst von den Opfern des Alten Testaments die Rede: „In jenen Opfern ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden...“ Diese Opfer nahmen die Sünde also nicht weg; ganz im Gegenteil: Sie erinnerten die Menschen immer wieder an das Problem der Sünde. „Denn“, wie der Autor fortfährt, „unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen.“ Es geht hier also vor allem darum, dass Sünden weggenommen und nicht nur bedeckt werden. In Hebräer 9,26 hingegen kommt der Autor auf das zu sprechen, was durch den Tod Jesu im direkten Gegensatz zu den alttestamentlichen Opfern vollbracht wurde. In der zweiten Hälfte des Verses sagt er über Jesus: „So aber ist er nur einmal am Ende der Weltzeiten offenbar geworden, um die Sünde durch sein Opfer zu beseitigen“ (Menge).

 

Als Jesus kam und sich selbst am Kreuz als Opfer darbrachte, beseitigte er die Sünde. Diese Tat steht im direkten Gegensatz zu den Opfern des Alten Testaments, die die Menschen lediglich an die Tatsache erinnerten, dass noch nichts Endgültiges gegen die Sünde unternommen worden war, und für eine Bedeckung sorgten, die nur jeweils ein Jahr Gültigkeit hatte.

 

Deshalb sagt Johannes der Täufer, wenn er in Johannes 1,29 Jesus vorstellt: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ Beachte auch hier, wie sehr sich das vom Alten Testament unterscheidet. Jesus nahm die Sünde weg. Aus diesem Grund brauchen all jene, die sein Opfer angenommen haben, keine weiteren Opfer für ihre Sünden zu bringen.

 

Jesus Christus ist an unserer Stelle gestorben, als er gekreuzigt wurde. Wir haben es verdient an das Kreuz genagelt zu werden da wir diejenigen sind, die sündig leben. Aber Christus hat die Strafe an unserer Stelle auf sich genommen.

 

2. Korinther 5,21

"Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm"

 

Er hat unseren Platz als Ersatz (oder stellvertretend) eingenommen, für das was wir verdienen.

 

Das Prinzip der Sühne

Das Prinzip der Sühnung lautet: Leben für Leben. Weil der Lohn der Sünde der Tod ist, der durch Blutvergießen symbolisiert wird, so gibt es auch "ohne Blutvergießen keine Vergebung" (vgl. Hebr 9,22). Vergebung geschieht nicht, weil die Strafe für die Sünde etwa aufgehoben wäre, sondern weil sie auf ein Opfer übertragen wird, dessen Lebensblut ausgegossen wird.


Quellen:

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen