Das Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim)


3. Mose 23,9-13

9 Und der HERR redete zu Mose: 10 Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. 11 Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat soll der Priester sie schwingen. 12 Und ihr sollt an dem Tag, an dem ihr die Garbe schwingt, ein einjähriges Lamm ohne Fehler zum Brandopfer für den HERRN opfern; 13 und sein Speisopfer: zwei Zehntel Weizengrieß, mit Öl gemengt, ein Feueropfer für den HERRN, ein wohlgefälliger Geruch; und sein Trankopfer: ein Viertel Hin Wein. 14 Und Brot und geröstete Körner und Jungkorn dürft ihr nicht essen bis zu ebendiesem Tag, bis ihr die Opfergabe eures Gottes gebracht habt: eine ewige Ordnung für eure Generationen in all euren Wohnsitzen

 

1. Korinther 15,20-23

20 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; 21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft


Das Fest der Erstlingsfrüchte ist das dritte Fest in Gottes Festzyklus. Es folgt unmittelbar dem ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote.

 

Historisch gesehen spricht das Fest der Erstlingsfrüchte von der Durchquerung des Schilfmeeres. Es ist das Fest der Gerstenernte und der Beginn der Erntesaison, die ab nun ein halbes Jahr, bis zum Laubhüttenfest (Sukkot) andauert. Außerdem leitet es die siebenwöchige Omerzählung (Sefirat ha-Omer; Garbenzählen) ein, die bis zum Wochenfest (Schawuot) anhält, was den Beginn der Weizenernte markiert.

 

Prophetisch gesehen ist das Fest der Erstlingsfrüchte der Zeitpunkt der Auferstehung Jesu und steht für den völligen Sieg über Satan. Es spricht von Taufe und Weihe, dem Wandel als neue Schöpfung in einem erneuerten Lebensstil, Christus hingegeben. Es geht um die Hingabe des ersten und besten Teils an Gott und seinem Anspruch auf unser Leben. Denn die neutestamentliche Gemeinde ist die Gemeinde der Erstgeborenen und somit ist die Auferstehung Jesu das Versprechen an die zukünftige Generation der Gläubigen (Joh 5,28-29).

 

Name

Das Fest der Erstlingsfrüchte hat insgesamt drei verschiedene Namen:

 

Fest der Erstlingsfrüchte (hebr. Chag ha-Bikkurim = חג הבכורים)

Der hebräische Name für „Fest der Erstlingsfrüchte“ ist „Chag ha-Bikkurim“. Es wird auch „Fest der Erstlingsgarbe“ genannt. Wörtlich bedeutet „Erstlingsgarbe“ im Hebräischen „die Garbe des Anfangs oder Anschnitts eurer Ernte“.

 

Der hebräische Begriff „bikkurim“ leitet sich aus der gleichen Wortwurzel wie „bekor“ ab, was „Erstgeborener“ heißt.

 

 

Die ersten Früchte eurer Ernte (hebr. Chag ha-Bikkurim = ראשית קציר)

 

 

• Reschit Katzir

Ein weiterer Name für das Fest ist „Reschit Katzir“ und bedeutet „Die ersten Früchte eurer Ernte“.

 

 

Garbenschwingen

Dieser Name des Festes ist nach den Ordnungen gegeben, die für diese Feier vorgeschrieben waren.

 

Wann

März/April (16. Nissan/Abib)

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte wird jährlich am 16. Nissan gefeiert und findet somit am zweiten Tag des siebentägigen Festes der ungesäuerten Brote statt.

 

2024/5784: Sonnenuntergang, Mi. 24. April – Abenddämmerung Do. 25. April (16. Nissan)

2025/5785: Sonnenuntergang, Mo. 14. April – Abenddämmerung Di. 15. April (16. Nissan)

2026/5786: Sonnenuntergang, Fr. 03. April – Abenddämmerung Sa. 04. April (16. Nissan)

2027/5787: Sonnenuntergang, Fr. 23. April – Abenddämmerung Sa. 24. April (16. Nissan)

2028/5788: Sonnenuntergang, Mi. 12. April – Abenddämmerung Do. 13. April (16. Nissan)

 

Hinweis: Vor dem babylonischen Exil hieß der Monat Abib.

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte ist das dritte Fest des HERRN im biblischen Festkalender – im Zeitzyklus der Erlösung. Das Fest fällt gemäß der Einsetzung des HERRN (3Mo 23,9-14) in den Frühlingsmonat Nissan/Abib, was den Monaten März/April im gregorianischen Kalender entspricht.

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte ist untrennbar in das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote eingebunden.

 

Die Bibel gibt das genaue Datum des Festes der Erstlingsfrüchte nicht an, sondern schreibt lediglich vor, dass es am „Tag nach dem Schabbat“ gefeiert werden soll (3Mo 23,11). Dies führte zu verschiedenen Interpretationen und großen Diskussionen darüber, welcher Schabbat gemeint ist.

 

Die Sadduzäer und später die Karäer verstanden darunter den ersten normalen allwöchentlichen Schabbat (Samstag) innerhalb der Passahwoche. Der Begriff „Schabbat“ kennzeichnet jedoch auch jeden heiligen Tag, an dem Arbeit verboten war, unabhängig davon, auf welchen Tag der Woche er fällt (3Mo 23,24.32.39). Die Meinung der Mehrheit, welche die Pharisäer vertraten, besagte, der fragliche Schabbat sei der 15. Nissan, der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote. An diesem Tag war eine „heilige Versammlung“ vorgeschrieben (3Mo 23,7) und es durfte keinerlei Arbeit verrichtet werden. Dieselbe Vorschrift galt auch für den allwöchentlichen Schabbat (3Mo 23,3) sowie für auf andere Tage der Woche fallende Schabbate (3Mo 23,24-25.28.32.36.39).

 

Die alte jüdische Tradition stimmt mit dieser Interpretation überein. Josephus Flavius, ein jüdischer Historiker aus dem ersten Jahrhundert, schrieb: „Am zweiten Tage des Festes der ungesäuerten Brote, es ist dies der sechzehnte Tag, verzehrt man einen Teil der neuen Ernte, die bis dahin niemand berührt hat ...“ (Jüdische Altertümer 3.10.5).

 

So ergibt sich folgende Chronologie der Passahzeit:

 

• 14. Nissan/Abib: Passahfest (auch Erew Passah genannt): Sederabend (abends Sedermahl), der gleichzeitig auch Höhepunkt des Festes ist;

• 15.–21. Nissan/Abib: Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot);

• 16. Nissan/Abib: Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim)

 

Am zweiten Tag des Festes der ungesäuerten Brote (16. Nissan) feierte man also auch das Fest der Erstlingsfrüchte, das heißt dieser Tag diente beiden Festen gleichzeitig. Am 15. Nissan/Abib wird das Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot) gefeiert. Dieser Tag wird ein „Hoher Schabbat“ (Schabbaton) genannt. Der Tag, der diesem Schabbat folgt, ist das Fest der Erstlingsfrüchte (3Mo 23,10-11).

 

An diesem Tag haben mehrere wichtige Ereignisse in der Bibel stattgefunden.

 

1. Die Arche Noah blieb auf dem Berg Ararat stehen (1Mo 8,4)

2. Israel durchquerte das Schilfmeer (2Mo 3,185,3.14)

3. Israel isst die Erstlingsfrüchte des Verheißenen Landes (Jos 5,10-12)

4. Haman wurde besiegt (Est 3,1-6)

5. Die Auferstehung Jesu (Joh 12,241Kor 15,16-20)

 

Bibelstellen

Altes Testament

• 4Mo 28,26-31: Die besonderen Opfer zu diesem Fest

• 5Mo 26,1-10: Die Zeremonie und das Dankgebet

• 3Mo 23,9-16: Omer-Zählung

 

• Schriftstellen für das Konzept der Erstlingsfrüchte

1. Das Natürliche kommt vor dem Geistlichen (1Kor 15,46)

2. Israel war Gottes Erstgeborener (2Mo 4,22)

Aber der Erste wird der Letzte sein und der Letzte wird der Erste sein (Mk 10,31). Deswegen haben die Heiden zuerst den Messias angenommen. Am Ende dieses Zeitalter werden die Juden als Gemeinschaft Jesus als Messias auch anerkennen.

3. Das Evangelium wurde zuerst den Juden gepredigt und dann den Nicht-Juden (Röm 1,162,9-10Mt 10,5-615,21-28Apg 1,8)

4. Wir sind gerufen, zuerst das Königreich Gottes zu suchen (Mt 6,33)

5. Jesus war der Erstling, der aus den Toten auferstand (Apg 26,23)

6. Die ersten Gläubigen waren auch eine Art der Erstlingsfrucht (Jak 1,17-18)

7. Diejenigen, die mit Jesus während Seiner Auferstehung von den Toten auferstanden, waren die Erstlinge derjenigen, die von den Toten auferstehen würden (Mt 27,52-53Eph 4,81Thes 4,13-18)

8. Jesus hat uns zuerst geliebt und Er ist unsere erste Liebe (1Joh 4,9Offb 2,4)

9. Jesus ist der Erste (Aleph) and der Letzte (Tav) (Offb 1,8.11.1722,13Jes 41,444,648,12)

 

Hintergrund

Das Fest der Erstlingsfrüchte ist nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich sehr eng mit den beiden vorhergehenden Festen – dem Passahfest sowie dem Fest der ungesäuerten Brote – und dem nachfolgenden Fest – das Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) verbunden.

 

 

Historischer Kontext – Die Durchquerung des Schilfmeeres und wenn ihr in das Land kommt: Auf dem Weg ins verheißene Land

Das Passahfest beginnt in Ägypten, wo die Israeliten als Sklaven arbeiten und leiden mussten. Ägypten ist ein Bild für die diesseitige Welt. Als die Israeliten zu Gott schrien, sich der Verheißungen, die Er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte, zu erinnern, berief Gott einen Befreier namens Mose. Gott sagte Mose, dass Er die Israeliten aus Ägypten heraus ins Verheißene Land bringen würde (2Mo 3,8). Als Gott Mose zum Pharao sandte, beauftragte Er ihn nicht, den Pharao um Erlaubnis zu fragen, dass die Israeliten Ägypten verlassen und ins Verheißene Land ziehen dürften. Stattdessen befahl Gott Mose nur, den Pharao um Erlaubnis zu bitten, dass die Israeliten eine Dreitagesreise in die Wüste zu unternehmen dürften, um dort Gott zu opfern (2Mo 3,18). Moses gehorchte Gottes Anordnung genau (2Mo 5,1-3). Die erste Ablehnung des Allmächtigen Israels durch den Pharao war seine Weigerung, dem Volk Gottes zu erlauben, ein Fest abzuhalten und Ihm zu opfern! Nach einer bemerkenswerten Reihe von Plagen, die wegen des fortgesetzten Starrsinns des Pharaos auf Ägypten gelegt wurden, wurden die Israeliten schließlich aus Ägypten entlassen, beladen mit reicher Beute der Ägypter. Die Israeliten kamen während des Zeitraums des Festes der Erstlingsfrüchte am Ufer des Schilfmeeres an (2Mo 3,18; 5,3.14). Als der Pharao sah, dass die Israeliten durch das Meer eingeschlossen waren, entschied er sich törichterweise, sie mit seiner Armee zu verfolgen und auszulöschen (2Mo 14,1-9). Die Israeliten bekamen Angst, aber Mose stand auf und sprach: „...Fürchtet euch nicht, steht still und seht die Errettung des HERRN (hier steht im Hebräischen für HERRN: Jeschua = Jesus; 2Mo 14,13). „Jeschua“ bedeutet im Hebräischen „Errettung“ oder „Retter“ (Mt 1,21).

 

An diesem Punkt teilte sich das Meer und die Israeliten durchquerten es trockenen Fußes, während die ägyptische Armee samt Pharao, welche die Israeliten verfolgten, dort ertrank (2Mo 14,26-28; 15,4.19). Die Bibel sagt, dass die rechte Hand Gottes die Ägypter vernichtete (2Mo 15,6.12). Der rechte Arm ist ein Begriff für Jesus den Messias (Ps 44,3; 48,10; 63,8; 74,10-11; 89,13; 98,1; 110,1; 118,16; 138,7; Jes 41,10; 53,1-5; 62,8; Apg 2,32-36; 5,31-32; Hebr 1,3). Es ist wichtig festzuhalten, dass der Pharao mit seiner Armee im Meer ertrank. In den Tagen Josephs gab es eine Hungersnot in Israel. Die Kinder Israels gingen hinab nach Ägypten und begaben sich unter die Herrschaft des Pharaos. Deswegen hatte der Pharao auch ein legales Besitzrecht über sie. Dieses Besitzrecht konnte nur durch den Tod des Pharaos beendet werden. Dadurch wurden die Israeliten von diesem Joch befreit und konnten ins Verheißene Land ziehen. Aufgrund dieser Tatsache brach Gott Sein Wort nicht, als er dem Pharao durch Mose hatte ausrichten lassen, Sein Volk auf eine Dreitagesreise in die Wildnis gehen zu lassen und sie aber später ins Verheißene Land führte. Als der Pharao starb, war seine Herrschaft über die Israeliten rechtlich gebrochen. Aus diesem Grund wird auch das Passah das „Fest der Freiheit“ genannt.

 

Geistlich gesehen ist der Pharao ein Bild für Satan. Bis ein Mensch den Messias Jesus in sein Leben einlädt, hat Satan ein rechtmäßiges Besitzrecht über ihn. Durch den Tod Jesu ist das rechtmäßige Besitzrecht Satans über unser Leben gebrochen. Erst dann sind wir frei, das geistliche Verheißene Land zu betreten und all die Verheißungen, die Er uns zugesagt hat, zu empfangen.

 

 

Fünfzig Tage nach dem Schilfmeer – Das Wochenfest/Pfingsten (Schawuot)

Nach Durchquerung des Schilfmeeres waren fast 50 Tage vergangen, bis Mose Gott am Berg Sinai begegnete. 47 Tage sind die Israeliten durch die Wildnis gewandert, bis sie zum Berg Sinai kamen. Das war am dritten Tag im dritten Monat, genannt Siwan (2Mo 19,1). Gott beauftragte nun Mose, dem Volk mitzuteilen, dass sie sich heiligen sollten, ehe Er ihnen drei Tage später am Berg Sinai begegnen würde. Das wäre am sechsten Tag des dritten Monats, Siwan (2Mo 19,10-11), also der fünfzigste Tag nach der Durchquerung des Schilfmeers; dies wurde als die Offenbarung Gottes am Berg Sinai bekannt. Dieser Tag war das Wochenfest/Pfingsten (Schawuot). Wir können aus der Geschichte des Auszugs sehen, dass das Lamm am 14. Nissan, an Passah (Pessach) geschlachtet wurde. Am 15. Nissan, dem Tag oder Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot), verließ das Volk Ägypten. Danach durchquerten die Kinder Israel das Schilfmeer im Zeitraum des Festes der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim). Fünfzig Tage später, am Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) gab Gott die Tora am Berg Sinai. 

 

 

Wenn ihr in das Land kommt

Das Fest der Erstlingsfrüchte konnte von den Israeliten in der Wüste nicht gefeiert werden, weil sie in der Wüste weder säen noch ernten konnten. Auf dem Weg durch die Wildnis zogen sie von einem Ort zum andern, so wie die Wolken- und Feuersäule sie leitete. In der Wüste versorgte Gott sie mit dem täglichen Manna (2Mo 16). Doch wenn sie einmal im verheißenen Land sein und dort säen und ernten würden, dann sollten sie am Tag nach dem Schabbat die Erstlingsgarbe einer neuen Gerstenernte dem HERRN darbringen. Am Anfang aller Ernten stand also zuerst die Darbringung dieser Garbe.

 

3. Mose 23,9-11

9 Und der HERR redete zu Mose: 10 Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. 11 Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat soll der Priester sie schwingen

 

Eine „Garbe“ ist in der Landwirtschaft ein Bündel aus Getreidehalmen, einschließlich der sich am oberen Ende befindenden Ähren.

 

Noch wusste das Volk nicht, dass die Wüstenreise wegen ihres Unglaubens nahezu vierzig Jahre dauern würde. Es würde also noch lange Zeit dauern, bis dieses Fest gefeiert werden könnte.

 

 

Die Erstlingsgarbe

Mit dem Fest der Erstlingsfrüchte beginnt die Getreideernte in Israel. Von den im Winter gesäten Getreidesorten reift die Gerste zuerst heran. Für das Fest der Erstlingsfrüchte wurde eine Garbe Gerste geerntet und als an den HERRN gerichtetes Dankopfer für die Ernte zum Tempel gebracht. Die Garbe symbolisierte die Gerstenernte als Ganzes und stellte die Zusicherung oder Garantie für ein erfolgreiches Einbringen der gesamten Ernte in den darauffolgenden Tagen dar.

 

Die ersten drei Feste des HERRN finden im Monat Nissan/Abib statt. Der hebräische Begriff „Abib“ bedeutet „Ähren“ oder „grüne Ähre“. Abib ist die Bezeichnung für das Wachstumsstadion des Getreides, wenn das Korn seine volle Größe erreicht hat. Abib war die Zeit, wo die Gerste in voller Frucht stand.

 

Hinweis: Als das Volk Israel aus Ägypten auszog, war die Gerste in der Ähre (2Mo 9,31). Sie wurde daher bei der siebten Plage, der Plage des Hagels, geschlagen. Weil der Weizen später reif wird, also spätzeitig ist, war dieser nicht betroffen.

 

Die Gerste – die erste im Winter ausgesäte Getreidesorte – beginnt gerade zu dieser Zeit im Frühjahr zu reifen. Die ersten Garben (Erstlingsfrüchte) der Ernte werden abgeschnitten und dem HERRN in einer genau vorgeschriebenen und sorgfältig ausgeführten Zeremonie dargebracht. Wenn der HERR die Erstlingsfrüchte annimmt, dann ist dies Seinerseits die „Garantie“ bzw. das Versprechen für eine reiche Ernte.

 

Die Gerstenernte ist die erste aller Ernten. Als Noomi und Rut aus Moab nach Israel kamen, trafen sie dort beim Beginn der Gerstenernte ein (Rut 1,22; vgl. 2Sam 21,9). Sie konnten daher alle Ernten miterleben.

 

Bevor irgendetwas von der neuen Ernte vom Feld geholt werden durfte, musste also eine Erstlingsgarbe aus Gerste dem HERRN dargebracht werden. Hier wird ein sehr wichtiger Grundsatz deutlich: Von allem Ertrag, von allem Einkommen muss Gott immer das erste Teil dargebracht werden. Es steht ihm zu. Bevor auch nur ein einziger vom Volk Gottes von der neuen Ernte essen durfte, musste Gott sein Teil bekommen haben.

 

Von den Priestern wurden am Vorabend einzelne, durch den Sanhedrin vorab gekennzeichnete, Garben auf einem speziellen Stück Feld, das streng nach den gesetzlichen Vorschriften bebaut worden war, geerntet und im Festzug nach Jerusalem gebracht. Die Garben wurden abends vor dem Altar niedergelegt und am Morgen vor dem HERRN „geschwungen“ oder „gewebt“. Vor der Darbringung dieses Opfers durfte von der neuen Ernte auf keinen Fall etwas gegessen werden. Diese auf den ersten Blick etwas willkürlich erscheinende Anordnung Gottes wird als „ewige Ordnung“ bezeichnet (3Mo 23,10.14).

 

Die Darbringung des herangereiften Getreides als Erstlingsopfer im Heiligtum (Tempel) war das Zeichen des allgemeinen Erntebeginns (4Mo 28,26-30; 5Mo 16,9).

 

Die Garbe war ein Schwing- oder Webopfer, also ein Opfer, das auf den Händen liegend vom Priester vor Gott als symbolische Geste in alle vier Himmelsrichtungen hin- und herbewegt (geschwungen) wurde, um auszudrücken, dass es Ihm gehört (um es Gott zu weihen), selbst wenn es dann dem Priester oder dem Heiligtum übergeben wurde.

 

Wenn Gott auf diese Garbe sah, schaute Er mit Freude darauf und zugleich auch mit Freude auf das Volk. Er hatte dem Volk eine neue Ernte bereitet, und nachdem Er nun sein Teil bekommen hatte, durfte das Volk ebenfalls von der neuen Ernte des Landes essen.

 

Dem Gott Israels ist es zu verdanken, dass das Volk Israel sich überhaupt im Land Israel befindet, dass Israel also überhaupt eine Ernte hat, die es als Volk in seinem eigenen Land feiern kann. Israel ist zwar mit dem Land verbunden, die Menschen sind aber nicht Eigentümer des Landes. Der Gott Israels ist nicht nur der, der durch den Auszug aus Ägypten und Landgabe Israel dieses Land gegeben hat, sondern er ist bleibender Eigentümer dieses Landes. Das bedeutet, dass kein Israelit sich als der Herr des Landes verstehen kann, das er bewirtschaftet; er hat es nur als Lehen bekommen. Diese Verantwortung erschöpft sich nicht darin, Gott die angemessenen Opfer vom Ertrag des Landes darzubringen.

 

Jüdische Traditionen

Die Vorschriften für das Fest der Erstlingsfrüchte skizzierte der HERR in 3. Mose 23,9-14. Eine Garbe (hebr. Omer, was so viel bedeutet wie „Maß“) musste zum Priester in den Tempel gebracht werden, der sie um Wohlgefallen und Annahme bittend vor dem HERRN schwenkte. Danach folgten weitere Opfer. Bevor dem HERRN die Erstlingsfrüchte geopfert wurden, war dem Volk jegliche Verwendung auch nur eines kleinen Teils der Ernte generell verboten (3Mo 23,14). Die Nichtbeachtung dieser Erstlingsopfer (oder der anderen Opfer) galt der Schrift nach als Raub an Gott (Mal 3,8).

 

Die Zeremonie des Festes der Erstlingsfrüchte ist in 5. Mose 26,1-10 genau beschrieben. In diesem Text wurde die Ordnung der Anbetungszeremonie, ja sogar die genaue Formulierung des Dankgebetes an Gott sorgfältig festgehalten.

 

 

Die Zeremonie zum Fest der Erstlingsfrüchte: In der Nation

 

Die Vorbereitung auf das Fest der Erstlingsfrüchte:

In den Tagen des Tempels wurden am 14. Nissan die sorgfältigen Vorbereitungen auf die Passahzeit abgeschlossen: die Lämmer für das Passahopfer hatte man bereits ausgesucht, die Häuser waren für das nahende Fest der ungesäuerten Brote von allem Gesäuerten gereinigt und auf den Feldern waren die Gerstengarben für das Fest der Erstlingsfrüchte bereits gekennzeichnet worden.

 

Das Gerstenfeld war ein besonderes Feld – streng nach den rabbinischen Traditionen bebaut und gehegt, um von seinem Ertrag für die ganze Nation das Opfer der Erstlingsfrüchte zu stellen. Es wurde im Herbst gepflügt und gute siebzig Tage zuvor während der Wintermonate mit Gerste besät. Ständige Aufsicht gewährleistete ein natürliches Heranwachsen der Ernte ohne künstliche Bewässerung oder Düngung. Ein paar Tage vor dem Passahfest hatten Vertreter des Sanhedrins, des führenden geistlichen Gremiums in Israel, einige Garben ausgewählt, gekennzeichnet und zusammengebunden. Damit waren die Vorbereitungen auf das Fest der Erstlingsfrüchte vollendet.

 

Der Festzug am Fest der Erstlingsfrüchte:

Einige Tage später, am 15. Nissan bei Sonnenuntergang (dem Beginn des neuen jüdischen Tages, des 16. Nissan) tauchte eine aus drei Männern bestehende Delegation des Sanhedrins aus der Richtung des Tempels auf, begleitet von einer Menge begeisterter Zuschauer. Der Festzug begab sich zu dem Gerstenfeld, um die Zeremonie der Ernte der Erstlingsfrüchte zu vollziehen. Mit Sicheln in der Hand und Körben unter dem Arm stellten sich die drei auserwählten Mäher bereit vor den markierten Gerstenbündeln auf. Unterdessen verfiel die Menschenmenge angesichts der Feierlichkeit des Augenblickes in Schweigen. Nur das sanfte Rauschen der sich wiegenden Ähren war zu hören. Plötzlich brach der Chor der Mäher die Stille des Abends mit einer Reihe von Fragen an die Zuschauer: „Ist die Sonne schon untergegangen?“ „Mit dieser Sichel?“ „In diesen Korb?“ „An diesem Schabbat?“ „Soll ich jetzt mähen?“ Nachdem sie bejahende Antworten erhielten, wiederholten die Priester diese Bestätigungsprozedur zur Sicherheit noch zweimal. Danach wurden die markierten Garben abgeerntet bis ein Epha Gerste (ca. ⅔ Scheffel) zusammenkam.

 

Das Opfer der Erstlingsfrüchte:

Im Hof des Tempels wurde das Korn anstelle der sonst üblichen von Ochsen gezogenen Dreschschlitten mit Stöcken gedroschen, damit die Gerstenkörner nicht beschädigt wurden. Danach wurde es über offenem Feuer getrocknet und im Wind gesiebt, um die Spreu zu entfernen. Schließlich wurde die Gerste gemahlen und solange gesiebt, bis sie ganz fein war. Dem Talmud zufolge dauerte diese Zeremonie des Siebens solange, bis einer der Tempelinspektoren seine Hand ins Mehl tauchen und sie wieder herausziehen konnte, ohne dass Mehl an seiner Hand haften blieb (Menachot 8.2).

 

Zusätzlich zu den für diese Festwoche vorgeschriebenen Opfern wurde an diesem besonderen Tag – am Morgen des 16. Nissan – eine Erstlingsgarbe aus Gerste (hebr. „Omer“; ca. 3 Liter) mit ca. 0,43 Liter Olivenöl vermengt und mit etwas Weihrauch bestreut als Schwingopfer sowie ein Lamm als Brandopfer dargebracht. Dies war das Erstlingsopfer. Gemäß 3. Mose 23,11-13 schwang der Priester es vor dem HERRN und verbrannte einen kleinen Teil davon auf dem Altar. Den Rest erhielten die Leviten.

 

Die Zeremonie zum Fest der Erstlingsfrüchte: In der Familie

Das Fest der Erstlingsfrüchte war ein nationales Fest, gleichzeitig brachte aber auch jede Familie ihre eigene Opfergabe der Erstlingsfrüchte zum Tempel. Zu Beginn des Frühlings vollzogen die israelischen Bauern die Zeremonie der Absonderung ihrer Erstlingsfrüchte. Im terrassenartigen Bergland von Ephraim und Juda und auf den sanften Hügeln des Flachlandes – überall wurde diese Zeremonie regelmäßig durchgeführt. Die Bauern gingen auf die Felder hinaus, um die besten Exemplare der heranreifenden Ernte zu kennzeichnen. Vorsichtig band man eine Binse oder eine Schnur um die ausgewählten Erstlingsfrüchte, ohne sie dabei zu beschädigen. Sie wurden für den HERRN abgesondert, indem jeder Bauer sagte: „Siehe, dies sind die Erstlingsfrüchte“. Die Begeisterung wuchs von Tag zu Tag, während die Erstlingsfrüchte heranreiften und schließlich für die Pilgerreise zum Passahfest nach Jerusalem geerntet wurden. 

 

Am Morgen des 16. Nissan erwachte Jerusalem zum Fest der Erstlingsfrüchte.

 

Der alles überragende Tempel mit seinen leuchtend weißen Marmorsäulen und seinen goldenen und bronzenen Verzierungen schmückte den Gipfel des Berges Zion wie ein glänzendes Diadem. Außerhalb seiner Tore ließen die eindringlichen Klänge von Flöten die Herzen der Ankommenden schneller schlagen und entlockten ihnen den traditionellen freudigen Ausspruch: „Lobt Gott in Seinem Heiligtum“ (Ps150,1). Innerhalb der Tempeltore leitete der Chor der Leviten die Anbetung mit Worten aus Psalm 30: „Ich will Dich erheben, HERR, denn Du hast mich emporgezogen und ließest meine Feinde sich nicht über mich freuen...“. Diese Szene setzte sich den ganzen Tag lang fort, während das jüdische Volk zum Heiligtum des HERRN strömte.

 

Blickte man in den Hof der Priester, dann konnte man die orangefarbenen Flammen des Opferaltars sehen, die in einer Rauchsäule zum Himmel aufstiegen und als blauer Rauch gen Osten abzogen. Viele Priester war dort zugegen: einige schürten das Feuer, andere schlachteten die Opfertiere, wieder andere gossen die Trankopfer aus und einige schwangen die Erstlingsopfer vor dem HERRN.

 

Im Hof der Israeliten herrschte auf den fünfzehn Stufen des Nikanor-Tores ein ständiger Zustrom von Männern, die den Priestern im Schatten dieses beeindruckenden Torbogens feierlich ihre Opfergaben überreichten. Viele führten kleine weiße Lämmer an Stricken. Einige von ihnen waren ihrer einfachen Kleidung nach offensichtlich arm. „Alles, was Atem hat, lobe den HERRN!“ Unterdessen überreichte man dem Priester einen grob gezimmerten hölzernen Käfig. Darin waren zwei aneinander gebundene Turteltauben, das Ersatzbrandopfer für diejenigen, die zu arm waren, um ein Lamm zu opfern (3Mo 5,7; 12,8; 14,22). Während der Priester die Turteltauben hielt, ergänzte der Bauer sein Opfer mit einem Gebet zu Gott, in dem er seine Sünden bekannte.

 

Man verfolgte aufmerksam die dem mosaischen Gesetz entsprechende Zubereitung des Opfers (3Mo 1,14-17). Der Priester tat jeden Handgriff genau, schnell und mit offensichtlicher Gewandtheit. Man beobachtete, wie der Priester das Blut sorgfältig an der Seite des Altars auslaufen ließ. Er sah, wie die ausgerupften Kropffedern zu Boden fielen und neben dem Altar auf einem Haufen Asche lagen, bis dieser an einen Platz außerhalb der Stadt gebracht wurde. Schließlich sah er, wie der Priester jeden Vogel mit einer weichen Bewegung am Brustbein auftrennte und in das Opferfeuer legte.

 

Dem Priester gegenüberstehend wiederholte man das wohlbekannte Gebet für die Erstlingsfrüchte. In deutlichem Hebräisch verkündete man: „Ich bezeuge heute dem HERRN, deinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, das uns zu geben der HERR unseren Vätern geschworen hat.“ (5Mo 26,3).

 

Dann nahm man den Korb von seiner Schulter und übergab ihn dem Priester. Der einfache Korb aus geschälten Weidenzweigen enthielt ein Omer Gerste – das Erstlingsopfer. Der Priester legte seine Hand unter den Korb und schwang ihn langsam vor dem HERRN, während man sein feierliches Gebet fortsetzte: „Ein umherirrender Aramäer war mein Vater; und er zog nach Ägypten hinab und hielt sich dort als Fremder auf, als ein geringes Häuflein. Doch er wurde dort zu einer großen, starken und zahlreichen Nation. ...Und Er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Und nun siehe, ich habe die Erstlinge der Frucht des Landes gebracht, das Du, HERR, mir gegeben hast.“ (5Mo 26,5.9-10).

 

Nach Beendigung des Dankgebetes stellte der Priester den Korb vor den Altar und warf eine Handvoll Körner ins Feuer. Man fiel auf sein Angesicht und betete den HERRN an, dann ging Man zurück in den äußeren Hof zu seiner Familie. Sobald die Kinder ihren Vater erblickten, liefen sie auf ihn zu und umschlangen seine Knie. Die Gebote für den heiligen Tag waren nun erfüllt. Die überglückliche Familie begaben sich auf den Heimweg und freuten sich über die vom HERRN erhaltene neue Ernte. Und so erlebten Hunderte und Tausende in jenen Tagen das Fest der Erstlingsfrüchte.

 

Nachdem die Juden 70 n. Chr. Israel verlassen und ins Exil mussten, lebten sie über die Welt verstreut in verschiedenen Ländern. Seitdem wurde das Fest der Erstlingsfrüchte überwiegend außer Acht gelassen, denn es war ein landwirtschaftliches Fest und somit an das Land Israel geknüpft. In der Diaspora war es dem Juden nach den Gesetzen der verschiedenen Völker nicht erlaubt, Land zu besitzen. So konnten sie über Jahrhunderte keine Landwirtschaft betreiben, und darum war es ihnen nicht möglich, dieses Fest zu feiern. 

 

Die zum Fest der Erstlingsfrüchte gehörenden Opfer und Opfergaben werden heutzutage nicht dargebracht, da der Tempel nicht mehr existiert. Das einzige bis in unsere moderne Zeit erhalten gebliebene Ritual dieses Festes ist das Omerzählen, also das Zählen der Tage von den Erstlingsfrüchten bis zum Wochenfest (Schawuot).

 

Am 33. Tag dieses Zeitabschnittes begeht man einen kleinen Feiertag, genannt Lag ba-Omer.

 

▸ Lies hierzu auch unseren Beitrag „Lag ba-Omer – 33. Tag der Omerzählung

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte wird – außer der Omerzählung – von den Juden heutzutage so gut wie gar nicht mehr gefeiert. Das Fest markiert lediglich der Starttermin für die Omerzählung in Rahmen der Passahwoche. Dies weist darauf hin, dass im Neuen Bund die Gemeinde die Erstlingsfrucht ist und dem Volk Israel an dieser Stelle noch geistliche Erkenntnis fehlt. Jedoch sehen sich die messianischen Juden als Erstlingsfrüchte ihres Volkes, als „Omerim“, der kommenden Ernte, wenn einst ganz Israel erlöst werden wird.

 

Messianische Bedeutung

Der Begriff „messianisch“ meint „den Messias betreffend“.

 

Ebenso wie die anderen Frühjahrsfeste Israels findet auch das Fest der Erstlingsfrüchte seine prophetische Erfüllung im Werk des Messias, das er bei seinem ersten Kommen vollbrachte.

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte hat eine viel tiefere Bedeutung, als lediglich der Startschuss für den Erntebeginn und der Omerzählung zu sein. Bereits in den ersten Kapiteln der Bibel wird die Bedeutung des Opfers der Erstlinge deutlich (1Mo 4,3-4). 

 

Die „ersten Dinge“ sind ein wichtiges und häufig wiederkehrendes Thema in der Bibel. Gott erklärte, dass die Erstlingsfrüchte aller landwirtschaftlichen Produkte generell Ihm gehören, vom Getreide, dem Wein und dem Öl bis zum Vlies (2Mo 22,29; 23,19; 34,26; 5Mo 18,4; 26,2). Dies schloss alle sieben Haupternten Israels ein: Gerste, Weizen, Weintrauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln. Ebenso gebührten Ihm die Erstlinge des Schrotmehls als „Hebopfer“ (4Mo 15,20-21). Weiterhin gehörten Ihm die Erstgeborenen aller männlichen Tiere (2Mo 22,29; 3Mo 27,26) und selbst die Erstgeborenen der Israeliten (2Mo 13,2.12-15; 34,19-20; 4Mo 3,13; 18,15-16). Nach dem mosaischen Gesetz musste jeder erstgeborene Sohn im Alter von einem Monat dem Priester gebracht werden (4Mo 18,16).

 

Im Alter von einem Monat wurde Jesus zum Tempel gebracht. Maria und Josef präsentierten Ihn dem HERRN: „wie im Gesetz des HERRN geschrieben steht: »Alle männliche Erstgeburt soll dem HERRN heilig heißen«“ (Lk 2,23).

 

Es ist sehr vielsagend, dass Jesus gerade bei diesem Ereignis zum ersten Mal öffentlich, als Messias bezeichnet wurde. Der gottesfürchtige Simeon nahm das Kind in seine Arme und lobte Gott: „denn meine Augen haben Dein Heil gesehen“ (Lk 2,30). Als zweiter Zeuge verkündete die Prophetin Hanna „allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten“ (Lk 2,38), dass Er der Messias ist.

 

Den Sinn dieser Zeremonie namens „Pidon ha-Ben“ gab der HERR an: „Denn Mein ist alle Erstgeburt: an dem Tag, da Ich alle Erstgeburt im Land Ägypten schlug, habe Ich alle Erstgeburt in Israel für Mich geheiligt“ (4Mo 3,13).

 

Als Gott Israel aus der ägyptischen Sklaverei befreite bzw. es auslöste, tat er dies durch das Blut des Passahlammes. Alle Erstgeborenen standen nämlich unter dem Fluch des Todes und des Gerichtes. Ein Entrinnen gab es nur durch aktiven Glauben an Gott durch das Blut des unschuldigen Passahlammes (2Mo 12,12-13).

 

Im geistlichen Sinn sind alle Menschen Erstgeborene. Alle sind Sünder, genauso wie Adam, und stehen daher unter dem Fluch des Todes und bedürfen der Erlösung (Röm 5,17.19; 1Kor 15,22). Ein Entkommen ermöglicht nur aktiver Glaube an Gott durch das erlösende Blut des Messias, des wahren Passahlammes, das an unser statt geopfert wurde (1Kor 5,7).

 

Obwohl es in den Schriften nicht so stark betont wird wie die anderen Feste des HERRN, bildet das Fest der Erstlingsfrüchte einen wichtigen Hintergrund für die Lehre des Neuen Testamentes. Es wird im Neuen Testament nicht weniger als sieben Mal erwähnt (Röm 16,5; 1Kor 16,15; Röm 11,16; Jak 1,18; Röm 8,23; Offb 7,1-8; 14,4).

 

Dass die Erstlingsfrüchte Gott dargebracht werden, hat eine tiefe geistliche Bedeutung.

 

„Erstlinge“ sind die ersten Früchte einer neuen Ernte. Der Begriff „Erstling“ bezieht sich zunächst auf langwirtschaftliche Erzeugnisse, Tiere, Menschen oder auf eine ganze Nation (2Mo 13,12-13; 22,28-29; 23,19; 3Mo 22,27; 23,10; 4Mo 18,12-13).

 

Der „Erstling“ ist meistens eine Bezeichnung für Christus selbst und „Erstlinge“ für bestimmte Gruppen von Gläubigen.

 

Die Erstlingsfrüchte waren immer die ausgewählten, die Besten, die Allerersten, die allen anderen vorausgingen. Sie wurden bereits auf den Feldern markiert, besonders gepflegt, umsorgt, um dann als erstes geerntet, um geopfert zu werden. Sie waren dem HERRN heilig.

 

Das Konzept des Erstgeborenen ist ein bedeutendes Thema in der Bibel (2Mo 23,16.19; 34,26; 3Mo 2,12.14; 23,20; 4Mo 18,12-15.26; 5Mo 18,1-5; 26,2-4.10; 2Chr 31,5; Neh 10,35-39; Spr 3,9; Jer 2,3, Hes 44,40; 48,14; Mal 3,8-14; Röm 11,16; 16,5; 1Kor 15,20.23; 16,15; Jak 1,18; Hebr 6,20; 7,1-8; Offb 14,4).

 

 

Die Erstlingsgarbe als ein Bild von Christus

Die Erstlingsgarbe ist ein Bild von Christus als dem Erstling der Entschlafenen, nämlich dem Auferstandenen. Das Korn ist ein Bild von der Auferstehung (vgl. 1Kor 15,35-37; Joh 12,24).

 

1. Korinther 15,35-37

35 Aber jemand könnte einwenden: Wie sollen die Toten auferstehen? Und mit was für einem Leib sollen sie kommen? 36 Du Gedankenloser, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt! 37 Und was du säst, das ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, etwa vom Weizen, oder von einer anderen Saat

 

Johannes 12,24

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht

 

Jesus ist die Erstlingsfrucht der Ernte

1. Jesus ist der Erstgeborene von Maria (Mt 1,23-25);

2. Jesus ist der Erstgeborene des Vaters (Hebr 1,6);

3. Jesus ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung (Kol 1,15);

4. Jesus ist der Erstgeborene aus den Toten (Offb 1,5);

5. Jesus ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern (Röm 8,29);

6. Jesus ist der Erstling unter den von den Toten Auferstandenen (1Kor 15,20.23);

7. Jesus ist der Beginn der Schöpfung (Offb 3,14);

8. Jesus ist der Anfang (Kol 1,18)

 

Welch eine Freude muss es für Gott gewesen sein, als Er Jesus, der Ihn in seinem Tod so überaus verherrlicht hatte, auferweckte. Welch ein Triumph über die Sünde und den Tod ist die Auferstehung Jesu. Zugleich ist der auferstandene Herr als der Erstling einer neuen Ernte die Garantie dafür, dass viele an seiner Auferstehung teilhaben werden.

 

Wenn Gläubige heutzutage das Mahl des Herrn feiern und den Tod des Herrn Jesus verkündigen, dürfen sie auch jedes Mal an seine Auferstehung denken und im Vorbild Gott eine Erstlingsgarbe darbringen. Für Gott ist es eine große Freude, wenn Er von seinen Kindern daran erinnert wird, dass der Herr Jesus auferstand. So ist es auch für das Volk Gottes eine Freude, daran zu denken, dass der Herr Jesus nicht nur starb, sondern auch von Gott auferweckt wurde. Diese Freude kommt in der Darbringung dieser Garbe und den entsprechenden Opfern zum Ausdruck, die an diesem Tag dargebracht wurden.

 

In 3. Mose 23,12-13 heißt es:

12 Und ihr sollt an dem Tag, an dem ihr die Garbe schwingt, ein einjähriges Lamm ohne Fehler zum Brandopfer für den HERRN opfern; 13 und sein Speisopfer: zwei Zehntel Weizengrieß, mit Öl gemengt, ein Feueropfer für den HERRN, ein wohlgefälliger Geruch; und sein Trankopfer: ein Viertel Hin Wein

 

Obwohl auch an den anderen Tagen Opfer dargebracht wurden, werden sie doch in 3. Mose 23 nicht näher erwähnt. Erst hier, in Verbindung mit dem Fest der Erstlingsfrüchte, werden Opfer namentlich genannt. Ein Lamm musste als Brandopfer dargebracht werden mit dem dazugehörigen Speisopfer. Grundsätzlich musste zu jedem Brandopfer ein Speisopfer dargebracht werden. Das weist darauf hin, dass das Sterben Jesu untrennbar mit seinem vollkommenen Leben verbunden war. Es ist durchaus bemerkenswert, dass an diesem Festtag ein fehlerfreies männliches Lamm zusammen mit Brot und Wein geopfert werden sollte – genau die Symbole, die Jesus verwendete, um an sein Opfer zu erinnern.

 

Bei diesem Fest sah Gott in den Opfern vorbildlich die völlige Hingabe Christi in seinem Sterben und in seinem Leben. Die Auferweckung Christi ist die Antwort Gottes auf diese uneingeschränkte Hingabe Christi an Ihn! Wir können nicht an die Auferstehung des Herrn Jesus denken, ohne an das gottgeweihte Werk am Kreuz. Er hat Gott darin in einer Weise verherrlicht, wie Gott nie zuvor von einem Menschen verherrlicht worden ist und auch niemals wieder verherrlicht werden wird bzw. kann. Das Werk Christi am Kreuz ist in jeder Hinsicht einmalig und vollkommen perfekt und absolut ausreichend.

 

Jesus Christus ist der „Heiligste“ und durch Seinen Vater geheiligt. Jesus ist der Erste, der Anfang, der Allerfeinste, der Hervorragendste. Er ist beides: Der Erstgeborene des HERRN und die Erstlingsfrucht für den HERRN. Jesus ist die wahre Erstlingsgarbe.

 

An dieser Stelle sei eine Frage an uns alle erlaubt:

Geben wir Gott das Beste unseres Einkommens, unserer Gaben, unserer Zeit? Wenn nicht, werden wir niemals echte Freude an dem Segen haben, den Gott uns geben möchte. Vergessen wir das Danken nicht. Danken wir Gott vor allem dafür, dass Er uns seinen Sohn gegeben und Ihn nach vollbrachtem Sühnungswerk auferweckt hat.

 

 

Der Tag der Darbringung der Erstlingsgarbe in Verbindung mit Christus

Der Tag der Darbringung der Erstlingsgarbe war der Tag nach dem Schabbat. Das Passahlamm wurde am 14. Tag des Monats Nissan/Abib geschlachtet und dass das Fest der ungesäuerten Brote schloss sich unmittelbar daran an, also vom 15.–21. Tag des Monats Nissan/Abib.

 

In diese sieben Tage fiel daher in jedem Fall auch ein Schabbat. Am Tag nach diesem Schabbat, also am ersten Tag einer neuen Woche, musste die Erstlingsgarbe dargebracht werden.

 

Wir werfen jetzt zum besseren Verständnis der vorbildlichen Bedeutung einen Blick auf die Tage der Kreuzigung und Auferstehung Jesu.

 

Am Donnerstagabend hat Jesus mit seinen Jüngern das Passah gefeiert. An diesem Abend begann das Passahfest, das am Freitagabend endete. Dann begann der Schabbat, der bis Samstagabend dauerte.

 

Von diesem Schabbat heißt es in Johannes 19,31: „Denn der Tag jenes Sabbats war groß.“ Dieser Schabbat war groß, weil er erstens der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote war und zweitens der Schabbat, der dem Fest der Erstlingsgarbe vorausging.

 

Der Tag nach dem Schabbat begann also Samstagabend. Und dieser Tag ist es, an dem der Herr Jesus auferstand, nämlich in der Frühe des Sonntagmorgens, des ersten Tages einer neuen Woche. Gott hat dafür gesorgt, dass Jesus sowohl an dem Tag starb, wo das Passah gefeiert wurde, als auch, dass Er am Tag der Erstlingsgarbe auferstand, also am Tag nach dem Schabbat (Mk 16,9).

 

Übersicht: Ereignisse in den letzten Tagen des Lebens und Sterbens Jesu

• Donnerstagabend: Essen des Passahs/Sedermahl mit den Jüngern

• Freitag: ca. 9 Uhr Kreuzigung; ca. 12 Uhr Beginn Sonnenfinsternis; ca. 15 Uhr Tod Jesu; vor Sonnenuntergang Grablegung

• Schabbat: Verbleib im Grab

• Sonntagmorgen: Auferstehung in aller Frühe

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte ist die erfüllte Prophetie sowie ein prophetisches Bild für die Auferstehung des Messias.

 

Jesus prophezeite, dass er nach drei Tagen und Nächten, nachdem er gekreuzigt worden ist, auferstehen würde. Dies wurde im Alten Testament vorausgesagt (1Mo 22,1-6; 2Mo 3,18; 5,3; 8,27; Est 4,15-17; Joel 1,7; 2,1-2). Jesus wurde an Passah gekreuzigt. Drei Tage und Nächte später stand Er aus dem Grab auf. Das war am Tag oder Fest der Erstlingsfrüchte. So ist Jesus tatsächlich der Erstling von denen, die von den Toten auferstanden sind. Der Messias ist von den Toten auferweckt worden, der Erstling derer, die gestorben sind.

 

1. Korinther 15,20-23

20 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; 21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft

 

Hier verbindet der Apostel das Erstlingsopfer eindeutig mit der Auferstehung Jesu. Seine Auferstehung war wie ein „Garbenschwingen“, das dem Vater als „Erstling“ der kommenden Ernte präsentiert wurde! Darüber hinaus präsentierte Jesus sein Erstlingsopfer dem Vater:

 

Matthäus 27,52-53

52 und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, 53 und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen

 

Unser Herr Jesus bot dem Vater die „frühe Ernte“ dessen, was am Ende des Zeitalters eine Überwältigende Ernte sein wird.

 

Jesus ist der Erstgeborene des Vaters (Hebr 1,6), der Erstgeborene der Schöpfung (Kol 1,15-16); der Erstgeborene aus den Toten (Offb 1,5) und ist der Erstling derer, die auferstehen sollen (1Kor 15,20-23). Und so wie er unser Erstling ist, so hat er beschlossen, uns durch das Wort der Wahrheit zur Welt zu bringen, damit wir eine Art Erstlingsfrucht von allem sind, was er geschaffen hat. Jakobus spricht davon, dass auch die Gemeinde im Neuen Bund eine Erstlingsfrucht ist:

 

Jakobus 1,18

Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermaßen eine Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien

 

Hebräer 12,22-23

22 ihr seid gekommen ... 23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten

 

Die Erstlinge sind immer nur der Beginn der Ernte, der allererste Teil, die eigentliche Haupternte folgt ihnen noch nach. Die weltweite Gemeinde, der Leib Christi, als geistliche Erstlingsfrucht stellt auf diese Weise die Vorauszahlung für die letzte Ernte dar, die einmal das Ende dieser gefallenen Welt bedeuten wird (Mt 13,39).

 

Im Alten Bund trat nach äußerst präzisen Anordnungen Gottes der Stamm Levi – der Stamm von Mose und Aaron – stellvertretend an die Stelle der Erstgeburt für all die anderen Stämme Israels (4Mo 1,48-53; 3,1-53). Levi war der drittgeborene Sohn Jakobs. Die Leviten wurden für den Dienst am Heiligtum ausgesondert, sie waren die „Auslösung“ für alle erstgeborenen Männer aus ganz Israel (4Mo 3,11-13; 8,14-19). So wurden die Leviten zum Eigentum des Herrn:

 

4. Mose 3,45

Nimm die Leviten anstelle aller Erstgeborenen unter den Söhnen Israel ... die Leviten sollen mir gehören, mir, dem HERRN!

 

Die besondere Stellung, die Gott den Erstgeborenen zugesteht, wird auch daran deutlich, dass sie als „Erstling der Kraft“ doppelten Anteil am Erbe erhalten sollten (5Mo 21,17). Nachdem die Erstlingsgabe von etwas dargebracht worden war, galt es als geweiht.

 

In Christus als dem Erstgeborenen des Neuen Bundes ist das Ganze Gott geweiht, alles, was Anrecht an diesem Neuen Bund hat. Mit der Erstlingsgabe Jesus gilt die ganze Ernte, die weltweite Gemeinde aller Zeiten deshalb als heilig. Jesus gewann das einst Adam und mit ihm der ganzen Menschheit durch Satan geraubte Erbe wieder zurück die von Gott gegebene Herrschaftsposition. Adam unterlag Satans listiger Verführung, Jesus aber triumphierte völlig und endgültig über alle Macht von Hölle, Tod und Teufel.

 

 

Der Positionstausch

Gott beschreibt das ganze Volk Israel als „seinen Erstling“. Israel ist die „Erste aus den Nationen“ (2Mo 4,22; Jer 2,3).

 

Dabei ist interessant, dass Jakob, dessen Name von Gott in Israel umbenannt wurde, gar nicht der Erstgeborene seines Vaters Isaak war. Er war der Zweitgeborene nach Esau (1Mo 25,25-26). Durch die bekannte Begebenheit mit dem Linsengericht hatte er von Esau dieses kostbare Erstgeburtsrecht zugesprochen bekommen.

 

Die „Positionsvertauschung“ des Zweitgeborenen mit dem Erstgeborenen finden wir mehrfach in der Heiligen Schrift. Nicht nur Jakob und Esau tauschten die Plätze, sondern ebenso, in der Generation vor ihnen, auch Isaak und Ismael, die Söhne Abrahams (1Mo 17,18-21). Oder zwei Generationen nach ihnen Ephraim und Manasse, die Söhne Josephs (1Mo 48,13-20). Auch bei Kain und Abel wurde das Opfer des Erstgeborenen verworfen, dasjenige des Zweitgeborenen jedoch angenommen.

 

Dies ist ein prophetischer Hinweis auf den mächtigen heilsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen dem Erstgeborenen Adam als demjenigen, der seine Herrschaft verspielte, der versagte, der in Sünde fiel, der sich des Erstgeburtsrechtes als unwürdig erwies wie Esau, der dieses Vorrecht gering achtete (1Mo 25,34; Mal 1,2-3; Röm 9,13) und dem „letzten Adam“ (Röm 5,12-21; 1Kor 15, 20-22.45-49), Jesus, der den vollkommenen Willen des Vaters ausführte und als „neuer Erstgeborener“ einer unsagbar großen Schar Menschen den Weg zum ewigen Heil öffnete (1Kor 15,45). Die Auferstehung des Herrn bewirkte eine völlige, revolutionäre Umgestaltung der geistlichen Machtverteilung in der unsichtbaren Welt.

 

Die Beziehung zwischen dem Volk Israel, Gottes Erstgeborenem, der verstockt wurde, und der Gemeinde, dem Zweitgeborenen, der gerade dadurch das Heil erlangen kann, ist das große Thema im Römerbrief, Kapitel 10 und 11.

 

Die Auferstehung ist das Zentrum der christlichen Botschaft, sie ist der Grund der Hoffnung. Der Tod wurde besiegt. Jesus starb nicht nur als perfektes Opfer, sondern er überwand auch alle Macht des Todes.

 

Der Messias erklärte weiterhin: „Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts.“ (Joh 5,28-29).

 

So wie die Ernte aus zwei Teilen besteht, dem Korn und der Spreu, wird auch die letzte große Ernte zwei Teile haben (Mt 3,12; 13,37-43). Die einen werden das ewige Leben erben und für immer im Haus des HERRN leben. Die anderen werden die ewige Trennung von Gott erben und für immer in den Feuersee verbannt. Die zum Messias gehören, die im Glauben auf Ihn vertrauten, werden bei Seinem Kommen zum Leben auferweckt werden (1Kor 15,23; vgl. Jes 25,8; 1Thes 4,16). Jesus sorgte diesbezüglich durch Seine eigene Auferstehung von den Toten für die beste Garantie. Wir können vollkommen gewiss sein, dass es geschehen wird, denn „nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen“.

 

 

Die Omerzählung

Das Fest der Erstlingsfrüchte diente vor allem als Zeitsignal. Es kennzeichnete den Beginn der Getreideernte in Israel, aber was noch viel wichtiger war, es war der Tag, von dem an die Tage bis zum Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) gezählt wurden. Vom Fest der Erstlingsfrüchte an zählte man 49 Tage (sieben Wochen) und am 50. Tag wurde das Wochenfest gefeiert (3Mo 23,15-16).

 

Exakt am Tag der Erstlingsfrüchte beginnt somit die Omerzählung. Gemäß Gottes Anordnung werden ab diesem Tag 50 Tage abgezählt – sieben mal sieben Tage und am 50. Tag wird dann Schawuot gefeiert (3Mo 23,15-16; 5Mo 16,9). Der Zeitraum dieser 50 Tage wird „Sefira“ genannt.

 

Die Omerzählung dauert vom Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot) bis zum Wochenfest/Pfingsten (Schawuot); im übertragenen Sinne dauert sie von der Feier der natürlichen, physischen Freiheit von der Sklaverei bis zur Feier der geistlichen Freiheit. Die Omerzeit ist eine deutlich markierte, klar umrissene und abgegrenzte Wartezeit. Fünfzig Tage lang geht es nach dem Fest der Erstlingsfrüchte stetig auf einen weiteren Höhepunkt zu, fünfzig Tage lang lebt man kontinuierlich in bewusster Erwartung auf das kommende nächste Fest. Es ist eine Zeit des Wartens, der „Er-wart-ung“.

 

Die neutestamentliche Gemeinde ist die „Gemeinde der Erstgeborenen“. Davon spricht das Fest der Auferstehung, das Fest der Erstlingsfrüchte. Durch das nächste Fest, Schawuot, erhält das Volk Gottes die wundervolle Vorauszahlung des Neuen Bundes. Es erhält nichts Geringeres als die Erstlingsgabe des Heiligen Geistes (Röm 8,23).

 

▸ Lies hierzu unseren Beitrag „Sefirat ha-Omer – Die Omerzählung

 

Speisen & Getränke

Der Auferstandene, Jesus Christus, ist unsere geistliche Speise und unser geistlicher Trank:

 

1. Korinther 10,3-4

3 und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; 4 denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus

 

Festtagsgrüße (Zusprüche)

• Chag Sameach Bikkurim

 

Auf Hebräisch grüßt man sich mit „Chag Sameach Bikkurim“, was auf Deutsch „ein fröhliches Fest der Erstlingsfrüchte“ bedeutet.


Gottes Segen Euch allen!


1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

Amen und Amen