Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot)

2. Mose 12,15

Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; darum sollt ihr am ersten Tag den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn wer gesäuertes Brot isst vom ersten Tag an bis zum siebten Tag, dessen Seele soll ausgerottet werden aus Israel!

 

2. Mose 13,7

Man soll diese sieben Tage lang ungesäuertes [Brot] essen, und kein gesäuertes [Brot] soll bei dir gesehen werden; und kein Sauerteig soll gesehen werden in deinem ganzen Gebiet

 

3. Mose 23,6-8

6 Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem HERRN; sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. 7 Am ersten Tag soll für euch eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun. 8 Und ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun


Historisch gesehen, feiert das Volk Gottes mit dem Fest der ungesäuerten Brot, den Auszug aus Ägypten.

 

Geistlich gesehen weist das Fest der ungesäuerten Brote auf das sündlose Leben sowie das Begräbnis des Messias hin, was Ihn zum perfekten, fehlerlosen Opfer für unsere Sünden machte. Jesu Leib war historisch in den ersten Tagen dieses Festes im Grab, wie ein Weizenkorn, das gepflanzt war und darauf wartete, als Brot des Lebens hervorzubrechen. Jesu Leib wurde in die Erde gelegt, was ein Bild für ungesäuertes Brot darstellt, denn der Messias war ohne Sünde (Joh 12,24). Er wurde durch die Grablegung abgesondert, sein Leib verweste nicht. Der historische Hintergrund ist der Auszug aus Ägypten (3Mo 23,6-8), die messianische Erfüllung offenbart sich in Jesu sündlosem Leben und sein Begräbnis (Joh 6,47-51, Apg 2,29-32, Röm 6,4, 1Kor 5,8).

 

Außerdem spricht das Fest der ungesäuerten Brote von unserer Heiligung, von den Folgen, welche die Erlösung durch Jesus für uns hat und haben muss. Es geht um vollständige Trennung von allem Gesäuerten (Sünde) und darum, sich von Jesus zu „ernähren“, der das wahre Brot des Lebens ist (Joh 6,32-36.38). Der Name Seines Geburtsortes lautet Bethlehem und besteht aus zwei hebräischen Worten, „Beit“ für „Haus“ sowie „Lechem“ für „Brot“. So bedeutet „Bethlehem“ übersetzt „Haus des Brotes“. Demzufolge wurde Jesus, der das „Brot Gottes“ ist, an einem Ort geboren, der „Haus des Brotes“ heißt.

 

Name

Der hebräische Name für das „Fest der ungesäuerten Brote“ ist „Chag ha-Mazzot“ und hebt das Fehlen des Sauerteigs im Brot hervor.

 

Hinweis: Das ungesäuerte Brot wird auf Hebräisch „Mazzot“ genannt. Es wird manchmal auch „Brot des Elends“ bzw. „Brot des Leidens“ genannt (5Mo 16,3). Mazzot ist jedoch nicht ein Brot des Leidens, weil es ungesäuert ist, sondern es ist ungesäuert, weil es aus Leiden „geboren“ wurde. Mit anderen Worten, da die Juden wegen ihres Leidens keine Zeit hatten, ihr Brot zuzubereiten, hatte das Brot keine Zeit aufzugehen. Das Mazzot ist also weniger eine Erinnerung an die Knechtschaft als an die Befreiung von der Knechtschaft, und das, was ursprünglich Leid gewesen war, wurde nun aufgrund der Erlösung Gottes zum Zeichen der Freiheit.

 

Wann

März/April (15.–21. Nissan/Abib)

 

2024/5784: Abend, 23. April

2025/5785: Abend, 13. April

2026/5786: Abend, 02. April

2027/5787: Abend, 22. April

 

Hinweis: Vor dem babylonischen Exil hieß der Monat Abib.

 

• 14. Nissan/Abib: Passahfest (auch Erew Passah genannt): Sederabend (abends Sedermahl), der gleichzeitig auch Höhepunkt des Festes ist;

• 15.–21. Nissan/Abib: Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot)

 

Das Fest der ungesäuerten Brote ist das zweite Fest des HERRN im biblischen Festkalender – im Zeitzyklus der Erlösung. Das Fest fällt gemäß der Einsetzung des HERRN (3Mo 23,6-8) in den Frühlingsmonat Nissan/Abib, was den Monaten März/April im gregorianischen Kalender entspricht.

 

Direkt nach dem Passahfest, das am 14. Nissan/Abib gefeiert wurde, folgt das Fest der ungesäuerten Brote und dauert sieben Tage (2Mo 12,7-8.14-17; 3Mo 23,6-7). Beide Feste gehen nahtlos ineinander über und bilden so eine untrennbare Einheit.

 

Die gesamte Festzeit, also das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote, wird zusammengefasst oft „Passah“ oder „Pessach“ bzw. „Passah- oder Pessachfest“ genannt, oder wechselseitig mit einem dieser beiden Namen bezeichnet (vgl. Lk 22,1.7). Das Passahfest ist somit der festliche Auftakt zum Fest der ungesäuerten Brote der Anfang, der Startschuss.

 

Der Gebrauch beider Ausdrücke ist dadurch erklärlich, dass das im Gesetz gebotene Passahfest am 14. Nissan/Abib (4Mo 28,16-17) sich von dem Fest der ungesäuerten Brote unterscheidet, das vom 15. bis zum 21. Nissan/Abib dauert. Weil schon am 14. Nissan/Abib der ganze Sauerteig aus den Häusern entfernt sein musste (2Mo 12,15), wurde im Volksmund der Name Passah oder Pessach auf das ganze siebentägige Fest der ungesäuerten Brote übertragen (vgl. 5Mo 16,1ff; 2Chr 35,9.18). Daher werden beide Feste, obwohl voneinander unterschieden, auch die acht Tage des Passah oder Pessach genannt.

 

Eine vergleichbare Situation finden wir auch beim Laubhüttenfest (Sukkot) mit dem Versammlungstag „Schemini Azeret“. Während das Passahfest als Startschuss terminlich vor den sieben Festtagen des Festes der ungesäuerten Brote liegt, so ist Schemini Azeret terminlich der Anschluss an die sieben Festtage des Laubhüttenfestes. So bilden diese beiden Tage den Anfang und den Endpunkt der biblischen Feste.

 

Das Fest der ungesäuerten Brote ist ein „Hoher Schabbat“. Im Hebräischen wird ein Hoher Schabbat „Schabbaton“ genannt. Während Passah gibt es einen extra Schabbat neben dem wöchentlichen Schabbat. Diese Schabbate werden „Hohe Schabbate“ genannt. Diesen Hohen Schabbat finden wir in Johannes 19,31.

 

Warum wird Passah – das Fest der ungesäuerten Brote – in Israel sieben Tage und in anderen Ländern acht Tage lang gefeiert? Nachdem die Juden 70 n. Chr. Israel verlassen und ins Exil mussten, lebten sie über die Welt verstreut in verschiedenen Ländern. Es wurde den Feierlichkeiten ein Tag hinzugefügt, um sicherzustellen, dass alle Juden zur gleichen Zeit das Fest abhielten. Heute feiern viele in der Diaspora lebende Juden acht Tage lang Passah (das Fest der ungesäuerten Brote), in Israel sieben Tage.

 

Hinweis:

Der jüdische Tag (hebr. Jom) ist zugleich der biblische Tag und beginnt bei Sonnenuntergang. Wir müssen wissen und verstehen, dass nach biblischer Zeitrechnung der Tag mit dem Sonnenuntergang beginnt und endet. Der erste Abend leitet den ersten Tag ein. Somit ergibt sich, dass jeder Tag auch einen „Vorabend“ (hebr. Erew) hat. Der biblische Tag dauert also von Abend zu Abend, der Tag beginnt mit dem Sonnenuntergang und endet mit dem nächsten Sonnenuntergang, um ca. 18 Uhr (vgl. 1Mo 1,5.8.13.19.23.31).

 

Diesem Zeitverständnis ist es zu verdanken, dass alle biblischen Feste (und auch alle Fast- & Gedenktage) am Abend beginnen. Da der biblische Tag bei Sonnenuntergang beginnt, ist daran zu denken, dass ein Fest-, Fast & Gedenktag tatsächlich am Abend vor dem Tag beginnt, der im jüdischen Kalender aufgeführt ist. So erstreckt sich ein bestimmter Fest-, Fast- & Gedenktag nach unserem gregorianischen Kalender also über zwei Tage. Die meisten jüdischen Kalender geben die vergangene Nacht nicht als Teil des Fest-, Fast- & Gedenktags an. Die Einhaltung beginnt also bei Sonnenuntergang am Tag vor dessen Eintragung im Kalender.

 

Bibelstellen

2Mo 12,14-20; 13,6-8; 23,15; 34,18: Einsetzung des Festes

2Mo 12,39 i.V.m. Jes 52,11-12: Die Erinnerung an den Auszug;

3Mo 23,5-8: Passahfest und Fest der ungesäuerten Brote;

5Mo 16,3-8: Die vollständige Abwesenheit von Sauerteig, dem Symbol der Sünde, im Haus in der Stadt, im ganzen Land;

2Mo 12,15: Wer Gesäuertes isst, soll aus dem Volk ausgerottet werden;

4Mo 28,17-25: Die speziellen Opfer zu diesem Fest;

2Chr 30: Hiskia setzt das Fest wieder ein;

Esr 6,21-22: Esra hielt das Fest;

Hes 45,21-24: Das Fest wird im Millennium gefeiert;

Mk 14,1: Jesus hielt das Fest in Jerusalem;

Lk 2,42-47: Der Herr als 12-jähriger Junge in Jerusalem an diesem Fest gemäß 2Chr 8,13.

 

Hintergrund

Während das Passahfest an das Vorüberschreiten des Verderbers, durch das Blut des Lammes und somit an die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft in Ägypten erinnert, besinnt sich das Fest der ungesäuerten Brote an den raschen Auszug der Israeliten aus Ägypten. Direkt im Anschluss an das abendliche Passahfest (Sederabend), folgte am ersten Tag der ungesäuerten Brote der Auszug (2Mo 12,30-39).

 

▪︎ Historischer Kontext – Der rasche Auszug

In 2. Mose 12,29-39 lesen wir vom raschen Auszug der Israeliten aus Ägypten.

 

29 Und zur Mitternacht schlug der HERR alle Erstgeburt in Ägyptenland vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron saß, bis zum ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs.30 Da stand der Pharao auf in derselben Nacht und alle seine Großen und alle Ägypter, und es ward ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war.31 Und er ließ Mose und Aaron rufen in der Nacht und sprach: Macht euch auf und zieht weg aus meinem Volk, ihr und die Israeliten. Geht hin und dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt.32 Nehmt auch mit euch eure Schafe und Rinder, wie ihr gesagt habt. Geht hin und bittet auch um Segen für mich. 33 Und die Ägypter drängten das Volk und trieben es eilends aus dem Lande; denn sie sprachen: Wir sind alle des Todes.34 Und das Volk trug den rohen Teig, ehe er durchsäuert war, ihre Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt, auf ihren Schultern. 35 Und die Israeliten hatten getan, wie Mose gesagt hatte, und hatten sich von den Ägyptern silberne und goldene Gefäße und Kleider geben lassen. 36 Dazu hatte der HERR dem Volk Gunst verschafft bei den Ägyptern, dass sie ihnen willfährig waren, und so nahmen sie es den Ägyptern weg. 37 Also zogen die Israeliten aus von Ramses nach Sukkot, sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die Frauen und Kinder.38 Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh. 39 Und sie backten aus dem rohen Teig, den sie aus Ägypten mitbrachten, ungesäuerte Brote; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten weggetrieben wurden und sich nicht länger aufhalten konnten und keine Wegzehrung zubereitet hatten

 

Die zehnte und letzte Plage bestand darin, dass alle Erstgeburt in Ägypten um Mitternacht sterben sollte, vom ersten Sohn des Pharao an, bis zum ersten Sohn der Magd und alle Erstgeburt des Viehs.

 

Bezüglich der letzten Plage befahl Gott, dass die Israeliten silberne und goldene Geräte von den Ägyptern fordern sollten. Die Ägypter waren nur zu froh, den Israeliten von ihrem Reichtum abzugeben und sie loszuwerden. Für die Israeliten war es nur eine gerechte Entschädigung für all die Sklavenarbeit, die sie für den Pharao geleistet hatten. Dadurch hatten sie eine Ausrüstung für die Reise und Mittel, um Gott zu dienen. Dies geschah nicht aus Betrug, sondern auf ihre freimütige Forderung hin (2Mo 11,2-3).

 

Die Israeliten zogen zuerst nach Sukkot, in eine Gegend Ägyptens, die nicht mit der gleichnamigen Stadt in Israel zu verwechseln ist (1Mo 33,17). In Sukkot erhielten Mose und Aaron von Gott Anweisungen über das Feiern des Passahs und über die Heiligung der Erstgeburt (2Mo 12,43-51; 13,1-16).

 

Etwa 600.000 Mann verließen Ägypten, dazu Frauen und Kinder. Die genaue Zahl der Männer war 603.550 (2Mo 38,26; 4Mo 1,46). Die Gesamtzahl der Israeliten lag bei etwa zwei Millionen. Israels Bevölkerung war von den anfänglich 70, die mit Jakob nach Ägypten gekommen waren, rasant auf die 2 Millionen, die aus Ägypten auszogen, angewachsen.

 

Die Israeliten trugen den rohen Brotteig, ehe er durchsäuert war, aus Ägypten. 2. Mose 12,39 bestätigt, dass der Auszug ein hastiges Ereignis war. Die Israeliten hatten keine Zeit zu verschwenden. Sie hatten es so eilig, dass sie noch nicht mal Zeit hatten, Wegzehrung für sich zuzubereiten.

 

Gott befahl den künftigen Generationen Israels, sich an den raschen Auszug aus Ägypten zu erinnern, indem sie an diesem Fest nur ungesäuertes Brot essen sollten (5Mo 16,3).

 

Jüdischer Brauch

Das Fest musste am 15. Nissan/Abib beginnen und dauerte sieben Tage. Der 1. und der 7. Tag galten als heilige Versammlungstage, an denen keine Arbeit erlaubt war. Während dieser Tage war es dem Volk durch Gott strengt untersagt, sogenanntes „Chametz“ in ihren Häusern zu haben (2Mo 12,14-17).

 

▪︎ Das Entfernen jeglichen Sauerteigs aus dem Haus (Bedikat Chametz)

Gott gebot, als eine Vorbereitung auf das Fest allen Sauerteig im Haus zu suchen und zu entfernen (2Mo 13,7-8). Hierzu gibt es im Judentum zwei zeremonielle Bräuche, welche heutzutage immer noch eingehalten werden: „Bedikat Chametz“ und „Bi'ur Chametz“, die Entfernung und Vernichtung aller für das Fest unzulässigen Lebensmittel.

 

Lese hierzu unseren Beitrag: Bedikat Chametz – Die Suche nach Sauerteig

 

Hinweis: „Chametz“ ist „Sauerteig“ und bezeichnet Gesäuertes im Sinne der in der Tora (5 Bücher Mose) genannten, an Passah verbotenen Speisen. Mit „Chametz“ wird jede Speise bezeichnet, die eine der fünf Getreidearten Weizen, Gerste, Roggen, Hafer oder Dinkel gemischt mit Wasser und Treibmitteln (wie Hefe) enthält und welche länger als 18 Minuten Zeit hatte zu fermentieren (Gärung) und somit „aufzugehen“. Hierzu zählen Brot, Cerealien, Kuchen, Kekse, Pizza, Pasta Bier und einige andere Dinge.

 

Im Gegensatz zu Chametz steht das ungesäuerte Brot, das Matzen (hebr. Mazzot). Es wird ebenfalls aus Mehl und Wasser hergestellt, aber vor dem Aufgehen in weniger als 18 Minuten gebacken.

 

Backtriebmittel wie Hefe oder Backpulver sind nicht selbst Chametz. Es sind vielmehr die fermentierten Getreidekörner. So kann Hefe zur Weinherstellung verwendet werden. In ähnlicher Weise kann Backpulver in Passah-Backwaren aus Matzenmehl verwendet werden. Da das in diesen Lebensmitteln verwendete Matzenmehl bereits gebacken ist, fermentiert das Getreide nicht.

 

Im Judentum werden an diesem Fest dreierlei Dinge beachtet:

1. Zum einen wird die biblische Praxis befolgt die Häuser von Sauerteig zu reinigen;

2. Zum anderen werden sieben Tage lang kein Brot sowie andere Speisen mit Sauerteig gegessen;

3. Zuletzt werden für diese Tage spezielle Speisen zubereitet, die oft auch ungesäuertes Brot beinhalten.

 

Messianische Bedeutung

Der Begriff „messianisch“ meint „den Messias betreffend“.

 

Der Auszug des Volkes aus der Sklaverei in Ägypten ist ein Gleichnis für den Auszug eines Menschen aus seinem „persönlichen Ägypten“ heraus, dem Land der Gefangenschaft, der Unterjochung, der Bedrängnis, einem Land ohne Gunst und Wohlwollen, gelenkt von gnadenlosen bösen Mächten. Ägypten ist hierbei ein Bild für diese Welt und ihr System und steht für den Herrschaftsbereich der Sünde. Der Pharao, der Herrscher Ägyptens, ist ein Typus für Satan. Der Auszug aus der Gefangenschaft ist ein Bild für die Hinwendung zu Jesus, die Bekehrung, die Erlösung, die Befreiung. Man tritt aktiv aus dem Machtbereich des Feindes heraus und macht sich auf den Weg in das verheißene Land, in das Leben mit Gott und in die Nachfolge Jesu.

 

▪︎ Die Zeit zwischen Bekehrung und Taufe

Das erste einprägsame Ereignis nach dem spektakulären Auszug aus Ägypten ist die dramatische Durchquerung des Schilfmeers mit dem Untergang der nachsetzenden Ägypter. Dieses „Schreiten durch das Wasser“ wiederum ist ein Bild für die Taufe (1Kor 10,1-2). Die Macht des Feindes, des Unterdrückers, wird endgültig abgeschüttelt. Die Verfolger ertrinken in den Fluten. Jeder feindliche Anspruch ist „abgewaschen“.

 

Deshalb gilt das sieben Tage lang gefeierte Fest der ungesäuerten Brote im übertragenen Sinne für die Zeit zwischen Bekehrung und Taufe. Wie das Fest der ungesäuerten Brote gemeinsam mit Passahfest eine in sich geschlossene Einheit bildet, so gehören auch die Hinwendung zu Jesus die persönliche Lebensübergabe an ihn als Herrn und Retter und die Taufe als öffentliches Bekenntnis dieser Tatsache untrennbar zusammen. Dabei ist die Reihenfolge zu beachten: Erst die persönliche Errettung, dann, als ein öffentliches Bekenntnis davon, die Taufe. Erst der Auszug aus dem feindlichen Herrschaftsbereich, dann der Zug durchs Schilfmeer, der die Feindesmacht definitiv vernichtet.

 

▪︎ Beginn der Gerstenernte und der Omerzählung

Darüber hinaus gilt das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote auch als der offizielle Beginn der Ernte. Jetzt beginnt, zunächst mit der Gerstenernte (von Passah bis Schawuot), die Erntesaison. Gleichzeitig ist das Fest auch der Beginn der Omerzählung (von Passah bis Schawuot).

 

Lese hierzu unseren Beitrag: Sefirat ha-Omer – Die Omerzählung

 

▪︎ Der 15. Nissan/Abib – Reinigung von Sünde

In der Bibel gilt Sauerteig als ein Bild für Sünde sowie für Irrlehren und repräsentiert immer einen schlechten, bösen Einfluss.

 

Im Wort Gottes werden verschiedene Gruppen mit Sauerteig identifiziert:

 

1. Der Sauerteig der Pharisäer (Mk 8,15; Mt 16,5-12; 23,13; Lk 11,37-44; 12,1);

2. Der Sauerteig des Herodes (Mk 8,14-15; 6,14-18; Mt 2,7-12);

3. Der Sauerteig der Sadduzäer (Mt 16,6-12);  

4. Der Sauerteig in Korinth

Der Sauerteig in Korinth war Sinnlichkeit, hauptsächlich Unzucht (1Kor 4,17-21; 5,1-13; 6,1,9-11.13.16-18; 8,1; 13,4; 2Kor 12,20-21). 

 

Jesus Christus benutzte in seinen Reden öfter den Begriff „Sauerteig“, um das Böse zu charakterisieren. In Matthäus 16,5-12 spricht Er vom Sauerteig der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. In Markus 8,14-15 außerdem vom Sauerteig des Herodes und in Lukas 12,1 vom Sauerteig der Heuchelei. Bei der Erklärung der geistlichen Bedeutung des Passahfestes in 1. Korinther 5,6-8 wird der Sauerteig mit Bosheit und Schlechtigkeit gleichgesetzt, und in Galater 5,8 mit der gefährlichen Wirkung falscher Lehre. Immer ist die oft schleichende Wirksamkeit des geduldeten Bösen gemeint, die der natürliche Mensch nicht nur schwer oder gar nicht erkennt, sondern im Gegenteil noch als angenehm empfinden kann.

 

Der 15. Nissan/Abib markiert den Beginn der siebentägigen Festzeit, an denen Israel ungesäuertes Brot als Erinnerung an den raschen Auszug aus Ägyptens isst. Ein vorrangiges Thema dieses Festes ist die Reinigung vom Sauerteig (Sünde).

 

Sauerteig ist immer eine Art geistlicher Tumor. Wenn er nicht entfernt wird, wird er wachsen, bis er den ganzen Leib durchsetzt hat. Das ist die Natur der Sünde – zu gären, sich auszubreiten und zu vernichten. Gott diagnostiziert geistliche Gesundheit nur anhand seines eigenen Maßstabs für Rechtschaffenheit.

 

Ein tiefer Sinn des Festes der ungesäuerten Brote wird in 1. Korinther 5,6-8 erwähnt. An der Stelle fordert Paulus die Gläubigen auf, dieses Fest mit einem heiligen Wandel zu begehen, Sie sollen ihr Leben vom Sauerteig (Chametz) reinigen, weil Christus, unser Passahlamm, für sie geopfert wurde. Auch Gläubige sündigen, aber der Sauerteig der Sünde soll aus ihrem Leben entfernt werden.

 

Das „Zurücklassen“ des Sauerteiges in Ägypten symbolisiert das Zurücklassen der Sünde bei der Hinwendung eines Menschen zu Jesus, dem Messias. Der Mensch wird, dank des Blutes des Lammes, das stellvertretend für ihn starb, von aller Sünde frei.

 

Interessant ist, dass die Israeliten auf der nach dem Auszug folgenden 40-jährigen Wüstenwanderung komplett ohne Sauerteig auskamen. Das Volk lebte nicht von Brot, egal, ob gesäuert oder ungesäuert, sondern von Manna. Erst im verheißenen Land gab es wieder die Möglichkeit, Teig aus Getreidemehl herzustellen und Brot zu backen (Jos 5,10-12).

 

Die Zahl 40 als die Zahl der Dauer der Wanderschaft des Volkes gilt im übertragenen Sinne als Zeit der Vorbereitung, der Prüfung, der Erprobung, der Buße. Die Zahl spricht vom diesseitigen, irdischen Leben, von Bewährungsproben und von der Zeit einer Schwangerschaft, denn diese dauert 40 Wochen.

 

Auch für jeden neubekehrten Menschen beginnt mit seiner Wiedergeburt die Zeit der „Wanderschaft“ und der „Bewährung“. Er macht sich auf den Weg in sein persönliches verheißenes Land und dieser Weg führt durch die Wüste. Vor ihm liegt eine Zeit, in der es gilt, in auftauchenden Schwierigkeiten und Nöten der Versuchung zu widerstehen, die Stimme murrend gegen Gott zu erheben und sich nach Ägypten zurückzusehnen. Es gilt, unerschrocken mit Gott vorwärtszugehen. Der Weg durch die Wüste ist kein einfacher Weg, aber es ist der einzige Weg in die Freiheit und in all das, was Gott uns verheißen hat.

 

Die geistliche Bedeutung des Festes der ungesäuerten Brote ist augenscheinlich: Jedermann im Gottesvolk muss das alte, sündige und alles unaufhaltsam durchgärende und zersetzende Leben Ägyptens hinter sich lassen, bevor er das Land seiner von Gott gegebenen Verheißung einnehmen kann.

 

Beim Auszug aus Ägypten wurde keinerlei Sauerteig mitgenommen. Bei der Hinwendung zu Jesus, der Bekehrung, wird ebenfalls das alte Leben mit der Unreinheit der Sünde hinter sich gelassen und keinerlei „Sauerteig“ mitgenommen. Man verlässt den Herrschaftsbereich der Sünde – Ägypten – und macht sich auf den Weg in die Freiheit, in das verheißene Land. Was das Volk Gottes im Alten Bund im Natürlichen erlebte, gilt für das Volk Gottes im Neuen Bund im Geistlichen ganz genauso (Hebr 8,8-10).

 

Nur durch Gottes eigenes, übernatürliches Eingreifen können Menschen aus dem feindlichen Machtbereich herausgerissen werden. Das gilt für damals wie für heute.

 

▪︎ Das messianische Verständnis der Mazza im Passahseder

Einer der Abschnitte der Passahseder heißt: „Jachatz“, in dem das mittlere der drei Mazzen in zwei Teile gebrochen wird. Für den Passahseder gibt es eine Tasche, die Passah- oder Mazzottasche heißt; sie enthält drei Stücke Mazzen. Das mittlere Mazza wird herausgenommen, gebrochen, in Leinen gewickelt und begraben. Diese Matzenstück ist das Afikoman. Während dieses Teils der Feier wird das Afikoman versteckt, als Zeichen des Begräbnisses Jesu, und es bleibt bis zu einem späteren Zeitpunkt der Feier verborgen. Jesus ist das Brot, das begraben wurde, weil Er das Brot des Lebens ist (Joh 6,35), das vom Himmel kam. Jesus wurde aus der Mitte der beiden mit Ihm gekreuzigten Verbrecher genommen (Mt 27,38), in Leinen gewickelt und begraben (Mt 27,59-60).

 

Der weiterer Schritt der Passahseder, gegen Ende der Feier, heißt „Zafun“. Während diesem Schritt wurde das Afikoman, das vorher versteckt (begraben) wurde, befreit und ausgelöst. An diesem Punkt der Feier wird die Mazza, die kurz zuvor als Brot des Elends bezeichnet wurde, erlöst und „transformiert“. Das ist ein perfektes Bild für Jesu, der die Rolle des leidenden Messias erfüllte. Er erlitt Elend, während Er am Kreuz starb, wurde aber später erlöst, als Er von Gott, dem Vater, vom Tod auferweckt wurde. Bei der Sederfeier wird das Afikoman durch die Kinder erlöst. Das Kind, dass das „begrabene“ Afikoman findet, bekommt ein Geschenk. Dieses Geschenk ist bekannt als „das Versprechen des Vaters“. Als der Vater den Sohn auferweckte, erhalten genauso diejenigen vom Vater Geschenke, die vertrauensvoll an Jesus glauben. Als Jesus in den Himmel auffuhr, gab Er den Menschen Geschenke (Eph 4,7-8). Diese Geschenke umfassen Gerechtigkeit (Röm 5,17-18), ewiges Leben (Röm 6,23), Gnade (Röm 5,12;14-17), Glauben (Eph 2,8-9) und andere Geistesgaben (1Kor 12,1.4). Weitere Geschenke beinhalten Weisheit, Erkenntnis, Heilung, Wunderwirken, Prophetie, Unterscheidung der Geister, Sprachen, und Auslegung der Sprachen (1Kor 12,8-11), Gaben des Helfens und der Leitung (1Kor 12,28).

 

▪︎ Jesus Christus – Das Brot des Lebens

Brot ist die menschliche Lebensgrundlage überhaupt. In biblischer Zeit galt das in noch weitaus stärkerem Maße als in unserer heutigen Gesellschaft. Brot steht für Leben. Das ungesäuerte Brot ist ein Bild für das reine, sündlose Leben Jesu. Er nahm unser altes Leben, unseren „Sauerteig“ auf sich. Unsere Lebensgrundlage, unser „Lebensbrot“, ist nun Jesus (Joh 6,33-35.49-51).

 

Das Passahlamm, an dem keinerlei Fehl sein durfte, ist ein Bild des Herrn Jesus in seiner vollkommenen Reinheit und Sündlosigkeit. Nur Er konnte stellvertretend sterben und das Gericht tragen. 

 

So wie das Passahlamm ein Bild des Herrn Jesus in seiner vollkommenen Reinheit und Sündlosigkeit ist, so sind auch die ungesäuerten Brote ein Bild von Ihm, und zwar als Nahrung für ein Volk, das Gott sich durch das Passahlamm erlöst hat.

 

Die Israeliten aßen in der Nacht des Auszugs nicht nur das Fleisch des Lammes, wodurch sie sich im Vorbild mit dem gestorbenen Lamm identifizierten, sondern sie aßen auch ungesäuertes Brot.

 

Lesen Sie unseren Beitrag: Jesus Christus – Das Brot des Lebens

 

Ungesäuertes Brot steht für Heiligung und Absonderung︎

Ungesäuertes Brot spricht von einem Lebenswandel der Heiligung und des Ausgesondertseins für Gott.

 

Das Leben in der Heiligung ist eines der zentralen Themen der Bibel. Immer wieder berichtet die Bibel einerseits von den katastrophalen Folgen eines unheiligen, Gott nicht wohlgefälligen Lebenswandels und andererseits von den Segnungen eines Lebens in Gottesfurcht und der Ordnung des Herrn, wenn Menschen sich von falschen Sicherheiten und ihren Götzen trennen. Ein Beispiel dafür ist das Fest der ungesäuerten Brote zur Zeit des Königs Hiskia, von dem uns berichtet wird (2Chr 30,2-27). Nach einem katastrophalen geistlichen Niedergang zur Zeit seines Vaters Ahas (2Chr 28,1-27), kam es unter Hiskia zu einer regelrechten nationalen Erweckung und einem neuen Bewusstsein für die Notwendigkeit der Heiligung. Sofort nach seiner Thronbesteigung ließ der junge König, gerade einmal 25 Jahre alt, den Tempel reinigen und neu heiligen (2Chr 29,6-7).

 

Da sich die Arbeiten verzögerten, konnte der Tempel nicht rechtzeitig zum Beginn des Passahfestes genutzt werden. So wurde beschlossen, dass das gesamte Volk das Passahfest im zweiten Monat feiern sollte, ganz so, wie es das Gesetz als Alternative für das „kleine Passah“ vorsah (4Mo 9,10-14; 2Chr 30,2-3).

 

Die Anwendung für Gläubige ist folgende: Wir sollen keinen Sauerteig, das heißt keine offene unbekannte Sünde in unserem Leben dulden. Wir müssen genauso Gemeindezucht ausüben und einen fortgesetzt in Sünde verharrenden Bruder bzw. eine Schwester hinaustun. Dies sollte nicht dazu dienen, den Sünder zu zerstören, sondern um ihm die Möglichkeit der persönlichen Umkehr und des Bekenntnisses mit der Folge der Wiederaufnahme in die Gemeinschaft zu eröffnen. Manche meinen, dass Toleranz gegenüber der Sünde eine bessere Art sei, dem Sünder in lieblicher Weise zu dienen, aber das trifft nicht zu. Die Sünde wird auf Dauer die ganze Gemeinschaft durchsetzen. Wir müssen Gemeindezucht ausüben. Letztlich ist es aber eines der schwierigsten Dinge, weil dazu eine tiefe Demut vor dem Herrn erforderlich ist. Jeder von uns ohne Ausnahme kann in die schlimmsten Sünden verfallen, wenn der Herr Jesus uns nicht davor bewahrt. Es ist Gnade.

 

▪︎ Wie das Fest gefeiert wird

Geistlich ist das Fest in Aufrichtigkeit und Wahrheit zu feiern. Aufrichtigkeit bedingt Reinheit und Hingabe, Gott mit einem reinen Herzen zu dienen. Sie führt dazu, die Sünde aus unserem Leben zu entfernen und uns von allem Bösen abzusondern, das einen verderblichen Einfluss auf unser Leben hat und führt uns in die Heiligung. In seiner Geschichte lernte Israel, dass das Feiern des Festes eine komplette Trennung von der Religion, Gefangenschaft, Ernährung und Sklaverei in Ägypten bedeutete, aber auch von seinem weltlichen Ruhm, Weisheit und Pracht.

 

Die Israeliten zogen aus Ägypten, bevor der Teig gesäuert war, weil sie nicht länger warten konnten (2Mo12,34-29). Als Gläubige sollen wir den Wegen der Welt entfliehen und den Philosophien, die im Widerspruch zu Gottes Wort stehen. Aufrichtigkeit (1Kor 5,7-8) bedingt Reinheit und Heiligung, was Heiligkeit und Absonderung bedeutet. Die Bibel benutzt Wasser und Waschen, um uns bezüglich Heiligung und Absonderung zu unterweisen (Jos 24,14; Eph 5,26;6,34; Phil 1,10; 1Petr 2,2). „Heiligen“ heißt „heilig machen“, „reinigen“ oder „weihen“. Die Gläubigen werden geheiligt, indem sie dem gesamten Wort Gottes gehorchen (Joh 17,17.19; Apg 20,32; 2Chr 30,15;35,1.6; 2Mo 19,10.14;28,39-41; 3Mo 8,30;11,44;20,7; Hebr 10,10.14; 1Kor 1,2). Heiligung (1Kor 6,11) ist verbunden mit Waschen (Apg 22,16). In der Geschichte wurde Israel nach der Passahfeier im Wasser des Roten Meeres getauft (gewaschen) (1Kor 10,1-2). Genauso müssen wir, wenn wir den Messias in unserem Leben aufnehmen, uns waschen, indem wir die Bibel studieren und dabei dem Wort Gottes ermöglichen, uns zu verwandeln und unser Leben zu verändern.

 

Speisen & Getränke

Alle Speisen, die Sauerteig beinhalten, sind absolut verboten und werden nicht zu sich genommen. Vom 15. Nissan/Abib an, wird sieben Tage nur ungesäuertes Brot gegessen.

 

Es werden besondere Mahlzeiten kreiert. Ein typisches Frühstück ist der Matzenbrei, welcher zu einer Art Pfannkuchen aufgebacken wird. Er besteht aus Rührei mit Milch und ungesäuerten Brotstücken.

 

Festtagsgrüße (Wünsche)

Chag Pessach Sameach (חג פסח שמח) Fröhliches Passah | Happy Passover

 

Auf Hebräisch grüßt man sich mit „Chag Pessach Sameach“, was auf Deutsch „ein fröhliches Passahfest“ bedeutet. Auf Englisch sagt man einfach „Happy Passover“.


Quellen

  • Susanne Galley - Das jüdische Jahr - Feste, Gedenk- und Feiertage
  • Arnold Fruchtenbaum - Die Feste des Herrn
  • Eddie Chumney - Die Feste des Judentums
  • Alfred Burchartz - Israels Feste - Was Christen davon wissen sollten
  • Institut für Israelogie - Die Feste des Judentums
  • Martin Baron - Die 7 Feste der Bibel und ihr Geheimnis
  • Elberfelder Studienbibel
  • Walvoord-Bibelkommentar
  • eigene Anmerkungen

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen