3. Mose 23,2.4.37
„2 Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste. 4 Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt. 37 Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Versammlungen einberufen sollt...“
Die Feste des HERRN sind weit mehr als religiöse Traditionen, sie sind göttlich festgesetzte Zeiten, in denen Gott seinem Volk begegnen und seinen Heilsplan offenbaren will. Um ihren vollen Reichtum zu verstehen, lohnt es sich, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten: historisch und prophetisch, messianisch und geistlich. Die folgenden zwölf Punkte bilden eine Leitlinie, die hilft, die Feste in ihrer Tiefe einzuordnen und ihre heilsgeschichtliche Bedeutung zu erfassen. Sie zeigen, wie Gott durch diese „festgesetzten Zeiten“ den gesamten Erlösungsplan von der Vergangenheit bis zur Vollendung sichtbar macht.
Das menschliche Bedürfnis nach Festen
Seit Anbeginn der Geschichte lieben Menschen es zu feiern. In allen Kulturen gibt es Feste, mal erinnern sie an historische Ereignisse, mal an Helden, mal entspringen sie religiösen Überzeugungen oder Aberglauben. Dieses Bedürfnis hat Gott selbst in unser Herz gelegt, denn er hat den Menschen zur Gemeinschaft, zur Freude und zur Dankbarkeit geschaffen.
Doch die Bibel zeigt Feste, die weit über Tradition hinausgehen: von Gott festgesetzte Zeiten der Begegnung.
Kontrast: Menschliche vs. göttliche Feste
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich in allen Kulturen Feste entwickelt. Sie stiften Identität, erinnern an die Vergangenheit und prägen Traditionen. Auch im Christentum entstand eine eigene Festkultur mit Tagen wie Weihnachten oder Ostern, Feste, die vielen vertraut sind, deren Ursprünge aber oft nicht in der Bibel selbst liegen.
Ganz anders die Feste des HERRN: Gott selbst hat sie eingesetzt (Dies sind meine Feste; 3Mo 23,2), seine Termine mit seinem Volk.
Verlust & Wiederentdeckung: Das vergessene Erbe
In der Kirchengeschichte hat die Christenheit vielfach den Bezug zu den biblischen Festen verloren. An ihre Stelle traten andere Feiertage und Traditionen, während die von Gott eingesetzten Feste vielen Gläubigen fremd oder gar verdächtig erschienen. Dieser Prozess geschah nicht nur schleichend, sondern wurde in den ersten Jahrhunderten bewusst gefördert: Auf Konzilien wie in Nicäa (325 n. Chr.) und Sardica (344 n. Chr.) traf die Kirche Entscheidungen, die das jüdische Wesen des Glaubens abtrennten. Aus dem Wunsch nach Einheit im Reich und im Abgrenzungsgedanken gegenüber den Juden wurden die biblischen Feste verdrängt und durch andere Feiern ersetzt.
Damit ging ein wertvoller Schlüssel für das Verständnis der Heilsgeschichte verloren, und die jüdischen Wurzeln des Evangeliums wurden verdeckt. Diese Trennung hatte verheerende Folgen: Das Zeugnis der nichtjüdischen Gläubigen gegenüber Israel wurde geschwächt, und das Evangelium wurde seinem ursprünglichen Kontext entfremdet.
Doch in unserer Zeit wächst das Bewusstsein für diesen Schatz neu. Immer mehr Christen entdecken die biblischen Feste wieder als prophetische Wegweiser, die tiefer in Gottes Heilsplan hineinführen. Sie sind mehr als jüdisches Brauchtum, sie offenbaren den roten Faden von der Erlösung bis zur Vollendung und machen den Messias in seiner ganzen Fülle sichtbar.
Lies hierzu auch unseren Beitrag „Sollten Christen die jüdischen Feste heutzutage feiern?“
Zentrale Bedeutung der biblischen Feste
Die Feste des HERRN sind Zeiten der Begegnung, in denen Gott an seinen Bund erinnert und seine Wege offenbart. Sie erinnern an seine mächtigen Taten in der Geschichte, besonders an den Bund mit seinem Volk, und zugleich tragen sie eine prophetische Dimension, die weit über die Vergangenheit hinausgeht.
Jedes Fest hat seine eigene Botschaft, doch zusammen bilden sie ein Ganzes: Sie entfalten Gottes Plan von der Erlösung bis zur Vollendung. Darum sind sie nicht bloß Traditionen Israels, sondern heilsgeschichtliche Stationen, die uns zeigen, wie Gott handelt und wohin er die Geschichte führt.
Die Feste als prophetischer Kalender
Die sieben Feste sind wie eine prophetische Uhr, die Gottes Heilsplan sichtbar macht. Gemeinsam bilden sie eine geordnete Abfolge, in der die entscheidenden Stationen der Erlösungsgeschichte festgelegt sind.
● Die Frühjahrsfeste – Passah, Ungesäuerte Brote, Erstlingsfrüchte und Wochenfest – weisen auf das erste Kommen des Messias hin. Sie wurden bereits in ihrer prophetischen Bedeutung erfüllt:
• Am Passah starb Jesus als das wahre Lamm Gottes.
• Während des Festes der Ungesäuerten Brote lag sein sündloser Leib im Grab.
• Am Fest der Erstlingsfrüchte stand er von den Toten auf als Erstling der Entschlafenen.
• Am Wochenfest wurde der Heilige Geist ausgegossen und die Gemeinde geboren.
● Die Herbstfeste – Tag des Posaunenblasens, Versöhnungstag und Laubhüttenfest – weisen auf das zweite Kommen Jesu hin und sind noch zukünftig in Erfüllung:
• Der Tag des Posaunenblasens kündigt die Auferstehung der Gerechten und die Entrückung an.
• Am Versöhnungstag wird Israel nationale Buße tun und Vergebung empfangen, wenn der Messias erscheint.
• Im Laubhüttenfest erfüllt sich die Freude des messianischen Reiches, wenn der Messias selbst in Fülle bei den Menschen wohnt.
So ergibt sich eine heilsgeschichtliche Chronologie von Golgatha über Pfingsten bis zur Wiederkunft und zum Reich, geordnet nach Gottes präzisem Zeitplan.
Biblische Schlüsselbegriffe: „Moed“ und „Miqra“
Um die Feste des HERRN richtig zu verstehen, ist es wichtig, die biblischen Schlüsselbegriffe zu betrachten, mit denen Gott sie beschreibt.
Das hebräische Wort „moed“ bedeutet „festgesetzte Zeit“ oder „bestimmter Termin“. Damit wird deutlich: die Feste sind keine zufälligen Feiern, sondern von Gott festgelegte Termine. Sie sind wie Eintragungen im himmlischen Kalender, bei denen Gott selbst das Datum bestimmt hat. Jedes Fest ist also eine von Gott verordnete „Verabredung“ mit seinem Volk.
Der zweite Begriff, „miqra“, wird in 3. Mose 23,2 mit „heilige Versammlung“ übersetzt. Doch wörtlich bedeutet er auch „Aufruf“ oder sogar „Probe“. Damit wird sichtbar: die Feste sind nicht nur Zeiten der Gemeinschaft, sondern auch Vorschatten und Einübungen für größere, zukünftige Ereignisse. Gott gab sie seinem Volk als „Proben“ seines Erlösungsplanes, damit Israel und die Nationen vorbereitet werden auf das eigentliche Geschehen in Christus.
Diese beiden Begriffe zusammen zeigen den Charakter der Feste: Sie sind göttliche Termine (moedim), bei denen das Volk zusammenkommt zu einer heiligen Probe (miqra), die auf die endgültige Erfüllung im Messias hinweist. Sie sind gleichsam prophetische Generalproben für die Heilsgeschichte, die sich Schritt für Schritt in Jesus Christus erfüllt hat und noch erfüllen wird.
Schattendienst und Erfüllung
Die Bibel macht klar, dass die Feste des HERRN nicht Selbstzweck sind, sondern auf etwas Größeres hinweisen. Sie sind Schattenbilder der zukünftigen Wirklichkeit, deren wahres Wesen im Messias zu finden ist. Paulus schreibt innerhalb Kolosser 2,16-17:
„16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“
Die Feste sind also Vorschattungen – Schatten, die auf die Realität Jesu Christi hinweisen. Der Schatten selbst hat keine eigene Substanz, aber er weist auf das hin, was ihn wirft.
Der Schatten verliert nicht seine Bedeutung, nur weil die Realität erschienen ist. Im Gegenteil: er hilft uns, das Wesen des Messias tiefer zu verstehen. So wie der Schatten Umrisse sichtbar macht, so zeigen die Feste die Konturen des Erlösungsplanes Gottes. Wer den Schatten versteht, kann die Wirklichkeit umso klarer erkennen.
So verweisen die Feste auf Jesu Opfer, Begräbnis, Auferstehung und die Gabe des Geistes, sowie auf seine Wiederkunft, Israels Versöhnung und die Aufrichtung des Reiches.
Landwirtschaftliche Symbolik: Früh- und Spätregen
Die Feste des HERRN sind untrennbar mit dem landwirtschaftlichen Jahreslauf Israels verbunden. Saat und Ernte, Früh- und Spätregen prägen ihren Rhythmus (Jer 5,24). Gott gab seinem Volk ein agrarisches Bild, damit es das Geistliche im Natürlichen erkennen konnte.
Darauf spielt der Prophet Hosea an:
„So lasst uns [ihn] erkennen, ja, eifrig trachten nach der Erkenntnis des HERRN! Sein Hervorgehen ist so sicher wie das Licht des Morgens, und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss, wie ein Spätregen, der das Land benetzt!«“ (Hos 6,3).
Der Frühregen weist auf das erste Kommen des Messias hin, der Spätregen auf sein zweites Kommen. Auch Joel verbindet Regen mit Gottes Heilswirken: „Denn er gibt euch den Lehrer zur Gerechtigkeit … und Regen, Frühregen und Spätregen wie zuvor“ (Joel 2,23). Hier klingt schon an, dass der Messias selbst der von Gott gesandte „Lehrer der Gerechtigkeit“ ist – Jesus, das lebendige Wort (Joh 3,2).
So wie der Regen den Boden tränkt und Frucht hervorbringt (Jes 55,10-11), so bringt das Kommen des Messias geistliche Frucht hervor: Menschen werden gerettet, Gemeinden entstehen, Gottes Reich wächst. Die Frühjahrsfeste liegen im Zeichen des „Frühregens“ – sie sprechen vom ersten Kommen Jesu. Die Herbstfeste stehen unter dem Zeichen des „Spätregens“ – sie weisen auf sein zweites Kommen und die Vollendung hin.
Damit wird sichtbar: Die agrarischen Bilder sind ein prophetischer Schlüssel, die Feste als Gleichnisse von Aussaat, Wachstum und Ernte.
Die Zahl Sieben: Vollendung und Vollkommenheit
Die Zahl Sieben ist in der Bibel von zentraler Bedeutung und steht für Vollendung, Ganzheit und göttliche Ordnung. Dass Gott genau sieben Feste eingesetzt hat, ist kein Zufall, sondern Ausdruck dieser Symbolik.
Schon am Anfang der Bibel begegnet uns die Sieben: Nach der Schöpfung ruhte Gott am siebten Tag, nicht aus Erschöpfung, sondern weil sein Werk vollendet war (1Mo 2,2-3). Darum wurde der siebte Tag als Schabbat geheiligt, ein Tag der Ruhe und Zufriedenheit in der Vollendung.
Auch im weiteren biblischen Zeugnis begegnet die Sieben immer wieder:
• Die Woche umfasst sieben Tage (2Mo 20,9-10)
• Das siebte Jahr war ein Schabbatjahr für das Land (3Mo 25,4)
• Nach siebenmal sieben Jahren kam das Jubeljahr (3Mo 25,8-10)
• Der Leuchter im Heiligtum hatte sieben Arme (2Mo 25,37)
• Die Prophetie Daniels spricht von siebzig Jahrwochen, in denen Gott seine Heilsgeschichte vollendet (Dan 9,24)
• In der Offenbarung des Johannes erscheint die Sieben mehr als fünfzigmal; sieben Gemeinden, sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Schalen usw. als Symbol für die Fülle und Vollendung von Gottes Gericht und Erlösung.
Auch die Feste selbst spiegeln diese Ordnung wider: Sieben Feste, von denen die ersten vier im Frühjahr und die letzten drei im Herbst gefeiert werden, bilden zusammen ein vollendetes Ganzes. Sie reichen von der Erlösung am Kreuz (Passah) bis zur Vollendung im Reich Gottes (Laubhüttenfest).
Die Zahl Sieben zeigt damit: Gottes Plan ist vollkommen, abgeschlossen und nicht dem Zufall überlassen. Wer die sieben Feste betrachtet, blickt auf den gesamten Heilsplan Gottes, von Anfang bis zur Vollendung.
Vier Erinnerungspunkte als Leitlinie
Um die Bedeutung der Feste des HERRN klar zu erfassen, helfen uns vier grundlegende Erinnerungspunkte. Sie bilden gleichsam ein Raster, durch das jedes einzelne Fest betrachtet werden kann:
1. Alle Feste sind sowohl historisch als auch prophetisch
Jedes Fest erinnert Israel an konkrete Ereignisse seiner Geschichte, zugleich weist es über die Geschichte hinaus auf zukünftige Heilshandlungen Gottes. Vergangenheit und Zukunft greifen ineinander.
2. Alle Feste lehren über den Messias
Ob Opferlamm, Erstlingsgarbe oder Schofar, jedes Fest trägt eine messianische Dimension in sich. Alle zeigen in einzigartiger Weise auf Jesus Christus, sein Leiden, sein Sterben, seine Auferstehung und seine Wiederkunft.
3. Alle Feste sind mit der Landwirtschaft Israels verbunden
Erntezeiten, Regenperioden und Jahreszyklen sind der natürliche Rahmen der Feste. Gott gab das Natürliche, um das Geistliche zu verstehen (1Kor 15,46). So verknüpft er sichtbare Realität mit unsichtbarer Wahrheit.
4. Alle Feste haben eine persönliche geistliche Anwendung
Sie sind nicht nur Lehrstücke der Heilsgeschichte, sondern auch Wegweiser für unser Glaubensleben. Sie zeigen, wie wir mit Gott leben, reifen und im Glauben wachsen sollen, vom geistlichen Anfang bis zur vollen Reife (Hebr 6,1-3).
Diese vier Punkte sind wie ein Schlüssel: Wer sie berücksichtigt, erkennt in den Festen nicht bloß alte Rituale, sondern lebendige Botschaften Gottes für Israel, die Gemeinde und die ganze Welt.
Ziel: Geistliches Wachstum
Die Feste des HERRN sind nicht nur ein Spiegel der Heilsgeschichte, sondern zugleich eine Schule des Glaubens. Sie lehren uns, dass Gottes Ziel mit seinem Volk nicht bei der Erlösung stehenbleibt, sondern in die geistliche Reife hineinführt.
Der Hebräerbrief mahnt: „Darum wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und uns zur vollen Reife bringen“ (Hebr 6,1).
So wie Israel Jahr für Jahr durch den Festzyklus ging, so führt Gott auch uns in einem geistlichen Wachstumsprozess:
• Passah erinnert an die Erlösung – den Anfang des Glaubenslebens
• Ungesäuerte Brote sprechen von Heiligung – der Absonderung von der Sünde
• Erstlingsfrüchte zeigen auf das neue Leben in der Auferstehungskraft
• Das Wochenfest betont die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist für den Weg mit Gott
• Der Tag des Posaunenblasens ruft zu Wachsamkeit und Erwartung der Wiederkunft
• Der Versöhnungstag lehrt Buße, Umkehr und Versöhnung.
• Das Laubhüttenfest weist auf die endgültige Gemeinschaft mit Gott hin
So entfalten die Feste den ganzen Weg des Glaubens: von der Geburt im Glauben über das Wachsen in Heiligung bis zur Reife und Vollendung in der Gemeinschaft mit dem Messias.
Gott selbst hat diesen Rhythmus festgelegt, damit wir nicht im Anfang stehenbleiben, sondern Schritt für Schritt in die Fülle Christi hineinwachsen (Eph 4,13).
Lies auch unseren Beitrag „Zur geistlichen Reife gelangen“
Bedeutung für Israel und die Nationen
Die Feste des HERRN wurden ursprünglich Israel gegeben. Sie sind Teil des Bundes, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat (3Mo 23,2; Hes 44,24). Doch ihre Bedeutung reicht weit über Israel hinaus, weil sie in den umfassenden Heilsplan Gottes eingebettet sind.
Gott versprach Abraham: „In deinem Samen sollen gesegnet werden alle Nationen der Erde“ (1Mo 22,18).
Dieser „Same“ ist letztlich der Messias (Gal 3,16). Damit wird klar: was Gott Israel schenkte, hat Auswirkungen für alle Völker. Die Segnungen, die durch die Feste sichtbar werden, sind auch für die Nationen bestimmt.
Jesus selbst machte dies deutlich, als er der Samariterin sagte: „Das Heil kommt aus den Juden“ (Joh 4,22). Die Gemeinde des Neuen Bundes ist zwar nicht Israel, aber sie lebt von denselben Wurzeln. Alles, was die Gemeinde heute an Hoffnung und Verheißung hat, entspringt den Bündnissen, die Gott mit Israel geschlossen hat, dem Bund mit Abraham, dem Bund mit David und dem Neuen Bund.
Darum sind die Feste des HERRN eine Brücke zwischen Israel und den Nationen. Sie zeigen die Einheit von Gottes Heilsplan: Israel bleibt das erwählte Volk, durch das die Segnungen in die Welt kamen; die Nationen dürfen durch Christus Anteil an diesem Reichtum haben. So wird sichtbar: Gott ist derselbe, treu in seinen Verheißungen an Israel und zugleich gnädig gegenüber allen, die im Glauben an den Messias Anteil bekommen.
Die Feste sind ein gemeinsames Erbe: Sie lehren die enge Verbindung von Israel, Gemeinde und Nationen im Heilsplan Gottes und führen tiefer in Gottes Herz.
Wenn wir diese zwölf Leitpunkte im Herzen behalten, öffnet sich der Blick für das große Ganze. Sie zeigen uns, dass die Feste Gottes wie ein roter Faden durch die Heilsgeschichte führen. Um nun den Zusammenhang besser zu erfassen, wollen wir einen kurzen Überblick über die sieben Feste des HERRN gewinnen – von Passah bis Laubhüttenfest, von der Erlösung bis zur Vollendung.
Überblick über die sieben Feste des HERRN
Die sieben Feste des HERRN sind wie ein heilsgeschichtlicher Fahrplan, den Gott selbst in seinem Wort niedergelegt hat. Sie spannen den Bogen von der Erlösung über die Heiligung bis hin zur endgültigen Vollendung im Reich Gottes. Jedes Fest hat seine eigene Identität und Botschaft, doch zusammen ergeben sie ein vollkommenes Ganzes. Im Kurzüberblick folgen jetzt die sieben Feste, vom Passah bis Laubhüttenfest.
● Die Frühjahrsfeste (erster Festzyklus)
Heilsgeschichtlich wurden die vier Frühjahrsfeste alle durch das erste Kommen Jesu erfüllt, in seiner dienenden Rolle als Opferlamm und Hohepriester. Jedes der mit seinem ersten Kommen verbundenen Hauptereignisse geschah exakt an dem von Gott bestimmten Festtag. So zeigte Gott, dass sein Heilsplan nicht zufällig, sondern nach einem göttlich festgelegten Zeitplan verläuft.
Die vier Frühjahrsfeste bilden eine Einheit. Das Wochenfest (Schawuot/Pfingsten) wird als Abschluss (Azeret) des Passahfestes verstanden: Die Passahzeit ist erst dann vollendet, wenn sie im Wochenfest ihren Höhepunkt findet.
■ 1. Passahfest (Chag ha-Pessach)
Chag ha-Pessach (חג הפסח)
Pessach (פסח)
Termin: 14. Nissan/Abib (3Mo 23,5)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Das Passahfest ist das erste Fest in Gottes Festzyklus. Es liegt im ersten Monat des geistlichen Kalenders, Nissan (auch Abib genannt). Mit dem Passah beginnt die Heilsgeschichte der Erlösung: Gott rettet durch das Blut des Lammes.
● Historischer Hintergrund
Das Volk Israel wurde aus der Sklaverei Ägyptens erlöst. Ein fehlerloses Lamm wurde geschlachtet, sein Blut an die Oberschwelle und an beide Türpfosten gestrichen, sodass der Verderber vorüberging. Wer unter dem Blut stand, war vor Gottes Gericht geschützt (2Mo 12; 3Mo 23,5; 4Mo 9,1-14; 5Mo 16,1-8).
● Prophetischer Hintergrund
Das Passah ist ein Bild für Gottes Rettung aus der Knechtschaft der Sünde. Ägypten steht sinnbildlich für die Welt, Pharao für Satan. Nur durch das Blut des Lammes gibt es Rettung und Befreiung (Jes 53,7; Joh 1,29).
● Messianische Erfüllung – Tod Jesu am Kreuz
Jesus Christus ist das wahre Passahlamm. Er starb für uns am Kreuz und vergoss sein Blut zur Erlösung. Sein Opfer fiel genau in die Passahzeit und erfüllt das Fest wörtlich und zeitlich (Mt 26,17-28; Joh 19,14-36; 1Kor 5,7; 1Petr 1,18-19).
● Geistliche Anwendung – Erlösung
Durch das Blut Jesu sind wir vom Gericht Gottes erlöst und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Wer sich im Glauben unter das Blut stellt, gehört zu Gottes Familie und darf in der Gewissheit des Heils ruhen (Röm 5,9; Hebr 9,11-14).
■ 2. Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Matzot)
Chag ha-Matzot (חג המצות)
Matzot (מצות)
Termin: 15.–21. Nissan/Abib (3Mo 23,6-8)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Das Fest der ungesäuerten Brote ist das zweite Fest in Gottes Festzyklus. Es folgt unmittelbar auf den ersten Tag des Passahfestes und dauert sieben Tage im Monat Nissan/Abib. Es ist das Fest der Reinigung und Heiligung, das direkt an die Erlösung anschließt.
● Historischer Hintergrund
Israel musste sieben Tage ungesäuertes Brot essen und allen Sauerteig aus den Häusern entfernen (2Mo 12,15-20; 3Mo 23,6-8; 4Mo 28,17). Sauerteig war ein Bild für Verderbnis und Sünde. Das Entfernen des Sauerteigs war Zeichen der Trennung von Ägypten und der Hingabe an Gott.
● Prophetischer Hintergrund
Das Fest deutet auf die Absonderung des Volkes Gottes hin. Wer erlöst ist, soll sich vom „Sauerteig“ der Welt und der Sünde trennen. Heiligung ist die notwendige Folge der Erlösung (2Mo 13,6-10; 1Kor 5,6-8).
● Messianische Erfüllung – Jesu sündloses Leben und sein Begräbnis
Jesus Christus war das wahre, sündlose Brot. Sein Leib sah keine Verwesung im Grab (Ps 16,10; Apg 2,27). Er opferte seinen vollkommen reinen Leib und sein sündloses Blut für uns (Hebr 9–10; 10,10; 1Petr 2,22-24).
● Geistliche Anwendung – Heiligung (Absonderung)
Erlösung durch das Blut (Passah) führt zu einem geheiligten Leben (Ungesäuertes). Gläubige sind berufen, den alten Sauerteig der Sünde hinauszutun und ein Leben in Reinheit und Wahrheit zu führen (1Kor 5,7-8; Röm 6,12-14).
■ 3. Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim)
Chag ha-Bikkurim (חג הבכורים)
Bikkurim (בכורים)
Termin: 16. Nissan/Abib
Am Tag nach dem Schabbat während des Festes der ungesäuerten Brote (3Mo 23,9-14)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Das Fest der Erstlingsfrüchte (auch Erstlingsgarbe) ist das dritte Fest in Gottes Festzyklus. Es fällt in die Woche der Ungesäuerten Brote (Passah) und markierte den Beginn der Gerstenernte. Es ist das Fest des Lebens aus dem Tod und weist prophetisch auf die Auferstehung hin.
● Historischer Hintergrund
Am Tag nach dem Schabbat während des Festes der Ungesäuerten Brote wurde die Erstlingsgarbe der Gerste im Heiligtum als Schwingopfer dargebracht (3Mo 23,9-14). Erst danach durfte die neue Ernte verspeist werden. Die erste Garbe war eine Zusage für die ganze Ernte.
● Prophetischer Hintergrund
Die Erstlingsgarbe ist das Bild für den Anfang einer größeren Ernte. Sie deutet auf die Auferstehung und das ewige Leben hin. Wie die Erstlingsgarbe Gott geweiht wurde, so gehört auch die ganze Ernte Ihm (Spr 3,9; 5Mo 26,1-11).
● Messianische Erfüllung – Jesu Auferstehung aus den Toten
Jesus Christus ist die Erstlingsfrucht (Erstlingsgarbe) der Entschlafenen (der neuen Schöpfung; Jak 1,18). Er ist am dritten Tag auferstanden, genau an diesem Festtag (Mt 28,1-6; 1Kor 15,20-23). Seine Auferstehung ist die Garantie, dass auch alle, die zu Ihm gehören, auferstehen werden.
● Geistliche Anwendung – Auferstehung
Das Fest der Erstlingsfrüchte weist prophetisch auf die Auferstehung des Messias hin. Der Tod konnte ihn nicht halten, sondern am dritten Tag ist Jesus siegreich auferstanden. Damit wurde er zum Erstling (Bikkurim) derer, die auch zu neuem Leben erweckt werden (1Kor 15,20). Jesus ist der Erste, der aus den Toten auferstanden ist und nie wieder stirbt. Diese Auferstehung schenkt Gläubigen lebendige Hoffnung und neues Leben. Wie Christus lebt, so sollen auch wir in der Kraft des neuen Lebens wandeln, als neue Schöpfung, ihm hingegeben und mit der himmlischen Hoffnung vor Augen (Röm 6,4-5; 1Petr 1,3-4).
■ 4. Wochenfest / Pfingsten (Chag ha-Schawuot)
Chag ha-Schawuot (חג השבועות)
Schawuot (שבועות)
Termin: 6. Siwan
50 Tage nach dem Fest der Erstlingsfrüchte (3Mo 23,15-21)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Das Wochenfest ist das vierte Fest in Gottes Festzyklus. Gefeiert wird es fünfzig Tage nach dem Fest der Erstlingsfrüchte, am 6. Siwan. Mit der Omerzählung (Sefirat ha-Omer) wird dieser Zeitraum Tag für Tag gezählt. Damit fällt das Fest auf den Zeitpunkt, an dem die Gerstenernte abgeschlossen und die Weizenernte begonnen wurde; deshalb trägt es auch den Namen „Fest der Ernte“ (2Mo 23,16; 4Mo 28,26). Zugleich erinnert es an die Gabe Gottes: im Alten Bund die Tora am Sinai, im Neuen Bund der Heilige Geist.
● Historischer Hintergrund
Nach sieben Wochen (49 Tage) der Omerzählung wurde am 50. Tag das Wochenfest gefeiert (3Mo 23,15-21; 5Mo 16,9-12). Zwei gesäuerte Brote wurden Gott als Erstlingsopfer dargebracht. Später verband das Judentum das Wochenfest mit der Gesetzesgabe am Sinai (2Mo 19–20).
● Prophetischer Hintergrund
Die Zahl 50 weist auf Vollendung und Neubeginn hin. Das Wochenfest steht für den Abschluss des ersten Erntezyklus und für die Gabe Gottes an sein Volk. Die zwei gesäuerten Brote deuten prophetisch auf die Einheit von Juden und Heiden im Heilsplan Gottes (Jes 49,6; Hos 2,23).
● Messianische Erfüllung – Ausgießung des Heiligen Geistes und Geburt der Gemeinde
Am Pfingsttag (Apg 2,1-4) wurde der Heilige Geist ausgegossen, und die Gemeinde des Messias wurde geboren. Juden und Heiden wurden zu einem Leib in Christus zusammengefügt (Eph 2,14-16; 1Kor 12,13).
● Geistliche Anwendung – Neuanfang und Abhängigkeit
Das Wochenfest zeugt vom Neuanfang. Mit dem Kommen des Heiligen Geistes begann der Neue Bund und das Zeitalter der Gemeinde, welche der Messias im Obersaal gründete (Mt 26,28-29). Die Trennwand zwischen Juden und Heidennationen wurde niedergerissen, und aus beiden baut der Herr seine Gemeinde, die sein Leib ist (Eph 2,14-16). Dieses Fest erinnert an unsere Abhängigkeit vom Wort und vom Geist: hineinzuwachsen in die Fülle Christi, geistlich „Alijah“ zu machen, vom Anfang des Glaubens bis zur Reife. Darum leben Gläubige nicht unter dem Gesetz, sondern in der Kraft des Geistes. Er erfüllt, leitet und befähigt uns, in Gottes Willen zu wandeln und Frucht zu bringen (Röm 8,1-14; Gal 5,22-25; Tit 2,11-14).
Die Zeit zwischen den beiden Festzyklen
Die lange Zeitspanne von vier Monaten – zwischen den beiden Festzyklen – dem Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) und dem Tag des Posaunenblasens (Rosch ha-Schana) weist auf das gegenwärtige Gemeindezeitalter hin, eine Zeitperiode, die für die Propheten in der Zeit des Alten Testaments ein Geheimnis blieb.
Lies hierzu auch unseren Beitrag „Die viermonatige Unterbrechung zwischen dem Ersten und dem Zweiten Festzyklus“
Die Herbstfeste (zweiter Festzyklus)
Heilsgeschichtlich werden die drei Herbstfeste beim zweiten Kommen Jesu erfüllt, diesmal in seiner herrschenden Rolle als König. Während die Frühjahrsfeste bereits als historische Tatsachen geschehen sind und uns die Erlösung am Kreuz und die Geburt der Gemeinde vor Augen führen, richten die Herbstfeste den Blick nach vorne: sie weisen mit Gewissheit auf Ereignisse hin, die noch Zukunft sind. So wie die Frühjahrsfeste exakt und buchstäblich erfüllt wurden, werden auch die Herbstfeste nach Gottes präzisem Zeitplan ihre Erfüllung finden.
Der Zyklus der Herbstfeste beginnt mit einer besonderen Zeit der Vorbereitung: einem vierzigtägigen Abschnitt der Buße und Umkehr, der im Hebräischen Teschuwa (Umkehr) genannt wird. Er beginnt am Anfang des Monats Elul und endet am Versöhnungstag (Jom Kippur). Diese Tage werden auch „Jemei Ratzon“ – die „40 Tage der Gunst“ genannt.
Auch die Herbstfeste bilden eine Einheit und finden ihren Abschluss in einem besonderen Tag: Schemini Azeret, der „achte Tag der Versammlung“, der direkt an das Laubhüttenfest anschließt (3Mo 22,36).
■ 5. Tag des Posaunenblasens (Rosch ha-Schana; Jom Terua)
Rosch ha-Schana (ראש השנה)
Jom Terua (יום תרועה)
Termin: 1. Tischri/Ethanim (3Mo 23,23-25; 4Mo 29,1)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Der Tag des Posaunenblasens ist das fünfte Fest in Gottes Festzyklus. Er fällt auf den ersten Tag des siebten Monats Tischri/Ethanim und eröffnet die sogenannten „Hohen Feiertage“ (Jamim Nora'im – Tage der Ehrfurcht oder ehrfurchtserweckende Tage). Es ist das Fest des Schofars, der Erinnerung und des Erwachens. Der Tag des Posaunenblasens wird auch „Tag des Posaunenschalls“ oder „Tag des aufweckenden Blasens“ (Jom Terua) genannt.
● Historischer Hintergrund
Am ersten Tag des siebten Monats wurde ein Ruhetag mit Posaunenschall gehalten, der Jom Terua genannt wurde (3Mo 23,23-25; 4Mo 29,1-6). Im Judentum wurde dieser Tag später „Rosch ha-Schana“ genannt, das Neujahr des bürgerlichen oder zivilen Jahres. Zugleich gedenkt Israel an diesem Tag der Erschaffung der Welt und des Menschen. Das Blasen des Schofars erinnert an den Bund Gottes, ruft zur Sammlung und kündigt Gericht wie auch Rettung an (Jos 6,4-5; Neh 8,2-3).
● Prophetischer Hintergrund
Der Posaunenschall ist Zeichen der göttlichen Gegenwart, der Sammlung und des Gerichtes. Er kündigt das Handeln Gottes in der Endzeit an und weist auf die kommende Auferstehung und die Einleitung des Tages des HERRN hin (Jes 27,13; Joel 2,1).
● Messianische Erfüllung – Auferstehung aus den Toten und Entrückung der Heiligen
Rosch ha-Schana deutet auf die Auferstehung und Entrückung der Heiligen hin. Beim Ertönen der letzten Posaune werden die Toten in Christus auferstehen, und die Lebenden verwandelt werden (1Thes 4,13-18; 1Kor 15,50-52; Joh 14,1-3). Zugleich beginnt das endzeitliche Gericht, das Israel zur Buße führt.
● Geistliche Anwendung – Wachsamkeit und geistliche Kampfführung
Für Gläubige ist der Ruf der Posaune ein Weckruf zur Wachsamkeit und Heiligkeit. Wir leben in Erwartung der Wiederkunft Jesu und sollen bereit sein, ihm jederzeit zu begegnen (Mt 24,42; Röm 13,11-12). Gleichzeitig erinnert die Posaune auch an das Signal zum Kampf (4Mo 10,9; 1Kor 14,8). Darum sind Gläubige gerufen, geistlich zu wachen und zu kämpfen, nicht mit fleischlichen, sondern mit geistlichen Waffen (Eph 6,10-18; 2Kor 10,4).
■ 6. Versöhnungstag (Jom Kippur)
Jom Kippur (יום כיפור)
Jom ha-Kippurim (יום הכיפורים)
Termin: 10. Tischri/Ethanim (3Mo 23,26-32; 3Mo 16)
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Der Versöhnungstag ist das sechste Fest in Gottes Festzyklus. Er fällt auf den zehnten Tag des siebten Monats Tischri/Ethanim und gehört zu den Hohen Feiertagen (Jamim Nora’im – Tage der Ehrfurcht). Es ist der heiligste Tag im jüdisch-biblischen Jahr, an dem Gott sein Volk reinigt und versöhnt. Daher wird dieser Tag auch „Jom ha-Kippurim“ genannt, was „Tag der Bedeckungen“ oder „Tag der Versöhnungen“ bedeutet.
● Historischer Hintergrund
Am Versöhnungstag durfte nur der Hohepriester ins Allerheiligste eintreten, um mit Blut Sühne zu erwirken für die Sünden des ganzen Volkes (3Mo 16; 3Mo 23,26-32). Zwei Böcke wurden dargebracht: einer als Sündopfer, der andere als „Sündenbock“ in die Wüste geschickt, der die Schuld des Volkes symbolisch wegtrug.
● Prophetischer Hintergrund
Der Versöhnungstag zeigt, dass ohne Blutvergießen keine Vergebung der Sünden möglich ist (Hebr 9,22). Er weist auf die endgültige Reinigung Israels und die nationale Buße am Ende der Tage hin (Sach 12,10; Hos 3,4-5).
● Messianische Erfüllung – Tag des zweiten Kommens Jesu im Zusammenhang mit dem nationalen Tag der Versöhnung und der Vergebung für Israel
Der Versöhnungstag findet seine Erfüllung am Ende der großen Drangsal- oder Trübsalszeit, wenn Israel in tiefster Not den Messias erkennt, Buße tut und an einem Tag Vergebung empfängt (Sach 12,10; Sach 13,1; Röm 11,26-27). Als Antwort auf diese nationale Umkehr erscheint Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit, richtet die Völker, rettet sein Volk und richtet sein Reich auf (Mt 24,30-31; Offb 19,11-16).
● Geistliche Anwendung – Buße, Vergebung und Hingabe
Für Gläubige erfüllt sich der Versöhnungstag bereits in Jesus Christus, unserem Hohepriester, der durch sein eigenes Blut ein für allemal Sühnung bewirkt hat (Hebr 9,11-14; 10,12-14). Darum dürfen wir in der Gewissheit der Vergebung leben und sind zugleich zur beständigen Buße und Hingabe gerufen. Diese Hingabe führt uns in die Nähe Gottes, sodass wir in seiner Gegenwart leben können, von Angesicht zu Angesicht, versöhnt mit ihm.
Für Gläubige erfüllt sich die Bedeutung vom Versöhnungstag bereits in Jesus Christus, unserem Hohepriester, der ein für allemal mit seinem eigenen Blut Sühnung bewirkt hat (Hebr 9,11-14; Hebr 10,12-14). Deshalb leben wir in der Gewissheit der Vergebung und sind zur beständigen Buße und Hingabe gerufen. Diese Hingabe an Gott befähigt uns, in seiner Gegenwart zu leben, von Angesicht zu Angesicht, versöhnt mit Gott.
■ 7. Laubhüttenfest (Chag ha-Sukkot)
Chag ha-Sukkot (חג הסוכות)
Sukkot (סוכות)
Termin: 15.–21. Tischri/Ethanim (3Mo 23,33-43; 5Mo 16,13-15).
● Zentrale Bedeutung und Einordnung
Das Laubhüttenfest ist das siebente und letzte Fest in Gottes Festzyklus. Es wird im siebenten Monat vom 15. bis 21. Tischri/Ethanim sieben Tage gefeiert und ist somit das Fest der Vollendung. Es ist ein Freudenfest, das an Gottes Versorgung in der Wüste erinnert und auf seine endgültige Wohnung unter den Menschen hinweist.
● Historischer Hintergrund
Das Volk Israel gedenkt am Laubhüttenfest der Zeit in der Wüste nach dem Auszug aus Ägypten. Sie wohnten damals in provisorischen Hütten (hebr. Sukkot = Laubhütten), um jede Generation daran zu erinnern, dass ihre Vorfahren vierzig Jahre als Nomaden in der Wildnis lebten (3Mo 23,42-43). Nach allen natürlichen Gesetzen wären sie zugrunde gegangen, doch Gott bewahrte und versorgte sie und wohnte in ihrer Mitte.
Gleichzeitig ist Sukkot ein Ernte- und Freudenfest. Es verbindet den Dank für das Einbringen der Herbstfrüchte mit dem Beginn des landwirtschaftlichen Jahres und dem ersten Regen. So wurde es zu einem Fest großer Freude und Dankbarkeit, das am Ende des geistlichen Jahres den Höhepunkt des Festkalenders bildete (3Mo 23,33-43; 5Mo 16,13-15; Neh 8,14-18).
● Prophetischer Hintergrund
Das Laubhüttenfest weist prophetisch auf das messianische Friedensreich, das Tausendjährige Reich und zugleich auf die himmlische Vollendung hin. Es spricht von der Freude und Fülle, die von diesem Königreich ausgehen werden, wenn der Messias selbst inmitten seines Volkes wohnt. Dann werden alle Nationen nach Jerusalem ziehen, um den HERRN anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern (Sach 14,16-19).
● Messianische Erfüllung – Tausendjähriges Reich/messianisches Zeitalter
Das Laubhüttenfest findet seine Erfüllung im messianischen Königreich, dem Tausendjährigen Reich. Nach der Wiederkunft Jesu wird er sein Reich aufrichten, und Gott wird bei den Menschen wohnen (Offb 21,3). Alle Völker werden den König, den HERRN, anbeten und das Laubhüttenfest feiern.
● Geistliche Anwendung – Freude und Ruhe/Schabbat
Für Gläubige ist das Laubhüttenfest ein Hinweis auf die Freude der Gemeinschaft mit Gott. Wir sind jetzt schon „Wohnung Gottes im Geist“ (Eph 2,22) und leben in der Erwartung der endgültigen Erfüllung, wenn Gott selbst bei uns wohnen wird (Joh 14,23; Offb 21,3-4). Zugleich erinnert es uns an das tägliche Ruhen im Messias: ein geistlicher Schabbat, der schon heute unsere Herzen erfüllt, während wir auf die vollkommene Ruhe seines kommenden Königreiches warten (Hebr 4).
Gottes Erlösungsplan in seinen Festen: Von der Errettung über die Heiligung zur Verherrlichung
Die sieben Feste des HERRN sind mehr als historische Erinnerungen Israels, sie sind ein prophetischer Fahrplan für den gesamten Heilsplan Gottes. Jedes Fest markiert einen entscheidenden Schritt: Errettung, Heiligung und Verherrlichung.
Im Passah, im Fest der Ungesäuerten Brote und in den Erstlingsfrüchten sehen wir Gottes Werk der Errettung: das Opfer Jesu und seine Auferstehung schenken uns Vergebung und neues Leben. Das Wochenfest (Schawuot/Pfingsten) weist auf die Heiligung hin: durch die Gabe des Heiligen Geistes werden Gläubige in ihrer Beziehung zu Gott gefestigt und ausgerüstet.
Die drei Herbstfeste, Tag des Posaunenblasens, Versöhnungstag und Laubhüttenfest, zeigen auf die kommende Verherrlichung, wenn Jesus wiederkommt, Israel versöhnt und sein Reich aufrichtet.
So offenbaren die Feste des HERRN Gottes Plan in einer klaren Abfolge: von der Erlösung durch Jesus Christus, über die Heiligung durch den Geist, bis hin zur Vollendung in seinem Königreich.
Die Anwendung: Das Feiern der biblischen Feste des HERRN
Das Feiern der Feste des HERRN darf nicht mit Gesetzlichkeit oder bloß äußerem Ritual verwechselt werden. Schon die Propheten verurteilten heuchlerische Festpraxis ohne echte Beziehung zu Gott (Jes 1,13-14; Am 5,21). Gott hasst nicht die Feste, die er selbst eingesetzt hat, sondern die leeren Formen, wenn Herz und Hingabe fehlen.
Die Feste sind Schatten, die auf Christus hinweisen (Kol 2,16-17). Sie gewinnen ihren Sinn erst, wenn wir den erkennen, der ihr wahres Wesen ist: Jesus, der Messias. Wer sich nur mit dem Schatten begnügt, verfehlt das Ziel. Wer aber den Messias umarmt, findet in den Festen eine tiefe geistliche Dimension und erlebt ihre prophetische Kraft.
Für Christen sind die Feste des HERRN eine Verabredung sowie gleichzeitige Einladung: sie helfen, die Wurzeln des Glaubens zu ehren, den biblischen Zusammenhang zu verstehen und die Lehren Jesu tiefer zu begreifen. Sie können das Glaubensleben bereichern, Einheit unter Gläubigen fördern und geistlichen Antisemitismus überwinden. Entscheidend ist jedoch, dass wir sie nicht als Mittel der Rechtfertigung feiern, sondern in der Freiheit des Evangeliums (Gal 5,1), als Ausdruck der Freude und der Dankbarkeit über Gottes Erlösungsplan.
Das Feiern der Feste ist damit kein Joch, sondern ein Vorrecht: eine Gelegenheit, dem lebendigen Gott zu begegnen, seine Gegenwart zu erfahren und sich auf die endgültige Vollendung seines Heilsplanes auszurichten.
Falls Sie durch unseren Dienst und diesen Beitrag gesegnet wurden, oder uns einfach unterstützen möchten, können Sie Ihre Dankbarkeit und Wertschätzung in Form einer finanziellen Segnung ausdrücken, worüber wir uns sehr freuen und äußerst dankbar sind.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen